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Lustiges Beispiel ... nur wäre die Abholung der Milch auch eine Exportleistung. Die hängt ja nicht davon ab, wer die Ware über die Grenze schafft. Und wenn die Franzosen die Milch ausschließlich in Deutschland süffeln, dann müssen sie auch bezahlen. D.h. entweder in Franc (die der Verkäufer in DM wechselt) oder in DM (die sie vorher gewechselt haben)Na überleg doch mal. Deutschland exportiert und importiert nix mehr. Für einen Franc bekommst du 100000 DM. Ein Liter Milch kostet 5 Franc, oder eben eine DM. Wo würde der Franzose dann zum Milchkaufen hinfahrn?
Deswegen fällt es mir auch schwer so etwas ohne Austausch zu konstruieren. Eine Einschränkung wären Kapitalverkehrskontrollen und staatl. festgelegte Wechselkurse, wie mW. mal in Südafrika. Dann musst Du halt den Kauf/Verkauf von Devisen anmelden. Die Probleme haste dann bei der DDR oder eigentlich im gesamten Ostblock gesehen.Der Kurs einer Währung relativ zu anderen Währungen würde durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Wie heute auch.
Ich glaube, Dein Beispiel ist zu eng gefasst. Die Währung "hat eine Tendenz zum aufwerten", weil bei einem stärkeren und dauerhaften Exportüberschuss die Währung immer wieder verstärkt nachgefragt wird und ja auch auf eine gesunde/reiche Wirtschaftskraft schließen lässt. Du exportierst ja nicht nur nach Frankreich, sondern auf den Weltmarkt und dort steigt dann auch die Nachfrage nach DM IM VERHÄLTNIS(!) zu den anderen Währungen. ABERWas mich aber immer gewundert hat und womöglich weiß [MENTION=3303]Mavi[/MENTION] das auch: Wenn ein Land mehr exportiert, warum genau wertet die Währung dieses Landes dann auf? Ich mein, ein Franzose will einen Mercedez kaufen. Wird Mercedez denn "nein" sagen, wenn der Franzose nur in Franc bezahlen kann? Mercedez würde dann die Franc eben wieder in DM umtauschen. Um die Transaktionskosten auszugleichen, müsste der Franzose dann eben ein paar mehr Franc bezahlen. Die, die der Franzose einspart, weil er ja nicht wechseln muss.
Meine Erklärung wäre Folgendes: Da Deutschland mehr exportiert, könnte zB. ein Franzose ein paar Renaults nach Deutschland verkaufen, aber anstatt die erhaltenen DM wieder in Franc zu tauschen, behält der die DM. Denn er will ja eh bald selber einen Mercedez kaufen, weil Renaults scheiße sind.
Da gibts ja andere Aspekte, die mMn. stärker reinfließen:
1. Zinsniveau im Inland - Du hast in den 90ern sofort Kursschwankugnen gehabt, wenn z.B. in den USA eine Zinsentscheidung anstand. Höhere Zinsen in USA heißt, "internationales Geld", welches in DM angelegt war wandert in die USA
2. Wirtschaftliche Perspektive: bessere Aktienprognosen, weniger Steuern auf die inländischen Firmen, ... und die Entwicklung wie unter 1.
3. Die Geldmenge im Verhältnis zur Wirtschaftskraft: In der Theorie die Inflation (wenn das Geld irgendwo auch hinfließen würde)
4. Gehaltsentwicklung in Verbindung mit 3 und damit zusammenhängend die Produktivitätsentwicklung
5. Reine Spekulation! Das ist wie mit ner Aktie. Du hast sozusagen nen realen Wert (Anteil am Bilanzvermögen) und alles darüber ist sozusagen "die Erwartung" an zukünftiges.
6. Die oben genannten Punkte wirken sich auf eine "kleine Währung" übrigens auch stärker aus. Weshalb man davon ausging, dass die Schwankungen mit Einführung des Euros abnehmen. Was natürlich zusätzlich auch durch die "Mischung" der Länderstärken/schwächen erfolgte.
7. keine Ahnung, gerade fällt mir nicht mehr ein ;-)
Genau, das sehe ich ebenso. Und über die Intensität der Abhängigkeiten bin ich auch überfragt. Da würde ich auch unterscheiden zwischen kurzen Wirkungen (z.B. 5), mittelfristig 1, 4 und langfristig evtl. 3? Das wird genau keiner kennen, nur Tendenzen und Schwerpunkte.Ich frage mich aber, welchen Effekt das wohl hätte. Ich persönlich würde sagen, dass andere Faktoren überwiegen. Eben wenn die Inflation des Franc größer ist als die der DM, dann wertet die DM eben gegenüber dem Franc auf. Egal was das für Gründe hat.
Eine kleine Anmerkung zum Thema Inflation:
Die lässt sich ja auf 2 Weisen berechnen - entweder über den Warenkorb (da kam gerade 1,9 % raus). Problem ist hier, dass er Warenkorb relativ häufig modifiziert und bösen Stimmen behaupten er sei nicht realistisch und politisch "beeinflusst".
Die andere Definition ist viel einfacher - Geldmenge im Verhältnis zur Wirtschaftskraft. Das ganze bei uns europaweit. Und auf der Geldseite haben wir neben der Geldschöpfung der Geschäftsbanken(!) auch noch Dragi mit seinen Anleihekäufen und der ganzen Griechenlandunterstützung.
Ich hatte mal irgendwann das Dragipaket überschlagen und bin auf knapp 10% Steigerung pro Jahr(!) gekommen. Dazu kommen dann ja noch Bewegungen innerhalb Europas. z.B. wenn "der Grieche/Spanier" sein Geld schnell noch mal in eine Münchner Immobilie (oder die deutsche Firma) steckt, bevor sein Staat pleite ist. Sollte dieses Dragi-Geld irgendwann real aufschlagen und nicht nur in irgendwelchen Computern. Dann wird das mMn. spannend.
Keine Ahnung ob es jemanden gibt, der das alles überblicken kann. Ich bins nicht ;-)
Was ich aber sagen kann: Es gibt 2 Schulen (Keynes und Chicago) und unendliche Abstufungen darunter. Und Du wirst immer Vertreter der VWL finden, die irgendeine Maßnahme als essentiell und riesen Notwendigkeit feiern. Und gleichzeitig wettern andere gegen die gleiche Maßnahme.
Jetzt haben wir seit Reagan/Thatcher die Chicagoer Schule. Finde ich traurig und dem hier häufig zitierten Flassbeck sieht/hört man den Frust darüber in jedem Vortrag an. Und ich glaube auch, dass seine Analyse in Bezug auf die Lohnsteigerungen im EU-Raum stimmen. Ebenso klingen die Probleme mit den Targetsalden von der Gegenseite (Sinn) mit denen wir letztlich unseren Export selbst "finanzieren" plausibel.
Bloß passieren tut in der Politik nix. Wir geben zu den Targetsalden noch die Kredite ... ach nee Sorry ... unser Finanzminister wies uns ja darauf hin: "DAS SEIEN NUR GARANTIEN"
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