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Sollen wir die Dörfer aufgeben?

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Timirjasevez

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Sollen wir die Dörfer aufgeben?

Dieser Titel steht über einem Artikel des ZEIT-Redakteurs Martin Machowecz in der ZEIT Nr. 15 vom 4. April d. J.
Philipp Oswalt (48), Direktor der Stiftung Bauhaus mit Sitz in Dessau (Sachsen-Anhalt) skizziert darin Grundzüge seiner strategischen Überlegungen zur Zukunft der ländlichen Kommunen in Deutschland, die zusammengefasst als Buch erschienen sind.
http://www.zeit.de/2013/15/ostdeutschland-demografie-doerfer/komplettansicht
Stichworte: Wie viel kann sich der Staat noch leisten in dünn besiedelten Regionen? - Sollte der Staat die Landebwohner in die Eigenverantwortung entlassen? - Demografie im Wettstreit der Weltanschauungen - Leben wir mit einer großen Demografie-Lüge? usw.

Das Thema ist nicht neu, wird aber nun neu befeuert und hat heftige Gegenreaktionen vor allem der Politik zu Oswalt ausgelöst.

Ich lebe auf dem Dorf, seine Thesen sind für mich konsequent und müssen weitergedacht werden.
 
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Uwe O.

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Dieser Titel steht über einem Artikel des ZEIT-Redakteurs Martin Machowecz in der ZEIT Nr. 15 vom 4. April d. J.
Philipp Oswalt (48), Direktor der Stiftung Bauhaus mit Sitz in Dessau (Sachsen-Anhalt) skizziert darin Grundzüge seiner strategischen Überlegungen zur Zukunft der ländlichen Kommunen in Deutschland, die zusammengefasst als Buch erschienen sind.
http://www.zeit.de/2013/5/ostedeutschland-demografie-doerfer/komplettansicht
Stichworte: Wie viel kann sich der Staat noch leisten in dünn besiedelten Regionen? - Sollte der Staat die Landebwohner in die Eigenverantwortung entlassen? - Demografie im Wettstreit der Weltanschauungen - Leben wir mit einer großen Demografie-Lüge? usw.

Das Thema ist nicht neu, wird aber nun neu befeuert und hat heftige Gegenreaktionen vor allem der Politik zu Oswalt ausgelöst.

ich lebe auf dem Dorf, seine Thesen sind für mich konsequent und müssen weitergedacht werden.

Dein Link zur Zeit funktioniert nicht.
Uwe
 

Mondgurke

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Hallo Timirjasevez,

für mich liest sich das nach einem asozialen Trottel.

Er will Hartz auf dem Lande abschaffen in dem er es mit beschönigenden Worten "Entlassung in die Selbständigkeit" nennt. Dabei stößt er nur die üblichen Klischees aus, mit denen er seinen "Vorstoß" begründen will.
Er unterstützt die Zentralisierung in Städte (in denen besser überwacht werden kann) und will das Ländliche ausbluten lassen. Denn mit diesem Vorstoß erreichte er, dass es dort wegen der "Entlassung in die Selbständigkeit" die drumherum liegende Infrastruktur (Ärzte, Schulen, ...) weiter ausblutet.
"Alle Sklaven hopp-hopp in die Stadt. Hier gibt es U-Bahn und genug Leiharbeit für fast alle."

Das kommt nach meiner Ansicht daher, dass CDU und SPD den Arbeitsmarkt und die Renten und noch vieles mehr erfolgreich zerstört haben.
Das führt mit Zwangsarbeit und Sanktion zur Annahme weit entfernter Jobs. Diese Jobs liegen vermehrt in Ballungszentren. Mit miesen Löhnen werden Autos zur Last. Da rechnet sich nur der Umzug in ein Mietklo.
Also handelt es für mich sich nicht um eine "Landflucht" sondern eine "systemische Vertreibung" vom Lande.

Meine Meinung.

Lieben Gruß
:)
 
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Man muss nicht vertreiben. Das geschieht von ganz alleine. Landflucht plus rückläufige Kinderzahlen führt zwingend bspw. zur Schließung von Schulen, da irgendwann die Mindestrgöße zum Unterhalt einer Schule unterschritten wird. Dito bei Arztpraxen, weil irgendwann die Mindestgröße zum Unterhalt einer Arztpraxis unterschritten ist, dito beim Einkaufen usw. usf.

