Kennst Du Gregor Gysi gut genug...
Was erwartest du da, auser einer kompletten Distanzierung, wie sie für die meisten Linken heutzutage völlig normal ist?
Eine Distanzierung könnte man zB. begründen und/oder abgrenzen...
Gysis Position muss sehr komplex sein. Denn einerseits hat er als Anwalt mehrere Opfer der SED betreut (zB. Bärbel Bohley), andererseits hat er eine Partei geleitet, welche als Nachfolgepartei der SED gilt. Vielleicht sind die Linken gar keine Nachfolgepartei, sondern sie haben nur die Infrastruktur verwendet, weil sie denn vorhanden war. Vielleicht haben sie den Kundenstamm nur deshalb übernommen, weil der in einer psychisch labilen Verfassung war und Betreuung brauchte. Mit Betreuung von SED Opfern hatte Gysi ja schon Erfahrung...
Wir sind historisch aus der Phase heraus, dass wir nur pauschal ablehnen. Es muss eine Zeit geben in der die Dinge wirklich aufgearbeitet werden, denn sonst schleichen sie sich durch die Hintertür herein. Wir kennen solche Vorgänge aus dem Dritten Reich.
Weißt Du, dass es eine nicht zu unterschätzende Anzahl von Juden gibt, welche den Holocaust leugnen? Selbstverständlich wissen diese Juden, dass es Massenmord an Juden gab, das ist ja nicht die Frage... Mit der pauschalen Darstellung sind sie jedoch nicht zufrieden, weil ihre eigene Geschichte ebenfalls unter einer Decke gehalten wird (und dadurch mißbraucht werden kann???). Die Decke über dem H schützt nicht nur die Opfer, sie schützt auch Täter.
So ist es mit der DDR mittlerweile auch. Unter dem Deckmantel der Aufarbeitung des DDR-Unrechts haben Leute die Akten erforscht. Haben sie diese vieleicht erforscht um nicht die gleichen Fehler bei ihrer eigenen Wühlarbeit zu machen?
Fakt ist, dass zZt. der gleiche Opfer- und Dissidententypus entsteht, der für die DDR typisch war. Gysi hätte jede Menge Klienten...