Erkläre mir das falsche Klischee welches ich Bediene. Menschen die sehr reich sind, sind sehr reich, weil sie andere für sich arbeiten lassen?
Du unterstellst meiner Lesart nach, grundsätzlich reichen Menschen eine böswillige Absicht gegenüber Mehrheit und Staat. Und das halte ich für eine unsägliche Gangart, da ich absolut überzeugter Individualist bin.
Wußte nicht, dass es verschiedene Arten von sehr starker (und zunehmender) Vermögensungleichheit gibt.
Welche Art von sehr starker (und zunehmende) Vermögensungleichheit wirkt sich denn positiv auf die Gesellschaft aus?
Eine gesellschaftsgefährdende Art der Ungleichverteilung von Vermögen entsteht für meine Begriffe dann, wenn zunehmend größere Teile der Gesellschaft nicht mehr in der Lage sind, selbst Vermögen zu bilden, sondern eine negative Bilanz von Staatsseite durch Subvention vermieden werden muss.
Unterschiedliche Geschwindigkeiten und damit auch Abstände sind meiner Ansicht nach weniger problematisch, solange der weit überwiegende Teil der Gesellschaft, eine Zunahme an Vermögen und Wohlstand erlebt. Daher gibt es für mich durchaus sehr unterschiedliche Arten der Ungleichverteilung.
In Deutschland haben wir meiner Ansicht nach leider das paradoxe Problem, dass die Deutschen auf der einen Seite sehr schlecht im Bereich Vermögensbildung agieren und unflexibel sind und auf der anderen Seite steigende Reallöhne haben die dadurch keine Umsetzung finden.
Ich verstehe das Paradox nicht.
Umverteilungsmaßnahmen = Steuern
Warum muss man Steuern finanzieren?
Bis jetzt hatte ich den Eindruck, dass du an einer ehrlichen und intensiven Auseinandersetzung interessiert bist. Diese Frage erscheint mir aber bewusst dümmlich und damit zersetzend gestellt. Sehr Schade.
Jein. Ein funktionierener Wettbewerb kann auch den Druck auf die Arbeitnehmer erhöhen. Wenn die Unternehmen unter hohem Kostendruck stehen und genug Arbeitslose da sind, dann werden die Löhne sinken und nicht steigen.
Das ist aber doch ein generelles Phänomen jeder Wirtschaft. Wenn das Angebot an Arbeit die Nachfrage deutlich übersteigt, sinken die Löhne. Das ist für meine Begriffe kein Phänomen eines Marktes mit mehr Teilnehmern. Zumal man meiner Ansicht nach nicht vergessen sollte, dass wir derzeit einen weit unterrepräsentierten Staat als Arbeitsmarktkonkurrent haben. Jedenfalls sehe ich diese allgemeine Funktion nicht als funktionale Kritik gegenüber einem stärkeren Wettbewerb am Markt.
Lies noch mal mein Zitat. Ich bezog mich darauf, dass ich nicht grundsätzlich allen Unternehmen und Unternehmern unterstelle, sich auf Kosten der Umwelt zu bereichern.
Mir geht es wie gesagt um eine konkrete und individuelle Betrachtung. Eine allgemeine Kritik an „bestimmten Unternehmen“ ist meiner Ansicht nach ohne größeren Sinn, weil man zuerst klären muss, ob diese sich an Vorschriften halten, die dann vielleicht zu locker sind, ob eine ordentliche staatliche Kontrolle stattfindet oder ob bewusst kriminell gehandelt wird. Verbesserungen erfolgen von unten nach oben, also in dem man konkrete Probleme angeht.
Die Existenz eines konservativen Verlegers, der offen konservativ ist, ist kein Zeichen einer schwachen Demokratie sondern normale Gangart. Medien dürfen und sollen Tendenzen haben, das ist meiner Ansicht nach unstrittig. Die propagierte Dominanz ergibt sich für mich aus den Zahlen und öffentlichen Wahrnehmung einfach nicht.
Parteispenden sehe ich auch sehr kritisch, dort sollte meiner Ansicht nach eine Begrenzung der maximal möglichen Summe und maximal möglichen Anzahl pro Legislaturperiode eingeführt werden. Diese sollte im unteren Bereich, vermutlich zweistellig, liegen und sowohl für natürliche Personen, als auch juristische gelten.
Beim Thema Lobbyismus (damit auch INSM) bin ich zwiespältig. Grundsätzlich halte ich Lobbyismus für wichtig und richtig, da dass eine Informationsquelle für politische Entscheidungen ist. Kombiniert mit der Begrenzung von Parteispenden und Sperrfristen für ehemalige Politiker, sehe ich kein größeres Problem.
