Aktuelles
  • Hallo Neuanmeldung und User mit 0 Beiträgen bisher (Frischling)
    Denk daran: Bevor du das PSW-Forum in vollen Umfang nutzen kannst, stell dich kurz im gleichnamigen Unterforum vor: »Stell dich kurz vor«. Zum Beispiel kannst du dort schreiben, wie dein Politikinteresse geweckt wurde, ob du dich anderweitig engagierst, oder ob du Pläne dafür hast. Poste bitte keine sensiblen Daten wie Namen, Adressen oder Ähnliches. Bis gleich!

Zaluzhnyi - das Interview

OP
Che

Che

Unangepasster
Registriert
13 Jul 2012
Zuletzt online:
Beiträge
15.774
Punkte Reaktionen
28.366
Punkte
88.820
Geschlecht
--
Worin bestand denn die geopolitische Erwägung beim Kosovo-Krieg?

Das politisch, traditionell, kulturell und religiös mit Russland verbundene Serbien, das sich westlicher Kontrolle entzog, kleinzukriegen.
Die Kombination aus wichtiger strategischer Lage mit einer nicht pro-westlichen Regierung, der Tradition der Blockfreiheit des Landes und der kulturell-religiösen Sympathie mit den Russen barg die Gefahr, dass ein wichtiger strategischer Bereich in Mitteleuropa außerhalb der Kontrolle der globalisierten Interessen von USA, EU und NATO bleiben könnte.
Das Land in Schutt und Asche zu legen war so nicht nötig, aber es erfüllte seinen Zweck: Serbien wurde in die Abhängigkeit des westlichen Finanzsystems getrieben um sich wieder aufzubauen.

Wo "economic hitmen" den neoliberalen Zugriff auf Staaten nicht auf ihre Weise erreichen konnten, wurde auf bellizistische Mittel zurückgegriffen. Russland betreffend konnte man auch checken, welche Fähigkeiten es besass, seine eigenen geopolitischen Interessen in die Waagschale zu werfen - es besass damals keine mehr, und noch keine.
Es war eine Machtdemonstration gegen jegliche US-Konkurrenz, wer im neuen Jahrhundert das alleinige Sagen auf dem Planeten haben wird, das betraf auch China: Die Bomben auf ihre Botschaft waren kein Unfall und kein Zufall !

Das war schon damals ein Kampf der die Globalisierung vorantreibenden Mächte, Störfaktoren aus dem Weg zu räumen.
In der direkten Konfrontation mittels Proxy heute zwischen NATO und Russland ist der Kampf der Globalisten gegen Antiglobalisten offen zutage getreten. Alles, was die Globalisten mit ihrer identitätszerstörenden woke-Politik im Sinne haben, lehnt die russische Seele ab und kämpft um die Bewahrung nicht nur seiner eigenen Souveränität und Bewahrung der Identität, sondern für alle, die die Pläne der Globalisten ablehnen (regelbasierte Weltordnung, wie das heute in Washington genannt wird), aber keine militärischen Mittel besitzen, sich ernsthaft zur Wehr zu setzen.
 
OP
Che

Che

Unangepasster
Registriert
13 Jul 2012
Zuletzt online:
Beiträge
15.774
Punkte Reaktionen
28.366
Punkte
88.820
Geschlecht
--
Nicht Russland hat das Problem, sondern der Panzer.

