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Prof. Sunstein über Maßnahmen gegen Verschwörungstheoretiker:

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Prof. Sunstein über Maßnahmen gegen Verschwörungstheoretiker:

Cass R. Sunstein ist "Administrator of the White House Office of Information and Regulatory Affairs in the Obama administration".

Er ist ein Fachmann für sogenannte Verschwörungstheorien und hat eine Studie über die Bekämpfung der Verschwörungstheoretiker durch Staatsorgane verfasst. Die Studie ist schon etwas älter, also aus dem Jahr 2008, aber Dr. Helmut Böttiger hat in seiner Spatzseite aktuell auf die Studie hingewiesen und man sollte sich durchaus damit beschäftigen.

Die Studie ist teilweise ganz lustig geschrieben, es wird auch die Verschwörung mit dem Santa Claus und dem Easter Bunny behandelt. Aber man sollte die Sache nicht allzu lustig nehmen, denn in den USA hat die Regierung und die herrschende Klasse längst die Gefahr durch die VT und ihre Vertreter erkannt. Und sie sind entschlossen, dagegen vorzugehen.
Many millions of people hold conspiracy theories; they believe that powerful
people have worked together in order to withhold the truth about some important
practice or some terrible event. A recent example is the belief, widespread in some parts
of the world, that the attacks of 9/11 were carried out not by Al Qaeda, but by Israel or
the United States.
http://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=1084585&rec=1&srcabs=292149

Da wird ganz offen der hohe Prozentsatz unter den Bürgern betont, die inzwischen ihre Erkenntnisse nicht mehr aus Presse und Fernsehen gewinnen.
“The truth is out there”:1 conspiracy theories are all around us. In August 2004, a
poll by Zogby International showed that 49 percent of New York City residents, with a margin of error of 3.5 percent, believed that officials of the U.S. government “knew in
advance that attacks were planned on or around September 11, 2001, and that they
consciously failed to act.” In a Scripps-Howard Poll in 2006, with an error margin of 4
percent, some 36 percent of respondents assented to the claim that “federal officials either
participated in the attacks on the World Trade Center or took no action to stop them.”
Es geht dann darum, wie die Regierung sich verhalten soll. Die Verschwörungstheorien zu ignorieren oder ihnen Beachtung zu schenken und sie damit noch aufzuwerten? Sunstein plädiert dafür, möglichst viele VTs auf einmal zu attackieren, um die Aufwertung der einzelnen VT zu vermeiden.

Schließlich kommt er aber auf einen ganz brisanten Punkt, nämlich verdeckte Operationen gegen die sogenannten Verschwörungstheoretiker.
One promising
tactic is cognitive infiltration of extremist groups. By this we do not mean 1960s-style
infiltration with a view to surveillance and collecting information, possibly for use in
future prosecutions. Rather, we mean that government efforts might succeed in
weakening or even breaking up the ideological and epistemological complexes that
constitute these networks and groups.
Man setzt also Agenten ein, um die VT-Szene zu verunsichern und zu zermürben. Dies kann man in virtuellen Räumen praktizieren, also im Internet, oder aber auch ganz im realen Leben.
We suggest a role for government
efforts, and agents, in introducing such diversity. Government agents (and their allies)
might enter chat rooms, online social networks, or even real-space groups and attempt to
undermine percolating conspiracy theories by raising doubts about their factual premises,
causal logic or implications for political action.
Im Prinzip ist es das, was einst ein Karl Marx unter den Handwerkern Weitlings, im Kölner Arbeiterverein und in der Ersten Internationale gegen die Anarchisten betrieben hat.

Verwirren, spalten, zerstreiten und unbrauchbare Theorien verbreiten.
 
OP
Hellmann
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Die Methode wird als kognitive Infiltration bezeichnet, das hätte ich jetzt fast vergessen, aber sie ist eben schon sehr alt und lange gebräuchlich:
Some conspiracy theories create serious risks. They do not merely undermine
democratic debate; in extreme cases, they create or fuel violence. If government can
dispel such theories, it should do so. One problem is that its efforts might be
counterproductive, because efforts to rebut conspiracy theories also legitimate them. We
have suggested, however, that government can minimize this effect by rebutting more
rather than fewer theories, by enlisting independent groups to supply rebuttals, and by
cognitive infiltration designed to break up the crippled epistemology of conspiracyminded
groups and informationally isolated social networks.
Das ist die abschließende Zusammenfassung der Studie.
 