Will ich mit Kindern in einer Gegend wohnen, in dem die nächste Grundschule 40 Kilometer weg ist, der nächste Kinderarzt mindestens ebensoweit und zum Einkaufen fahre ich auch 20 Kilometer? Die Liste läßt sich beliebig verlängern.

Und dann die Frage: wer zahlt die Aufrechterhaltung des ÖPNV, wer zahlt für die Instandhaltung, Winterdienst, Kanalisation in Gegenden, in denen fast keiner mehr lebt?

Man kann das alles bewahren, bspw. mittels Subventionierung best. Dienstleistungen, aber das muss begründet werden, das muss entschieden werden, darüber muss geredet werden und da muss abgewogen werden. Die Gegenposition lautet dann mglw.: Aufgabe von dörflichen Reststrukturen zugunsten der nächstgelegenen Klein- / Mittelstadt.

Im Mittelalter wurden Dörfer auch aufgegeben - aus wirtschaftlichen Gründen, aus demografischen Gründen (Menschenverluste durch Krieg, Seuchen). Die Orte sind heute als Wüstungen bekannt. Warum sollte das heute anders sein.

Und dass Arbeitsplätze im Regefall nicht im Nirwana entstehen, sondern im Umfeld prosperierender wirtschaftlicher Zonen, auch das ist schon länger bekannt. War aber auch früher schon so. Arbeit zieht Arbeit an. Die früher wichtigen Faktoren, die zu einer davon oft abweichenden Ansiedelung geführt haben, sind heute keine mehr. Früher war Wasserkraft die wichtigste Energiequelle - also siedelte sich die frühe Industrie an entsprechenden Wasserläufen an, irgendwo in kleinen Tälern im Erzgebirge, im Schwarzwald, im bergischen Land. Das ist heute eher irrelevant. Der Strom kommt aus der Steckdose. Allüberall.

Klassenkämperische Romantik hilft bei der Diskussion eines solchen Themas nicht weiter.

Bakunin
 
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Es wird noch ...

weitergehen. Wir müssen unbedingt zum kopntrollierten Rückbau sogar in unseren Satdten kommen. Wir müssen die Zeit der niedrigen Zinsen auch dafür nutzen Altbestände an Wohnblocks, heruntergekommen Straßenzüge in den Städten "aufzulösen".

Neusortierung des sozialen Wohnunsbaus und "Zusperren" von Wohnraum, der Unterschichten anzieht.

Die Tendenz des Dorfsterbens (kleine Städte sind ebenfalls betroffen) hat über den Preisverfall bei Immobilien auch einen starken wirtschaftlichen Aspekt. Den kann man daran sehen, dass der Verkaufserlös eines Hauses im Oberbergischen nicht ausreicht um eine kleine ETW in Köln zu kaufen. Wird bei Zinssteiegrungen die nächsten Jahre den Bausektor und den Immo - Markt stark treffen .

echt :kopfkratz:
 

Mondgurke

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(...)
Klassenkämperische Romantik hilft bei der Diskussion eines solchen Themas nicht weiter.

Bakunin
Hallo Bakunin,

was hat das mit Klassenkampf zu tun?
Was hat das mit Romantik zu tun?
Und was ist am "Klassenkampf" Romantik?

Meine Meinung: Sie werden vertrieben.
Weil: Infrastruktur wird zentralisiert. Nichts mehr da.
Theorie:
Grundstücke werden preisgünstig und die Chinesen und andere Spekulanten freuen sich über Grundstücke, bei denen sie zum Beispiel Schiefergas abbauen. Grundstücke in der Stadt werden begehrt und bereichern andere.
Mit den üblichen Maßnahmen zwingt man die Menschen in Pobereits Schuhkartons und jeder Vermieter ist Gott, denn der Mensch hat keine Wahl mehr.
Theorie:
Die Wasserprivatisierung will den Aufwand für entferntere Anschlüsse wohl nicht tragen. Mit der Zentralisierung rechtfertigt man die Unterlassung auf politischem Niveau. Selbiges trifft auch auf die Stromversorgung zu.

