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Hallo Saggitarius,
mir scheint diese Sichtweise doch sehr kurz gesprungen: daß die Übereinstimmung zwischen politischen Entscheidungen mit dem Einkommen der Befragten steigt, kann durchaus auch darauf zurückzuführen sein, daß höhere Einkommen in aller Regel auch mit fundierterer Bildung und fundierterem politischen Interesse einhergehen. Jemand, der beispielsweise erfolgreich sein eigenes Unternehmen führt, hat selbstverständlich einen anderen Blick gerade auch auf richtungsweisende Entscheidungen der Politik, mit denen nicht nur sein eigenes Schicksal als Unternehmer verknüpft ist, sondern auch das seiner Angestellten. Er ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit überdurchschnittlich gut informiert und, was noch wichtiger ist, gewohnt, in größeren Zusammenhängen zu denken. Idealerweise gilt das auch für erfolgreiche Politiker, so daß sich allein dadurch eine erheblich größere Schnittmenge ergibt.
Nur ein Beispiel: dem Unternehmen geht es nicht nur gut, sondern es geht ihm blendend. Umsätze und Gewinne befinden sich auf Rekordniveau. Sehr wahrscheinlich wird es erhebliche Diskrepanzen geben, wenn es darum geht, wie die gewaltigen Überschüsse, die das Unternehmen gerade erzielt, sinnvoll zu verwenden seien: die Belegschaft hält mindestens 10 Prozent mehr Lohn für angemessen und bezahlbar (was sie objektiv auch wären), der Unternehmer allerdings hält es für sinnvoller, eine kleine Bonuszahlung am Jahresende auszuschütten und aus dem Rest der Gewinne ein Polster für die Zeiten anzulegen, in denen der Boon vorbei ist, bzw. in solche Bereiche zu investieren und Innovationen anzustoßen, mit denen die unausweichliche Durststrecke, die dem Boom irgendwann folgen wird, abzufedern oder, besser noch, gewinnbringend zu nutzen sein wird. Kurzfristig wäre die Lohnerhöhung machbar und im Interesse eines produktiven Betriebsklimas sicherlich machbar und sinnvoll, mittelfristig allerdings nicht und langfristig womöglich tödlich. Und nun mal eine ehrliche Antwort auf die Frage, wie hoch der Anteil der Belegschaft ist, der sich Gedanken um etwas macht, was vielleicht erst in 10 Jahren eintritt?
Meine persönliche Einschätzung ist: verschwindend gering, es wird kaum einer bereit sein, aus Vernunftgründen auf die Lohnerhöhung zu verzichten und dafür mit der erheblich gesteigerten Chance zu bezahlen, seinen Arbeitsplatz auch in 10 Jahren noch zu haben.
Und genau deshalb ist auch die Folgerung falsch, die Politik ignoriere die Interessen der unteren Einkommensklassen und arbeite aktiv GEGEN deren Interessen.
Gruß -
Bendert
P.S.: Was nun Maas betrifft: sofern man nicht jede Art der Arbeit für ein Gehalt als Prostitution bezeichnet, ist Maas sicherlich kein Stricher. Er ist - das wird die Zukunft zeigen - möglicherweise eine Fehlbesetzung als Außenminister (ich persönlich tendiere zu dieser Auffassung), aber das macht ihn nicht zum gewerblichen Selbstverkäufer. Dieser Vorwurf ist schlicht lächerlich, nein, schlimmer noch: er ist diffamierend, persönlich beleidigend und ebenso hochgradig geist- wie geschmacklos.
Um Deinen Kommentar auf die Kernaussage zu verkürzen,die Armen sind ungebildet und nicht in der Lage Zusammenhänge zu erkennen was auf die Begüterten nicht zutrifft.Deshalb orientiert sich die Politik in ihren Entscheidungen an den Wünschen Letzterer.Das erscheint mir zu kurz gesprungen.
Bekanntlich beginnen Politiker nach dem Ende ihrer polit. Karriere für gewöhnlich eine zweite in der Wirtschaft.Um aber ihren neuen Brötchengebern vorher schon zu zeigen wessen Speichel sie in Zukunft bereit sind zu lecken,richten sie ihre politischen Entscheidungen entsprechend aus.Das,für mich eindeutigste Beispiel dafür,ist der ehemalige Asozialminister Clement aus der Schröderregierung.