Ich denke das teilt sich in drei Fragen:
1. Ist CO2 ein Treibhausgas?
Hier kann die Antwort nur ja lauten, denn CO2 hat ein permanentes Dipolmoment und entsprechend eine starke Wechselwirkung mit Infrarotstrahlung. Genauso gut könnte man bezweifeln dass die Erde rund ist.
2. Wie groß der Einfluss von CO2?
Das ist eine schwierige Frage, insbesondere wegen der komplexen Wechselwirkung von CO2- und Wasserhaushalt. Aber wenn die überwältigende Mehrheit der Experten das bejaht, würde ich mich nicht darauf verlassen dass die sich irren. Im Auto schnalle ich mich auch ohne 100%igen Beweis an, dass ich einen Unfall haben werde.
3. Die am meisten vernachlässigte Frage: Welche Maßnahmen helfen denn?
Hilft es, spätestens bis gestern aus der Kernenergie auszusteigen aber noch Jahrzehnte zu verströmen?
Hilft es, Diesel durch Kohlestrom-betriebene Elektroautos zu ersetzen?
Hilft es, keine Änderungsvorschläge zuzulassen außer der Forderung nach noch mehr Milliarden, wenn man gerade eine halbe Billion Euro verbrannt hat um wenig ambitionierte Ziele dennoch zu verfehlen?
Umgekehrt würde mir einleuchten.
Das IPCC behandelt nicht nur CO2 als Klimagas - da gibt es noch eine Reihe anderer.
Entscheidend ist, dass das IPCC Punkte untersucht hat, bei denen der Klimawandel sich nachhaltig weiter selbst verstärkt, und die Rahmenbedingungen dann für menschliches Leben auf dem Planeten deutlich schlechter werden. Es lohnt also, diese Kipppunkte zu vermeiden.
Die Frage der Kernenergie ist dabei eine gänzlich andere! Hier hat sich Deutschland entschieden, aus der Kernenergie auszusteigen. Dies deshalb, weil vor allem die Risiken die durch Kernenergie bis heute entstehen, nicht endgültig beherrschbar scheinen, und weil selbst in einem hoch industrialisierten Land eine Katastrophe nicht ausgeschlossen werden kann. Im Sinne der Risikoabwägung ist dann die CDU auf Linien eingeschwenkt, wie sie Rot-Grün zuvor schon hatten. Mit dem Klimawandel hatte diese Entscheidung nichts zu tun.
Das IPCC beurteilt die Frage, ob Kernenergie ein Beitrag zur Lösung der Klimafrage sein kann hingegen durchaus positiv.
Hilft es, Diesel durch Kohlestrombetriebene Elektroautos zu ersetzen?
Jein.
Zunächst scheint die Antwort NEIN auf der Hand zu liegen. Bei genauerer Betrachtung aber wird klar, dass wir an vielen Stellen in unserer Gesellschaft gleichzeitig handeln müssen - sonst wird das nichts.
Mit der Elektrifizierung des Straßenverkehrs zu warten, bis wir auf 100% regenerativ sind, bedeutet, dass der Verkehrssektor noch 40 Jahre weiter CO2 und andere Klimaschädliche Stoffe verursachen wird. Hier gilt dann aber auch, dass dieses dezentral erzeugte CO2 schwer in den Griff zu bekommen ist. Dazu kommt, dass der Umstieg einer gesellschaft von Verbrennungsmotoren auf Elektrofahrzeuge schon allein aufgrund anderer Parameter einen Zeitraum von wenigstens 20 Jahre benötigt. Manche Dinge brauchen eben Zeit - so auch der Ausstieg aus der Kohleverstromung oder der Ausstieg aus den Verbrennungsmotoren.
Da aber in der Vergangenheit zu wenig gemacht wurde (entgegen besseren Wissens!), wird halt nun die Zeit knapp - deshalb müssen wir unnötigerweise Dinge nun gleichzeitig machen, die man besser entzerrt hätte. Nur - als 1990 die Grünen vom Benzinpreis von 5 DM gesprochen haben, hat man sie niedergemacht. Jetzt fehlen uns halt inzwischen 30 Jahre, die wir schon hätten nutzen können, um Dinge in Bewegung zu setzen.
Ähnliches gilt für Forderungen nach dem Ausstieg aus dem Atomstrom, der Braunkohle oder der Kohle insgesamt - und wer mal ehrlich auf die Forderungen des IPCCs schaut, sieht auch, dass nach der Kohle dann das Erdgas folgen muss.
Wir haben 30 Jahre nichts gemacht - ausser vielleicht ein zartes Pflänzchen einer entstehenden deutschen Solarindustrie und inzwischen auch einer Windenergieindustrie den Boden zu entziehen.
Angeblich, damit es für die Bürger nicht so teuer wird.
Die Quittung für diese falsche Politik bekommen wir jetzt - jetzt müssen wir Dinge gleichzeitig tun - und das wird definitiv teuer.
Und nein - die Politik der Vergangenheit war an vielen Stellen falsch und hat wenig geholfen. Das EEG war dabei noch eines der positivsten Elemente, weshalb es von vielen Staaten später kopiert wurde. Leider haben vor allem konservative Kräfte verhindert, dass man den Schwung des EEGs erfolgreich für eine frühere Klimafreundlichere Politik genutzt hätte - das wäre auch teuer gewesen, aber wegen der Unterlassung die danach folgte, wurde es für die Gesellschaft teurer - und es wird noch teurer mit jedem Monat, den wir nicht handeln. Das hat nichts mit Emotion zu tun, nichts mit Faktenverweigerung oder ähnlichem - das ist einfache Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft. Man sieht es in den Bilanzen der Rückversicherer, man bemerkt es an deren Prämien - und wenn wir weiterhin wie die drei Affen nichts sehen, nichts hören und nichts sagen, wenn es um den Fakt des vom Menschen verursachten Klimawandels geht, dann handeln wir dumm und fahrlässig und es wird unterm STrich für uns alle noch teurer.
Kleingeister werden trotzdem den kurzfristigen Gewinn lieber mitnehmen, und nichts für das Klima tun wollen - Kleingeister sind aber auch die, die später jammern, dass die Politik hätte handeln müssen.
Nur - Politik die handeln will, braucht Mehrheiten. Mehrheiten vor allem jenseits der Ewig Gestrigen. Wer auf Ewig gestrige in der Vergangenheit gesetzt hat, oder jetzt noch setzt - der sollte auch die Zeche zahlen müssen!
Der Trost ist - SIE WERDEN SIE BEZAHLEN. Denn das Klima holt so oder so seine Opfer.
Die Wahrheit ist aber auch: Es wird am Ende vor allem Arme, Sozial Schwache und Bildungsferne Bürger treffen - würden diese verstehen, was sie mit ihren Entscheidungen, sich den Ewig Gestrigen zuzuwenden, sich selbst antun - sie würden anders handeln. Aber da fehlt halt die Weitsicht - und der kurzfristige Egoismus siegt und frißt am Ende seine eigenen Wähler.