Romantik?
Klassenkampf?
Versuchst du mit solchen Worten, deine Realität zu beschönigen?

Die Zentralisierung tut Menschen nicht gut. Ist das tatsächlich so schwer zu erkennen?


Lieben Gruß
:)
 
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Neusortierung des sozialen Wohnunsbaus und "Zusperren" von Wohnraum, der Unterschichten anzieht.

Dann beginnen wir doch mal mit einem Mindestlohn und der Abschaffung der Subventionierung der Minijobs via Hartz IV / Abschaffung der Minijobs. Dann zahlen wir angemessene Löhne vorzugsweise bei Jobs, die vorwiegend weiblich sind (Putzen, Pflegen, Versorgen).
Mit besserem Einkommen reduzieren sich die "Unterschichten" und damit deren problematischen Wohnverhältnisse.

Den Wohnraum platt zu machen kommt mglw. von der falschen Seite.

Bakunin
 
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Hallo Bakunin,

was hat das mit Klassenkampf zu tun?
Was hat das mit Romantik zu tun?
Und was ist am "Klassenkampf" Romantik?

Meine Meinung: Sie werden vertrieben.
Weil: Infrastruktur wird zentralisiert. Nichts mehr da.
Theorie:
Grundstücke werden preisgünstig und die Chinesen und andere Spekulanten freuen sich über Grundstücke, bei denen sie zum Beispiel Schiefergas abbauen. Grundstücke in der Stadt werden begehrt und bereichern andere.
Mit den üblichen Maßnahmen zwingt man die Menschen in Pobereits Schuhkartons und jeder Vermieter ist Gott, denn der Mensch hat keine Wahl mehr.
Theorie:
Die Wasserprivatisierung will den Aufwand für entferntere Anschlüsse wohl nicht tragen. Mit der Zentralisierung rechtfertigt man die Unterlassung auf politischem Niveau. Selbiges trifft auch auf die Stromversorgung zu.

Romantik?
Klassenkampf?
Versuchst du mit solchen Worten, deine Realität zu beschönigen?

Die Zentralisierung tut Menschen nicht gut. Ist das tatsächlich so schwer zu erkennen?


Lieben Gruß
:)

Ich habe nicht den Klassenkampf zur Romantik gemacht.
Das leitende Substantiv ist "Romantik" = das romantische Bild von guten Landleben (siehe auch dein Zitat: Die Zentralisierung tut den Menschen nicht gut.")
und das "Klassenkämpferische" in dieser romatisierenden heilen Landwelt entstammt bspw. diesem Zitat: "Alle Sklaven hopp-hopp in die Stadt. Hier gibt es U-Bahn und genug Leiharbeit für fast alle."
Es isnd da so ein paar unausgesprochene Prämissen in diesem Beitrag, die ich in diesem kurzen Satz zugespitzt habe.

Bakunin
 
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mmmhmmm

Dann beginnen wir doch mal mit einem Mindestlohn und der Abschaffung der Subventionierung der Minijobs via Hartz IV / Abschaffung der Minijobs. Dann zahlen wir angemessene Löhne vorzugsweise bei Jobs, die vorwiegend weiblich sind (Putzen, Pflegen, Versorgen).
Mit besserem Einkommen reduzieren sich die "Unterschichten" und damit deren problematischen Wohnverhältnisse.

Den Wohnraum platt zu machen kommt mglw. von der falschen Seite.

Bakunin

Plattmachen ist nicht angesagt...aufbessern meinte ich...altes weg und neues hin , Bausünden wie Chorweiler, Marzahn etc runtermachen und neu sortieren. Auf welche Art die Miete gezahlt wird, wäre neu zu überlegen. Soziales Umfeld verbesern, heisst das Soziale insgesamt verbessern

so rum wird das ne Kiste.
 

