Ob jemand die Fähigkeit hat, erfolgreich ein konkretes Studium zu absolvieren - das hängt nicht von der Abiturnote ab.
Wer zeitnah nach dem erfolgreichen Abitur ein Studium beginnt, welches dann ggf. noch nahe an den Leistungskursen dran ist - der hat sicher gute Startvoraussetzungen!
Andererseits kann man selbstverständlich im jeweiligen Studienfach sich die konkreten Voraussetzungen auch auf anderem Wege erarbeiten.
Wer sich mal ein wenig intensiver mit unserer Forschungslandschaft und Universitätslandschaft beschäftigt, dem wird klar, dass in vielen Bereichen erfolgreiches Wissen nicht nur über den Universitätsweg erzielt werden kann. Genau dies ist ein guter Grund für Professuren HC oder auch entsprechende Doktorandenstellen HC.
Ganz sicher ist es ein guter und vernünftiger Weg für viele, ihre berufliche Karriere über Bachelor und Master im entsprechenden Studiengang anzugehen. Nur - das ist längst nicht der einzige Weg, um ein kluger Kopf oder Experte auf einem ganz konkreten Wissensgebiet zu werden.
Die Welt ist wesentlich komplexer und vielfältiger, und es ist gut, dass es neben den klaren universitären Wegen zu Wissen auch noch viele weitere Wege gibt, die Wissenserwerb neben der Universität mit einschließen.
Zugangsvoraussetzungen für ein Studium sollte deshalb regelmäßig auch nicht das Abitur sein (im Zweifel liegt das Jahrzehnte zurück), sondern ein relativ neutraler Eingangstest, der den Bewerber darauf abcheckt, ob dieser die Chance hat, mit seinen real existierenden Kenntnissen dem Stoff zu folgen. Wenn nicht, wäre es gut, wenn dem Bewerber Vorabkurse empfohlen würden, damit dieser den Eingangstest in absehbarerer Zeit erfolgreich stemmen kann.
Die relativ harten Kriterien für den Zugang zum Studium und auch die finale Absage an "Versager" eines Studienganges bezüglich einem erfolgreichen Abschluss halte ich nur bedingt für gut. Tatsächlich sind mir Schicksale bekannt, bei denen sogar ein Studienabbruch nicht wirklich die Karriere behindert haben.........
Ein erfolgreiches Studium ist weder ein hinreichendes und noch weniger ein notwendiges Kriterium für irgendwas. Vielmehr ist ein erfolgreiches Studium nur ein Indiz dafür, dass sich jemand für eine gewisse Zeit in einem gewissen Tiefgang mit gewissen Themen auseinander gesetzt hat - und diese Wissensaneignung hat auch ersten kritischen Prüfungsfragen standgehalten.
es ist nicht mehr - aber auch nicht weniger.
Wir sollten das deutsche Bildungssystem nicht schlecht reden - und erst recht nicht das Studium von Bachelor und Master.
Vielmehr ist richtig, dass sehr viele junge Menschen sehr erfolgreich über diese Wege in den Beruf oder auch ihren Weg in die Forschung finden.
Gut wäre es, wenn wir diesen Weg nicht als per se den einzigen definieren würden....tasächlich ist ein Studium weder eine Garantie für Intelligenz - noch ist ein fehlendes Studium ein hartes Kriterium für das Scheitern der Betroffenen vor bestimmten Aufgaben.
Manchmal tun wir so, als wären studierte und dann noch passend dekorierte Professoren die besseren Menschen.....das ist aber nicht der Fall.