Du kanst das ja gerne kleinreden, aber ein doppelt so hoher Spritverbrauch wie der T-72 ist schon ne Marke für sich. Hinzu kommt, dass die ganze teure Elekrik auf dem Teil ihren Strom auch vom Generator bezieht, der durch diesem Motor angetrieben wird. Wenn man bisweilen tagelang da steht und das Ding laufen lassen muss, ist auch ratzfatz der Tank alle. Kein Problem, wenn die Logistik funktioniert. Die russische Logistik hat ihren schlechten Ruf aber nicht umsonst bekommen.Deswegen sind ja so viele russische Panzer liegen geblieben.
Es bleibt weiterhin rätselhaft, mit was für irrealen Daten du hantierst...
Der T-90 wird von dem 618 kW (840 PS) starken V-12-Viertakt-Kolben-Mehrstoffdieselmotor V-84MS angetrieben, der auch mit T-2, TS-1-Kerosin und A-72-Benzin betrieben werden kann. Dieses Triebwerk ergibt ein Leistungsgewicht von nur 18,06 PS/Tonne, der Panzer wiegt 45 Tonnen.
T-90S Main Battle Tank (MBT), Russia | https://www.army-technology.com/projects/t90/

Alleine wenn man das Gewicht der Panzer vergleicht, verkehrt sich dein Einwand ins Gegenteil:
Der Leo 2 wiegt je nach Ausstattung um die 60 t, der Abrams ebenso, beide können nicht mit alternativen Kraftstoffen angetrieben werden, sondern nur mit Diesel.

Und was die Logistik betrifft: Der schlechte Ruf wird im Westen kultiviert, ob das Gequatsche aber in der Realität wiederzufinden ist, steht auf einem anderen Blatt. Im speziellen Fall jetzt reicht ein Blick auf die Karte um zu begreifen,das es Unsinn ist, denn selbst wenn die russische Logistik zu wünschen übrig lassen würde, so ist die Entfernung, den der Nachschub zum Schlachtfeld zu bewältigen hat, ziemlich überschaubar, die russische Grenze ist nicht so weit weg, und Russland eventuell einen Mangel an Kraftstoffen anzudichten ist lächerlich. Die NATO und ihr Proxy hingegen haben kein sicheres Hinterland im Rücken.


Ich les deine Märchen immer wieder gern.

Was ist fürdich ein Märchen ?
Fakten, die du nicht wahrhaben willst ?
- Dass bunt durchgemischte Waffensysteme aus aller Herren Länder geschickt werden ist ja nun unbestritten. Das bedeutet allerdings auch, dass die Bedienung der so vielen Systeme erstmal erlernt werden will, was je nach dem, um was es sich handelt, sogar Monate in Anspruch nimmt - und aufeinander abgestimmt wurden die Systeme in der Vergangenheit nie, und das jetzt unter Kriegsbedingungen mal eben zu tun ist völlig unmöglich.
Militärs bedienen sich oftmals des Vergleichs mit einem Symphonieorchester, um das Prinzip des Gefechts mit verbundenen Waffen zu erklären - was glaubst du wohl, was für Musik bei diesem wild durcheinandergwürfelten Orchester herauskommt ?

- Seit Beginn des Krieges im Jahr 2022 hat die UAF Berichten zufolge eine hohe Anzahl von Verlusten erlitten. Die Verluste sind bei den regulären Einheiten der UAF und den Spezialkräften höher, denn die waren ja zu beginn am Start. Das führt zu einem größeren Rückgriff auf TDF- und Reserveeinheiten.
Anders als in der Anfangsphase des Krieges, als die meisten Rekruten Veteranen waren, haben die meisten neuen Rekruten und Freiwilligen wenig militärische Erfahrung.
Von der Leyen rutschte mal etwas von 100000 Toten unter dem UAF-Personal heraus, das deckt sich in etwa mit den angenommenen 10-15000 monatlich, von dem die Russen sprechen. Die Russen selbst hingegen sind mit unter 200000 Mann selbst angetreten, nach dem Rückzug aus Kiew waren es noch weniger, denn die durften erstmal wieder heim, Phase 1 sei abgeschlossen hiess es damals.
Und wieder: Im "Fleischwolf" Bakhmut sind ausschliesslich nur Chechenen und Wagner PMC beschäftigt, das sind die, die an der Fleischwolf-Kurbel drehen, im Fleischwolf befindet sich der Gegner, und btw ist Soledar gerade gefallen, damit ist Bakhmut fast vollständig eingekesselt.
Der Rest der Truppe ist seit der Evakuierung von Kherson-West nur mit Konsolidierung der Frontlinie und Errichtung von Verteidigungslinien beschäftigt.
https://crsreports.congress.gov/product/pdf/IF/IF12150