Mondgurke

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Ich habe nicht den Klassenkampf zur Romantik gemacht.
Das leitende Substantiv ist "Romantik" = das romantische Bild von guten Landleben (siehe auch dein Zitat: Die Zentralisierung tut den Menschen nicht gut.")
und das "Klassenkämpferische" in dieser romatisierenden heilen Landwelt entstammt bspw. diesem Zitat: "Alle Sklaven hopp-hopp in die Stadt. Hier gibt es U-Bahn und genug Leiharbeit für fast alle."
Es isnd da so ein paar unausgesprochene Prämissen in diesem Beitrag, die ich in diesem kurzen Satz zugespitzt habe.

Bakunin
Hallo Bakunin,

also wenn es kein Châlet ist, dann bedeutet das Landleben vielleicht Romantik. Aber erst, nachdem man sich ums Dach, die Pumpe, die Ölreserven oder das abzulagernde Holz gekümmert hat.
Wenn die Bäume beschnitten, der Zaun repariert und das Auto beim TüV war bleibt vielleicht Zeit.
Da ist so betrachtet das Leben in der Mietwohnung mit DSL, Heißwasser und über Hausverwaltung bestellte Installateure bedeutend bequemer.

Doch darum geht es mir nicht.
Für mich ist das ein großes Kaputtsparen mit vielen, möglichen Konsequenzen.
Dabei ist diese Ausdünnung für mich nicht die Ursache sondern eines von vielen Symptomen.


Lieben Gruß
:)
 
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Ich arbeite in der Stadt, habe fast 10 Jahre in Städten gewohnt und bin nun endlich wieder aufs Land gezogen (20000 Einwohner). Ich bin in einem Dorf aufgewachsen, dass 6000 Einwohner hatte.

Ich hasse die Stadt, den Lärm dort, die Luft, diese andauernde hektische Stimmung. Ich mag keine großen Ansammlungen von Menschen und auch nicht, wenn meine Umgebung in den Umliegenden Kilometern nur aus Beton und Stein besteht. Allgemein fühle ich mich in meinem Dorf viel wohler, sicherer und glücklicher, als in einer großen Stadt.

Wenn ich irgendwann einmal Nachwuchs zeugen werde möchte ich, dass das kind im Dorf aufwächst, weil meiner Erfahrung nach in den Städten eine deutlich höhere Kriminalität herrscht und allgemein habe ich das Stadtleben immer als einen zermürbenden Überlebenskampf empfunden.

Mal ganz davon abgesehen, dass ich in meinem Dorf nur ca. die Hälfte der Miete zahle, als das was ich in der Stadt zahlen würde, wo sich mein Arbeitsplatz befindet. In meinem Dorf gibt es keinen wirklichen öffentlichen Nahverkehr. Ich bin als Kind/Jugendlicher immer mit Fahrrad überall hin gefahren. Ich war damals automatisch gut in Form und fit. Im erwachsenen Alter ist natürlich dann ein Auto Notwendig, wenn man flexibel sein möchte.

Ich finde das Landleben hat eigentlich fast nur Vorteile und ich würde es schade finden, unseren nachfolgenden Generationen zu verwehren das am eigenen Leib zu erfahren.

Aber der Platz wo diese dörfer sind könnte auch deutlich gewinnbringender genutzt werden, als mit so ein paar Spinnern, die da sind, weil sie es schön finden.
 

Spökes

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Der gute Mann hinkt scheinbar mit seinen Überlegungen der Zeit hinterher. Kein Mensch bestreitet, dass es sich in wirtschaftlich üblen Zeiten auf dem Lande eher überleben läßt als in von allen Versorgungswegen abgeschnittenen Städten. Da muss man schon realistisch bleiben und nicht gerade in der Frage so tun, als ginge es Deutschland so gut wie lang net mi. Das angeschnittene Problem sehe ich nicht als allumfassend. Selber lebe ich in einem Dorf und das wächst und wächst und wächst, wie all die Dörfer in der "Zülpicher Börde", der Nord-Eifel bis hin zur Schneifel. Im Bergischen wird es kaum anders aussehen.

Das Problem liegt sicherlich darin "versteckt", dass die Ländler nicht so auf Bauhaus stehen. Die haben es nicht so mit der Industrie-Architektur um drin zu leben. Die haben es lieber etwas individueller, abwechselungsreicher und vor allem schöner bzw. nicht als Beleidigung für's Auge. :) Diese Anregung wird sicherlich nicht den weiteren Verfall der Städte (Duisburg, Essen,...) aufhalten.
 
