Aktuelles
  • Hallo Neuanmeldung und User mit 0 Beiträgen bisher (Frischling)
    Denk daran: Bevor du das PSW-Forum in vollen Umfang nutzen kannst, stell dich kurz im gleichnamigen Unterforum vor: »Stell dich kurz vor«. Zum Beispiel kannst du dort schreiben, wie dein Politikinteresse geweckt wurde, ob du dich anderweitig engagierst, oder ob du Pläne dafür hast. Poste bitte keine sensiblen Daten wie Namen, Adressen oder Ähnliches. Bis gleich!

Freigeld nach Silvio Gesell - Pro und Contra

That's me

Weib, unsüß
Registriert
1 Jun 2013
Zuletzt online:
Beiträge
1.384
Punkte Reaktionen
0
Punkte
0
Geschlecht
Nunja, ich hoffe, dass die Diskussion um Zins, Zinsenszins, Wachstum, Einpreisung in Waren, Marktpreis und was sonst noch alles im anderen Thread
"Welche Lösung für das Schulden Problem?"
kontrovers und verwirrend diskutiert wurde, hier seinen Platz findet.
Interessant ist es ja allemal ;)

Es wäre überhaupt eine gute Idee, die bekanntesten ökonomischen Theorien in einzelnen Threads darzustellen und zu diskutieren. Das könnte uns dann ja evtl. auch einer Antwort auf die Frage nach Lösungen des Schuldeproblems näher bringen.
 
Registriert
27 Dez 2014
Zuletzt online:
Beiträge
526
Punkte Reaktionen
2
Punkte
0
Geschlecht
--
Dann ergatter ich mir mal direkt meinen Platz ganz oben, das wird noch eine wichtige Rolle spielen bei der Diskussion:
Um mal die ganze aphoristische Diskussion darüber abzukürzen: Der Unsinn von der Preisentstehung durch Nutzen oder, noch schlimmer, Angebot und Nachfrage ist nicht haltbar und scheitert an logischen Fehlern. Es ist richtig, dass die KonsumentInnen bei ihrem Kauf abwägen, ob sie bereit sind einen bestimmten Preis zu zahlen. Natürlich würden sie eher zuschlagen, wenn sie ein für sie besonders nützliches Produkt zu einem besonders günstigen Preis bekommen könnten. Und natürlich sind sie dazu bereit mehr für ein Produkt zu zahlen, das sie unbedingt brauchen. Das sind aber schon spezielle, konstruierte Verhältnisse, die auf dem streng rationalen Markt nicht (und wenn doch dann sehr begrenzt) stattfinden. Der Nutzen ist individuell, aber Preise richtigen sich weder an den einzelnen KonsumentInnen, noch sind sie willkürlich. Es bleibt den VerfechterInnen der Nutzenlehre nichts anderes übrig, als auf einen abstrakten Durchschnittsnutzen zurückzugreifen. Eine wichtige Sache ist damit aber nicht geklärt: Warum entspricht besagter Durchschnittsnutzen gerade X Euro oder Dollar oder was auch immer oder warum sind die KonsumentInnen bereit durchschnittlich ausgerechnet einen bestimmten Betrag zu zahlen? Sie betreiben keine Ursachenforschung und deswegen schreitet die Ökonomie nicht voran, sondern bleibt stehen, versteckt es nur in immer neuen Modellen, Statistiken und (teilweise pseudowissenschaftlichen) Teilgebieten. Das ist auch verständlich, denn würde sie Ursachenforschung betreiben, würde sie irgendwann Wertkritik üben und sich selbst den Todesstoß verpassen.
Außerdem ist die Nutzenlehre auch vor einem empirischen Problem gestellt: Wir wissen alle, dass mit der beginnenden Industrialisierung die EinzelproduzentInnen vom Markt getrieben worden sind, weil die Textilindustrie das gleiche konnte, nur schneller und günstiger. Woher rührte dieser Preisunterschied, woher der endgültige Preisverfall? Der Nutzen hat sich schließlich nicht geändert. Werte fluktuieren, ohne dass sich der Nutzen ändert. Die Veränderung von Werten kann einzig aus Veränderungen in Produktionsverhältnissen erklärt werden. Das hat selbst die bürgerliche Ökonomie im 18. und frühen 19. Jahrhundert erkannt. Verdammt, selbst der heute so gelobte Adam Smith hat mit seinem Wertparadoxon der österreichischen Schule schon im Voraus den Nährboden entzogen.
Was Angebot und Nachfrage betrifft, so handelt es sich da um ein Marktverhältnis. Der Preis kann bei gleichbleibendem Wert schwanken, wenn Angebot und Nachfrage sich ändern. Angebot und Nachfrage können den letztendlichen Preis erklären, aber nicht den durchschnittlichen Preis oder den Wert. Sie können nicht erklären, warum, wenn jedes Angebot durch eine Nachfrage gedeckt ist und umgekehrt, eine Ware teurer ist als eine andere.
 
