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Spanuths Enträtseltes Atlantis
Nach dem Spanuths Buch über Atlantis erschien, wurde ein Tribunal über ihn abgehalten um seine Thesen zu entkräften. Der Grund dafür soll dieser Vorfall gewesen sein.
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Das liest sich alles schon sehr spannend, wie ein Kriminalfall.
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Vitamin B hilft einem immer weiter.
Nach dem Spanuths Buch über Atlantis erschien, wurde ein Tribunal über ihn abgehalten um seine Thesen zu entkräften. Der Grund dafür soll dieser Vorfall gewesen sein.
"Da ich mir Gripps Verhalten nicht erklären konnte, fuhr ich zu Herrn Professor Dr. Rose, Hamburg, Gallertzstr. 21. Ich fragte Rose, der mich seit vielen Jahren beraten hatte, wie Gripp zu seinen abfälligen und unwahren Behauptungen käme. Prof. Rose sagte mir: >Herr Gripp muss erfahren haben, dass ich sie beraten habe!< Ich antwortete: >Das habe ich Gripp selbst geschrieben! Ich habe Gripp in Wort und Schrift mitgeteilt, dass Sie, Herr Professor Rose, mein 'langjähriger Berater und väterlicher Freund' seien, und dass sie alle Untersuchungen auf geologischem und mineralogischem Gebiet übernommen haben!< Daraufhin Prof. Rose: >Da haben sie aber ins Fettnäpfchen getreten! Ja wissen Sie denn nicht, was zwischen mir und Gripp bzw. zwischen der Universität Hamburg und Gripp gewesen ist?< Ich hatte keine Ahnung von diesen Dingen. Prof. Rose berichtete: Gripp war a.o. Professor am Geologischen Institut der Universität Hamburg. Als solcher hat er die Vorlesungen des Prof. Dr. Siegfried Passarge besucht. Gripp hat dann ein Werk herausgegeben, in dem er die Forschungsergebnisse Passarge's, o h n e dessen Namen zu nennen, als seine eigenen Forschungsergebnisse veröffentlichte. Daraufhin bezichtigte Passarge Herrn Gripp des Plagiates. Gripp klagte nun gegen Passarge beim Hanseatischen Oberlandesgericht und erklärte bei der Verhandlung am 20. Oktober 1933 an Eidesstatt, dass er, Gripp, die Vorlesung Passarges n i c h t gehört habe. Daraufhin wurde Passarge >bei Vermeidung einer Geldstrafe in unbeschränkter Höhe oder der Strafe der Haft bis zu sechs Monaten für jeden Fall der Zuwiderhandlung verboten, gegen Gripp die Behauptung aufzustellen, er habe sich der Entlehnung schuldig gemacht und das wissenschaftliche Ansehen des Klägers (Gripp's) baue sich danach auf einer unfairen, ihn als Gelehrten erledigenden Handlungsweise auf<.
N a c h dem Bekanntwerden dieses Urteils gegen Passarge meldeten sich Zeugen, darunter Professor Dr. Carl Heinz, damals Hamburg, später Ordinarius für Geologie an der Universität Leipzig, die Gripps eidesstattliche Erklärung vor dem Hamburger Oberlandesgericht als unwahr bezeichneten und bezeugten, dass sie zusammen mit Gripp in den Vorlesungen Passarges gewesen seien. Nunmehr kam es zu einem Verfahren vor dem Disziplinargericht der Universität Hamburg. Das wissenschaftliche Gutachten hatte Professor Dr. Rose anzufertigen. Gripp wurde überführt, sich des Plagiats, der unwahren Aussage vor Gericht und der Erschleichung eines Stipendiums für eine Spitzbergen-Expedition schuldig gemacht zu haben. Gripp wurde durch den Spruch des Disziplinargerichtes der Hamburgischen Universität sofort suspendiert. [1] Soweit Professor Roses Bericht. Rose fügte noch hinzu: >Seither sieht Gripp in mir seinen Todfeind!< >Sie sind das ahnungslose Opfer dieses Hasses geworden!< >Gripp behauptet heute, er sei wegen seiner antifaschistischen Einstellung von der Hamburger Universität entfernt worden. Das ist absolut unwahr. Politische Erwägungen haben bei seiner Suspendierung nicht die geringste Rolle gespielt!<" [2]