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Das passt gut zu dem, was ich heute gerade gelesen habe.

Ein herber Schlag für Prof. Sunstein und seine OVT'ler:

http://www.globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=17295
When “Conspiracy Theory” becomes Mainstream: Maybe A Secret Banking Cabal Does Run The World After All
Bloomberg reports on the New York Fed's backdoor bailout

http://www.bloomberg.com/apps/news?pid=20601039&sid=aaIuE.W8RAuU

Jan. 29 (Bloomberg) -- The idea of secret banking cabals that control the country and global economy are a given among conspiracy theorists who stockpile ammo, bottled water and peanut butter. After this week’s congressional hearing into the bailout of American International Group Inc., you have to wonder if those folks are crazy after all.

Wednesday’s hearing described a secretive group deploying billions of dollars to favored banks, operating with little oversight by the public or elected officials.

We’re talking about the Federal Reserve Bank of New York, whose role as the most influential part of the federal-reserve system -- apart from the matter of AIG’s bailout -- deserves further congressional scrutiny.

...As Representative Marcy Kaptur told Geithner at the hearing: “A lot of people think that the president of the New York Fed works for the U.S. government. But in fact you work for the private banks that elected you.”

The Bloomberg writer’s admission that the “conspiracy theorists” were probably right reminds us of former Clinton advisor Dick Morris’ appearance on Fox News last year, when he pointed out that people who have been sounding the alarm bells over a global government takeover for decades have also been vindicated.

“Those people who have been yelling ‘oh the UN’s gonna take over, global government’, they’ve been crazy but now – they’re right!,” stated Morris on Sean Hannity’s show.

:D
 
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Ich habe das CV von ihm auf der englischen Wikipedia gefunden:

http://en.wikipedia.org/wiki/Cass_R._Sunstein

Sein Diskurs gegen die Verschwörungstheorien ist absurd und widersprüchlich:

1. Einerseits argumentiert er selbst wie ein Verschwörungstheoretiker: er wird paranoid, weil die einfachen Menschen den Eliten nicht alles glauben.

2. Er gibt mit seinem Diskurs Wasser auf die Mühlen der Verschwörungestheoretiker.

Wobei "Verschwörungstheorien" nichts weiter sind, als eine zugespitzte, meinetwegen polemische und provokative Sicht des politischen Systems als Oligarchie. Und das wir seit unbestimmter Zeit in einem krebsartig und weltweit wucherndem Geflecht von lokalen, nationalen und transnationalen Oligarchien leben, daran besteht für mich kein Zweifel.
Man kann sich allenfalls über den Anteil all der Oligarchien im Sein der Menschen und der Menschheit streiten. Mainstream-Leute, die nicht so vernagelt sind wie der Sunstein sind, würden ihn vielleicht mit 30 bis 40 Prozent ansetzen. Also präsent, aber nicht alles beherrschend.

Ich gehe eher von einem Oligarchie-Anteil von mindestens 60 Prozent aus: die diversen Klüngel beherrschen alles und agieren destruktiv und vernunftresistent. Einhalt gebieten ihnen nur ökonomischen und menschliche Faktoren: Treiben sie es zu wüst, dann will in ihren Horrorsystemen keiner mehr leben geschweige denn arbeiten. Mal gibt es da "Tauwetter", wo die Menschen duratmen können und mal Phasen der Gier und Dummheit, wo sich die großen und kleinen Tyrannen so lange austoben, bis es mit der Gesellschaft bergab geht.
 
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1. Einerseits argumentiert er selbst wie ein Verschwörungstheoretiker: er wird paranoid, weil die einfachen Menschen den Eliten nicht alles glauben.

Meine tägliche Relativität gib mir heute.
 
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Meine tägliche Relativität gib mir heute.

