- Registriert
- 4 Mrz 2012
- Zuletzt online:
- Beiträge
- 49
- Punkte Reaktionen
- 0
- Punkte
- 0
- Geschlecht
- --
Ich habe nach reiflicher Überlegung entschieden, meine Arbeitskraft ab Mitte kommender Woche wieder dem Sklavenmarkt zur Verfügung zu stellen.
In den vergangenen Wochen war ich krank, so ein bisschen bin ich es immer noch. Grippaler Infekt stand auf dem Zettelchen, den meine Ärztin kraft ihres Amtes ausfüllte, um damit ihre gehobenen materiellen Ansprüche finanzieren zu können. Als sie mich bei meiner ersten Konsultation wegen einer möglichen Therapie fragte, antwortete ich, ich bräuchte eigentlich nur den gelben Schein, weil mein Chef den sehen wolle, meiner Ansicht nach sei die Krankheit nicht zum Tode und würde ohne Therapie in 3 Wochen ausgeheilt sein und mit Therapie in 21 Tagen. Sie gab mir recht und tat ihre staatlich verordnete Pflicht.
Zufälligerweise war meine Freundin zurselben Zeit vom selben Leiden erwischt worden, wobei wir einander nicht gegenseitig angesteckt haben können, denn unser letztes Beisammensein liegt schon einige Wochen zurück.
Wir simsten einander meist nur den aktuellen Status unsere Symptome zu, machen im Moment ein wenig auf Distanz.
Irgendwann fragte ich sie, warum denn sie krank geworden sei? Ihre Antwort: "Na, wegen der Kälte, du Dussel."
Ich missverstand ihre Antwort erst im Sinne der Kausalitäten "Erkältung-Kälte-Winter" und antwortete in meiner typisch klugscheißerischen Art mit der Gegenfrage, warum denn dann all die anderen Millionen Deutschen zuletzt keinen grippalen Infekt gehabt hätten, wo sie doch derselben Kälte wie wir ausgesetzt gewesen seien?
Einerseits hatte ich das Smiley hinter dem Wort "Kälte" in ihrer SMS beflissentlich übersehen, andererseits spontan vollkommen vergessen, dass ich sie ja hauptsächlich deshalb genommen hatte, weil sie ein äußerst kluges Mädchen ist, das mehr als andere in der Lage ist, über das, was ihr geschieht, eigenständig zu reflektieren.
Sie antwortete, dass ihr das alles schon bewusst sei. Es stehe jetzt 1:0 für sie. Ätsch. Sie habe Herzenskälte gemeint und erzählte mir schließlich, wie sie unmittelbar vorher einen männlichen Bewerber um ihr Herz, ihren warmen Schoß und ihre auch ansonsten gut ausgeprägten, weiblichen Attribute sehr rabiat in seine Schranken verwiesen und sein Ansinnen so barsch wie verletzend zurückgewiesen habe, obwohl er alles andere als machohaft aufdringlich und durchaus sehr attraktiv und sympathisch gewesen sei.
Anschließend fragte sie mich, warum denn ich den Infekt bekommen habe und es ergab sich eine sehr interessante Diskussion darüber, wie und warum der Mensch krank wird und dass die meisten Menschen doch sehr merkwürdige, ja beinahe hinterwälderische Vorstellungen darüber hätten, vor allem deshalb, weil sie zu sehr den einfältigen Allerweltsdebatten um Gesundheit nacheiferten und zu wenig sich, ihren Körper und ihr Dasein reflektieren würden.
Die Wurzeln und unmittelbaren Aulöser für Krankheiten seien für einen einigermaßen bewussten Menschen fast immer unmittelbar erkennbar, was aber nicht bedeuten würde, dass der Mensch Krankheit immer auch verhindern könne. Vieles könne man allein durch Beobachtung, Reflexion, Erfahrung und Vergleiche erahnen.
Meine Freundin erzählte mir im Laufe unserer Unterhaltung von einer Geschichte mit ihrem Vater. Dieser sei Zeit seines Lebens ein starker Raucher gewesen und habe schließlich mit knapp 55 Jahren seine erste akute Bronchitis gehabt.
