Der Marxismus ist eine wissenschaftliche Theorie die den Kapitalismus als das beschreibt was er ist. Eine Gesellschaft von Ausbeutern und Ausgebeuteten.
Du hast dich für die herrschende Klasse entschieden, gut dein Problem.
Nebenbei, bin ich kein Mensch oder nichts natürliches? Denn ich bin für den Sozialismus nach deiner Aussage dürfte dies nicht gehen weil "das biologische Fundament" es nicht zulässt.
Egal, die herrschenden Ideen einer Zeit waren stets die Ideen der herrschenden Klasse.
Das ist wieder nur eine Behauptung und keine wissenschaftliche Diskussion. Willst du die von dir beschriebene "Utopie" tatsächlich haben, solltest du dich auch an ihre Grundsätze halten. Basisdemokratisch bedeutet letztlich, dass du dich mit dem einzelnen und skeptischen Individuum in der Öffentlichkeit wirst der Diskussion stellen müssen. Was du tust ist jedoch eine autokratische Form der Belehrung, was übrigens in sich bereits wieder eine Hierarchie und damit letztlich Klasse ist.
Willst du eine Diktatur der Wissenschaft, musst du dich auch den Erkenntnissen der Wissenschaft stellen.
Die Biologie oder allgemeiner die Natur verhindert nicht, dass du von biologisch Unmöglichem träumen kannst, die Biologie verhindert die Durchführbarkeit besagten Traumes. Genügend Menschen träumen vom Fliegen ohne Hilfsmittel, die Physiologie unseres Körpers und die Schwerkraft werden da allerdings immer im Wege stehen. Das selbe Grundproblem gilt für den Kommunismus/Sozialismus.
Bleiben wir bei der Idee einer klasselosen Gesellschaft:
1) Diese wird schon schwer durchzuführen sein, weil unser tägliches und letztlich natürliches Verhalten von der ständigen Bildung von Hierarchien geprägt ist.
Mit der Entstehung der Marktwirtschaft und ihrer Wirkung als großer Gleichmacher, wurden die tatsächlichen Klassen im Sinne von Adel und Klerus bedeutungslos. An dessen Stelle trat eine Kompetenzhierarchie, die wir bis heute haben und die sich letztlich aus den Unterschieden der Individuen entwickelt. Dieses System wirst auch du, genauso wie ich, praktisch täglich stützen. Denn die meisten unserer Entscheidungen sind Hierarchie basiert. Bevorzugung des Bäckers A über Bäcker B, Fahrrad X statt Y, I-Pod statt Zoom, Windows statt Ubuntu..., wir wählen auf Basis einer gebildeten Hierarchie unterschiedlicher Faktoren. Die Summe der Entscheidungen von Individuen führt dann letztlich auf der Mesoebene zu einer ökonomischen Hierarchie (was wieder nichts anderes als eine Klasse ist), also des Bäckers mit 5 Filialen und des Bäckers, der sein Geschäft aufgeben muss. Diese Hierarchie entsteht auf Basis von Kompetenz, zementiert durch viele tausend individuelle Entscheidungen, welche selbst wieder hierarchisch sind und die vor allem sein müssen, weil wir Bedürfnisse und Entscheidungen grundlegend hierarchisch strukturieren (siehe die berühmten Bedürfnispyramiden). Unser allgemeines Verhalten steht also bereits der Idee einer klassenlosen Gesellschaft entgegen.
2) Als Vertreter der Idee der klassenslosen Gesellschaft müsstest du erklären können, wieso wir eine biologische Ausnahme unter den Herdentieren, eigentlich generell unter den Tieren bilden sollten. Hierarchien sind in der Natur in sozial lebenden Tieren eigentlich immer zu beobachten. Siehe unsere domestizierten Tiere, Pferde bilden in den Herden Rangordnungen, kämpfen um die Ränge und haben ausgeklügelte Verhaltensweisen die Dominanz und Unterwerfung signalisieren, Hunde ebenso und wir nutzen sogar ihre natürliche Disposition um sie zu kontrollieren indem wir uns als Menschen in der Alpha-Position etablieren. Wir können aber auch in die Wildnis schauen, zu Löwen oder Elefanten, alle bilden Hierarchien.
Am aufschlussreichsten sind unsere nächsten Verwandten, die Affen. In Sozialgemeinschaften bilden diese alle Hierarchien, agieren tribal und wie zum großen Schock der grandiosen Jane Goodall, führen sie auch primitive und von Rache getriebene Kriege (der Schimpansenkrieg von Gombe). Kann man sehr gut in "Through a Window: My Thirty Years with the Chimpanzees of Gombe" nachlesen.
Allein aufgrund der Beibachtung des Tierreiches, zudem wir nunmal auch gehören, lässt sich die Idee einer klassenlosen Gesellschaft folglich bereits in Zweifel ziehen, denn wir können von einem natürlich verankerten Hierarchiebedürfnis ausgehen, was letztlich nichts anderes als eine Klasse ist.
Am schwersten wiegt allerdings, dass die Arbeiten von Kravitz, E.A. im "Journal of Comparative Physiology" zur Wirkung von Serotonin und Aggression bei Hummern nahelegen, dass diese Krustentiere, von denen wir uns evolutionär vor etwa 250 Millionen Jahren trennten, ihre soziale Ordnung und ihre Ränge innerhalb dieser, bereits mit effektiv den selben Hormonen regulieren, wie wir. Das bedeutet letztlich, dass das Hierarchiebedürfnis unserer Spezies über mindest eine viertel Milliarde Jahre einen deutlichen evolutionären Vorteil lieferte und in unsere absolute Basis eingebaut ist. (Kurz zusammengefasst: Die Frage ob Hummer sich zu einem Rangkampf erneut herausfordern wird von ihrem Serotoninspiegel reguliert, den man mit serotonerg wirkenden Antidepressiva beeinflussen kann)
3) Eine Hierarchie und damit eben wieder Klassen, bilden sich in menschlichen Gemeinschaften weiterhin durch die ungleiche Verteilung beschrieben in Price's Law: "50% of the work is done by the square root of the total number of people who participate in the work". Diese Funktion stellt sich seit seiner Formulierung in sehr vielen Sparten (z.B. Wissenschaft, Musik, Autorenschaft...) als wahr heraus. Übrigens bevor du Price als ideologisch abtun willst, der Mann war Physiker und kein Wirtschaftswissenschaftler, diese Problematik ist also atheoretisch auf Basis von Datenauswertung geschehen. Sie ist heute auch ein anerkanntes Problem, wieso Unternehmen oder soziale Verbände scheitern. Die Entstehung der Leistungshierarchie führt nämlich zu Unzufriedenheit, was letztlich die kompetentesten Personen aus der Struktur vertreibt (bei 100 dann etwa die Top 10). In einer sozialen Gemeinschaft, die also auf der Produktionsseite von Price's Law hierarchisch geprägt ist und in der Verbauchsseite von der "Tragik der Allmende" gefährdet wird, ist eine klassenlose Funktionalität, defacto auszuschließen. Regulierbar ist sie aber durch Hierarchie.
So, ich habe dir jetzt klar und mit wissenschaftlicher Untermauerung meine Kritik an nur einer Eigenschaft deiner kommunistischen Utopie dargelegt. Diese könnte noch deutlich ausgeprägter an nur diesem einen Punkt sein, aber nehmen wir hier mal die Beschränkung des Mediums hin. Jetzt ist es an dir, in deiner basisdemokratischen und wissenschaftlichen Weise zu antworten, die du als Eigenschaften deiner Utopie proklamierst.