Sebastian,

ich würde die tagtäglichen und alltäglichen Intrigen jener Leute, die vornehm als "Eliten" bezeichnet werden, nur zu gern gegen deine "tägliche Relativität" eintauschen.
Von diversen "Verwaltungen" vor Ort bis zu den Haushaltskonsolidierern in "Brüssel" denken die sich immmer neue Intrigen und Drangsalierungen aus! Die Verschwörungstheoretiker sagen nur das, was wir alle nicht wahr haben wollen. Ich brauche da nur diverse Klüngel Revue passieren zu lassen, dann wünsche ich mir, Hellmanns Diskurs schon 1980 gekannt und verstanden zu haben. Das hätte mir eine Menge Enttäuschungen mit diversen "Kanaillen" erspart. Egal ob mal wieder etwas über "Haushaltskonsolierung" in den Nachrichten oder die nächste Hiobsbotschaft per Post kommt - ich bin das Ganze schlichr nur Leid :mad: !
 
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Uns terrorisieren sie wegen jedem Euro und ihnen selbst ist das egal - weil sie das Geld ja drucken können.
und schon lange wissen, dass sie die Schulden niemals zurückzahlen können und werden.
 
OP
Hellmann
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Egon W. Kreutzer stell in seinem aktuellen Paukenschlag interessante Überlegungen an.

Es geht um die aktuelle Strategie der Herrschenden zur Absenkung des Lebensstandards der Menschen in den (noch) Industriestaaten und ob das absehbar zu einem Aufstand und zur Gegenwehr der Bevölkerung führen kann.

Zwischen Schmerzgrenze
und Hemmschwelle


Wann stehen die Deutschen auf?


Die Umwandlung Deutschlands in ein Niedriglohnparadies schreitet scheinbar unaufhaltsam fort.
http://www.egon-w-kreutzer.de/0PaD2010/5.html

Auch der Egon Kreutzer sieht das Potential zur Vernetzung im Kampf gegen die Herrschenden im Internet entstehen. Allerdings sind da alle schon erfasst und könnten in einer einzigen langen Nacht verhaftet werden.
Die Jugend, die sich um ihre Zukunft betrogen sieht, beginnt sich zu erheben. Doch sie braucht, um effektiv antreten zu können, funktionierende Strukturen.
Das werden nicht die alten Parteistrukturen sein, zumal derzeit keine größere Partei (und da schließe ich die LINKE mit ein) gewillt und in der Lage wäre, ihre Strukturen einer Revolte zur Verfügung zu stellen. Die SPD, die an massivem Realitäts- und Machtverlust leidet, ist immer noch führungslos, die Grünen sind längst domestiziert, FDP, CDU und CSU kommen von vornherein nicht in Frage und die LINKE ist in dem Bemühen, endlich von den anderen als verlässlicher Partner akzeptiert zu werden, ganz weit weg von revolutionären Gelüsten.

Ein großer Teil der neuen Strukturen entsteht im Internet. Die dort angebotenen Möglichkeiten des Austauschs und der Vernetzung sind jedoch gleichzeitig auch die Achillesferse eines darauf gestützten Widerstands. Das sind alles offene Bücher, die von jedermann mitgelesen und von vielen höchst professionell ausgewertet werden können. Alles, was sich im Internet heute organisiert, kann morgen in einer einzigen Nacht kaltgestellt werden, denn im Internet gibt es kein Geheimnis.
Einen Punkt darf man dabei aber nicht vergessen. Die Wirkung des Internets haben die Herrschenden so auch nicht vorhergesehen. Zum Beispiel ist es eine brisante Frage, ob im kommenden Jahr zum 11. September 2011 das ganze Lügengebäude der die USA beherrschenden Kreise noch stehen wird.

Da sieht es ganz brüchig aus inzwischen:

Terroranschläge vom 11. September 2001
WIR GLAUBEN EUCH NICHT!