Seine Hausärztin wollte ihm damals aber partout keine Antibiotika verschreiben, mit der Begründung, das käme von seinem exorbitanten Tabakkonsum und er solle endlich aufhören zu rauchen.
Auch der Einwand ihres Vaters, das sei doch jetzt aber die erste Bronchitis seines Lebens, mit 55 Jahren, und sein nichtrauchendes Umfeld habe alle 3-4 Jahre eine Bronchitis, ließ die Ärztin nicht gelten. Er wechselte schließlich den Arzt.
Ich hätte zu der Ärztin folgendes gesagt: Wenn Sie von Ihrem Beruf wirklich Ahnung hätten, dann wüssten Sie, dass eine Bronchitis durch Viren bzw. Bakterien ausgelöst wird und nicht durch Nikotin und dass es wissenschaftlich auch nicht belegt sei, dass Nikotin eine magische Anziehungskraft auf Bakterien und Viren habe.
Vor ein paar Tagen kamen wir auf das Thema noch einmal zurück, als der Schauspieler Pfaff mit 65 Jahren starb und in allen möglichen Gazetten davon zu lesen war, dass sein Tod die Ursache in seinem jahrzehntelangen Tabakkonsum gehabt habe. Pfaff soll eine Schachtel Marlboro light am Tag geraucht haben. Wenn der Pfaff deshalb so früh gestorben ist, dann wäre Helmut Schmidt schon seit 300 Jahren tot.
Die Sache mit dem Rauchen und anderen Verhaltensweisen, die der Volksmund als ungesund brandmarkt, ist natürlich nicht so einfach wie das mein Einwand möglicherweise suggeriert. Ich habe nur einen Kontrapunkt setzen wollen auf die üblicherweise sehr undifferenzierte Diskussion in Frage stellen wollen.
Meine Freundin arbeitet seit einigen Jahren an einem Institut. Eigentlich hat sie Anthropologie und Soziologie studiert. Seit zwei Jahren arbeitet sie an einem Projekt bzw einer Studie, die von mehreren Krankenkassen finanziert wird, welche sich zufälligerweise gerade mit solchen Fragen beschäftigt.
Welchen Einfluss haben nachweisbar bestimmte Verhaltensweisen, die im Volksmund als gesund oder ungesund gelten, auf Gesundheit, Krankheit, Krankheitshäufigkeit usw.
Die Studie wird erst in 5 Jahren abgeschlossen sein. Trotzdem scheinen einige der Zwischenergebnisse doch teilweise recht interessant zu sein.
Meine Freundin meinte, dass die Geschichte mit der Bronchitis ihres Vaters gar nicht so untypisch sei für das aktuelle Wirken des Medizinbetriebs.
Es sei inzwischen eher zur Regel geworden, statistisch erkannte Risikofaktoren mit Diagnosen gleichzusetzen, was aber eigentlich zwei erst einmal unterschiedliche Hüte seien.
Ein statistischer Risikofaktor sei eine statistische Größe, aber im eigentlichen Sinne keine Krankheit.
Die Tatsache, dass man bei Menschen mit bestimmten Verhaltensweisen eine statistische Häufung bei bestimmten Krankheiten feststelle, sei wissenschaftlich betrachtet natürlich erst einmal nur eine mathematische Projektion, aber deshalb noch lange keine Ursache im konkreten Krankheitsfall und schon gar nicht die Krankheit selbst.
Bei seinen Recherchen konnte das Insitut unzählige Arztberichte sichten, in denen als Diagnose nur diverse Risikofaktoren stehen würden, die tatsächliche Krankheitsdiagnose aber komplett fehlen würde.
Der Klassiker ist der Mann, der mit akuten Schmerzen immer wieder in den Notfallabteilungen diverser Kliniken landet, auf dessen Arzberichten dann nur Nikotiabusus steht, um dann nach 5 Jahren festzustellen, dass er an Gallenkoliken leidet.
Der Verdacht, dass Menschen mit bestimmten Risikofaktoren auch deshalb statistisch früher sterben und höhere Gesundheitskosten verursachen, weil nach dem Erkennen des Risikofaktors oftmals jegliche professionelle Anamnese eingestellt wird, wird in Fachkreisen längst als offene Frage nicht mehr von der Hand gewiesen.
