Sie werden es deshalb ablehnen, weil sie dem Slogan im zweiten Teil nicht zustimmen wollen: Fördern und fordern. Der heute wieder ganz aktuell in Diskussionen eingebracht wird. Hier war es in Bezug auf die wechselseitigen Ansprüche von Asylsuchenden.
Aber das gilt genau so bei den Einheimischen.
Zuerst einmal bin ich der Meinung, dass diejenigen, die unverschuldet arbeitslos geworden sind und im Nachgang zu ALG1 in HartzIV rutschen, zum größten Teil arbeitswillig sind und sich nichts so sehr wünschen, als wieder einen Arbeitsplatz zu finden. Und die sich auch intensiv selbst darum bemühen.
Verständlich, dass nach einiger Zeit erfolglosen Bemühens sich eine gewisse Lethargie und Verärgerung Raum schafft und Gründe für eine Nichtarbeitsaufnahme in Bereichen angesiedelt sind, dass schließlich eine vormalige Dotierung höher ausfiel, eine angebotene Stelle nicht dem Profil einer vorhergehenden entspricht etc.
All dies ist denkbar und auch Usus. Allerdings glaube ich, dass dennoch das Gros der Arbeitssuchenden sich bereit finden wird, eine Stelle unter dem vorherigen Level anzunehmen. Einzig und alleine darum, um sich selbst wieder als wichtig und produktiv sehen zu können und nicht als abhängig von der Gesellschaft.
Jedoch ist das nicht überall so. Und tatsächlich gibt es auch diejenigen, die sich in der von der Gesellschaft gestrickten sozialen Hängematte gut eingerichtet haben. Denn schließlich gibt es ja auch noch die "gute alte Schwarzarbeit", die nie ganz ausgerottet werden kann. Mit Angeboten von genau den Arbeitgebern, für die man sich weigert, der Ausbeuterei wegen für Mindestlöhne zu arbeiten. Das sieht dann natürlich ganz anders aus, wenn es um "bar auf die Hand" geht. Also de facto um doppelte Vergehen, Steuerhinterziehung und sozialer Betrug an der Gemeinschaft durch Hinterziehung erforderlicher Sozialabgaben, die ALLEN zugute kommen.
Es ist eine Menge falsch gemacht worden in den Höhepunkten neoliberalen Wirkens mit dem Fokus auf der Sorge um das Gutgehen von Unternehmen und deren Personal. Selbstverständlich soll es diesen gut gehen, denn sie sind wichtig für ein Land. Nur sind da die Waagschalen etwas zu unterschiedlich "beladen" worden. Es wurde diesen zu leicht gemacht, Menschen als Arbeitnehmer nicht vernünftig zu behandeln mit der entsprechenden Fürsorge, sondern mit Menschen als Arbeitnehmer zu handeln. Je billiger, je besser. Und die unausgesprochene Erpressung als Handlungsmaxime in den Raum zu stellen: Machst nicht du es für Lohn X, dann macht es ein anderer... So auch die Bemühungen um den Zuzug von Arbeitskräften aus dem Ausland vor dem Hintergrund (angeblichen) Fachkräftemangels. Diesen in der Form habe ich schon vor Jahren bezweifelt, wenn bekannt wurde, dass Hochschulabsolventen, frisch von der Uni gekommene Fachkräfte arbeitslos waren. Warum? Sie hatten verständlicherweise ihre Vorstellung, dass sie höheren Ansprüchen aufgrund ihres Wissens genügen könnten und somit ihre Forderungen, was ihnen gehaltsmäßig zustehen würde, nicht mit den Prinzipien von "Leistung muss sich lohnen" konform gingen. Anders: Dass sie sich erst einmal im Beruf würden beweisen müssen. Ob sie den Anforderungen würden Genüge tun können.
Was immer missverkannt wird, das ist, was "Chancengleichheit" wirklich meint.
Nämlich dass ein jeder die gleiche Chance hat/haben soll, etwas von ihm Gewünschtes zu erreichen. Was natürlich Eigeninitiative voraussetzt. Von nichts kommt nichts. Falsch ist es zu denken, dass ein jeder ALLES machen kann. Dass es keine Unterschiede geben würde. Und dass ein jeder auf einen jeden Platz gehievt werden könnte, um diesen dann auszufüllen.
Das ergibt dann das Prinzip der "Peter Leiter". Scheitern vorprogrammiert.
"Fördern" meint, die speziellen Fähigkeiten eines Kindes/Menschen zu erkennen und daraufhin gezielte Hilfe zu leisten. Mit der Forderung an denjenigen mitzumachen! Zu wollen!
Schwierig wird es natürlich dort, wo Eltern Kinder nicht von Anfang an fördern, motivieren, anspornen. Und Kinder eine gewisse Bewegungslosigkeit ihrer Eltern sehen. So ist es zu erklären, dass Kinder, die gefragt wurden, was sie später einmal werden möchten, darauf antworteten "HartzIVler".
Eines würde mich jedoch interessieren. Durchaus ist bei der Arbeitslosenzahl und der Gegenüberstellung zu offenen Stellen eine Minderzahl zu Erfordernissen zu verzeichnen.
Aber wieso gibt es denn überhaupt diese offenen Stellen?
Hier eine Statistik der Arbeitsagentur
https://statistik.arbeitsagentur.de...ete-Stellen/Gemeldete-Arbeitsstellen-Nav.html
Statista meldet im Mai 654.788 gemeldete offene Stellen.
Sind dies alles Stellen für "Fachkräfte", die Deutschland in eigenen Reihen nicht hat?