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Ich arbeite in der Stadt, habe fast 10 Jahre in Städten gewohnt und bin nun endlich wieder aufs Land gezogen (20000 Einwohner). Ich bin in einem Dorf aufgewachsen, dass 6000 Einwohner hatte.

Ich hasse die Stadt, den Lärm dort, die Luft, diese andauernde hektische Stimmung. Ich mag keine großen Ansammlungen von Menschen und auch nicht, wenn meine Umgebung in den Umliegenden Kilometern nur aus Beton und Stein besteht. Allgemein fühle ich mich in meinem Dorf viel wohler, sicherer und glücklicher, als in einer großen Stadt.

Wenn ich irgendwann einmal Nachwuchs zeugen werde möchte ich, dass das kind im Dorf aufwächst, weil meiner Erfahrung nach in den Städten eine deutlich höhere Kriminalität herrscht und allgemein habe ich das Stadtleben immer als einen zermürbenden Überlebenskampf empfunden.

Mal ganz davon abgesehen, dass ich in meinem Dorf nur ca. die Hälfte der Miete zahle, als das was ich in der Stadt zahlen würde, wo sich mein Arbeitsplatz befindet. In meinem Dorf gibt es keinen wirklichen öffentlichen Nahverkehr. Ich bin als Kind/Jugendlicher immer mit Fahrrad überall hin gefahren. Ich war damals automatisch gut in Form und fit. Im erwachsenen Alter ist natürlich dann ein Auto Notwendig, wenn man flexibel sein möchte.

Ich finde das Landleben hat eigentlich fast nur Vorteile und ich würde es schade finden, unseren nachfolgenden Generationen zu verwehren das am eigenen Leib zu erfahren.

Aber der Platz wo diese dörfer sind könnte auch deutlich gewinnbringender genutzt werden, als mit so ein paar Spinnern, die da sind, weil sie es schön finden.

Kurze Anmerkung:

Bei 20.000 Einwohnern handelt es sich um eine Mittelstadt, zumindest aber eine größere Kleinstadt.
Und bei 6.000 Einwohnern hat man das Dorf bereits hinter sich gelassen.

Nur ein Beispiel: Die Stadt Schmallenberg im Sauerland hat 26.000 Einwohner, die Kernstadt selber jedoch nur 6.500 Einwohner. Die Kernstadt hat eine vollständige Infrastruktur. Die restlichen Einwohner verteilen sich auf unzähliger Weiler und Dörfer.

Die Geographen werden dir die offiziellen Größen für Stadt und Dorf mitteilen können.
Bei deinen Größenordnungen handelt es sich aber nicht mehr unbedingt um dörfliche Strukturen.

Bakunin
 
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Kurze Anmerkung:

Bei 20.000 Einwohnern handelt es sich um eine Mittelstadt, zumindest aber eine größere Kleinstadt.
Und bei 6.000 Einwohnern hat man das Dorf bereits hinter sich gelassen.

Nur ein Beispiel: Die Stadt Schallenberg im Sauerland hat 26.000 Einwohner, die Kernstadt selber jedoch nur 6.500 Einwohner. Die Kernstadt hat eine vollständige Infrastruktur. Die restlichen Einwohner verteilen sich auf unzähliger Weiler und Dörfer.

Die Geographen werden dir die offiziellen Größen für Stadt und Dorf mitteilen können.
Bei deinen Größenordnungen handelt es sich aber nicht mehr unbedingt um dörfliche Strukturen.

Bakunin

Die Stadt Schmallenberg ist natürlich keine wirkliche Stadt im eigentlichen Sinne. Die Stadtrechte wurden vergeben, als die vormalige Gemeinde über mehrere Jahre die Einwohnerzahl von 25.000 überschritt. Auch können Gebietsreformen neue Städte und sogar "Großstädte" hervorbringen. So ist es in NRW vorgesehen. Das Stadtgebiet überstreckt sich über 300 km² und ist somit fast so groß wie Köln mit seiner Stadtfläche von fast 406 km².