Was aber verursacht Krankheit tatsächlich?
Was sind Eure Erkenntnisse?
In den vergangenen Wochen war ich krank, so ein bisschen bin ich es immer noch. Grippaler Infekt stand auf dem Zettelchen, den meine Ärztin kraft ihres Amtes ausfüllte, um damit ihre gehobenen materiellen Ansprüche finanzieren zu können. Als sie mich bei meiner ersten Konsultation wegen einer möglichen Therapie fragte, antwortete ich, ich bräuchte eigentlich nur den gelben Schein, weil mein Chef den sehen wolle, meiner Ansicht nach sei die Krankheit nicht zum Tode und würde ohne Therapie in 3 Wochen ausgeheilt sein und mit Therapie in 21 Tagen. Sie gab mir recht und tat ihre staatlich verordnete Pflicht.
Zufälligerweise war meine Freundin zurselben Zeit vom selben Leiden erwischt worden, wobei wir einander nicht gegenseitig angesteckt haben können, denn unser letztes Beisammensein liegt schon einige Wochen zurück.
Wir simsten einander meist nur den aktuellen Status unsere Symptome zu, machen im Moment ein wenig auf Distanz.
Irgendwann fragte ich sie, warum denn sie krank geworden sei? Ihre Antwort: "Na, wegen der Kälte, du Dussel."
Ich missverstand ihre Antwort erst im Sinne der Kausalitäten "Erkältung-Kälte-Winter" und antwortete in meiner typisch klugscheißerischen Art mit der Gegenfrage, warum denn dann all die anderen Millionen Deutschen zuletzt keinen grippalen Infekt gehabt hätten, wo sie doch derselben Kälte wie wir ausgesetzt gewesen seien?
Einerseits hatte ich das Smiley hinter dem Wort "Kälte" in ihrer SMS beflissentlich übersehen, andererseits spontan vollkommen vergessen, dass ich sie ja hauptsächlich deshalb genommen hatte, weil sie ein äußerst kluges Mädchen ist, das mehr als andere in der Lage ist, über das, was ihr geschieht, eigenständig zu reflektieren.
Sie antwortete, dass ihr das alles schon bewusst sei. Es stehe jetzt 1:0 für sie. Ätsch. Sie habe Herzenskälte gemeint und erzählte mir schließlich, wie sie unmittelbar vorher einen männlichen Bewerber um ihr Herz, ihren warmen Schoß und ihre auch ansonsten gut ausgeprägten, weiblichen Attribute sehr rabiat in seine Schranken verwiesen und sein Ansinnen so barsch wie verletzend zurückgewiesen habe, obwohl er alles andere als machohaft aufdringlich und durchaus sehr attraktiv und sympathisch gewesen sei.
Anschließend fragte sie mich, warum denn ich den Infekt bekommen habe und es ergab sich eine sehr interessante Diskussion darüber, wie und warum der Mensch krank wird und dass die meisten Menschen doch sehr merkwürdige, ja beinahe hinterwälderische Vorstellungen darüber hätten, vor allem deshalb, weil sie zu sehr den einfältigen Allerweltsdebatten um Gesundheit nacheiferten und zu wenig sich, ihren Körper und ihr Dasein reflektieren würden.
Die Wurzeln und unmittelbaren Aulöser für Krankheiten seien für einen einigermaßen bewussten Menschen fast immer unmittelbar erkennbar, was aber nicht bedeuten würde, dass der Mensch Krankheit immer auch verhindern könne. Vieles könne man allein durch Beobachtung, Reflexion, Erfahrung und Vergleiche erahnen.
Meine Freundin erzählte mir im Laufe unserer Unterhaltung von einer Geschichte mit ihrem Vater. Dieser sei Zeit seines Lebens ein starker Raucher gewesen und habe schließlich mit knapp 55 Jahren seine erste akute Bronchitis gehabt.
Seine Hausärztin wollte ihm damals aber partout keine Antibiotika verschreiben, mit der Begründung, das käme von seinem exorbitanten Tabakkonsum und er solle endlich aufhören zu rauchen.