- Was die Ausrüstung betrifft, hilft ein Mindestmass an logischem Denken weiter: Zaluzhny selbst benötigt Material, das einer komplett neuen Armee entspricht, Zelensky bettelt täglich auf irgendelchen Kanälen, selbst beim Golden Globe. Wenn man sich nun vor Augen hält, dass die Ukraine von 2014 bis 2022 bis an die Zähne hochgerüstet wurde, kann es für die immer hysterischeren Forderungen nach Kriegsmaterial jeglicher Art nur eine erklärung geben: Das Material, das im Februar 22 zu Verfügung stand, gibt es nicht mehr !

Soviel zu den "Märchen"", die du unterstellst !

Ich seh bisher keine grossartigen belorussischen Kräfte in der Ukraine kämpfen - mit Ausnahme der Freiwilligen auf ukrainischer Seite. Und ich sag nicht, dass ich weiss, was Lukaschenko will. Sondern dass ich sehe, was er macht, und dass ich eine belorussische Beteiligung an Kämpfen Russlands für unwahrscheinlich halte. Gründe dafür gibts genug.
Niemand hat gesagt, dass die in der Ukraine schon im Einsatz sind.
Aber sie haben sich mit den neu mobilisierten Truppen verschmolzen, welche Rolle sie im Verbund mit den russischen Kollegen spielen werden, werden wir noch sehen.
ZB gibt es schon lange Gerüchte, dass Polen evtl in die estukraine einmarschiert (Polen hat mobilisiert in den letzten Wochen), und dass die russen vielleicht damit einverstanden sind. Das hat sich erledigt: Lukashenko hat offiziell verlautbart, dass ein solches Unterfangen für Belarus nicht akzeptabel ist und in der Westukraine dann eingreifen wird müssen.
 
OP
Che

Che

Unangepasster
Registriert
13 Jul 2012
Zuletzt online:
Beiträge
15.774
Punkte Reaktionen
28.366
Punkte
88.820
Geschlecht
--
Ich bin mir fast sicher, dass wir den Namen Zaluzhny nicht mehr im Zusammenhang mit aktuellen Militäroperationen hören werden. Es gibt seit weit über einem Monat kein echtes Lebenszeichen mehr von ihm, und interessanterweise taucht sein Name in US-Medien immer öfter im Zusammenhang mit der Nordstream-Sprengung auf. Nach der WaPo und ein paar klaineren Publikationen ist jetzt auch Politico auf den Zug aufgesprungen.

CIA warnte die Ukraine Berichten zufolge vor einer Sprengung von Nord Stream
CIA warned Ukraine not to blow up Nord Stream, reports say | https://www.politico.eu/article/cia-warned-ukraine-not-to-blow-up-nord-stream-reports-pipeline/

Der niederländische Militärgeheimdienst MIVD erhielt im Juni von einer ungenannten Quelle in der Ukraine Informationen über einen "bevorstehenden Angriff" auf Nord Stream, drei Monate bevor die Rohre im September letzten Jahres durch eine Reihe von Unterwasserexplosionen beschädigt wurden, wie eine am Dienstag veröffentlichte gemeinsame Untersuchung niederländischer und deutscher Nachrichtenagenturen zeigt.
Laut dem Plan, den der MIVD erhalten hat, war der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, General Valery Zaluzhny, für die Operation gegen Nord Stream verantwortlich. Die Operation, an der ein kleines Team von Tauchern auf einem Segelboot beteiligt war, sollte Mitte Juni 2022 stattfinden.