Immer mehr Menschen zweifeln an der offiziellen Theorie zum 11. September – darunter mehr als 400 Wissenschaftler

Von FOCUS-MONEY-Redakteur Oliver Janich
http://www.focus.de/finanzen/news/t...r-2001-wir-glauben-euch-nicht_aid_467894.html

Ohne Internet würden die Medien einfach weiter ihre dreisten Lügen verbreiten und die einzelnen Zweifler kämen sich völlig einsam und verrückt vor. Mit der WTC-Inszenierung haben wir eine Sollbruchstelle des US-Gangsterkapitalismus, die sich nicht mehr beheben lässt. Da wird es wohl krachen, noch vor dem September nächsten Jahres.
 
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Egon W. Kreutzer stell in seinem aktuellen Paukenschlag interessante Überlegungen an.

Es geht um die aktuelle Strategie der Herrschenden zur Absenkung des Lebensstandards der Menschen in den (noch) Industriestaaten und ob das absehbar zu einem Aufstand und zur Gegenwehr der Bevölkerung führen kann.

Wahrscheinlich nie! (ich dächte eigentlich öfters so, dass es eigentlich klar ist !-?)
Ich meine, wir leben in Deutschland. (ich weis, dass du mit einer solchen Aussage wahrscheinlich Schwierigkeiten hast ... ... ... - das ist (jetzt) aber auch anders gemeint als das, was du daran wahrscheinlich übel finden würdest ...)

Also, man könnte gegenfragen, warum gab es in Deutschland (so gut wie) keinen Widerstand gegen den NS- ich denke, zumindest 2 Antworten sind klar - und ich bin sicher sagen zu können, der deutsche NS ist die wichtigste Messlatte dazu.

http://www.egon-w-kreutzer.de/0PaD2010/5.html

Auch der Egon Kreutzer sieht das Potential zur Vernetzung im Kampf gegen die Herrschenden im Internet entstehen. Allerdings sind da alle schon erfasst und könnten in einer einzigen langen Nacht verhaftet werden.

Einen Punkt darf man dabei aber nicht vergessen. Die Wirkung des Internets haben die Herrschenden so auch nicht vorhergesehen. Zum Beispiel ist es eine brisante Frage, ob im kommenden Jahr zum 11. September 2011 das ganze Lügengebäude der die USA beherrschenden Kreise noch stehen wird.

Da sieht es ganz brüchig aus inzwischen:


http://www.focus.de/finanzen/news/t...r-2001-wir-glauben-euch-nicht_aid_467894.html

Ohne Internet würden die Medien einfach weiter ihre dreisten Lügen verbreiten und die einzelnen Zweifler kämen sich völlig einsam und verrückt vor. Mit der WTC-Inszenierung haben wir eine Sollbruchstelle des US-Gangsterkapitalismus, die sich nicht mehr beheben lässt. Da wird es wohl krachen, noch vor dem September nächsten Jahres.

Tja, da hat sich der Focus echt mal Lob verdient. (Aber die "Gleichschaltung" ist ja nun auch gar nicht einfach.)
Was die Sollbruchstelle in USA betrifft, k. A.. Was diese Angelegenheit in Deutschland betrifft, siehe oben: "Ich meine, wir leben in Deutschland ..."
 
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@Hellmann, deserd,

ein Freund von mir meinte, die Deutschen wehren sich, in dem sie zum Anwalt gehen. Thema "Klageflut wegen Hartz IV". Das ist zwar nervig und man verschwendet Zeit mit unproduktiven Gezänk und Briefe-Schreiben, aber es hat sich auch bei mir als effektiv erwiesen. Die Herrschenden können den Rechtsstaat, mit dem sich die Beherrschten wehren, zwar beugen, aber nicht brechen. Langfristig setzen die kleinen Tyrannen bei ihren Opfern einen Lernprozess in Gang und bringen sie selbst dazu, sich mit den Waffen zu wehren, die ihnen das System zur Verfügung. Die Anwälte freuen sich - so habe ich mittlerweile 2 :)

Um das ihnen lästig werdende Rechtssystem abzuschaffen, müssten sie eine offene Diktatur einführen und die würde über kurz oder lang all die Klüngel und Klassenfraktionen exterminieren, die jetzt das System tragen. Denn bei denen "ist noch was zu holen" und das würden die Kader einer Diktatur ohne Skrupel machen. Und eine Diktatur nützt außer ihren Kadern und Hintermännern letztendlich niemanden, weder den Unterschichten noch den Mittel- oder Oberschichten. Sie wäre auch für die Herrschenden ein Rückschritt - denn die wollen "Schöne neue Welt" und nicht "1984".

