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Gelöschtes Mitglied 3961
Wer in den Schützengraben steigt, verliert schnell den Überblick
Auszug aus einer Kolumne von Jan Fleischhauer:
*Zitat, Quelle: focus.de =>
<= *Ende Zitat (focus.de)
[COLOR="#666666"]#Der volle Artikel von Jan Fleischhauer:[/COLOR]
"Können Worte töten? Nach der Tat von Hanau wird wieder zur Gesinnungsjagd geblasen"
[COLOR="#A9A9A9"]............................................................[/COLOR]
Ich will mal Danke sagen an den Kolumnisten, der hier das zarte Pflänzchen der Besonnenheit gießt- ein Begriff, der im Macht-Sprech der sog. Etablierten nicht mehr zu finden ist.
Die Frage des Autors im Artikel könnte auch Gegenstand einer Diskussion hier sein:
"[COLOR="#444444"]Was kommt zuerst: Der Wahn oder die Ideologie?[/COLOR]"
Auszug aus einer Kolumne von Jan Fleischhauer:
*Zitat, Quelle: focus.de =>
[COLOR="#444444"]Deutschland im Jahr 2020 ist nicht die Weimarer Republik[/COLOR]
Es ist Mode geworden, Deutschland im Jahr 2020 mit der Weimarer Republik der zwanziger Jahre zu vergleichen, jenem fiebrigen Jahrzehnt, das in der Raserei des Nationalsozialismus endete. Ich habe das immer für Unsinn gehalten. Weder durchlebt Deutschland eine Wirtschaftskrise und Massenarbeitslosigkeit, noch gibt es einen Versailler Vertrag, der die Nation beschwert. Wenn man nach Referenzpunkten in der Geschichte suchen will, liegt der Vergleich mit den siebziger Jahren sehr viel näher. Das ist das Jahrzehnt, das sich als historische Parallele anbietet.
Alles ist wieder da: das Gefühl, dass freiheitliche Ordnung und Rechtsstaat in Gefahr sind; die Erschütterung der politischen Elite, die nicht weiß, wie sie reagieren soll; die Unversöhnlichkeit, mit der sich Linke und Rechte gegenüberstehen. Auch der Terror ist zurück und mit ihm die Frage, welche Verantwortung Leute tragen, die von aufmerksamen Zeitgenossen als Stichwortgeber identifiziert wurden. Sogar die alte Sprache feiert ein Comeback. Erstmals seit Längerem ist in den Leitartikeln wieder vom „Sumpf“ die Rede, den es auszutrocknen gelte.
[COLOR="#444444"]Schon der „Spiegel“ schrieb: „Mord beginnt beim bösen Wort“[/COLOR]
Glaubt man den Sympathisantenjägern von heute, ist die Sache denkbar einfach: Erst redet eine AfD-Politikerin im Bundestag über „Kopftuchmädchen“ und „Messermänner“. Dann schreibt es ein Journalist auf, nicht in diesen Worten, aber dem Sinn nach. Anschließend nimmt jemand in Hanau oder anderswo sein Gewehr aus dem Schrank, weil er sich ermuntert fühlt, in die Tat umzusetzen, was andere nur denken. Was in der Debatte um Amokläufe an Schulen die Videospiele sind, sind jetzt die Texte rechter Blogger und Autoren. Seht her, heißt, es, so etwas kommt von so was. Oder wie der „Spiegel“ vor 40 Jahren schrieb: „Mord beginnt beim bösen Wort.“
Aber ist es so einfach? Natürlich haben Worte Folgen, manchmal sogar dramatische. Sprache ist gelenktes Denken, wie man in Abwandlung eines Wortes von Jean-Paul Sartre sagen könnte. Deshalb sollte man sich jeder aufpeitschenden und hetzerischen Sprache enthalten, wenn man nicht will, dass die Welt um einen herum aufgepeitschter und hetzerischer wird. Diese Zurückhaltung ist erst recht Journalisten zu empfehlen. Wer in den Schützengraben steigt, verliert schnell den Überblick – egal, auf welche Seite er sich stellt.
Es ist Mode geworden, Deutschland im Jahr 2020 mit der Weimarer Republik der zwanziger Jahre zu vergleichen, jenem fiebrigen Jahrzehnt, das in der Raserei des Nationalsozialismus endete. Ich habe das immer für Unsinn gehalten. Weder durchlebt Deutschland eine Wirtschaftskrise und Massenarbeitslosigkeit, noch gibt es einen Versailler Vertrag, der die Nation beschwert. Wenn man nach Referenzpunkten in der Geschichte suchen will, liegt der Vergleich mit den siebziger Jahren sehr viel näher. Das ist das Jahrzehnt, das sich als historische Parallele anbietet.
Alles ist wieder da: das Gefühl, dass freiheitliche Ordnung und Rechtsstaat in Gefahr sind; die Erschütterung der politischen Elite, die nicht weiß, wie sie reagieren soll; die Unversöhnlichkeit, mit der sich Linke und Rechte gegenüberstehen. Auch der Terror ist zurück und mit ihm die Frage, welche Verantwortung Leute tragen, die von aufmerksamen Zeitgenossen als Stichwortgeber identifiziert wurden. Sogar die alte Sprache feiert ein Comeback. Erstmals seit Längerem ist in den Leitartikeln wieder vom „Sumpf“ die Rede, den es auszutrocknen gelte.
[COLOR="#444444"]Schon der „Spiegel“ schrieb: „Mord beginnt beim bösen Wort“[/COLOR]
Glaubt man den Sympathisantenjägern von heute, ist die Sache denkbar einfach: Erst redet eine AfD-Politikerin im Bundestag über „Kopftuchmädchen“ und „Messermänner“. Dann schreibt es ein Journalist auf, nicht in diesen Worten, aber dem Sinn nach. Anschließend nimmt jemand in Hanau oder anderswo sein Gewehr aus dem Schrank, weil er sich ermuntert fühlt, in die Tat umzusetzen, was andere nur denken. Was in der Debatte um Amokläufe an Schulen die Videospiele sind, sind jetzt die Texte rechter Blogger und Autoren. Seht her, heißt, es, so etwas kommt von so was. Oder wie der „Spiegel“ vor 40 Jahren schrieb: „Mord beginnt beim bösen Wort.“
Aber ist es so einfach? Natürlich haben Worte Folgen, manchmal sogar dramatische. Sprache ist gelenktes Denken, wie man in Abwandlung eines Wortes von Jean-Paul Sartre sagen könnte. Deshalb sollte man sich jeder aufpeitschenden und hetzerischen Sprache enthalten, wenn man nicht will, dass die Welt um einen herum aufgepeitschter und hetzerischer wird. Diese Zurückhaltung ist erst recht Journalisten zu empfehlen. Wer in den Schützengraben steigt, verliert schnell den Überblick – egal, auf welche Seite er sich stellt.
<= *Ende Zitat (focus.de)
[COLOR="#666666"]#Der volle Artikel von Jan Fleischhauer:[/COLOR]
"Können Worte töten? Nach der Tat von Hanau wird wieder zur Gesinnungsjagd geblasen"
[COLOR="#A9A9A9"]............................................................[/COLOR]
Ich will mal Danke sagen an den Kolumnisten, der hier das zarte Pflänzchen der Besonnenheit gießt- ein Begriff, der im Macht-Sprech der sog. Etablierten nicht mehr zu finden ist.
Die Frage des Autors im Artikel könnte auch Gegenstand einer Diskussion hier sein:
"[COLOR="#444444"]Was kommt zuerst: Der Wahn oder die Ideologie?[/COLOR]"