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"Es sind nur Wissenschaftler" - wegen falscher Erdbebenvoraussage vor Gericht
In Italien werden jetzt Geologen angeklagt, weil sie 2009 wenige Tage vor dem verheerenden Erdbeben in L'Aquila den von Erdstößen beunruhigten Bewohnern gesagt haben, es sei alles in Ordnung. Mehr dazu in einem Bericht auf Al Jazeera.
Dass Kollegen der Angeklagten mit den Spruch kommen, es seien doch nur Wissenschaftler, halte ich als Verteidigung für schlicht idiotisch. Als Wissenschaftler kann man ebenso Straftaten begehen wie als Nicht-Wissenschaftler. Im Fall L'Aquila würde ich noch gelten lassen, dass es schwierig und für mich als Laiin nicht nachvollziehbar ist, wie man harloses Rumpeln in der Erde von Vorboten einer Katastrophe unterscheidet. Hätten die Geologen ein Erdbeben vorausgesagt, das nicht gekommen wären, hätten die Betroffenen sich über blinden Alarm beschwert.
So etwas muss IMHO das Gericht, das über den Fall L'Aquila verhandelt, schon berücksichtigen. Aber dass Wissenschaftler es offenbar als Majestätsbeleidigung betrachten, wenn sich Kollegen für den Tod von 300 Menschen bei dem Erdbeben verantworten müssen (egal ob schuldig oder nicht), sehe ich nicht mehr ein!
So habe ich den Eindruck, dass sowohl in Sozial- und Geisteswissenschaften als auch den Naturwissenschaften die Wissenschaftler oft Thesen in die Welt setzen, die ihnen gerade in den Kram passen, mit denen sie ihr Ego aufpolieren können oder die sie im Auftrag Dritter verbreiten müssen. Im Falle L'Aquilas könnte es z. B. sein, dass interessierte Kreise in Politik und Wirtschaft es gar nicht gern hörten, dass die Stadt (und ganz Italien) zu den erdbebegefährdeten Gebieten gehören. Man denke nur an den Aufschrei der Bauwirtschaft, wenn Häuser wegen Erdbebengefahr strengeren Sicherheitsstandards entsprechen müssen.
Im Allgemeinen bin ich mit dem, was Wissenschaftler und Intellektuelle zur Lösung von Problemen vor Ort und in der weiten Welt "beitragen", so "zufrieden", dass ich mich nicht darüber wundere, wenn die Opfer einer falschen Erdbebenvorhersage die Verantwortlichen vor den Kadi schleifen. Der juristische Weg mag in den seltensten Fällen gangbar sein (es sei denn, man erwischt die Brüder dabei, dass sie sich für ihre Diskurse haben bezahlen lassen), aber eine Auseinandersetzung über das, was sich Wissenschaftler oft erlauben, tut not.
In Italien werden jetzt Geologen angeklagt, weil sie 2009 wenige Tage vor dem verheerenden Erdbeben in L'Aquila den von Erdstößen beunruhigten Bewohnern gesagt haben, es sei alles in Ordnung. Mehr dazu in einem Bericht auf Al Jazeera.
Dass Kollegen der Angeklagten mit den Spruch kommen, es seien doch nur Wissenschaftler, halte ich als Verteidigung für schlicht idiotisch. Als Wissenschaftler kann man ebenso Straftaten begehen wie als Nicht-Wissenschaftler. Im Fall L'Aquila würde ich noch gelten lassen, dass es schwierig und für mich als Laiin nicht nachvollziehbar ist, wie man harloses Rumpeln in der Erde von Vorboten einer Katastrophe unterscheidet. Hätten die Geologen ein Erdbeben vorausgesagt, das nicht gekommen wären, hätten die Betroffenen sich über blinden Alarm beschwert.
So etwas muss IMHO das Gericht, das über den Fall L'Aquila verhandelt, schon berücksichtigen. Aber dass Wissenschaftler es offenbar als Majestätsbeleidigung betrachten, wenn sich Kollegen für den Tod von 300 Menschen bei dem Erdbeben verantworten müssen (egal ob schuldig oder nicht), sehe ich nicht mehr ein!
So habe ich den Eindruck, dass sowohl in Sozial- und Geisteswissenschaften als auch den Naturwissenschaften die Wissenschaftler oft Thesen in die Welt setzen, die ihnen gerade in den Kram passen, mit denen sie ihr Ego aufpolieren können oder die sie im Auftrag Dritter verbreiten müssen. Im Falle L'Aquilas könnte es z. B. sein, dass interessierte Kreise in Politik und Wirtschaft es gar nicht gern hörten, dass die Stadt (und ganz Italien) zu den erdbebegefährdeten Gebieten gehören. Man denke nur an den Aufschrei der Bauwirtschaft, wenn Häuser wegen Erdbebengefahr strengeren Sicherheitsstandards entsprechen müssen.
Im Allgemeinen bin ich mit dem, was Wissenschaftler und Intellektuelle zur Lösung von Problemen vor Ort und in der weiten Welt "beitragen", so "zufrieden", dass ich mich nicht darüber wundere, wenn die Opfer einer falschen Erdbebenvorhersage die Verantwortlichen vor den Kadi schleifen. Der juristische Weg mag in den seltensten Fällen gangbar sein (es sei denn, man erwischt die Brüder dabei, dass sie sich für ihre Diskurse haben bezahlen lassen), aber eine Auseinandersetzung über das, was sich Wissenschaftler oft erlauben, tut not.