Der Sozialismus hat 3 Probleme:
1) Der Zweite Hauptsatz der Thermodynamik, der besagt, dass Ordnung Schaffen immer Energie kostet. Wer eine ganze Gesellschaft auf dem Reisbrett planen und entprechend neu ordnen will, der muss mit gewaltigen Energieaufwand rechnen.
2) Das Pareto-Prinzip, benannt nach dem italienischen Mathematiker. Dieser widerlegte das sozialistische Dogma, dass Ungleichheit 1:1 gleichzusetzen ist mit Ausbeutung, denn schon wenn Besitz, Einkommen oder sonstiger Erfolg grundsätzlich verschieden sein können, konzentriert sich der Erfolg auf die wenigen extrem Erfolgreichen. Es haben nicht nur 20% der Menschen 80% des Vermögens, es wird auch im täglichen Leben 80% der Arbeit in 20% der Zeit erledigt - und 20% des Werks eines berühmten Komponisten wird in 80% der Konzerte aufgeführt. Wie beutet das Weihnachtsoratorium Bachs andere Werke aus?
Die Folge davon ist, dass ein System das ungleichen Erfolg bekämpft, immer auch den Erfolg an sich bekämpft, weil die wenigen Überflieger den Gesamtertrag so dermaßen dominieren.
3) Nichtkooperative Spieltheorie, d.h. die mathematische Betrachtung eines Systems in dem jeder für den eigenen Vorteil arbeitet. Wenn man an den Sozialismus glaubt, denkt man dass damit zwangsläufig inder maximalen Ausbeitung landet. Die Mathematik - und schon zu Marx Lebzeiten die Realität - zeigt jedoch dass das nicht zwingend ist. Wenn ich als Bauer eine Kuh füttere, dann nicht weil ich Kühe mag, sondern weil ich sie melken will. Wenn ich dagegen bei BMW arbeite, dann will ich, dass BMW möglichst reibungslos und möglichst viele Autos verkauft. Dann ist nämlich mein Arbeitsplatz sicher. Der BMW Boss hat ein Interesse gute Löhne zu zahlen, damit weder gestreikt wird noch alle kompetenten Mitarbeiter kündigen, weil sie woanders mehr verdienen. Zitat Bosch: "Ich zahle keine hohen Löhne, weil ich Geld verdiene, ich verdiene Geld, weil ich hohe Löhne zahle". Kühnert mag es für eine tolle Idee halten, BMW in eine Behörde zu verwandeln, aber ich glaube nur sehr wenige Leute schaffen bei BMW weil es für einen Job als Beamter nicht gereicht hat. Umgekehrt dürfte häufiger sein.
D.h. wir haben einmal die Analogie zu einem physikalischen und zwei mathematische Gesetze. Ersteres könnte vielleicht zum Beispiel das neue chinesische Bewertungssystem überwinden (aber wer würde dann noch mit den Chinesen tauschen wollen) aber bei 2) und 3) haben wir mathematische Gesetze, die - unadressiert - den Sozialismus sogar noch in einem anderen Universum zum Scheitern bringen werden.
Wenn man es aber berücksichtigt, dann bleibt nicht mehr viel übrig. Ist Sozialismus ohne Etatismus noch Sozialismus? Ist Sozialismus ohne Gleichmacherei noch Sozialismus? Ist Sozialismus ohne Klassenkampf noch Sozialismus? Ich denke wir sind da eher bei einem linksliberal-sozialdemokratischen System, was zumindest mit Herren wie Marx und Lenin nicht mehr das Geringste zu tun hat und daher auch terminologisch abgegrenzt sein sollte.