Zaluzhny war ein geschätzter westlicher Aktivposten, der auch im Hinblick auf die Ablösung von Zelensky gehalten wurde, wann immer dies erforderlich sein würde oder der Westen es für notwendig hielt. Während die USA nicht abgeneigt sind, alle möglichen Wege zu nutzen, um die Schuld für ihren terroristischen Akt der Zerstörung der Nord-Stream-Pipeline in die Ukraine abzuschieben, hätten sie Zaluzhnys Namen nicht benutzt, wenn er noch irgendwie nützlich wäre. Er ist nun gewissermaßen desavouiert worden.
Es scheint, dass Zaluzhny für niemanden mehr von Nutzen ist, auch nicht für sich selbst, ausser den perfekten Sündenbock darzustellen, der keine Stimme mehr hat und sich nicht dagegen wehren kann.
 
OP
Che

Che

Unangepasster
Registriert
13 Jul 2012
Zuletzt online:
Beiträge
15.774
Punkte Reaktionen
28.366
Punkte
88.820
Geschlecht
--
Sieht aus, als habe sich der ukrainische Oberbefehlshaber erholt...
Nach monatelanger Abwesenheit in der Öffentlichkeit, obwohl er zuvor alles andere als kamerascheu war, ist nun der erste halbwegs glaubhafte Bericht aufgetaucht, in dem er eine Rolle spielt. Es ist wieder ein Interview, dass er dem US-Mainstream gab.
Ich gebe den Text übersetzt wieder, aber etwas grundsätzlich Neues steht da nicht drin im Vergleich zu dem Interview vor vielen Monaten.
Es fehlt weiterhin an allem...

Der ukrainische Top-General Valery Zaluzhny will Granaten, Flugzeuge und Geduld
https://www.washingtonpost.com/world/2023/06/30/valery-zaluzhny-ukraine-general-interview/

Damit die ukrainische Gegenoffensive schneller vorankommt, braucht General Valery Zaluzhny, der ranghöchste Offizier der ukrainischen Streitkräfte, mehr - von jeder Waffe. Und er sagt jedem, der es hören will, einschließlich seines amerikanischen Amtskollegen, General Mark A. Milley, erst am Mittwoch, dass er diese Ressourcen jetzt braucht.
In einem seltenen, weitreichenden Interview mit der Washington Post brachte Zaluzhny seine Frustration darüber zum Ausdruck, dass seine größten westlichen Unterstützer ohne Luftüberlegenheit niemals eine Offensive starten würden, die Ukraine aber immer noch keine modernen Kampfjets erhalten hat, obwohl von ihr erwartet wird, dass sie rasch Gebiete von den russischen Besatzern zurückerobert. Die erst vor kurzem versprochenen amerikanischen F-16-Kampfflugzeuge werden wahrscheinlich erst im Herbst eintreffen - im besten Fall.

Seine Truppen sollten mindestens genauso viele Artilleriegeschosse abfeuern wie der Feind, so Zaluzhny, aber wegen der begrenzten Ressourcen sind sie manchmal um das Zehnfache unterlegen.
Daher "ärgert es mich", sagte Zaluzhny, wenn er hört, dass die lang erwartete Gegenoffensive der Ukraine im Osten und Süden des Landes langsamer als erwartet angelaufen ist - eine Meinung, die öffentlich von westlichen Beamten und Militäranalysten und auch von Präsident Volodymyr Zelensky geäußert wurde, obwohl Zaluzhny sich nicht auf Zelensky bezog. Seine Truppen seien jeden Tag ein Stück weiter vorgedrungen - wenn auch nur 500 Meter -, sagte er.
"Dies ist keine Show", sagte Zaluzhny am Mittwoch in seinem Büro im Hauptquartier des ukrainischen Generalstabs. "Es ist keine Show, bei der die ganze Welt zuschaut und Wetten abschließt oder so. Jeder Tag, jeder Meter wird mit Blut gefüllt."