Zur Revolution

Die gibt es nicht, weil es bestenfalls keine gescheite Vision für die Neue Ordnung gibt. Viele Menschen haben offen oder unbewusst die Befürchtung, das eine Revolution nur zu neuer und schlimmerer Tyrannei führen könnte. "From bad to worse" - sind nicht seit 1776 alle Revolutionen so geendet? Von den Neuenglandstaaten über Frankreich 1789, Russland 1917 und den Iran 1980?
Anlässlich des 90. Geburtstages der Republik in Deutschland, die 1918 mit dem Abgang des Kaisers entsrand, schrieb ein anderer User auf Politikforum.de sinngemäß, die republikanischen Systeme hätte nichts zustandegebracht, was auch eine halbwegs vernünftige Monarchie nicht geschafft hätte (nur war die Monarchie halt unvernünftig und längst Spielball einer Kamarilla geworden). Ich selbst war maßlos von der Französischen Revolution enttäuscht, als die den de Sade einsperrte, aber in ihrer Praxis genau das umsetzte, was in seinen Büchern stand ...

IMHO wäre schon Konzepte möglich, wo BRD und co. fertig hätten. Sei es bezogen auf Deutschland oder auf eine gerchte Weltordnung. Aber ich sehe bei keinem der Extremistenklüngel von NPD bis MLPD den Willen, eine Ordnung zu entwerfen, in der Lehren aus der Geschichte gezogen wurden und die den Deutschen, den anderen Völkern und der Menschheits insgesamt eine Zukunft bietet. Die Nationalisten jubeln das Krebsgeschwür namens "Gesellschaft" als Abstammungsgemeinschaft zu eine essnetialistischen Entität hoch und bei der MLPD laufen noch immer Stalinknutscher rum. Lichte Momente kommen da nur, wenn sie sich bezichtigen, V-Leute zu sein.

Einen zeitgemäßen Radikalismus sehe ich in organisierter Form nirgendwo. Die anderen Menschen auch nicht und bleiben deswegen zuhause, wenn Rote und Braune zum Umsturz aufrufen. Das ist zwar nur die Vernunft des trägen Arsches, aber sie ist noch immer besser als die Unvernuft von Hitzköpfen. Weil es netter ist, sich die eitlen Robespierres in der Glotze anzuschauen als von ihnen selbst auf das Schafott geschickt zu werden.

Nicht einmal die Unerträglichkeit der Verhältnisse (die woanders noch viel schlimmer ist als hier) ist ein Argument für eine Revolution in gehabten Stil. Denn die Washingtons und Robespierres, Lenis, Maos, Mussolonis und Nassers haben die Welt letztendlich so gemacht wie sie ist. Und den diversen "Revolutionsführern" folgten noch immer die "Rückkehr zur Korruption und Perspektivlosigkeit", pardon ich meine natürlich "Demokratie". Wodurch die Menschen doppelt betrogen wurde - erst durften sie für die Revolution leiden, dann gehörten viele von ihnen in der ihr folgenden Demokratie zu den Verlierern.

Wer will denn hier in Deutschland einen Umsturz von NPD und PBC zusammen mit MLPD und DKP, aus dem dann nach Exterminierung der Bündnispartner eine rote oder braune Diktatur hervorgeht? Die bleibt dann maximal 40 Jahre und dann folgt die "Rückkehr zur Demokratie". Womit wir dann 2070 vor exakt den gleichen Problemen stehen wie jetzt - nur dass in der Zwischenzeit ein paar Millionen Menschen vorzeitig ins Gras gebissen haben.
 
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Hellmann
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Wenn alle, die da klagen, wahrscheinlich würden schon die reichen, die in Berlin und näherer Umgebung leben, mal zu einem bestimmten Zeitpunkt alle zum Reichstag kommen würden, dann könnten sie die für diese Sozialgesetze verantwortlichen Abgeordneten mal rausholen und zur Rede stellen.

