Er ist ei perverses Dr........ und wird geschützt
Kinderpornographie, Metzelder und das große Schweigen | Von Christiane Borowy
Der Fußballstar Christoph Metzelder, der sich wegen des Besitzes und der Verbreitung kinderpornographischer Inhalte zur Zeit juristisch verantworten muss, hat vor Gericht eine „geständige Einlassung“ abgegeben. Das sollte allerdings in der Presse niemand verbreiten dürfen.
Ein Kommentar von Christiane Borowy.
Obwohl der Profi-Fußballer Christoph Metzelder eine solche „eingeständige Erklärung“ bei Gericht eingebracht hat und somit klar ist, dass er eben nicht unschuldig sein kann, ist die allgemeine Berichterstattung verhältnismäßig ruhig geblieben.
Dabei hatte seinerzeit die Bildzeitung in erster Reihe dazu beigetragen, dass sich die Medien auf das Thema Metzelder stürzen. Damals hatte Kenfm darüber berichtet, dass trotz medialer Ausschlachtung des Themas die zentralen Fragen, zum Beispiel die nach sexuellem Psychotrauma und Opferschutz, oder gar größeren systematischen Zusammenhängen nicht gestellt würden (4). Daran hat sich auch ein Jahr später nichts geändert.
Die Unschuldsvermutung ist aufgehoben, wenn jemand, auch in Teilen, ein Geständnis ablegt – so argumentierte laut allgemeiner Berichterstattung das Gericht.
Metzelder hätte gerne dem Amtsgericht Düsseldorf untersagen lassen, der Presse Auskünfte zu erteilen. Dieses hat jedoch Anfang dieser Woche entschieden, dass das öffentliche Interesse an dem Fall den Vorzug vor dem Persönlichkeitsschutz von Metzelder hat.
Mit dem besagten öffentlichem Interesse sollte allerdings nicht das öffentliche Interesse an Prominenten wie beispielsweise Oliver Pocher gemeint sein, der sich unter hoher medialer Aufmerksamkeit zu mehr oder weniger qualifizierten Positionierungen zur Person Metzelder hat hinreißen lassen, woraufhin dieser eine einstweilige Verfügung gegen Pocher einreichte, die jedoch abgelehnt wurde. Pocher hatte Metzelder laut Bildzeitung als „krankes Schwein“ bezeichnet (5).
Wer ist jedoch tatsächlich die Öffentlichkeit, deren Rechte über dem Persönlichkeitsrecht von Metzelder stehen und deren Interessen in der medialen Berichterstattung selten bis gar nicht angesprochen werden? Es sind die Betroffenen von Kinderpornographie, die traumatisierten Kinder und deren Familien.
Für die Betroffenen und deren Eltern, aber auch für eine empathische Gesellschaft könnte es interessant sein, dass der Fußballstar möglicherweise mit einer Geldstrafe das Vergehen, nicht Verbrechen, ausgleichen kann und dann angeblich nicht einmal vorbestraft ist (6). Und Geld ist für den Profi-Fußballer und Inhaber einer PR-Agentur mit Sicherheit kein Problem. Sein geschätztes Vermögen betrug laut Medienberichten im Jahr 2015 bereits 7 Millionen Euro. (7). Metzelder könnte also Glück haben und ohne ernsthaften Imageschaden und mit nur vergleichsweise geringen finanziellen Einbußen davonkommen.
Man könnte meinen, dies sei ein Skandal, doch das Thema, über das momentan in den Schlagzeilen hauptsächlich gesprochen wird, ist und bleibt natürlich Corona. In allen Medien steht außerdem das Thema Fußball an der Spitze der Berichterstattung – jeden Tag.
Man könnte also auf den Gedanken kommen, dass ein Fußballstar, der im Besitz von 297 kinderpornographischen Bildern auf seinem Handy ist und der ab und zu mal diese Bilder an Frauen weiterverbreitet, von hohem medialen Interesse sein könnte. Doch weit gefehlt.
Das geringe mediale Interesse den wahren Interessengruppen gegenüber geht dann obendrein in seiner medialen Inszenierung über Boulevard-Theater kaum hinaus.
Sexuelles Psychotrauma, wie man so genannten Kindesmissbrauch richtigerweise nennen müsste, rückt durch diesen Skandal keineswegs in den Vordergrund und das ist erschütternd.
Das Thema Kinderpornographie dient dabei vielleicht gerade einmal der Auflagensteigerung, interessiert im Grunde jedoch niemanden wirklich und das ist für die Betroffenen Kinder und Jugendliche besonders schlimm.
