Hallo,
ich möchte mich privat über das Geldsystem (also die Ursprünge, die genaue Funktionsweise an sich und die Änderung von diesem innerhalb des 20. Jahrhunderts) beschäftigen. Wenn ich nach Informationsquellen suche, finde ich entweder welche, die ziemlich vereinfachend dargestellt sind und oft in Verschwörungstheorien abdriften oder ich finde Fachliteratur die sowohl vom Niveau als auch vom Umfang das übersteigen was ich für mich suche. Kann mir da jemand Informationsquellen empfehlen, die auf meine Bedürfnisse passen?
Das gleiche hätte ich gerne auch zu den Themata Börse, Finanzen, Spekulationen, Aktien und Finanzkrisen der letzten 10 Jahre.
Vielen vielen Dank im Voraus.
Erstmal gilt ganz allgemein: Über Geld spricht man nicht - man hat es- bzw man braucht es.
Setzt man eine arbeitsteilige Wirtschaft voraus, so stehen am Anfang der ganzen gesellschaftlichen Konstruktion menschliche Fähigkeit und menschliche Bedürfnisse zur Gestaltung und Erhaltung der Existenz.
Mit Geld läuft da gar nichts - sondern der Anfang - schon einfach historisch belegt, beginnt mit der Beschaffung von Gütern der Natur und des Handwerklichen Geschicks.
Diese Form der Beschaffung läuft dann unter TAUSCH-HANDEL.
Die Gründung einer weit verzweigten Kultur der Beschaffung und ihrer illegalen Variante, des Diebstahls, orientiert sich ausschlieslich an Fragen der Versorgung, des Zweckdienlichen Wertes und der materiellen
Langlebigkeit (Haltbarkeit) der Güter - und sonst gar nichts.
Für die Infrastruktur sind Transportwege und gesicherte Lager ausschlaggebend.
Auf dieser Grundlage kann man nun im ZWEITEN SCHRITT einen ERSATZ-GEGENWERT einführen und ihn
als abstraktes Zahlungmittel einsetzen.
Dieses Zahlungsmittel ist aber ohne Nutzen, wenn es nicht genug andere Motive der Nachfrage und Selbstbereicherung gibt, die eine arbeitsteilige Produktion von Gütern anreizen und sichern.
Ein ordentlich durchorganisiertes WIRTSCHAFTS-SYSTEM ist daher von der Anwesenheit eines sog. Zahlungsmittels mit geringem materiellen Eigenwert in Form des Papiergeldes völlig getrennt zu betrachten.
Erst mit der weiteren technologischen Ausgestaltung oder Entwicklung der Produkte funktioniert der Tauschhandel nicht mehr - er wird uneffizient.
Das ändert aber nichts an der Grundtatsache, dass die gesamte Wirtschaft nach wie vor an der Nachfrage
nach Produkten mit klar erkennbarem Nutz -und Anwendungswert ausgerichtet bleibt oder bleiben sollte.
Wozu führt man nun das Geld ein?
Einmal, weil der Tauschhandel zu schwerfällig und zeitraubend ausfällt - aber auch, weil nun die sog. ARBEITSKRAFT als wirtschaflicher Wert an sich
auf den Plan tritt und zu einem Handelsgut aufsteigt.
Arbeitskraft verlangt neben einer kulturellen Grundlage der Erziehung zur Tätigen Leistung, zu Verlässlichkeit und Legalität auch eine spezielle Ausbildung für ein arbeitsteilig erforderliches FACH.
Diese Anlauf -oder Vorlaufbedingung ist wiederum mit bestimmten kostenaufwendigen Arbeitsleistungen verbunden und zeigt, dass die
gesamte Wirtschaft nicht ohne diese neue Individuelle Qualität der personalen Beschäftigung auskommen kann.
Dabei ist der damit eingeführte ARBEITER auch gleichzeitig der KONSUMENT
am arbeitsteiligen Gesamtprodukt.
Über das Geld seiner ENTLOHNUNG kann er sich auch die Produkte aneignen, die er in persona gar nicht herstellt und erhält damit einen universellen Zugriff auf das gesamte WAREN-SPEKTRUM.
Das allein würde aber zum Chaos führen, wenn auch hier nicht wieder ein
der potentiellen Nachfrage angepasster VERTEILUNGS-SCHLÜSSEL zu grunde gelegt wäre.
Man nennt einen solchen Minimalanspruch auf das Warenangebot auch
EXISTENZ-MINIMUM.
Das Einkommen des Beschäftigten muss demnach ausreichen alle erforderlichen KOSTEN seines Lebensunterhalts zu decken.
Andererseits darf die Entlohnug aber nicht so hoch werden, dass der Einzelne die lokale Versorgung mit Hamsterkäufen lahm legt und damit den
Verteilerschlüssel aushebelt.
Hier hat also die Begrenzug des Lohns eine wichtige Unterstützungsfunktion
für die gleichmässige und überschaubere Belieferung aller potentiellen Kunden.