Währendessen, auf dem Schlachtfeld, viel Rätselraten, was als Nächstes kommt...
Im Norden...
ISW-Analysten analysierten das Geschehen in der Nähe von Kupjansk, in der Gegend von Borowaja und Liman, und stellten fest, dass sich diese Offensivoperation grundlegend von allen Operationen der russischen Streitkräfte seit Beginn des Konflikts unterscheidet.
"Die russischen Streitkräfte führen fast zum ersten Mal in den mehr als 1,5 Jahren der Kampagne in der Ukraine eine zusammenhängende multilaterale Offensivoperation durch, um ein operativ bedeutendes Ziel zu erreichen. Die Aussichten für diese Offensive in Richtung Charkow-Lugansk sind alles andere als klar, aber ihre Planung und anfängliche Durchführung markieren einen deutlichen Wandel in Russlands Ansatz auf der operativen Ebene", so das "Institute for Studies of War".
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Im Süden:
...meldet der singaporische Militäranalyst "Defense Politics Asia":
Russischen Quellen zufolge wurden auf der gesamten Frontlinie von Robotyne bis Verbove große Vorstöße gemeldet. Dies wurde von der ukrainischen Seite noch nicht bestätigt, mit Ausnahme eines kleinen Vorsprungs, der sich westlich von Verbove entwickelt (auf der Karte blau markiert)
Wenn die Informationen zutreffen, werden wir Zeuge der Zerschlagung der ukrainischen Streitkräfte am ukrainischen Vorposten Orikhiv - ein vollständiger Zusammenbruch der Verteidigungslinie.
Die russischen Streitkräfte kontrollieren den südlichen Teil von Robotyne, während die gesamte südliche Hälfte östlich von Robotyne an die Russen fiel.
Westlich von Verbove erreichten die russischen Truppen den Eingang zur nördlichsten Grabenlinie der Surovikin-Linie entlang der Straße zwischen Robotyne und Verbove.
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Das sind die beiden fast äussersten Zipfel der 1200km langen Front.
Die Russen erhöhen den Druck allerdings konstant überall, ohne wirklich richtig in die Offensive zu gehen, vornehmlich mit der jetzt unbestritten überwältigenden Feuerkraft in Sachen Artillerie und Lenkbomben und seit einiger Zeit auch durch Einsatz von Kampfhubschraubern und - jets, denn an Luftabwehr ist nicht mehr viel übrig auf Seiten der Ukrainer. Eine monatelange Kampagne mit der Jagd auf alle Luftabwehrkapazitäten der Ukraine hat zu diesem Ergebnis geführt.
Die diversen Militäranalysten sind sich nicht einig, wo der nächste grössere Schlag der Russen ausgeführt wird. Ich persönlich tendiere zu denen, die an keinen glauben, sondern dass die Russen unverändert weiter die Strategie "steter Tropfen höhlt den Stein" verfolgen. Einfach weil auf diese Weise eigene Verluste minimalisiert werden, sowohl an Hardware, aber wichtiger noch: An eigenen Soldaten.
Zeit spielt keine Rolle und irgendwann kommt der Punkt, da die ukrainischen Reihen so dünn und löchrig sind, dass ein grösserer Vorstoss relativ ungehindert stattfinden kann, zumal wenn an mehreren Stellen gleichzeitig, sowieso.
Das ist der Punkt, an dem der sich jetzt noch in Zeitlupe entwickelnde Kollaps offen für alle Illusionierten auch sichtbar wird...