Dann gäbe es sehr schnell andere Gesetze. Aber gemeinsame Aktionen sind ja nicht denkbar. Sollen doch andere mal machen. Jeder unternimmt nur was für seinen ganz persönlichen Nutzen, wie eben klagen. Auch wenn es nur um eine handvoll Euro geht, aber eben nur um das eigene Geld und nicht für alle.

Sich einfach mal zusammentun, damit so einige Zigtausende das Regierungsviertel umstellen, ja, nicht im Februar, sondern im Sommer an einem sonst schönen Tag, das ist nicht möglich.
 
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Hellmann
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Die Überlegungen zur Revolution sind wohl zutreffend, da kann ich Beverly nicht widersprechen. In der Form, wie Revolutionen in der Vergangenheit stattgefunden haben, waren sie abschreckend für alle Zukunft.

Es muss also irgendwie anders laufen. Kein "Jetzt stürzen wir die Herrschenden und bringen unsere Partei an die Macht", sondern eher eine stetige Entwicklung zu selbstbestimmter Anarchie im positiven Sinne, nicht in dem des Schwarzen Blocks. Da müssen Strukturen entstehen, die endlich einmal handlungsfähig sind von unten und jede neue Herrschaft einschränken.

Kann das aber auch noch nicht richtig zu Papier bringen. Da hätte ich doch etwas Politologie studieren sollen, Beverly kann das sichtlich besser analysieren und formulieren.
 

Spökes

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Wenn ich könnte, würde ich Euch helfen. Die Veränderung die Ihr benötigt brächte allerdings das herrschende System und damit auch Eure reale Welt zum Einsturz. Von daher lohnt es nicht die hier angedachten Hebelansätze zu verfolgen. Zuviele Optionen deuten auf eine Endzeit hin. Mögen es religiöse, wirtschaftliche oder kriegerische Aspekte sein. Jedenfalls kann ich mir vorstellen, dass einzelne, mehrere oder alle dieser Aspekte auch gleichzeitig ihre Wirkung entfalten, spätestens wenn es eine Revolution oder soetwas geben sollte.;)

So habe ich heute das passable Wetter dazu genutzt 50 Schubkarren Kompost auf die Beete zu fahren. :))
 
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Es muss also irgendwie anders laufen. Kein "Jetzt stürzen wir die Herrschenden und bringen unsere Partei an die Macht", sondern eher eine stetige Entwicklung zu selbstbestimmter Anarchie im positiven Sinne, nicht in dem des Schwarzen Blocks. Da müssen Strukturen entstehen, die endlich einmal handlungsfähig sind von unten und jede neue Herrschaft einschränken.

Tu's nicht, Hellmann, ich sag dir, du wirst unglücklich. Anarchisten gibt es eben auch schon relativ lange, und ich sag dir, das ist keine Lösung - Deswegen sieht man auch keine ! - Da lauern diesselben Übelkeiten wie bei den anderen ismus-Systemen.

Eine positive Ausnahme wäre möglicherweise oder( , bzw) wahrscheinlich SSK in Köln - vom Feeling waren die Leute, die ich mal relativ hautnah mal kennengelernt habe, scheinbar völlig OK, wies allerdings in der Projekt-Praxis ist und wie man empfindet, könnte schon wieder was ganz anderes sein.

Ich bin an einer Anarchisten-Anarchismus-Ausarbeitung dran, es ist leider so, dass es ein kleines Buch wird (- und das würde ich gerne - irgendwie - "richtig" publizieren, wenn ich das schon ordentlich mache). Ich könnte auch versuchen, meine relative kurze Anarchismus-Kritik-Merkliste inhaltlich verkürzt darzustellen, das wird allerdings zum Teil missverständig für die allermeisten.

btw - ich habe gerade entschieden, ich werde diese kurze Kritik-Merkliste vorab kurz darstellen, vielleicht morgen oder ü-morgen
 
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Wenn alle, die da klagen, wahrscheinlich würden schon die reichen, die in Berlin und näherer Umgebung leben, mal zu einem bestimmten Zeitpunkt alle zum Reichstag kommen würden, dann könnten sie die für diese Sozialgesetze verantwortlichen Abgeordneten mal rausholen und zur Rede stellen.

