Hallo Dr. Nötigenfalls,
so gefragt: ich halte neue Parteien generell für überflüssig und in 9 von 10 Fällen für Eintagsfliegen; in aller Regel leben neue Parteien von Modethemen und - Gott sei Dank! - sind die meisten Moden so kurzlebig, daß sie gar nicht erst Zeit haben, sich zu etablieren. Für den größtdenkbaren Alptraum halte ich eine große Industrie- und Wirtschaftsmacht deren Parteienlandschaft immer weiter ausufert, wobei Quantität nicht mit Qualität zu verwechseln ist; am Ende schickt jedes Interessengrüppchen seine eigenen Vertreter ins Parlament schickt, so daß dementsprechend nur noch von Interessenvertretern, nicht aber Volksvertretern die Rede sein kann.
Ein 3-Parteien-System, wie es bis weit in die 80er hinein Bestand hatte, sollte mehr als ausreichend sein, die Belange aller Bevölkerungsgruppen hinreichend zu vertreten. Wenn man einmal genauer hinsieht, stellt man fest, daß auch beim aktuellen Bestand von 6 Parteien im Grunde nur die Grundströmungen
1. Konservativ
2. Sozial
3. Liberal
vertreten werden, nur daß durch die Unfähigkeit der ehemals so orientierten Parteien, innerparteilich für Ausgewogenheit zu sorgen, die jeweils äußeren Ränder sich aufgespalten und so politischen Radikalismus salonfähig gemacht haben: Grüne und Linke als sozialistische Krebsgeschwulst einer inkonsequenten (und inkompetenten) Sozialdemokratie, die AfD als Auffanglager für eine kaum berechenbare Melange aus frustrierten Liberalen, von inkonsequenten, opportunistisch-populistischen Konservativen mundtot gemachte Marktliberale, die eigentlich in der CDU ihre Heimat haben sollten und allerlei sonstige. Unberechenbar insofern, als daß das, was sich da letztlich durchsetzen wird, abzuwarten bleibt. Sollte diese Partei überleben, wird sich ihre endgültige Ausrichtung erst erkennen lassen, wenn sie aus der Rolle der Opposition in die der Regierung gelangt und dort ein paar Jahre Leistung erbracht hat... was, angesichts der Tatsache, daß die Mehrheit ihrer Mitglieder den sogenannten "etablierten" Parteien entstammt, sie es also nicht geschafft haben, sind innerhalb "ihrer" Parteien durchzusetzen, ganz sicher kein einfacher Weg wird.
Überflüssig wie ein Kropf sind alle 3 genannten Frustwähler-Sammel-Foren (Linke, Grüne, AfD) jetzt schon, und wenn sich die mit den Grünen begonnene Unsitte, durch Parteigründungen innerparteiliche Auseinandersetzung und Entwicklungen zu umgehen, fortsetzt, steuern wir geradewegs auf Weimarer Zustände und die Unregierbarkeit unseres Landes zu.
Gruß -
Bendert