"Ohne eine vollständige Versorgung sind diese Pläne überhaupt nicht durchführbar", fügte er hinzu. "Aber sie werden durchgeführt. Ja, vielleicht nicht so schnell, wie es die Teilnehmer der Show, die Beobachter, gerne hätten, aber das ist ihr Problem."
In den vergangenen 16 Monaten stand der 49-jährige Zaluzhny vor der monumentalen Herausforderung, das ukrainische Militär gegen eine größere, besser bewaffnete russische Streitmacht zu führen, die trotz erfolgreicher Gegenoffensiven im letzten Herbst immer noch etwa ein Fünftel seines Landes besetzt hält. Dies ist ihm zum Teil dadurch gelungen, dass er seine Soldaten in eine moderne, flinke Truppe verwandelt hat, die in NATO-Taktiken geschult wurde, und dass er die übermäßig zentralisierte Kommandostruktur im sowjetischen Stil abgeschafft hat, die noch bestand, als er die Ausbildung begann.

Die Fragen, die ihn täglich belasten: Wann werden die westlichen Partner der Ukraine die Waffen liefern, die er braucht, insbesondere mehr Munition und die F-16? Und wie soll er die Aufgabe ohne sie bewältigen?

Zaluzhny sagte, dass er Milley, den er inzwischen sehr bewundert und als Freund betrachtet, mehrmals pro Woche in stundenlangen Gesprächen seine Sorgen mitteilt. "Er teilt sie absolut. Und ich denke, er kann mir helfen, diese Sorgen loszuwerden", sagte Zaluzhny und fügte hinzu, dass er Milley am Mittwoch mitgeteilt habe, wie viele Artilleriegranaten er pro Monat benötige.
In diesen Gesprächen spricht Zaluzhny offen über die Konsequenzen: "Wir haben eine Vereinbarung: Rund um die Uhr sind wir in Kontakt. Manchmal kann ich also anrufen und sagen: 'Wenn ich in einer Woche keine 100.000 Granaten bekomme, werden 1.000 Menschen sterben. Treten Sie in meine Fußstapfen", sagte er.
Aber "es ist nicht Milley, der entscheidet, ob wir Flugzeuge bekommen oder nicht", sagte Zaluzhny. "Es ist nur so, dass, während diese Entscheidung getroffen wird, in der offensichtlichen Situation jeden Tag eine Menge Menschen sterben - eine Menge. Nur weil noch keine Entscheidung getroffen wurde."

Während die F-16 nach der Entscheidung von Präsident Biden im Mai, einen internationalen Plan zur Ausbildung ukrainischer Piloten und zur Entsendung der Flugzeuge zu unterstützen, letztendlich eintreffen werden, stellen die angespannten Munitionsressourcen der Ukraine eine andere Herausforderung dar. Im Februar warnte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, dass die "derzeitige Rate der ukrainischen Munitionsausgaben um ein Vielfaches höher ist als unsere derzeitige Produktionsrate". Das bedeutet, dass die Munition, die Zaluzhny nach eigenen Angaben benötigt, noch knapper werden könnte, je länger der Krieg dauert.
Im Vorfeld der seit langem geplanten Gegenoffensive erhielt die Ukraine erstmals westliche Kampfpanzer, darunter Leoparden und Schützenpanzer aus deutscher Produktion. Moskaus Truppen haben einen Landkorridor zwischen dem russischen Festland und der Krim, der 2014 illegal annektierten ukrainischen Halbinsel, eingerichtet, auf der Russland mehrere Militäreinrichtungen unterhält. Eine Unterbrechung dieser Verbindung wäre ein schwerer Schlag für Russlands Fähigkeit, seine Streitkräfte mit Nachschub zu versorgen.
Diese Panzer und Kampffahrzeuge waren zu Beginn der Gegenoffensive Anfang des Monats erstmals auf dem Schlachtfeld zu sehen. Einige seien bereits zerstört worden, räumte Zaluzhny ein und fügte hinzu: "Wir haben die Leoparden nicht geholt, um auf Paraden zu fahren oder um Politiker oder Prominente mit ihnen zu fotografieren. Sie sind für den Krieg hierher gekommen. Und ein Leopard auf dem Schlachtfeld ist kein Leopard, sondern eine Zielscheibe".