Dann gäbe es sehr schnell andere Gesetze. Aber gemeinsame Aktionen sind ja nicht denkbar. Sollen doch andere mal machen. Jeder unternimmt nur was für seinen ganz persönlichen Nutzen, wie eben klagen. Auch wenn es nur um eine handvoll Euro geht, aber eben nur um das eigene Geld und nicht für alle.

Sich einfach mal zusammentun, damit so einige Zigtausende das Regierungsviertel umstellen, ja, nicht im Februar, sondern im Sommer an einem sonst schönen Tag, das ist nicht möglich.

Hallo Hellmann,

geminsame Aktionen brauchen irgend eine Form der Organisation. IMHO kann das in der konventionelle Weise auch nicht ehrenamtlich und zwischen Tür und Angel erledigt werden. Menschen, die zu wenig Geld und drückende Alltagssorgen haben, sind zum Organisieren solcher Aktionen schlicht nicht in der Lage. Man braucht schon professionelle Kader und damit sind wir wieder bei zwei Problemen: die Kader missbrauchen von sich aus ihre Macht und wir haben ein System, das Kader systematisch instrumentalisiert und korrumpiert.

Die Alternative dazu wäre eine "kaderlose Organisation". Da kenne ich nur das so genannte "Flashmob": Leute verabreden sich über ihre Handys an einem bestimmten Treffpunkt und machen da irgendwas. Es ginge auch mit Kettenbriefen per E-Mail - man muss die ja nicht so bescheuert formulieren, wie es mir mit einem Kettenbrief geschah, den ich per Post erhielt. Also keine Drohungen "Wenn Sie diesen Brief nicht weiter leiten, werden Sie sterben!", immer den richtigen Absender und Grund, Sinn und Ziel des Briefes nennen. Pseudo-radikales Gegeifer oder Gejammere lässt das System kalt, die höfliche Form treibt zumindest seine niederen Schergen eher in den Wahnsinn. Weil nicht nur sie, sondern auch die anderen Menschen dann sehen, das sie um Unrecht sind.
 
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Die Überlegungen zur Revolution sind wohl zutreffend, da kann ich Beverly nicht widersprechen. In der Form, wie Revolutionen in der Vergangenheit stattgefunden haben, waren sie abschreckend für alle Zukunft.

Es muss also irgendwie anders laufen. Kein "Jetzt stürzen wir die Herrschenden und bringen unsere Partei an die Macht", sondern eher eine stetige Entwicklung zu selbstbestimmter Anarchie im positiven Sinne, nicht in dem des Schwarzen Blocks. Da müssen Strukturen entstehen, die endlich einmal handlungsfähig sind von unten und jede neue Herrschaft einschränken.

Kann das aber auch noch nicht richtig zu Papier bringen. Da hätte ich doch etwas Politologie studieren sollen, Beverly kann das sichtlich besser analysieren und formulieren.

Hellmann,

ich habe da weder fertige noch konsensfähige Konzepte. Das Problem ist auch, dass es keinen Konsens über eine neue Ordnung geben wird und sie nicht Einheitlichkeit, sondern Verschiedenheit beinhaltet. Abstrakt habe ich da zwei Begriffe: Das "Projekt" und das "Gemeinwesen". Ein Projekt ist z. B. das höchste Haus der Welt in Dubai, ein Gemeinwesen ist die Stadt Dubai selbst. Man kann diesen Beispielen kritisch, ja ablehnend gegenüberstehen - wobei die Gründe primär mit ihrer Verortung und Bejahung des Kapitalismus zusammenhängen - aber bessere Beispiele habe ich nicht.
"Projekt" heißt für mich, Menschen und Dinge zur Erreichung eines gemeinsamen Zieles zu organisieren.
"Gemeinwesen" ist der Ort, wo alles Materielle, Soziale und Geistige vorhanden ist, was Menschen zum Leben brauchen - von Infrastruktur, Normen, Kultur.