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Während der Ausführungen Gripps und seines Gefolges war ich etwa zehnmal aufgesprungen und hatte gerufen: >Das habe ich nicht behauptet< oder >Das Gegenteil von dem, was Sie jetzt sagen, haben Sie, Herr Professor, selbst geschrieben!< Immer wieder war ich vor allem von den Herren Gripp, Schott und Weyl niedergebrüllt und am Weiterreden gehindert worden. Als Sprockhoff sogar die Behauptung aufstellte, ich hätte die Verbreitungskarte der >gemeingermanischen Griffzungenschwerter geändert<, es hiesse tatsächlich >gemeine Griffzungenschwerter<, hatte ich gebeten, ein Dia, das ich aus Sprockhoffs Buch mit der Unterschrift >Verbreitung des gemeingermanischen Griffzungenschwertes Um etwa 1200 c. [?] Chr.Geb.< angefertigt hatte und bereithielt, zeigen zu dürfen, wurde mir das untersagt." [4]
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Ich sandte am 30.10.1953 einen Brief an Herrn Ingwersen, in dem ich schärfsten Protest einlegte, gegen die Irreführung, die seine Einladung enthielt, gegen die Beschneidung meiner Redezeit, die er mir schriftlich für '1 1/2 bis 2 Stunden' zugesichert hatte, gegen die Verweigerung, die 100 Dias, die ich ihm angekündigt hatte, vorführen zu können. Vor allem erhob ich >allerschärfsten Protest gegen das skandalöse Benehmen der Herren Gripp und Genossen, die mit allen Mitteln der Verleumdung und Schmähung versuchten, mich vor der Öffentlichkeit blosszustellen<. Ingwersen antwortete mir sehr verlegen: >Zu meinem eigenen Bedauern ist mir die Leitung der Diskussion entglitten. Ich darf Ihnen verraten, dass Sie durch Ihre sympathische Art der Behandlung des Problems menschlich zahlreiche Freunde gewonnen haben!<" [6]
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Das liest sich alles schon sehr spannend, wie ein Kriminalfall.
Man könnte hier zu dem Schluss gelangen, dass Jürgen Spanuth aus der "Aktion »Gripp contra Atlantis«" als eindeutiger Sieger hervorging, was in gewisser Weise ja auch der Fall war. Seinen professoralen Kontrahenten war es - trotz angestrengter gegenteiliger Beteuerungen [5] - realiter nicht gelungen, seine Thesen wissenschaftlich zu widerlegen - und diese Affäre schädigte letztlich auch nicht seinen Ruf, sondern verschaffte ihm vielmehr zusätzliche Popularität. Trotzdem nutzte Spanuth dieser kurzfristige, kleine Triumph schlussendlich nicht viel: Ungeachtet des 'Wirbels', den die "Aktion Gripp" auslöste, und trotz seiner Unterstützung durch eine Reihe von Fachwissenschaftlern verschiedener Disziplinen, fand zu keiner Zeit keine umfassende Wissenschafts-Debatte um seine Thesen statt, wie es noch heute bisweilen in "Unkenntnis der wahren Sachlage" unterstellt wird. [6]
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Vitamin B hilft einem immer weiter.
Die Entwicklung wäre vermutlich ganz anders verlaufen, hätte die Leitung der Christian-Albrechts-Universität damals adäquat auf das skandalöse, unethische und teils in krassem Widerspruch zu guter wissenschaftlicher Praxis stehende Vorgehen der Kieler Professoren-Riege reagiert, statt es de facto zu unterstützen. Hätte man an der Universität mit der nötigen Konsequenz gehandelt, eine gründliche Untersuchung durchgeführt und im Ergebnis Dr. Gripp und andere Professoren relegiert, so hätte dies nicht nur in der hiesigen, sondern auch in der internationalen scientific community enorme Wellen geschlagen; und damit wären wohl Lektüre und Diskussion von Spanuths Buch "Das enträtselte Atlantis", das 1956 auch in einer englischsprachigen Fassung erschien [7], zu einem relevanten Gegenstand fachwissenschaftlicher Beschäftigung geworden.
An einem derartigen Skandal hatte man in Kiel begreiflicher Weise keinerlei Interesse, zumal Prof. Gripp, der offenbar ein Meister des 'Beziehungsmanagements' war, anscheinend auch über gute Kontakte zur britischen Besatzungsmacht in Schleswig-Holstein verfügte und sich an der Universität 'unentbehrlich' machte. [8] Also blieb diese Affäre, um noch einmal Hövelmann zu zitieren, "ein bis heute völlig unzureichend aufgearbeiteter Wissenschaftsskandal der frühen Bundesrepublik". [9]
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