Prof. Dr. Jörg Meuthen
Liebe Leser, wer all die öffentlich ausgetragenen Auseinandersetzungen zwischen Angela Merkel und Horst Seehofer in den letzten Jahren verfolgt hat, der traute gestern seinen Ohren nicht.
Der CSU-Vorsitzende Seehofer sagte nämlich im Hinblick auf eine erneute Kandidatur jener Pattex-Frau für den CDU-Vorsitz: "Die Kanzlerin hat erklärt, dass sie kandidiert. Ich begrüße das und werde alles dafür tun, dass wir in ruhigere Gewässer kommen."
Mit dieser Aussage tut sich ein wahrer Abgrund an Unglaubwürdigkeit auf. Man darf nun getrost davon auszugehen, dass all die Streitereien zwischen den beiden seit Herbst 2015 reine Show waren - die übliche CSU-Show eben, wenn es darum geht, den Wählern im Freistaat zu suggerieren, die CSU sei ein wichtiges Korrektiv zu Merkel und ihrer linksgrünen Politik.
Diese CSU mag vieles sein, doch eines ist sie gewiss nicht: Ein Korrektiv zu Merkel. Sie ist vielmehr deren jahrelanger Steigbügelhalter.
Diese CSU springt nämlich unter Seehofers Kommando regelmäßig als bayerischer Löwe in München ab und landet dann als handzahmer Bettvorleger Merkels in Berlin - stets bereit, im Ergebnis alles mitzutragen, was diese Dame durchsetzen will.
Wie anders ist es zu erklären, dass Seehofer nun ausgerechnet diejenige Person öffentlich in ihrer neuerlichen Kandidatur unterstützt, deren - bis heute fortgesetzte! - "Herrschaft des Unrechts" er seinerzeit noch als Ministerpräsident brandmarkte?
In bester Erinnerung sind auch noch die Tage vom Ende des Monats Juni, als Seehofer erst großspurig Zurückweisungen an der Grenze ins Spiel brachte, bis ihm Merkel dann unter Verweis auf ihre Richtlinienkompetenz unmissverständlich klarmachte, dass er an der deutschen Grenze bestenfalls Frühstücksdirektor ist.
Die Kandidatur dieser Dame zu unterstützen, als deren politischen Gegenspieler er sich jahrelang inszenierte, ist damit entweder eine unfassbare Heuchelei Seehofers - oder es ist seine für alle sichtbare Unterordnung unter ihr migrationspolitisches Desaster.
Zeit für die Wähler in Bayern, sich von diesem Desaster abzuwenden. Zeit für die #AfD.
https://www.zdf.de/…/cdu-parteivorsitz-seehofer-begruesst-m…