Ich stimme mit Dir überein, bis auf die Titulierung "Christus". Christós, latinisiert Christus stammt aus dem Tanach und bedeutet „Gesalbter“. So wird in der Bibel der von Gott eingesetzte König der Israeliten bezeichnet. Der Nazarener hat sich zwar als König geoutet und wurde deshalb als Aufrührer von Rom verurteilt und hingerichtet, war aber nie gesalbt worden. Den Titel durfte er also nicht tragen (Hochstapelei der späteren Anhänger).
"Gesalbter" ist im Tanach
nicht nur der "von Gott eingesetzte" König, besonders nach dem Ende des Königtums zuerst mit dem Ende von Israel, dann auch in Judäa.
"Gesalbter" ist im Hebräisch
משיח -
Maschiach oder
Moschiach, in griechischer Transkription
Μεσσίας, ins Griechische übersetzt
Χριστός. Das hebräische Wort latinisiert ist
"Messias".
Du irrst dich jedoch, laut Neuem Testament
ist Jesus sehr wohl gesalbt worden, wie oft in den später über ihn über ihn überlieferten Erzählungen allerdings anders, als "üblich", aber die Schreiber haben sich doch immer wieder bemüht, die "Erfüllung" der israelitischen Regeln zu betonen:
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Es bat ihn aber der Pharisäer einer, daß er mit ihm äße. Und er ging hinein in des Pharisäers Haus und setzte sich zu Tisch.
Und siehe, ein Weib war in der Stadt, die war eine Sünderin. Da die vernahm, daß er zu Tische saß in des Pharisäers Hause, brachte sie ein Glas mit Salbe
und trat hinten zu seinen Füßen und weinte und fing an, seine Füße zu netzen mit Tränen und mit den Haaren ihres Hauptes zu trocknen, und küßte seine Füße und salbte sie mit Salbe.
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eine andere Version:
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Und da er zu Bethanien war in Simons, des Aussätzigen, Hause und saß zu Tische, da kam ein Weib, die hatte ein Glas mit ungefälschtem und köstlichem Nardenwasser, und sie zerbrach das Glas und goß es auf sein Haupt.
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und nochmals anders erzählt:
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Sechs Tage vor Ostern kam Jesus gen Bethanien, da Lazarus war, der Verstorbene, welchen Jesus auferweckt hatte von den Toten.
Daselbst machten sie ihm ein Abendmahl, und Martha diente; Lazarus aber war deren einer, die mit ihm zu Tische saßen.
Da nahm Maria ein Pfund Salbe von ungefälschter, köstlicher Narde und salbte die Füße Jesu und trocknete mit ihrem Haar seine Füße; das Haus aber ward voll vom Geruch der Salbe
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Ob bei einem Pharisäer, bei dem Aussätzigen Simon oder bei Lazarus,
ob von einer "Sünderin", "einem Weib", oder von einer Maria,
ob die Füße oder das Haupt
gesalbt wurde, spielt doch keine Rolle - "gesalbt ist gesalbt", theologisch jedenfalls.
Das Schlimme an dieser Erzählung ist
in der Kirchengeschichte ist jedenfalls, dass sie ganz bewusst verfälscht und benutzt wurde,
um eine der wichtigsten Gestalten des Christentums zu diffamieren und zu diskreditieren.
Maria Magdalena wurde böswillig als "die Sünderin" verleumdet!