Soweit ich weiss, ist Gedeon immer noch in der Partei. Höcke auch. Ein Zurückrudern dieser Leute ist bis heute nicht sichtbar.
Gedeon haben sie zumindest aus der Fraktion geworfen. Ein Parteiauschlussverfahren ist eine sehr schwierige Sache, wie man bereits bei Sarrazin sehen konnte. Das Problem, missliebige Leute nicht mit einem Handstreich aus einer Partei werfen zu können, ist ein Problem, dass sich durch die ganze Parteienlandschaft zieht. Ich halte den Aufwand hierbei allerdings für richtig, damit das Mundtotmachen unbequemer Personen nicht zum Alltag wird.
Ich sehe bei Höcke im Übrigen keinen Grund, ihn aus der Partei zu entfernen. Und Poggenburg hat nach seiner stark kritisierten Rede konsequenterweise seine Ämter niederlegt, und somit
zurückgerudert. Ich erkenne in der AfD schon gewisse Mechanismen, die greifen, sobald jemand zu sehr über die Stränge schlägt. Aufgrund ihres jungen Alters ist sie natürlich ein Sammelbecken für Akteure jeglicher politischer Couleur und daher gehören Meinungsverschiedenheiten zur Tagesordnung.
Und was ist mit denen, die vorher schon da waren? Die schon vorher in die radikalen Moscheen gegangen sind? Die sich schon vorher dem radikalen Islam angeschlossen haben? Glaubst du wirklich, den importierten Antisemitismus gibts nur unter Flüchtlingen?
Klar, unter denen gab es Judenhass sicherlich auch schon. Ich kenne persönlich zwei türkische Familien, deren Kinder allesamt hier in Deutschland geboren und sozialisiert wurden, und die trotzdem tiefste Ablehnung gegenüber Israel und Juden empfinden. Nebenbei auch noch gegen die Kurden, aber das ist ein anderes Bier.
Was dem Judenhass in Deutschland aber eine kräftige Spritze gegeben hat, sind die Jahre 2015 und '16, weil hier die Dosis derer besonders hoch war, die im Heimatland unmittelbar mit Antisemitismus in Berührung kamen und diese fundamentale Prägung mitbrachten. Ich würde soweit gehen und behaupten, dass wir uns mehr als eine Million Antisemiten zusätzlich ins Land geholt haben.
Davon sprach ich. Das ist aber bei sehr vielen Rechten noch nicht angekommen. Und eine AfD, die z.B. Assad, einen erklärten Feind Israels, besucht, verhält sich da auch extrem kontraproduktiv.
Ich persönlich bin der Auffassung, dass man mit jedem reden
muss. Man sollte wenigstens den Versuch unternehmen, Probleme diplomatisch aus der Welt zu schaffen. Sich schmollend in die Ecke stellen und sagen, mit dem Feind meines Freundes spreche ich nicht, halte ich für kindisch und der Bevölkerung gegenüber für grob fahrlässig. Würde man dieser Logik folgen, müssten Deutschland und die westliche Welt von jetzt auf gleich die diplomatischen Beziehungen zu jedem Staat kappen, der Israel feindlich gesinnt gegenüber steht. Das ist in der Praxis völliger Blödsinn und würde den Weltfrieden nur weiter gefährden. Es hätte nie ein Abkommen mit dem Iran oder Gespräche auf der koreanischen Halbinsel gegeben.
Realpolitik ist in dieser Sache besser als ideologische Scheuklappen. Insofern war der Besuch der AfD in Syrien richtig. In erster Linie ging es der Partei ja nicht darum, Assads Land als demokratisches Paradies anzupreisen und ihm jegliche Willkür, Korruption oder Menschenrechtsverletzung abzusprechen, sondern um von der deutschen Gesellschaft mittelfristig Druck zu nehmen, indem man den Weg zu einem Abkommen bereitet, womit die syrischen Flüchtlinge endlich wieder in ihre Heimat zurückkehren.
Man muss mit den Herkunftsstaaten dieser "Flüchtlinge" Absprachen treffen, sonst werden wir sie nie los!