Denn ja: Es gibt Betroffene! Und nein: Betroffene sind nicht Metzelder und seine Anwälte.
Betroffen von einer Kinderpornoindustrie sind Kinder, teilweise sogar Babys, oder Jugendliche. Was ist mit denen?
Wo ist der Aufschrei, der durch die Medien geht, man müsse doch jetzt endlich mal etwas dagegen unternehmen, dass es sexuelles Psychotrauma überhaupt gibt und dass dies sogar so oft geschieht, dass einige Menschen sehr gut daran verdienen können.
Über die Folgen für Betroffene und ihr Umfeld berichtete vor kurzem immerhin das deutsche Ärzteblatt und forderte: „Missbrauch muss Megathema werden“. Ganz genau.
Doch wo ist es nun, das Megathema, dass Metzelder eben nicht der tolle unschuldige und einer Rufmordkampagne zum Opfer gefallene (11) Lieblingsfußballer der Deutschen ist?
Er hat zumindest besagte „eingeständige Erklärung“ abgegeben und auch diejenigen, welche die bekannte Serie „Suits“ mit der jetzigen Duchess of Sussex Meghan Markle nicht kennen sollten, ahnen: He cut a deal, das heißt er hat möglicherweise einen Handel gemacht, womöglich den, ein Teilgeständnis abzulegen, eine Summe Geld zu bezahlen und dadurch eine gewisse Schadensbegrenzung für sich betreiben zu können.
Wir werden es sehen, denn die Verhandlungen sind damit noch nicht abgeschlossen. Eines hat Metzelder allerdings nicht geschafft: Der Plan, sich lästig gewordene Presse und andere Fragensteller vom Hals zu schaffen, ging zwar nur teilweise auf, aber ob Metzelder ernsthaft um sein Image fürchten muss, er dauerhaft kein TV Star im öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehen mehr sein kann, steht in den Sternen.
„Sexuelle Gewalt kann nur dann wirkungsvoll bekämpft werden, wenn sich alle gesellschaftlichen Kräfte verbünden. Wir brauchen für Deutschland einen Pakt gegen Missbrauch. Dieser Pakt brauche die uneingeschränkte Unterstützung von allen Bürgern, von Bund, Ländern und Kommunen, den politischen Parteien, der Zivilgesellschaft wie Kirchen, Wohlfahrt, Sport, aber auch des Gesundheitswesens oder der Internetwirtschaft“, fordert laut Ärzteblatt der Sprecher einer Betroffenenorganisation.
Diese Forderung ist zu unterstützen, doch das praktische Problem ist: Es Interessiert eben kaum jemanden in den genannten Gruppen. Es interessiert einfach nicht. Die tatsächlich Betroffenen haben keine Lobby, sie laufen vor eine Wand des Schweigens. Das ist mit gesundem Menschenverstand kaum nachzuvollziehen. Sind die Täter vielleicht besser geschützt als die Opfer?
Im letzten Jahr war es das mediale Hauptthema, dass die Medien direkt bei der Aufklärung dabei sein wollten, allen voran wie gesagt die Bild-Zeitung. Wo ist die Bildzeitung jetzt? Wo ist der Spiegel mit einem Aufruf zu genau so einem Pakt? Wo ist Herr Kubicki, der doch jetzt mal in der Sendung Maischberger sagen könnte: Mensch, ich hätte es nicht gedacht, aber ich habe mich geirrt als ich mich öffentlich für ihn eingesetzt habe. Tun wir etwas für die Opfer. Darauf können die Opfer lange warten.
Denn wer interessiert sich in Corona-Zeiten schon für die Kinder, die Opfer von sexuellem Psychotrauma werden und für diejenigen, die Kinderpornographie wie Metzelder einfach geil finden und deshalb weiterverbreiten?
Fußball jeden Tag auf der Titelseite und in den Schlagzeilen. Dass Metzelder doch nicht so unschuldig zu sein scheint wie vermutet – darüber kaum eine Silbe.
Worüber man allerdings etwas erfährt ist, dass eine der Frauen, denen Metzelder kinderpornographische Bilder geschickt hat, angeblich zu spät zur Polizei gegangen sei (9). Erschlägt man da medial vielleicht lieber den Überbringer der schlechten Nachrichten? Davon kann Julian Assange auch ein Lied singen, doch das ist ein anderes Thema. Doch halt, ist es das wirklich? In einem Spiegel-Interview mit Julian Assange vor einigen Jahren deutet dieser investigative Forschung und Material darüber an, dass Geheimdienste eine zentrale Rolle bei Erpressung in unrechtmäßigen Sexskandalen spielen (10).
