Der Zeitgeist ist links. Übt man dann beispielsweise Kritik an illegaler Masseneinwanderung, an klimahysterischen Maßnahmen oder überbordenden Kompetenzen in Brüssel muss man ja zwangsläufig rechts sein.
Wäre der Zeitgeist rechts, sähe das wohl anders aus.
Da bin ich mir nicht so sicher. Die Fragen und Kritikpunkte bleiben ja, es sind die Antworten und Lösungsvorschläge, die den Vorwurf, rechts zu sein, begründen. Dabei sind Lösungen, die NICHT an der Menschenwürde Anstoss nehmen, durchaus progressiv zu werten, und Progressivität kann sowohl links als auch rechts sein. Alles ist OK, solange es nicht rückwärts in Lösungen endet, von denen wir uns nicht ohne Grund getrennt haben. Und innereuropäische Grenzen oder Mauern gehören nun mal dazu. Sie widersprechen auch einem innereuropäischen Solidaritätsgedanken, der bisher durchaus positives geleistet hat.
Unter weniger Feuer von rechts wären es wahrscheinlich eher Linke gewesen, die den Rummel um Greta kritisiert und als nicht wirklich dienlich betrachtet hätten. Im Angesicht eines Streits darüber, welchem vermutet oder wirklich gesponsertem Institut mehr zu trauen ist um die Frage, wie hoch der Faktor Mensch beim Klima inzwischen ist - ein völlig überflüssiger Streit, der nichts bringt ausser dass die AfD noch mehr diskreditiert wird - und der damit bewusst zur Schau gestellten Ausblendung jeglicher ernstzunehmender Zukunftsfragen, damit bekommt der Rummel um dieses Kind plötzlich eine unerwartet symbolische Wirkung.
Was das Verhältnis zu Brüssel angeht, hat es mich immer gewundert, um wieviel mehr die CDU unter Kohl da pro-europäischer war als es jetzt die Kanzlerin ist, der ja immer - zurecht übrigends - Visionslosigkeit vorgeworfen wird. Kritik an Brüssel gibts - siehe DSGVO - ja auch von linker Seite, da sogar noch mehr als von rechts. Wenn die Rechten inzwischen die EU nicht mehr völlig ablehnen, ist das schon mal beachtlich, aber dann muss sie eben auch klarer formulieren, was sie sich genau unter der EU vorstellt. Das Neinsagen und Verhindern kriegt die CDU bisher auch alleine hin.
Mir imponieren jedenfalls Menschen, die sich - unabhängig eines vorherrschenden Zeitgeistes - treu bleiben und an ihrer Meinung im Großen und Ganzen festhalten. Solche Menschen sehe ich in CDU und FDP überhaupt nicht mehr, weshalb diese Parteien sich den Vorwurf gefallen lassen müssen, vor dem linken Zeitgeist einzuknicken.
Naja, für mich war die CDU schon immer eine Umfallerpartei, solange es Stimmen bringt. Und die AfD verlässt sich ja auch da drauf. Da hör ich ja ständig, wie die CDU gefälligst zu sein hat, damit sie, die AfD, bereit ist, mit ihnen zu koalieren. Bei jeder anderen Partei wäre so ein Verhalten komplett schwachsinnig, ich kann das noch nicht mal kontraproduktiv nennen, denn niemand aus der FDP käme jemals auf die Idee, sowas von den Grünen zu verlangen, genausowenig umgekehrt. Im übrigen ist die AfD innerlich nicht weniger umfallerisch, nur dass sie halt hin und wieder auch mal nach rechts umfällt.
Menschen, die ihrer Meinung trotz Zeitgeist treu bleiben, sind in der Politik bald zu oft an den Rand gedrängt. die mögen ja imponieren, und je länger jemand in der Politik so etwas durchhalten kann, desto mehr Respekt muss man ihm zollen, keine Frage, aber das geht dann zu oft einher mit Verweigerung von aktuellen und Zukunftsfragen.
Man sieht es ganz deutlich an der LTW in Thüringen. Jetzt wurde sogar schon das Kooperationsverbot mit den Linken verworfen. Ich will da nicht falsch verstanden werden; ich halte solche grundsätzlichen Kooperationsverbote nicht unbedingt für sinnvoll. Das Auflösen gegenüber den Linken und die Aufrechterhaltung des Verbots gegenüber der AfD spricht allerdings Bände.
Naja, alles, was ich sehe, ist , dass für die CDU die AfD inzwischen doch noch das grössere Übel darstellt. Dass die AfD von der Thüringen-Sache kaum profitiert, die Linke aber schon, zeigt das eigentliche Dilemma. Man hat sich ja nun lang genug gegen jegliche Kooperation mit den Linken gewehrt, aber am Ende wäre eine Kooperation mit der AfD für die CDU destruktiver gewesen.