In unserer Gesellschaft sehe ich das Problem, dass Projekte und Gemeinwesen systematisch zersetzt werden. Man soll sich nur noch in irgendwelchen Klüngen von der Migrantengang bis zur Funktionärskamarilla verorten. Einerseits hat man dann die Zersetzung, Zerredung und Zerstörung jeder Art von für Projekte und Gemeinwesen notwendigen Organisation, andererseits gedeihen auf dem Chaos extrem autoritäre und tyrannische Ideologien und Vergesellschaftungen. Alles ist "Gang" - von den kleinen Scheißern mit Migrationshintergrund bis zu den alteingesessenen Klünglern und Intrigaten. Alles Geseiere um "Volk", "Nation", "Kultur", "Islam", "christliches Abendland", "Israel", "Palästina" und blah entpuppt sich als Chiffre von Bandenkriegen. Einen Platz im Leben zu finden bedeutet in diesem Irrsinn nur noch eines: Mitglied einer Gangsterbande zu werden! Sei es als Straßenpöbler, sei es in der Religion, sei es in der Politik, sei es in der Familie.

Ohne dieses Krebsgeschwür namens "Gesellschaft" würde die Welt vielleicht sogar mit den vorgegebenen formalen Strukturen funktionieren. Konflikte wären zwar allerorten da und oft bitter, aber lösbar. Es gäbe verschiedenen GEmeinwesen und eine Vielzahl unterschiedlicher Projekte. Verschiedenheit wäre nicht nur Konflikt, sondern bedeutete auch, dass für jeden etwas da ist, was zu ihm ode ihr passt.

Doch mit all den Klünglern und Netzwerken auf der Welt ... die haben sich zu Tode gesiegt und reißen alles mit sich in den Untergang. Ich habe hier gerade einen Absatz entfernt, wo ich die Todesstrafe für die Brut forderte, den kann ich aber bei Bedarf gern wieder einsetzen. Mann kann ja einen Feldversuch mit republikanischen Senatoren auf dem elektrischem Stuhl und Mullahs am Baukran starten und das Publikum dann fragen, ob es noch mehr davon will :))

Weil diese Filz nicht nur "oben", sondern auch und besonders "von unten" und "vor Ort", "im Kleinen" wirkt und seine Basis hat, lässt er sich mit Organisationsformen von unten auch nicht beseitigen. Das haben ja die Grünen mit Dezentralität und Basisdemokratie versucht und sind dabei selbst zum Teil des Übels geworden, dass sie überwinden wollten.
Auf einen externen Erlöser in Gestalt des nächsten "Führers" oder "Revolutionsführers" kann man nicht bauen. Die haben sich immer wieder als Teil des Systems und seiner perfiden Logik erwiesen. Man kann das System nur überwinden, wenn man es schafft, sich in Teilen oder gänzlich von ihm zu lösen. Dass in "Perry Rhodan" ein US-amerikanischer Astronaut desertiert und in der Wüste Gobi seinen eigenen Staat - "Dritte Macht" - aufmacht, ist in dieser Form zwa rnicht umsetzbar, aber vom Gedanken her nicht mal so blöd. Auch der Paukenschlag: "Mit meinem Projekt beginnt eine neue Epoche in der Menschheitsgeschichte!" und das Erregen und Provozieren weltweiter Aufmerksamkeit ist von der Idee her gut.
Vielleicht ist es in abgewandelter Form sogar die Zukunft: Menschen bündelg genug Ressourcen, um sich selbst zu reproduzieren und machen dann eigene Gemeinwesen auf. In Klein-Klein und falscher Bescheidenheit wird das aber nicht funktioniren - weil es das System nicht erlaubt und weil Leute, die im Verborgenen wirken, auch keine Beachtung finden. Selbst Projekte ohne größeren Ehrgeiz, als im 200-Seelen-Dorf in Ruhe und nur mit dem Nötigsten zu leben, müssen sich als Teil eines weltweiten Geschehens und Anfang einer neuen Epoche definieren. Sonst enden sie wie die Indianderdörfer am Amazonas, wo die Menschen auch nur in Ruhe leben wollten. Bis die Weißen kamen ...
 
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