Auch der Einwand ihres Vaters, das sei doch jetzt aber die erste Bronchitis seines Lebens, mit 55 Jahren, und sein nichtrauchendes Umfeld habe alle 3-4 Jahre eine Bronchitis, ließ die Ärztin nicht gelten. Er wechselte schließlich den Arzt.
Ich hätte zu der Ärztin folgendes gesagt: Wenn Sie von Ihrem Beruf wirklich Ahnung hätten, dann wüssten Sie, dass eine Bronchitis durch Viren bzw. Bakterien ausgelöst wird und nicht durch Nikotin und dass es wissenschaftlich auch nicht belegt sei, dass Nikotin eine magische Anziehungskraft auf Bakterien und Viren habe.
Vor ein paar Tagen kamen wir auf das Thema noch einmal zurück, als der Schauspieler Pfaff mit 65 Jahren starb und in allen möglichen Gazetten davon zu lesen war, dass sein Tod die Ursache in seinem jahrzehntelangen Tabakkonsum gehabt habe. Pfaff soll eine Schachtel Marlboro light am Tag geraucht haben. Wenn der Pfaff deshalb so früh gestorben ist, dann wäre Helmut Schmidt schon seit 300 Jahren tot.
Die Sache mit dem Rauchen und anderen Verhaltensweisen, die der Volksmund als ungesund brandmarkt, ist natürlich nicht so einfach wie das mein Einwand möglicherweise suggeriert. Ich habe nur einen Kontrapunkt setzen wollen auf die üblicherweise sehr undifferenzierte Diskussion in Frage stellen wollen.
Meine Freundin arbeitet seit einigen Jahren an einem Institut. Eigentlich hat sie Anthropologie und Soziologie studiert. Seit zwei Jahren arbeitet sie an einem Projekt bzw einer Studie, die von mehreren Krankenkassen finanziert wird, welche sich zufälligerweise gerade mit solchen Fragen beschäftigt.
Welchen Einfluss haben nachweisbar bestimmte Verhaltensweisen, die im Volksmund als gesund oder ungesund gelten, auf Gesundheit, Krankheit, Krankheitshäufigkeit usw.
Die Studie wird erst in 5 Jahren abgeschlossen sein. Trotzdem scheinen einige der Zwischenergebnisse doch teilweise recht interessant zu sein.
Meine Freundin meinte, dass die Geschichte mit der Bronchitis ihres Vaters gar nicht so untypisch sei für das aktuelle Wirken des Medizinbetriebs.
Es sei inzwischen eher zur Regel geworden, statistisch erkannte Risikofaktoren mit Diagnosen gleichzusetzen, was aber eigentlich zwei erst einmal unterschiedliche Hüte seien.
Ein statistischer Risikofaktor sei eine statistische Größe, aber im eigentlichen Sinne keine Krankheit.
Die Tatsache, dass man bei Menschen mit bestimmten Verhaltensweisen eine statistische Häufung bei bestimmten Krankheiten feststelle, sei wissenschaftlich betrachtet natürlich erst einmal nur eine mathematische Projektion, aber deshalb noch lange keine Ursache im konkreten Krankheitsfall und schon gar nicht die Krankheit selbst.
Bei seinen Recherchen konnte das Insitut unzählige Arztberichte sichten, in denen als Diagnose nur diverse Risikofaktoren stehen würden, die tatsächliche Krankheitsdiagnose aber komplett fehlen würde.
Der Klassiker ist der Mann, der mit akuten Schmerzen immer wieder in den Notfallabteilungen diverser Kliniken landet, auf dessen Arzberichten dann nur Nikotiabusus steht, um dann nach 5 Jahren festzustellen, dass er an Gallenkoliken leidet.
Der Verdacht, dass Menschen mit bestimmten Risikofaktoren auch deshalb statistisch früher sterben und höhere Gesundheitskosten verursachen, weil nach dem Erkennen des Risikofaktors oftmals jegliche professionelle Anamnese eingestellt wird, wird in Fachkreisen längst als offene Frage nicht mehr von der Hand gewiesen.
Was aber verursacht Krankheit tatsächlich?
Was sind Eure Erkenntnisse?