Nach Ansicht von Analysten hat die Ukraine den Hauptstoß ihrer Gegenoffensive noch nicht gestartet. Nicht alle speziell vorbereiteten Truppen wurden an die Front geschickt, und diejenigen, die bereits im Einsatz waren, scheinen immer noch nach Schwachstellen in der russischen Verteidigung zu suchen. Nach Angaben ukrainischer Offizieller wurden insgesamt etwa 50 Quadratmeilen befreit.
Zaluzhny verwies jedoch auch auf die eigene Doktrin der NATO-Streitkräfte - die sich mit der russischen Doktrin deckt, wie er sagte -, die vor der Einleitung bodengestützter, tiefgreifender Operationen die Luftüberlegenheit fordert.

"Und die Ukraine, die zu offensiven Operationen übergeht, sollte welcher Doktrin folgen?" sagte Zaluzhny. "Die der NATO? Derjenigen der Russischen Föderation? Oder geht Sie das nichts an? Ihr habt eure eigene Doktrin. Ihr habt Panzer, ihr habt ein paar Kanonen, ihr habt ein paar Kampffahrzeuge. Ihr könnt es tun.' Was ist das?"

In seinem Gefechtsstand hat Zaluzhny einen Bildschirm, der ihm alles zeigt, was gerade in der Luft ist - die Flugzeuge der NATO-Länder an der Westgrenze der Ukraine, seine eigenen Flugzeuge am Himmel über der Ukraine und die russischen Flugzeuge an den östlichen Grenzen. "Sagen wir einfach, die Zahl der Flugzeuge, die in der Nähe unserer westlichen Grenzen im Einsatz sind, ist doppelt so hoch wie die Zahl der russischen Flugzeuge, die unsere Stellungen verwüsten. Warum können wir nicht wenigstens ein Drittel davon von dort hierher verlegen?" fragte Zaluzhny.
Da Russlands modernere Su-35-Flotte über ein weitaus besseres Radar und eine größere Raketenreichweite verfügt, können die älteren ukrainischen Jets nicht mithalten. Die Truppen am Boden sind daher leicht angreifbar.
"Niemand sagt, dass wir morgen aufrüsten und 120 Flugzeuge kaufen sollen", sagte Zaluzhny. "Warum? Ich brauche keine 120 Flugzeuge. Ich habe nicht vor, die ganze Welt zu bedrohen. Eine sehr begrenzte Anzahl würde ausreichen. Aber sie werden gebraucht. Weil es keinen anderen Weg gibt. Weil der Feind eine andere Generation von Flugzeugen einsetzt. Wenn wir jetzt mit Pfeil und Bogen in die Offensive gehen würden, würden alle sagen: "Seid ihr verrückt? Aber bei dieser Frage: 'Nein, nein.'"

Falls jemand glaubt, dass die ukrainische Gegenoffensive am vergangenen Wochenende einen Glücksfall darstellte, als Wagner-Chef Jewgenij Prigoschin eine Meuterei von Söldnertruppen zu einem Angriff auf Moskau anführte, bevor er den Vormarsch stoppte, ist sich Zaluzhny da nicht so sicher. Prigozhins Wagner-Truppen hatten die Frontlinie bereits verlassen, nachdem sie vor einem Monat die östliche Stadt Bakhmut eingenommen hatten, sagte Zaluzhny, so dass es auf dem Schlachtfeld keine spürbare Veränderung gab, als der Aufstand stattfand.
"Wir hatten nicht das Gefühl, dass ihre Verteidigung irgendwo schwächer wurde oder so", sagte er.
Die Wagner-Kämpfer, die nicht in Russland bleiben oder keine Verteidigungsverträge mit dem russischen Verteidigungsministerium unterzeichnen wollen, haben die Möglichkeit, sich Prigoschin in Weißrussland anzuschließen, sagte der russische Präsident Wladimir Putin. Doch während einige der Söldner das Schlachtfeld verlassen könnten, wo die ukrainischen Kommandeure oft ihre effektive - wenn auch brutale - Taktik lobten, muss Zaluzhny nun möglicherweise eine neue, zusätzliche Bedrohung für seine nördliche Grenze in Betracht ziehen, da einige der Kämpfer dorthin verlegt werden.
"Ich habe viele Ängste, und Wagner gehört dazu." sagte Zaluzhny. "Und sie sind nicht die Einzigen. Wenn wir jetzt anfangen, darüber zu reden, dreht sich mir der Kopf. ... Unsere Aufgabe ist es, uns auf die schlimmsten und denkbarsten Szenarien vorzubereiten. Und wir werden versuchen, die möglichen Folgen dessen, was sein könnte, zu minimieren."
 