Die "Kernstadt" mag 6.500 Einwohner zählen. Dies ist von der Zahl der Einwohner durchaus kleinstädtisch, schließt oftmals jedoch weitere Ortschaften und ein Vielzahl von Weilern und Wohnplätzen ein, die im Rahmen früherer Gebietsreformen bereits zusammengelegt wurden.

Rösrath zählt 27.000 Einwohner auf einer Stadtfläche von nicht einmal 40 km². Aus selben Gründen wurde aus der Gemeinde Rösrath die Stadt Rösrath (über Vor- und Nachteile mag man streiten - immerhin darf Rösrath nun über seine Zebrastreifen und Fahrbahnmarkierungen selbst bestimmen).

Rösrath und seine Ortsteile sind verstädtete Dörfer. Es macht durchaus einen Unterschied, ob sich die Einwohner einer Kleinstadt (20.000 Einwohner) auf viele Ortslagen verteilen, oder ein (fast) geschlossenes Siedlungsgebiet entstanden ist.

Die Kreisstadt Siegburg zählt 40.000 Einwohner auf einer Stadtfläche von gerade einmal 23 km². Das Dienstleistungs- und Einzelhandelsangebot kann sich durchaus mit mancher Großstadt von 150.000 Enwohnern messen.

Einige Einheiten, teils mit Stadtrecht, verfügen nicht einmal über einen namensgebenden Orts- oder Stadtteil.


Wen es interessiert: Möckern "größer" als Köln;

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_flächengrößten_Städte_und_Gemeinden_Deutschlands
 
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Da ich zu einer Minderheit gehöre die auch aus Dörfern mehr oder weniger vertrieben wird, kann ich aber auch sagen, dass konservative Denkweise zur Ausdünnung der Dörfer führt.

Es gibt kaum Homosexuelle die auf dem Lande bleiben. Meiste müssen in die Annonymität der Städte flüchten, da sie ansonsten auf dem Lande Repressalien ausgesetzt sind.

Das gilt aber nicht nur für Homosexuelle, sondern ebenfalls für Bisexuelle (die einen weitaus größeren Bevölkerungsanteil als Homosexuelle ausmachen)...
 
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Die Stadt Schmallenberg ist natürlich keine wirkliche Stadt im eigentlichen Sinne. Die Stadtrechte wurden vergeben, als die vormalige Gemeinde über mehrere Jahre die Einwohnerzahl von 25.000 überschritt. Auch können Gebietsreformen neue Städte und sogar "Großstädte" hervorbringen. So ist es in NRW vorgesehen. Das Stadtgebiet überstreckt sich über 300 km² und ist somit fast so groß wie Köln mit seiner Stadtfläche von fast 406 km².

Die "Kernstadt" mag 6.500 Einwohner zählen. Dies ist von der Zahl der Einwohner durchaus kleinstädtisch, schließt oftmals jedoch weitere Ortschaften und ein Vielzahl von Weilern und Wohnplätzen ein, die im Rahmen früherer Gebietsreformen bereits zusammengelegt wurden.

Rösrath zählt 27.000 Einwohner auf einer Stadtfläche von nicht einmal 40 km². Aus selben Gründen wurde aus der Gemeinde Rösrath die Stadt Rösrath (über Vor- und Nachteile mag man streiten - immerhin darf Rösrath nun über seine Zebrastreifen und Fahrbahnmarkierungen selbst bestimmen).

Rösrath und seine Ortsteile sind verstädtete Dörfer. Es macht durchaus einen Unterschied, ob sich die Einwohner einer Kleinstadt (20.000 Einwohner) auf viele Ortslagen verteilen, oder ein (fast) geschlossenes Siedlungsgebiet entstanden ist.

Die Kreisstadt Siegburg zählt 40.000 Einwohner auf einer Stadtfläche von gerade einmal 23 km². Das Dienstleistungs- und Einzelhandelsangebot kann sich durchaus mit mancher Großstadt von 150.000 Enwohnern messen.

Einige Einheiten, teils mit Stadtrecht, verfügen nicht einmal über einen namensgebenden Orts- oder Stadtteil.