Da hast du mich falsch verstanden. Das nicht beachten den Volkswillens durch die Regierung ist ein Zeichen geschwächter Demokratie.
Auch da würde ich zu einem gewissen Teil widersprechen. Zeichen guter Führung ist für mich das Treffen verantwortlicher aber nicht populärer Entscheidungen. Auch das gehört tief verwurzelt in eine Demokratie, dass man als einzelner anerkennen muss, dass es Kräfte außerhalb der direkten Meinung und Kontrolle gibt. Eine generelle Abkopplung darf es natürlich nicht geben.
Klein Vieh macht auch Mist. Und steter Tropfen höhlt den Stein.
Und Axel-Springer ist weder Klein Vieh noch ein Tropfen noch allein.
Ich finde es wirklich bedauerlich dass du, wenn man dich ein bisschen argumentativ hinterfragt, direkt in Binsenweisheiten übergehst. Das widerspricht deinem eigenen Anspruch doch!
Das Fernsehen ist noch lange nicht tot.
https://de.wikipedia.org/wiki/Einschaltquote#Deutschland_2
Printmedien und Privatfernsehen haben ihre Repräsentationen auch im Social Media Bereich.
Und Social Media eignen sich für Reiche/Unternehmen/Lobbyisten wunderbar um ihre Agenda offiziell und inoffiziell zu bewerben.
Die Statistik die du anführst, enthält nicht eine Sendung, die politische oder gesellschaftliche Themen betrachtet, sondern ausschließlich Fußball. Entscheidend ist aber doch für die Einflussfähigkeit, welche Marktanteile entsprechende Sendungen haben und nicht welche Spitzenquoten mit völlig themenfremden Sendungen erreicht werden.
2017 war Anne Will mit 14,5 % Marktanteil die quotenstärkste Talkshow. Danach folgten Maybrit Illner mit 13,5 Prozent, Maischberger mit 10,4% und Hart aber fair mit 10,2%. Das sind in aller Ehrlichkeit keine guten Ergebnisse (
https://www.zeit.de/politik/deutsch...themensetzung-fluechtlinge-populismus-analyse).
Social Media ist aus meiner Sicht letztlich auch ein gewisser Gleichmacher, da relativ kostengünstig und ohne die Hindernissstufe der redaktionellen Schranken. Das muss nicht unbedingt positiv sein, ist in sich aber kein Beweis, noch nicht mal ein Hinweis für den von dir postulierten Einfluss. Wie aufgezeigt, gibt es eine breite Palette stark wirtschafts- und gesellschaftskritischer Auftritte.
Das sehe ich anders.
Letztendlich ist alles was du liest und siehtst entweder ÖR oder Privat. Da kannst du mir nicht erzählen, dass die Privaten keinen Einfluss auf die Meinungbildung hätten.
Ich spreche nicht von Dominanz. Ich spreche die ganze Zeit von Beeinflussung.
Die Privaten Medien sollen diesen Einfluss, meiner Ansicht nach auch völlig zu Recht, haben. Einfluss auf die Meinungsbildung nehmen ist ein Auftrag der Medien und ich habe doch sehr deutlich aufgelistet, wie weit auch in das Linke Spektrum unsere Medienlandschaft geht. Für mich ist es Aufgabe des Individuums, sich in alle Richtungen zu informieren und auch den publizistischen Hintergrund zu berücksichtigen. So lange eine deutliche Vielfalt existiert und das halte ich für unfraglich gegeben in Deutschland, liegt hier kein Problem für unsere Demokratie.
Natürlich sollen neoliberale und rechte Meinungen auch im ÖR und der Medienlandschaft generell repräsentiert werden. Aber entsprechend der Anzahl der Bürger, die diese Meinugnen verteten. Und NICHT entsprechend des Geldmenge, die für die Verbeitung dieser Meinung ausgegeben wird. Letzteres halte ich für Manipulation. Da können wir gleich die Plätze im Rundfunkrat und im Bundestag meistbietend versteigern.
Aber du hast nicht aufgezeigt, dass dem so ist, deswegen verstehe ich gerade die Kritik nicht.
Ich meinte die Politik vergibt nicht nur Aufträge mit großem Budgets sondern bestimmt auch über Gesetze und Steuern. Deshalb sind sie für Lobbyisten so interessant.
Und das doch auch zu Recht, wenn man ehrlich ist. Gesetze haben einen gewaltigen Einfluss auf potenzielle Gewinne, Forschung, Know-How…. Da erfüllt der Lobbyismus eine wichtige Aufgabe.