OP
Che

Che

Unangepasster
Registriert
13 Jul 2012
Zuletzt online:
Beiträge
15.774
Punkte Reaktionen
28.366
Punkte
88.820
Geschlecht
--
Sieht aus, als habe sich der ukrainische Oberbefehlshaber erholt...
Nach monatelanger Abwesenheit in der Öffentlichkeit, obwohl er zuvor alles andere als kamerascheu war, ist nun der erste halbwegs glaubhafte Bericht aufgetaucht, in dem er eine Rolle spielt. Es ist wieder ein Interview, dass er dem US-Mainstream gab.
Ich gebe den Text übersetzt wieder, aber etwas grundsätzlich Neues steht da nicht drin im Vergleich zu dem Interview vor vielen Monaten.
Es fehlt weiterhin an allem...

Der ukrainische Top-General Valery Zaluzhny will Granaten, Flugzeuge und Geduld
https://www.washingtonpost.com/world/2023/06/30/valery-zaluzhny-ukraine-general-interview/

Zaluzhny sagt im Grunde also genau das Gleiche wie vor Jahresfrist...
Die Sache, dass eine Offensive ohne Luftunterstützung, in numerischer Unterzahl und weit unterlegener Feuerkraft ein Himmelfahrtskommando ist, habe ich hier schon ein ums andere Mal zu bedenken gegeben. Es ist einfach ein vollkommen unrealistischer Gedanke, dass, wie er das bildhaft ausdrückt, mit "Pfeil und Bogen" professionell ausgebaute Befestigungsanlagen behelligt werden könnten.
Im Prinzip ist es ein Massanmord der Schreibtischtäter, die diese Menschen vor die russischen Kanonen hetzen...
Und auch mittelfristig gibt es keine Aussicht auf Besserung, das gegenteil ist der Fall - denn die NATO hat nicht die industriellen Kapazitäten solch einen Krieg durchzustehen. Auch in dieser Hinsicht: Sinnloser Massenmord der Schreibtischtäter.

So ein bisschen Zweifel bleiben haften, ob dieser Artikel wahrhaftig ist, oder nur eine weitere Werbeveranstaltung für den mil-ind Komplex, denn die Forderung nach schneller Lieferung der F16 ist recht zweifelhaft für einen militärischen Profi, wie es der Oberbefehlshaber der AFU sein müsste. Die Ausbildung das Ding kampffähig zu manövrieren dauert im Normalfall mindestens 2 Jahre. Und dann kommt noch ein Problem hinzu: Jet ist nicht gleich Jet. Ein Kampfpilot muss sein Gerät automatisiert beherrschen, so wie Otto Normal sein Auto zur arbeit fährt - dh dass ihm seine Automatisation im Beherrschen der russichen Jets, die er gewohnt ist, erst mal abtrainiert werden muss, und abtrainieren ist noch schwieriger als antrainieren.
Wer soll die Dinger also überhaupt fliegen ?
Die einzige Lösung dafür wären Piloternsöldner - wenn sich welche finden es gegen die höchst effektive russische Flugabwehr aufzunehmen.
 

