Adenauer war überzeugt, dass Westeuropa ohne den Schutz der USA sowjetischem Expansionsstreben ausgeliefert wäre.
Er hielt amerikanische Unterstützung daher für die Grundvoraussetzung erfolgreicher Außenpolitik. Der Kanzler akzeptierte die Machtlosigkeit der Deutschen als Ausgangsbasis seiner Politik und sah in der Konstellation des Ost-West-Konflikts eine Chance, diese Position zu verbessern. Die SPD unter Schumacher erwartete alliiertes Entgegenkommen, ehe eine Zusammenarbeit für sie in Frage kam.
Adenauer hingegen war bereit, Diskriminierungen in Kauf zu nehmen und Vorleistungen zu erbringen. Ziel war es, stückweise auf dem Weg zur Gleichberechtigung voranzukommen, die Fesseln des Besatzungsstatuts abzustreifen und möglichst viel staatliche Souveränität für die Bundesrepublik zu gewinnen.
Auf diesem Wege erreichte seine Regierung sowohl die Pariser Verträge zur Beendigung des Besatzungsstatuts (1954) und den Beitritt der Bundesrepublik zum nordatlantischen Verteidigungsbündnis der NATO (1955) als auch die Zustimmung der Westalliierten zum Aufbau der Bundeswehr, deren erste Rekruten im November 1955 vereidigt wurden.