Da klingelt es vielleicht? „Sachsensumpf“, Lügde, Edathy und nicht zuletzt der Fall Dutroux aus Belgien? In allen Fällen kommt von vielen Seiten der Verdacht auf schlimmste Verstrickungen der „höheren Kreise“ mit Kindesmissbrauch auf.
Alles Humbug? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Vielleicht ist Metzelder nur ein „Einzeltäter“ mit einer speziellen sexuellen Vorliebe? Sollte das Thema vielleicht deshalb intim bleiben? Vielleicht, vielleicht auch nicht.
Denn daraus ergibt sich eine sehr heikle Frage: Wer profitiert von der sexuellen Traumatisierung von Kindern? Gibt es vielleicht eine Gruppe, die ein Interesse daran hat, dass das Thema eben kein Megathema wird und es kein gesellschaftliches Bündnis gegen die sexuelle Traumatisierung von zum Teil kleinsten Kindern gibt?
Gibt es möglicherweise einen Weg des Geldes, das dieses Thema durchzieht?
Wir können uns an den häufig zitierten Satz erinnern: Hurt people hurt people. Menschen, die verletzt worden sind, werden andere Menschen verletzen. So werden sie sich selbst und andere weiter traumatisieren. Wer glaubt, eine solche Tatsache bliebe ohne Konsequenzen irrt sich schwer, denn wir werden den Opfern sehr wahrscheinlich als Täter wiederbegegnen und das kann uns teuer zu stehen kommen. Vielleicht wacht dann doch mal der ein oder andere auf und stellt die richtigen Fragen.
Wer sich moralisch über Metzelder erhebt, sollte allerdings lieber in den Spiegel gucken, ob er nicht vielleicht kranke Strukturen in einer Gesellschaft durch konsequentes Ignorieren des Themas unterstützt. Denn vielleicht wird es Zeit, in einer kranken, beziehungsweise traumatisierten Gesellschaft (Ruppert) über Heilung und Gesundung zu sprechen.
Jedes Gespräch beim Arzt fängt mit einer Anamnese an, also mit Fragen zur Vorgeschichte und weiteren relevanten Informationen. Wenn uns wirklich das Wohl unserer Kinder am Herzen liegt und wir Heilung für die Betroffenen wollen, sollten wir anfangen, grundsätzlichere Fragen zu stellen.
Dann klappt es vielleicht auch damit, das Thema zu einem „Megathema“ mit der gleichen Aufmerksamkeit wie das Thema Fußball zu machen und einen gemeinsamen Pakt für diejenigen in unserer Gesellschaft zu schließen, in deren Hand die Zukunft liegt, und die unsere Liebe und unseren Schutz am meisten brauchen – unsere Kinder.
Quellen:
1.
https://www.bz-berlin.de/panorama/m...ttlern-den-besitz-der-kinderporno-dateien-ein
2.
https://www.faz.net/aktuell/feuille...gte-in-strafverfahren-berichten-16955053.html
3.
https://www.spiegel.de/panorama/jus...lungen-a-365df3fc-cff3-4ae7-9547-debdf0631f27
4.
https://kenfm.de/tagesdosis-7-9-201...er-verantwortungsvoll-veroeffentlicht-podcast
5.
https://m.bild.de/unterhaltung/leut...f=https://lm.facebook.com/&wt_t=1600371000073
6.
https://www.bz-berlin.de/deutschlan...verfahren-gegen-geldstrafe-eingestellt-werden
Vermögen Metzelder 2015:
https://taddlr.com/de/celebrity/christoph-metzelder/
7.
https://www.aerzteblatt.de/nachrich...tlichem-Pakt-gegen-sexuelle-Gewalt-an-Kindern
8.
https://www.spiegel.de/panorama/jus...mburg-ermittelt-gegen-bekannte-a-1294308.html
9.
https://www.spiegel.de/internationa...-wikileaks-head-julian-assange-a-1044399.html „sexy cases, no matter how bogus” sind vom Material interessanter als das übliche Material zu Spionage
10.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=54699
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Danke an die Autorin für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.
Wo sind die Täter, die diese Aufnahmen machen und wo sind die Kinder abgeblieben
AOK biete kostenlose Untersuchungen an U11 und U12. Das Vieh wird taxiert, auf Brauchbarkeit. Gehört mich auch dazu.
Öffentliche Folterungen durch Maske tragen und Isolation, da machen die Eltern fein mit. Eine verkommene Empathielose kranke Gesellschaft.