Entgegen der Annahme wachsen entwickelte Volkswirtschaften typischerweise nicht um konstante Prozentraten und somit exponentiell, sondern lediglich um konstant absolute Beträge und damit linear.
Dazu bräuchte man halt ein wenig mehr Hintergrundinformation.
Z.B. müsste man wissen, ob die Volkswirtschaftler auch untersucht haben, wie sich das Machtverhältnis zwischen Unternehmern und Gewerkschaften in dieser Zeit verändert.
Grob vereinfacht kann man sagen, die Wirtschaft wächst aus 2 Günden:
1) Wenn die Löhne so hoch sind, dass Automatisierung und damit mehr Produktion pro Arbeitsstunde billiger ist als die Arbeitskraft.
2) Wenn die Kaufkraft und damit die Nachfrage der Normalverbraucher so hoch ist, dass Unternehmer die Möglichkeit sehen mehr zu verkaufen als sie derzeit produzieren.
Ich glaube, der Grund für die lineare Entwicklung liegt in der Tatsache, dass mit zunehmender Automatisierung ohne gleichzeitige, entsprechende Lohnerhöhungen die Kaufkraft der Verbraucher nicht mit der Produktion Schritt halten kann, wodurch der Anreiz zu mehr Produktion entfällt, wodurch Arbeitslosigkeit entsteht, die den Unternehmern erlaubt Löhne zu drücken oder zumindest noch langsamer zu erhöhen, was dann das Wachstum mehr und mehr ausbremst.
Im Laufe der Industrialisierung ist halt irgendwann der Punkt erreicht, wo die Unternehmer so reich geworden sind, dass sie die Politik kaufen können, dadurch die Lohnerhöhungen bremsen und dadurch effektiv ihr eigenes Wachstum aushebeln.
WENN es eine Politik gäbe, die sich nicht kaufen lässt, die bedingungslos Gewerkschaften unterstützt und immer dafür sorgt, dass die Löhne immer ein klein wenig schneller steigen als die Produktion, dann könnte exponentielles Wachstum sicher deutlich viel länger aufrecht erhalten werden.
Irgendwann ist allerdings trotzdem Schluss, nämlich dann, wenn der Resourcenbedarf an seine Grenzen stösst, aber bis dahin wäre noch eine Unmenge an insbesondere qualitativem Wachstum möglich.