So ist der Untertitel eines Artikels „Frankreichs Terror gegen Syrien“ von Uli Gellermann in der RationalGalerie, den ich mit dessen grundsätzlicher Genehmigung für diesen und alle seine Artikel in Gänze zitieren darf. Es wäre auch einfach zu schade und würde dem Gesamtinhalt nicht gerecht, hierbei nur Bruchstücke herauszureißen. Dabei zudem noch wohl wissend, dass viele sich nicht die Mühe machen, diese in gen Gesamtkontext durch eigenes Nachgehen der Quelle einzugliedern, um dann gezielt und seriös zu kommentieren.
<< Bei Mord- und Totschlag senden und schreiben sich deutsche Medien mit langen Zeigefingern durch ihre Konsumenten-Landschaft: Der Russe war´s, und wenn der gerade mal nicht zur Verfügung steht, dann wird es einer aus dem afghanisch-pakistanisch-irakischen Raum gewesen sein. Dass der wirkliche Terror, wenn man die Todeszahlen betrachtet, immer und gern seine Ursache in den USA hat und wenn die es mal gerade wirklich nicht waren, dass dann immer und gern eines der ach so zivilisierten Länder des Westens in die Bresche bombt, mag der ARD-BILD-FAZ-Verbund zum Verrecken, in des Wortes doppelter Bedeutung, nicht wissen. Gerade erst verübte Frankreich in Syrien sein gerühmtes Savoir-vivre an 120 Menschen. An Kindern, an Frauen, an Alten, an Zivilisten. Die lebten jüngst noch in Toukhan al-Kubra, einem Dorf unweit Aleppo. Den Bomben-Vorfall meldete die syrische Regierung umgehend dem UN-Sicherheitsrat. Und Frankreich schweigt, Deutschland auch. Die USA ohnehin. Sind doch nur Syrer. Ist doch kein kostbares westeuropäisches oder gar amerikanisches Leben.
Ganz zufällig stürzte gerade in Libyen ein französischer Militärhubschrauber ab: Drei tote Soldaten. Was macht die französische Armee in Libyen? Gibt es einen UN-Beschluss? Das klärt François Hollande, der unglaublich tapfere französische Präsident, gern auf: Frankreich führe in Libyen “gefährliche Aufklärungsoperationen" durch. Am soeben noch lebenden Körper Libyens operiert der große weiße Doktor aus Paris herum. Und warum? Das sagt uns dann der Regierungssprecher Stéphane Le Foll: "Die Spezialkräfte sind da, natürlich um zu helfen und dafür zu sorgen, dass Frankreich überall präsent ist, um gegen die Terroristen zu kämpfen." Die alte Kolonialmacht Frankreich hilft den Libyern gern vom Leben zum Tode. Vor ein paar Jahren noch, als man, gemeinsam mit den USA und Großbritannien, mal schnell irgendeine Demokratie in Libyen durchsetzen wollte, da waren rund 50.000 Tote und ein kaputtes Land das Ergebnis.
Im September 2011 stand das gallische Hähnchen, Präsident Nicolas Sarkozy, auf dem Deck des Flugzeugträgers Charles de Gaulle, reckte sich in die Luft und krähte, sein Land werde sich "überall engagieren, wo die Freiheit der Völker und die Demokratie bedroht sind". Und er werde Libyens Diktator Gaddafi "Staub fressen lassen". Aus dieser Mischung von Männlichkeitswahn, gewöhnlichem Imperialismus und mangelnder Intelligenz, machte damals einer der Lohnschreiber der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG, Stefan Ulrich, das „Duell zweier Männer“. Und er feuerte den zu kurz geratenen Massenmörder mit seiner Überschrift auch noch an: „Sarkozy und das Glück des Mutigen“. So oder so ähnlich konnte man es in allen Massenmedien erleben.
Mal wieder ist der Flugzeugträger Charles de Gaulle im Mittelmeer unterwegs. Atomar angetrieben, mit 1.750 Mann Besatzung, mit Raketenwerfern und Jagdbombern bewaffnet, um in Syrien für französische Ordnung zu sorgen. Natürlich gibt es weder eine Genehmigung der syrischen Regierung noch einen Beschluss des UN-Sicherheitsrates für diese „Operation“. Es handele sich, sagt der aktuelle französische Präsident, um „Selbstverteidigung“. Das wird den Kindern, den Frauen und den Alten in der Nähe von Aleppo eingeleuchtet haben, als die Rafale-Bomber aus luftiger Höhe ihre tödliche Fracht über dem Dorf Toukhan al-Kubra abgeladen haben. Wahrscheinlich ins Ziel gesteuert von noch höher fliegenden Tornado-Jets der Bundeswehr. Aber Merkel und Hollande sind natürlich völlig unschuldig, sie waschen ihre blutigen Hände in der Pfütze gegenseitiger „Solidarität“.
„Die Menschenrechte werden von den Fanatikern verleugnet“, tönte Hollande jüngst. „Ganz Frankreich ist vom islamistischen Terrorismus bedroht.“ Und die Merkel ergänzt: „Deutschland steht im Kampf gegen den Terrorismus an der Seite Frankreichs. Und ich bin sehr überzeugt, dass trotz aller Schwierigkeiten wir diesen Kampf gewinnen werden.“ Nein, werdet ihr nicht. Denn die Menschenrechte werden von jenen Profit-Fanatikern verleugnet, die für Gas oder Öl oder geostrategische Vorteile ihre eigenen Mütter bombardieren würden. Und der Terrorismus wird von den scheinheiligen Charaktermasken erzeugt, die in Afghanistan und anderswo ein Primat des Westens behaupten, das die Völker in diesen Gegenden einfach nicht akzeptieren wollen. Und all die Produzenten von Krokodilstränen in den Redaktionen des Westens schweigen dröhnend zu den eigenen Verbrechen. So hoffen sie „diesen Kampf“ zu gewinnen. Nein, werden sie nicht. Sie werden nur mehr Terror erzeugen und weniger Demokratie, sie werden nur sich selbst zerstören, indem sie die Länder anderer Völker zerstören. Wer Terror sät, der erntet Terror. <<
Ist es nicht so wie „Same procedure“? Nur die Zeiten ändern sich, die Namen, die Vorgehensweisen. Jedoch sind die Ziele immer die gleichen. Die Ziele der „Mächtigen“, der Entscheidungsträger. Und der Tenor wird angepasst, denn jedes „böse Kind“ muss einen „hehren“ Namen haben. Lug und Trug und Heuchelei, Pharisäertum darf „Es“ nicht heißen. Somit werden wahre Werte wie immer über die Zeiten hinweg mit Füßen getreten. Und der Zusatz „bloody“ bei Politikern ist auch verpönt.
Was denken Sie? Menschen und Länder erster und zweiter Klasse – nach der Devise „cui bono“?
"Schweigen der Lämmer"?