Ein Neuer

Deutscher Bundeskanzler
Registriert
4 Aug 2019
Zuletzt online:
Beiträge
5.955
Punkte Reaktionen
6.481
Punkte
39.520
Geschlecht
--
Zaluzhny sagt im Grunde also genau das Gleiche wie vor Jahresfrist...
Die Sache, dass eine Offensive ohne Luftunterstützung, in numerischer Unterzahl und weit unterlegener Feuerkraft ein Himmelfahrtskommando ist, habe ich hier schon ein ums andere Mal zu bedenken gegeben. Es ist einfach ein vollkommen unrealistischer Gedanke, dass, wie er das bildhaft ausdrückt, mit "Pfeil und Bogen" professionell ausgebaute Befestigungsanlagen behelligt werden könnten.
Im Prinzip ist es ein Massanmord der Schreibtischtäter, die diese Menschen vor die russischen Kanonen hetzen...
Und auch mittelfristig gibt es keine Aussicht auf Besserung, das gegenteil ist der Fall - denn die NATO hat nicht die industriellen Kapazitäten solch einen Krieg durchzustehen. Auch in dieser Hinsicht: Sinnloser Massenmord der Schreibtischtäter.
War schon im Vorfeld klar.Wollte keiner hören,die Quittung dafür kommt immer im Anschluss.
Der ukrainische Vorteil ist allerdings,das den verbliebenen Soldaten dann immer mehr Waffen zur Verfügung stehen,wenn man es ironisch sieht.Aber man will es nicht anders.
So ein bisschen Zweifel bleiben haften, ob dieser Artikel wahrhaftig ist, oder nur eine weitere Werbeveranstaltung für den mil-ind Komplex, denn die Forderung nach schneller Lieferung der F16 ist recht zweifelhaft für einen militärischen Profi, wie es der Oberbefehlshaber der AFU sein müsste. Die Ausbildung das Ding kampffähig zu manövrieren dauert im Normalfall mindestens 2 Jahre. Und dann kommt noch ein Problem hinzu: Jet ist nicht gleich Jet. Ein Kampfpilot muss sein Gerät automatisiert beherrschen, so wie Otto Normal sein Auto zur arbeit fährt - dh dass ihm seine Automatisation im Beherrschen der russichen Jets, die er gewohnt ist, erst mal abtrainiert werden muss, und abtrainieren ist noch schwieriger als antrainieren.
Wer soll die Dinger also überhaupt fliegen ?
Die einzige Lösung dafür wären Piloternsöldner - wenn sich welche finden es gegen die höchst effektive russische Flugabwehr aufzunehmen.
Die F16 brauchen nach wenigen Flugstunden eine sehr aufwändige Wartung.Die benötigten Mechaniker samt Material zu bekommen wird noch länger als die Pilotenausbildung dauern.Auch darauf wurde schon mehrfach hingewiesen.
Solche Forderungen kommen auch selten von verantwortlichen Militärs sondern vom Schauspieler mit Gefolge.Weil solche Forderungen auch ziemlich dumm sind,ist von den westlichen gelieferten Panzern auch wenig übrig. Ukraine rechnet mit schweren Verlusten: Dutzende Leopard 2 offenbar zerstört | https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/ukraine-rechnet-mit-schweren-verlusten-dutzende-leopard-2-offenbar-zerstoert-li.365243
 
  • TOP! (Reaktionen +2)
Reaktionen: Che

Wer ist gerade im Thread? PSW - Foristen » 0 «, Gäste » 1 « (insges. 1)

Ähnliche Themen

Neueste Beiträge

Kinderhandel Sammelstrang
KINDERHANDEL in der 🇹🇷TÜRKEI? Das türkische EPSTEIN ISLAND😨 - PORTALE -...
Die totgesagte Welt
Der herrschende Materialismus betrachtet den Menschen und die Welt als sinn- und leblose Apparaturen.
Sektor für Sektor
Oben