Wen es interessiert: Möckern "größer" als Köln;

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_flächengrößten_Städte_und_Gemeinden_Deutschlands

a.) Schmallenberg war ein Größenbeispiel.
b.) heutzutage reden wir gerne von: ich ziehe auf's Land, dabei ziehe ich in eine ländlich gelegene Kleinstadt.
c.) wenn über die Aufgabe von Dörfern geredet wird, dann reden wir über Einheiten, die unterhalb der Kleinstadtgrenze liegen, oft genug nur wenige hundert Einwohner haben. (im Osten manchmal weniger als 100 ...)
d.) Schmallenberg selber ist eine sehr alte Stadt mit einem Stadtrecht das von 1243 datiert, insofern: Schmallenberg war Stadt vor den Eingemeindungen der 70er-Reform in NRW.

Man sollte bei dieser Debatte also die Größenordnungen schon im Auge behalten und sein subjektives Landempfinden nicht zum Maßstab machen. 20.000 Einwohner auf einem Fleck ist eine ganz ordentliche Ansammlung an Menschen und ist zumindest eine Kleinstadt. Und wenn über die Aufgabe von Dörfern geredet wird, dann reden wir nicht von Dörfern als eigenständige Verwaltungseinheiten, sondern von Dörfern im Sinne von: eine Siedlung mit ganz wenigen Einwohnern. Das könnte also auch in NRW grundsätzlich Thema werden und wird es ja bereits, da in Teilorten Grundschulen geschlossen werden, die Infrastruktur wegfällt usw. usf., die Bevölkerung überaltert.

Bakunin
 

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a.) Schmallenberg war ein Größenbeispiel.
b.) heutzutage reden wir gerne von: ich ziehe auf's Land, dabei ziehe ich in eine ländlich gelegene Kleinstadt.
c.) wenn über die Aufgabe von Dörfern geredet wird, dann reden wir über Einheiten, die unterhalb der Kleinstadtgrenze liegen, oft genug nur wenige hundert Einwohner haben. (im Osten manchmal weniger als 100 ...)
d.) Schmallenberg selber ist eine sehr alte Stadt mit einem Stadtrecht das von 1243 datiert, insofern: Schmallenberg war Stadt vor den Eingemeindungen der 70er-Reform in NRW.

Man sollte bei dieser Debatte also die Größenordnungen schon im Auge behalten und sein subjektives Landempfinden nicht zum Maßstab machen. 20.000 Einwohner auf einem Fleck ist eine ganz ordentliche Ansammlung an Menschen und ist zumindest eine Kleinstadt. Und wenn über die Aufgabe von Dörfern geredet wird, dann reden wir nicht von Dörfern als eigenständige Verwaltungseinheiten, sondern von Dörfern im Sinne von: eine Siedlung mit ganz wenigen Einwohnern. Das könnte also auch in NRW grundsätzlich Thema werden und wird es ja bereits, da in Teilorten Grundschulen geschlossen werden, die Infrastruktur wegfällt usw. usf., die Bevölkerung überaltert.

Bakunin

Hier hab ich mal das Dorf, welches ich vorgehend unter "Schneifel" führte:

http://de.wikipedia.org/wiki/Osann-Monzel

Die kommen zwar nur auf 98 Einwohner den km² aber legen stetig zu. Gut, als ich vor 40 Jahren dort das erste Mal durchging standen bestimmt ein Viertel der Häuser dort leer und die waren zudem auch runtergekommen. Heute gibt es dort sogar Neubauviertel neben dem alten Dorfkern und frag mal nicht nach der Herrlichkeit der dortigen Objekte. Da klebt keiner Seit an Seit zu seinen Nachbarn. Klar ist, dass die dort nicht nur vom Wein leben. Es finden sich reichlich Mittelständler bis hin zu einem Reifenhersteller in Wittlich. Alles in Allem besteht keine Notwendigkeit zur Landflucht. Nichts anderes erlebe ich auf den knapp 170 km Landstraße dorthin.

Ein Beispiel aus einer anderen Region ist Nideggen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Osann-Monzel

Nideggen ist zwar eine alte, alte Stadt aber hat selber schon 3 300 Einwohner und ist wirklich nicht viel anders wie ein Dorf. Der Siedlungsdruck ist aber groß.

Also, das verlassene Eifeldorf suche ich noch.
 

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