Goethe war ein Autor der fürs breite Publikum schrieb, kein spinnerter Philosoph.
Nein, Goethe war durchaus auch Philosoph, es gab auch schlechtere, nur er war eben in allem Dilettant, nur in der Literatur war er ein professionelles Genie.
Außerdem schrieb Goethe zu einer anderen Zeit. Zu Nietzsches Zeit, nach Darwin, war seine "Gott ist tot" Masche doch schon nix besonderes mehr. Ich empfand Goethes Mephisto eigentlich nicht als böse. Er kommt eher symphatisch rüber.
Weil du mit den Augen von heute liest, damals war gerade das sympathische das gruselige am Mephisto, das er das Boese war sagt Mehphisto ja selber:
„Ich bin der Geist der stets verneint! / Und das mit Recht; denn alles was entsteht / Ist werth daß es zu Grunde geht; / Drum besser wär’s daß nichts entstünde. / So ist denn alles was ihr Sünde, / Zerstörung,
kurz das Böse nennt, / Mein eigentliches Element.“
Man sieht ja, dass Goethe den Gut-Böse Dualismus nicht ernst nimmt.
Nein, das sieht man eben nicht, obwohl Goethe durchaus ein entspanntes Verhaeltnis zu Gut und Boese hatte war er immer dieser Moralitaet verfallen, er konnte sich nicht lossagen, wie endet denn Faust II, Faust wird durch Engel (!!!) erloest, warum, weil er sich muehte und den richtigen Weg doch immer wusste, sprich, das absolute Gute existiert doch, nicht nur das Boese.
Ich finde nicht, dass Nihilismus eine besonders tiefe Philosphie ist
Nietzsche war kein Nihilist, er hasste Nihilismus, er war auch nicht fuer Amoralitaet, ganz im Gegenteil, eine neue Moral sollte her die den Faehigen diente, den Starken, den Gut-weggekommenen. Es ging nur darum die alte, platte, arme-Leute Moralitaet von absolut Gut und absolut Boese, wie sie existierte zu zerschlagen und etwas neues zu schaffen.
. Eigentlich ist er ziemlich simpel. Und Nietzsche ist noch nicht mal konsequent. Vielleicht ist das sein Erfolgsgeheimnis. Denn Nihilismus, Amoralität an sich ist ja ziemlich langweilig, erst wenn man das ganze etwas mit dem "Bösen" aufpeppt macht es was her. Satanismus ist cool. Der Nihilist braucht den Moralisten, sich zu profilieren, sonst ist er nichts.
Den Satanismus hat Nietzsche gaenzlich ueberfluessig gemacht, denn er hat gezeigt das das herkoemmliche Gute gerade aus dem Boesen entsteht, wer braucht den Teufel wenn wir die Herde und die Masse haben? Die sind tausend Mal schlimmer. Nietzsche hat hier so praezise und sauber gearbeitet wie nur irgend moeglich.
Uebrigens war Satanismus mal cool, jetzt kommen die Grossmuetter zu den Alice Cooper Konzerten, es wird darueber nur noch gelacht.
Sorry, aber das scheint mir unsinnig. Das Leben kennt keine Moral, aber Menschen kennen Moral. Menschen brauchen Moral.
Aber nicht jeder Mensch braucht die gleiche Moral, ja fuer die besonders Faehigen ist die herkoemmliche Moral mitunter ein Todesurteil, siehe wie der Mittelstand in Deutschland zu Grunde gerichtet wird um die Masse und Herde zu fuettern.
Du stellst es so dar, als ob das empfinden von Mitleid eine Willensentscheidung sei. Dem ist nicht so. Die Frage nach dem Warum stellt sich nicht, die Frage ist, wie gehe ich damit um, dass ich Mitleid für die Maus empfinde.
Hier wie ueberall ist die Zucht die Antwort, man muss seinen Geist staendig bewachen und eine gute Zucht an seinem Geist, eine harte Zucht ueben, dann wird man auch langsam von kindischen und weibischen Gefuehlsregungen wie Mitleid nicht mehr belaestigt.
Schopenhauer sagt aber nicht: habt kein Mitleid mit der Schlange, hasst die Schlange. Schopenhauer würde auch sagen, es ist gut, dass die Schlange zu essen hat, es ist nicht seine Perspektive, dass das Leid des Bösen nicht wichtig ist, oder dass die Schlange böse sei. Schopenhauer hat keine Lösung, daher sein Pessimismus.
Stimmt, ich haette sagen sollen Nietzsche zelebriert den Genuss der Schlange, waehrend Schopenhauer gerade durch den Fokus auf das Leid daran nicht Teil haben kann.
Nietzsche hat aber auch keine Lösung. Mitleid und Moral verächtlich zu machen, nimmt uns ja nicht unser Bedürfnis nach Moral und unser Mitempfinden. "Nur das was mir nuetzt ist moralisch", ist doch die Philosophie Nietzsches, die er dann ein bisschen aufhübscht. Übermensch, blabla, schöpferischer Wille, blubb.
Nietzsche sagte ja auch das jene die das Beduerfnis nach Herdenmoral haben diese auch ruhig weiter fuehren sollen. Die Tragoedie ist das wir, die Faehigen und Starken, auch diese Moral weiter fuehren sollen. Warum wollte 'Bill Clinton' die 'no child left behind' Bildungspolitik? Weil der Fokus auf die Schwachen immer gut bei der Masse ankommt, das was in die Foerderung von Sonderschulen gesteckt wird steht aber eben nicht zur Foerderung der Intelligenten zur Verfuegung. In der Tat ging es auch um Nutzen, nur wollte Nietzsche den Fokus weg vom Nutzen der Masse, den Armen, und Schlecht-weg-gekommenen nehmen, und auf die Faehigen, die Starken, die eigentlichen Guten werfen. Eine gesunde Moral fuer gesunde Menschen.