Warum muss ein Mensch, der an einen Gott glaubt, eigentlich grundsätzlich dumm sein?
Wenn ihr doch wenigstens nicht alles verdrehen würdet!
Ich habe geschrieben:
"So spricht dümmlich eine Gläubige, der Wissen nichts gilt und Glauben alles und die jedem zustimmt, der ihren Glauben teilt."
und nicht:
"So spricht eine dümmliche Gläubige, der Wissen nichts gilt und Glauben alles und die jedem zustimmt, der ihren Glauben teilt.
Ich würde mich eher als Panentheisten einstufen, denn ich halte es da mit Bonhoeffer: einen Gott, den es gibt, den gibt es nicht.
Abseits von den religiösen Hardlinern, den fanatischen Inquisitoren und den religiösen Blutsäufern der Menschheitsgeschichte, hat Religion, hat der Glaube an ein übernatürliches Wesen, an einen Gott, einen Fetisch oder einen Demiurgen doch durchaus seine Berechtigung. Auch wenn Religion oft genug doch nur eigentlich eine Form des Utilitarismus ist.
Als Ausdruck einer freien Meinungsäußerung sicher, nur ist es eben sehr oft Dummheit, die damit einhergeht.
Wenn man sich Diskussionen mit Gläubigen ansieht, so sind die Atheisten doch wohl klar im Vorteil, was den Spirit bzw. die Schlüssigkeit der Argumente angeht.
Der eine Zeitgenosse liest gern die Bibel, oder den Koran, der andere wiederum den Unterwäschekatalog für Damen von Otto, oder das Parteiprogramm dieser oder jeder Partei, mit den Versprechungen der Wonnen des Diesseits. Aus allen diesen "Schriften" entspringt eine, sagen wir - zweckorientierte Ethik, wobei jeder für sich entscheiden muss, welch relativen Nutzen das Studium dieser Schriften für ein Leben hat.
Was man beim Lesen bevorzugt, zeigt auch den Bildungszustand und die Intelligenz des Lesers.
Man kann die Bibel oder den Koran durchaus lesen, ein Religionskritiker wird das jedoch unter einem anderen Vorzeichen tun als jemand, der meint, es gäbe einen Gott, der mit Menschen spricht, ihnen Vorschriften auf Tontafeln übergibt, alle Menschen und Tiere durch eine riesige Sintflut vernichtet (die er vorher geschaffen haben will!), Menschenopfer verlangt oder verbietet, eine Frau schwängert, um mit ihr einen Bastard zu zeugen, der dann 2000 Jahre lang als Gottessohn angebetet wird, oder der nach einer dubiosen Auferstehung aus dem Grabe in den Himmel "gefahren" sein soll, um dereinst wiederzukommen, um alle Guten zu belohnen (in den Himmel zu "entrücken") oder zu bestrafen (in die Hölle schicken)...
Ich hab den Koran auch mal gelesen, um zu sehn, was alles den Menschen befohlen wird, um die Ungläubigen zu bestrafen.
Jeder, jeder Mensch soll und darf glauben was er will, allerdings sollte er seinen Mitmenschen mit seiner jeweiligen Glaubensform immer auch Mensch sein lassen, in seinem unbedingten Mensch sein, ich weiß, ein wohl sehr frommer Wunsch, der auf diesem Planeten wohl niemals in Erfüllung gehen wird.
Ich erwarte von Mitmenschen, die sich an mich wenden, einen gewissen Bildungs- und Intelligenzstand. Jemand, der abergläubisch an das gelbe Hühnel glaubt (was angeblich Unglück bringen soll) oder daran glaubt (und dies festens im Gespräch mit mir behauptet), dass man durch Beten ein Schiff wie die Titanic am Untergang hindern könne, der mag biologisch ein Mensch sein, geistig steht er aber weit unter dem Neandertaler. Nicht einmal Tiere tun deratig Unsinniges.
Viele Gläubige halten die Erkenntnisse der Evolutionsbiologie immer noch für Lüge, und ihren eigenen Aberglauben für die "Wahrheit"!
Wie lange soll denn dieser affige Streit noch weitergehn? Bis in alle Ewigkeit?
Oder sollte der Mensch nicht doch bestrebt sein, sich Wissen anzueignen, dieses zu bestätigen oder von mir aus auch zu widerlegen und einen Fortschritt auch der Wissenschaft, der Erkenntnisse zuzulassen?
Kann er das, wenn er jeden albernen Aberglauben achtet und ehrt und vielleicht noch so tut, als glaubte er selbst das auch, nur um sich der Menge unterzuordnen?
Mensch sein bedeutet für mich auch, Aberglauben zu erkennen und sich davon zu distanzieren. Wozu hat der Mensch denn sonst Intelligenz und Denkvermögen entwickelt?
Aber in diesem Land und in so manchen anderen Systemen gilt das alles wohl eher nichts oder nicht sehr viel. Religion und Duldung und sogar Achtung jeden Aberglaubens dagegen viel mehr, wenn nicht alles. Siehe z.B. die meisten islamischen Systeme. Denen geht es - wie den christlichen früher ja auch! - nur darum, die Menschen zu verdummen, um sie gefügig zu machen und zu halten.
Denk mal darüber nach.