Hm, ok wie sieht es mit dem Bedarf an Gesundheit oder Hygiene aus? Unterhaltung?
Ich meine, was wäre passiert, wenn damals von heute auf morgen jeder doppelt so produktiv geworden wäre. Wenn sie schon alle satt waren, würde nur noch die halbe Zeit auf dem Feld verbracht. Was hätte man die restliche Zeit gemacht? Geforscht? Größere Häuser gebaut? Mehr Kutschen gebaut?
Wozu? Wo willst Du hin, mit Deiner Argumentation?
Es gab doch einen Aufschwung im Hochmittelalter, den ersten überhaupt seit dem Zusammenbruch des römischen Imperiums.
Wir haben in diesem Thread, wenn Du zurückliest, versucht zu analysieren, was die Gründe dafür waren.
Ich bin der meinung, das dies explizit mit der Einführung der Brakteaten zusammenhängt, also schlicht, mit der Erhöhung der Geldmenge, und den Zwang zum Umlauf des selben....
Übrigens, wenn man mit wenig Arbeit genügend Geld zum Lebensunterhalt verdient, bleibt mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben.......das ist, in meinen Augen, wirklicher Wohlstand. Nicht die Möglichkeit sein Leben mit Mumpitz vollzustellen....Zeit ist der eigendliche Wohlstand....Zeit für sich und die Seinen, ohne das man sich Sorgen muß........
Also die Gesellfans, mit denen ich geredet haben, haben das schon so gesehen. Also welchen Zins bekomme ich, wenn keiner einen Kredit aufnehmen will, also nicht mal zu 0.1%?
Dann haben Deine Gesellfans ihn offensichtlich nicht verstanden.
Wenn keiner einen Kredit von Dir will, bekommst Du logischerweise auch keinen Zins...........Nachfrage und Angebot........das ist der Unterschied zu dem jetzigen System, Dieses ist ein Angebotssystem, die Freiwirtschaft beruht auf der realen Nachfrage.
Im "schlimmsten" Fall kann es passieren, das Du einen Negativzins akzepierst, um Dein Geld unter zu bringen. Das ist dann eine Frage der Kalkukation, was Dich günstiger kommt. Das Geld zu behalten, und die Umlaufgebühr hinzunehmen, oder es zu Negativzins zu verleihen, um die Umlaufgebühr zu umgehen, oder Du investierst Dein Geld in reale Waren, oder arbeitest einfach weniger....
Heute haben wir faktisch auch eine Art negativer Zins. Das heißt, die Zinsen liegen zwar nominal im Plus, aber unter der Inflationsrate..... trotz Zins, wird Dein Anlagevermögen geringer....
Aha und warum sind Kunden bereit, mehr für ein Produkt zu bezahlen, wenn der Ersteller Zinskosten hat? Wenn Nikon und Canon eine gleichwertige Kamera haben und Nikon aufgrund einer kreditbehafteten Wertschöpfungskette 50% höhere Kosten hat und somit 50% teurer ist, welche Kamera kaufst du da und welche der beiden Firmen geht leer aus?
Die Kosten haben erstmal nichts mit dem Preis zu tun. Genau deswegen machen Unternehmen kleine Gewinne, kleine Verluste, große Gewinne oder auch große Verluste. Wenn die Kosten einfach in den Preis einkalkuliert würden, wäre der Gewinn relativ zu den Kosten immer gleich groß. Das ist es aber nicht. Erklär mir, warum!
Der Gewinn ist gleich groß? Wie das? Wenn Nikon bei höheren Kosten den gleichen Preis wie Cannon akzeptiert, wird automatisch die Gewinnmarge niedriger. Das muß dann Nikon akzeptieren, versuchen einen höheren Preis durchzusetzen, oder aber die Kosten reduziern.... oder eben das Produkt, und vielleicht letztlich den Betrieb einstellen.
Das mit der Kalkulation läuft eher so ab: Du kalkulierst, wie viel Kosten du hast und wie hoch der Erlös ausfällt. Sind die Kosten höherer als der Gewinn, dann lässt du es bleiben. Sonst führst du es durch, sofern keine attraktiveren Projekte realisierbar sind.
So ist es, mit dem Zusatz, das über den echten Erlös, jenseits von Mono- und Oligopolen, erst der Markt beim Verkauf des Produkts entscheidet. Also die Nachfrage. Ist, z.B. am Beginn der Marktpräsentation, die Nachfrage hoch, kannst Du u.U. einen größeren Gewinn einfahren, als vielleicht in späteren Zeiten, in dem der Bedarf gedeckt ist.....
In unserer Zinswirtschaft mußt Du aber jederzeit versuchen mehr zu verkaufen, da die Kosten ständig steigen..............Du bezahlst ja nicht nur Deinen eigenen Kredit, sonder in den Preisen Deiner Zulieferer und, in den ständig steigenden Steuern und Abgaben, die des Staates.......
Nochnmal: Höhere Zinskosten machen das Produkt für den Kunden nicht attraktiver, also ist er deswegen auch nicht bereit, mehr dafür zu bezahlen.
Aber die Kosten des Unternehmens steigen, also muß er entweder die abzusetzende Menge erhöhen, oder, zB über Monopolisierung oder Kartellbildung, höhere Preise durchsetzen.....ansonsten steht irgendwann am Ende der Bankrott....
Man hätte gegen die Konkurrenz, die ohne Kredite auskommt, keine Chance. Wäre es anders, gäbe es keine Unternehmen, die aufgrund von Krediten zahlungsunfähig werden.
Selbst wenn Du ohne Kredite auskommst, zahlst Du Zins, nämlich in den Preisen der anderen.
Di siehst den Zins nur als die Risikoprämie.....die ist aber nur ein kleiner Teil des ganzen.
Der eigendliche Zins wird schlicht dafür genommen, das der Geldbesitzer(Kapitalist) überhaupt bereit ist, sein eingenommenes gehortetes Geld wieder in Umlauf zu bringen, also in die Realwirtschaft zu investieren. Dieser liegt allein bei minimum rd 3%.....darauf kommen dann die Gewinnmargen der Anlagegesellschaften, Bearbeitungskosten, Risikoprämie..... das ganze macht das aus, was wir landläufig Zins nennen.
Wenn wir aber von Zins hier sprechen meinen wir den ersten Teil, den sogenannten Urzins(Gesell) oder Liquiditätsprämie(Keynes)... Wobei das Wort Liqiditätsprämie mEn der bessere Begriff ist, denn es ist einfach eine Prämie, die der Geldbesitzer nur dafür bekommt, das er Geld hat, ohne irgendeine Leistung dafür zu erbringen.......und zieht über diese Liquiditätsprämie Leistung aus der realen Wirtschaft ab, er zieht Kaufkraft ab, die fehlt. Und das im hohen Maße.
Es ist nicht um sonst so, das, obwohl die Geldmenge exorbitant hoch ist, das Geld an allen Ecken und Enden fehlt..........und damit Nachfrage unterdrückt wird. Das heißt.........viele viele Tauschaktionen finden mangels Geld nicht statt, also auch die entsprechenden Gewinne, und damit die folgenden Tauschaktionen nicht stattfinden.
Dies ist der Hauptgrund für die ständigen Krisen dieses Systems. Dies ist der letztlich Grund für die Armut dieser Welt, die es so zu keiner anderen Zeit in der Geschichte jemals gab...