Moin!
Wenn man sich in der französischen Republik glaubt, er könne sich nur mit Gewalt Gehör verschaffen, hat ein Problem!
Es steht jedem frei, sich zu organisieren, zu Wahlen anzutreten, das System von innen heraus zu erneuern, ohne Frankreich durch diesen anhaltenden Wahnsinn lahmzulegen. Die politische Unsicherheit, die diese Streiks erzeugen, schwächt Frankreich im internationalen Vergleich nur weiter.
Ich frage mich was sie (die Gelbwesten) abgesehen vom Abreagieren von Frust tatsächlich erreichen wollen... mehr Sozialtransfers?
In Deutschland gibt es ebenfalls abgehängte Gebiete aber wir haben vermutlich den Vorteil dass sich nicht alles auf eine zentrale Metropole konzentriert (anders als in England und Frankreich). Ansonsten wird sich das Ganze totlaufen.
Da ist "schwächt Frankreich im internationalen Vergleich nur weiter" schon im Ansatz falsch.
Frankreich produziert auch heute noch pro gearbeiteter Stunde 3€ mehr Wert als Deutschland, sprich WENN das Problem wäre, dass zwischen Deutschland und Frankreich irgendwer nicht fleissig genug ist, dann wären das die Deutschen.
Produktivität ist aber nicht das Problem, vielmehr hängt das Problem an der Tatsache, dass ALLE versuchen ein makroökonomisches Problem mit mikroökonomischen Massnahmen zu lösen.
Mikroökonomisch macht es Sinn zu sparen, makroökonomisch ist sparen das Todesurteil für die Ökonomie.
Die Ausgaben des Einen sind die Einnahmen des Anderen, wenn also ALLE sparen, dann nehmen auch ALLE weniger ein und unterm Strich spart überhaupt keiner.
Im Grunde fehlt es im System an den simpelsten Grundlagen der Buchhaltung.
Wenn eine EINZELNE Firma ihren Arbeitern die Löhne senkt, dann macht die Firma höhere Gewinne, woraufhin sie die Preise ihrer Produkte senken kann und immer noch höhere Gewinne macht als vorher.
Die Firma nimmt der Konkurrenz Marktanteile weg, macht mehr Umsatz, braucht mehr Personal und "schafft" auf den ersten Blick Arbeitsplätze.
Dummerweise "schafft" die Firma aber keine Arbeitsplätze, sondern sie nimmt diese Arbeitsplätze anderen Firmen weg.
Wenn ALLE Firmen ihren Arbeitern die Löhne senken, dann nimmt überhaupt keiner einem Anderen Arbeitsplätze weg, dann macht überhaupt keiner höhere Gewinne, sondern dann bricht die Wirtschaft zusammen, weil die Arbeiter gleichzeitig die Konsumenten sind, die jetzt das hergestellte Zeug von ihren niedrigeren Löhnen nicht mehr kaufen können.
Würde ein neutraler Beobachter das Gesamtsystem sehen, würde er auf den ersten Blick erkennen, dass für jeden Arbeitsplatz den die Einen schaffen bei den Anderen ZWEI Arbeitsplätze verloren gehen und egal wie viele Firmen dem auf den ersten Blick erfolgreichen Modell der Lohndrückung folgen, die Arbeitslosigkeit im Gesamtsystem steigt dabei unaufhörlich.
Wenn eine EINZELNE Region der Industrie Steuergeschenke macht, dann kann die dort angesiedelte Industrie billiger produzieren, ihre Produkte billiger machen, anderen Regionen Marktanteile wegnehmen und Arbeitsplätze schaffen.
Wenn aber ALLE Regionen ihrer Industrie Steuergeschenke machen, dann macht überhaupt niemand höhere Gewinne, niemand schafft Arbeitsplätze, sondern dann bricht der Staat zusammen, weil die Pflichten des Staates nicht weniger werden, die Steuereinnahmen aber schon.
Und schon wieder gehen für jeden Arbeitsplatz der in der vermeintlich starken Region geschaffen wird in den schwachen Regionen ZWEI Arbeitsplätze verloren und egal wie viele Regionen dem auf den ersten Blick erfolgreichen Modell der Steuergeschenke folgen, die Arbeitslosigkeit im Gesamtsystem steigt dabei unaufhörlich.
Wenn ein EINZELNES Land seinen Gewerkschaften einredet sie sollen "Lohnzurückhaltung" üben, dann kann die dort angesiedelte Industrie billiger produzieren, ihre Produkte billiger machen, anderen Ländern Marktanteile wegnehmen und Arbeitsplätze schaffen.
Wenn aber ALLE Länder Lohnzurückhaltung üben, dann bricht die gesamte Weltwirtschaft zusammen und egal wie viele Länder dem auf den ersten Blick erfolgreichen Modell der Lohnzurückhaltung folgen, die Arbeitslosigkeit im Gesamtsystem steigt dabei unaufhörlich.
Wenn eine Region oder ein Land "abgehängt" wird, dann heisst das nichts weiter, als dass in einer anderen Region oder einem anderen Land mit Lohndumping im Gesamtsystem Arbeitsplätze vernichtet wurden, die NICHT dadurch wieder geschaffen werden können, dass die Anderen ihrerseits auch Lohndumping betreiben.
Schau halt mal nicht auf Bayern für sich alleine, sondern auf Gesamt-Deutschland und schau nicht auf die Gesamtzahl der Arbeitsplätze, sondern nur auf die Jobs in denen der Arbeitnehmer so viel verdienent, dass er bei Renteneintritt mindestens 50% mehr als Grundsicherung hat, dann fällt dir auf, dass die deutsche Mittelschicht auf dem Totenbett liegt und nur noch ein bisschen röchelt, weil wenigstens der Export noch funzt.
Schau mal nicht auf Deutschland für sich alleine, schau auf Gesamt-Europa, oder besser die Eurozone und zähl die Arbeitslosen zusammen, dann fällt dir auf, dass es heute mehr Arbeitslose gibt als vor Einführung des Euro.
http://wko.at/statistik/eu/europa-arbeitslosenquoten.pdf
In der Tabelle auf der ersten Seite siehst du unter "Eurozone (19)", dass die Eurozone 2000 - 2009 im Schnitt 8,6% Arbeitslose hatte und 2017 hatte sie 9,1%.
Für 2018 und 2019 werden sinkende Zahlen vorhergesagt, aber du kannst drauf wetten, dass diese Vorhersagen ungefähr so zuverlässig sind wie die Gewinnprognosen der deutschen Bank und ungefähr so vertrauenswürdig wie die Abgaswerte von VW und da ist noch NICHT eingerechnet, dass das (reale) Durchschnittseinkommen derer die noch Arbeit haben massiv gesunken ist.
Da ist NICHTS aber auch GAR NICHTS besser geworden, es haben sich nur ein paar Regionen und Länder auf Kosten anderer Regionen und Länder bereichert, wodurch es im Gesamtsystem abwärts ging und da ist noch NICHT mitgerechnet, wie viele MILLIONEN Arbeitslose die Dumpingexporte aus Europa in Afrika verursacht haben.