G

Gelöschtes Mitglied 2265

Ich fange mal mit einem Fazit an :)


Die Thesen Gesells sind absurde und naive, auf marktradikalen Vorstellungen basierende Glaubensgrundsätze. So greifen er und seine AnhängerInnen immer wieder zu unbewiesenen, teilweise auch nachweislich falschen oder aus der Luft gegriffenen Zahlen, um sich nach einigem Rechnen in ihrem Denken bestätigt zu fühlen. Die so produzierten Texte strotzen von Beispielen und Ausführungen, die entweder geglaubt werden müssen oder aber einfach nur offensichtlich falsch sind. Einfluss hat Gesell heute noch wegen seines Pathos und seiner Behauptung, eine Alternative zu Marx darzustellen. Reale Effekte zeitigen die Projekte, die sich mehr oder minder direkt an Gesell orientieren nicht, bestenfalls stellen sie sicher, dass ein Kreis von Menschen sich gegenseitig hilft. Das jedoch wäre auch ohne Regiogeld oder ähnlichem zu erreichen. ...

Dennoch haben sich zahlreiche Einzelpersonen die Verbreitung von Gesells' Ideen, inklusive seines Sozialdarwinismus, zur Lebensaufgabe gemacht. In Berlin ist das vor allem Bernd Senf, der von der attac-Hochschulgruppe der Humboldt Universität zu Veranstaltungen eingeladen wurde ...

... So wenig es falsch ist, zu versuchen den Kapitalismus zu überwinden, und so wenig es falsch sein muss, alltägliche Dinge und Arbeiten anders zu organisieren, so falsch wäre es doch, dabei auf Gesell und seine Verdammung des Geldes hereinzufallen. Was er wollte, war eine radikale Marktwirtschaft, dabei verfiel er dem Bild vom Geld als Mittel produktionslos Wert zu schaffen und drehte dieses Bild auf Grundlage von naiven Annahmen über die Gesellschaft um. So liberal er das alles gemeint haben mag, so anarchistisch er sich dabei auch immer gab, letztlich blieb er ein Kleinbürger, der aus seiner Sicht als Kaufmann nie herauskam. Die Welt lässt sich mit seinen Ideen nicht verändern.
http://www.trend.infopartisan.net/trd0205/t380205.html
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
G

Gelöschtes Mitglied 2265

Der ideologische Hintergrund sollte schon klar sein, wenn man sich die Theorien anschaut:


4.5. Das soziale Konstrukt einer „natürlichen Wirtschaftsordnung“?

Die Gesellschaftsformation oder – in anderer Sprache – das soziale, ökonomische und politische System werden als eine „Natürliche Wirtschaftsordnung“ (NWO) aufgefasst, für deren Realisierung sich eine zeitweise in den 1920er und 1930er Jahren nach zigtausenden zählende NWO-Bewegung einsetzt. Ihre Ziele sind zinsloses „Freigeld“, „Freiland“ und
Mutterlohn bzw. eine „Mütterrente“ zur Erziehung der Kinder und implizit auch zur Entlastung der Väter (dies ist auch ein Punkt im „Pfingstprogramm“ von 1943, das der Gesellianer Karl Walker vorgelegt hatte, als die Niederlage der deutschen Truppen bereits absehbar war. Denn diese sollten sich auf einen „ewigen, unablässigen, schonungslosen Kampf“ konzentrieren. „Deshalb“, so heißt es in der Zeitschrift „Der Physiokrat“, um die sich seit 1909 die Anhänger Silvio Gesells sammeln, „nennen wir uns Physiokraten, weil wir die Herrschaft dieses Naturgesetzes bewusst anerkennen, uns ihm unterordnen und mit ihm rechnen, da wir sonst geräuschlos zermalmt würden...“. Die Anhänger Gesells entwickeln also einen Diskurs, in dem die Gesellschaft als von Naturgesetzen beherrscht verstanden wird. Ihnen soll die soziale und wirtschaftliche Ordnung angepasst werden. In der Natur herrscht Kampf im „survival of the fittest“,
und daher auch in der Gesellschaft. Die Ausgangsbasis freilich soll gerecht sein, und dazu bedarf es des Freilandes und des Freigeldes, ...
Die Mütterrente, wie der Mutterlohn daher auch genannt wird, ist also einerseits in Lohn verwandelte Steigerung der Grundrente, andererseits Mittel zu ihrer Abschaffung und daher des Bodenmonopols. Freigeld und freies Land sind die Bedingung für freie Menschen, die im Wettbewerb ihren Eigennutz verfolgen. Die besten setzen sich durch. Im Vorwort zur vierten Auflage seiner „Natürlichen Wirtschaftsordnung“ vom 5. Mai 1920 schreibt Gesell, nachdem er die kommunistische Revolution in Russland als einen „letzten reaktionären Schritt“ gebrandmarkt hat:
„Die N.W.O., die ohne irgendwelche gesetzlichen Maßnahmen von selber steht, die den Staat, die Behörden, jede Bevormundung überflüssig macht und die Gesetze der uns gestaltenden natürlichen Auslese achtet, gibt dem
strebenden Menschen die Bahn frei zur vollen Entfaltung des ‚Ich’, zu der von aller Beherrschtheit durch andere befreiten, sich selbst verantwortlichen Persönlichkeit, die das Ideal Schillers, Stirners, Nietzsches, Landauers
darstellt" (Gesell 1920: XIV).
Das liegt auf der Linie, die er schon länger verfolgt. So schreibt er in der Zeitschrift „Der Physiokrat“:
„Einer der unbändigsten, tiefsten Triebe ist unzweifelhaft der allen höher
entwickelten Naturen eigene Sinn für Freiheit,... und das Korrelat dazu der glühende Haß gegen... staatliche Bevormundung jeder Art, namentlich auch gegen alle im voraus gezogenen Richtlinien für die völkische Gestaltung künftiger Geschlechter...“ (Gesell 1948: 32)
Gesell vertritt also einen extremen Individualismus und er verteidigt die Ordnung, die ihn stützt: die Marktwirtschaft, die Wettbewerbsordnung. Die Bezüge zum später wichtig werdenden Neoliberalismus sind offenkundig. Gesell ist gegen die völkische Einvernahme. Damit jedoch ist er in der NWO-Bewegung eher eine Ausnahme. Es ist angesichts der ideologischen Grundlegung nicht überraschend, wenn Teile der NWO-Bewegung mit den Nationalsozialisten paktierten oder zumindest ideologisch flirten. Natürliche Auslese der Besten, schonungsloser Kampf, extremer IchIndividualismus, Heroisierung der Mutter und Boden für das Volk – das waren Ideologeme, die passgenau in Denkmuster der Nazis integriert werden konnten. Und die Vertreter dieser Positionen gleich mit.
http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/altvater/altvater.pdf
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Registriert
28 Mrz 2013
Zuletzt online:
Beiträge
6.459
Punkte Reaktionen
4
Punkte
0
Geschlecht
Wir hatten schonmal eine sehr interessante Diskussion hier über Freigeld. Ein Streitpunkt war die Definition von Geld. Giralgeld gab es zu Gesells Zeiten natürlich noch nicht. Ein anderer, inwieweit Inflation und Schwundgeld sich von einander unterscheiden. Angeblich wird der Schwund nur auf bewegliches Kapital erhoben, nicht aber auf fest angelegtes Geld. Ob und inwieweit das möglich ist, ist die Frage.

Eine interessante Überlegung ist vielleicht, ob mit einer Zentralbank, die ein festes Inflationsziel von 2% hat, nicht schon ein Schwundgeld installiert ist. 2% Inflation bedeuten ja 2% Wertverlust pro Jahr, staatlich gewollt. Also Schwund-Geld.
 
Registriert
30 Aug 2013
Zuletzt online:
Beiträge
12.692
Punkte Reaktionen
11
Punkte
0
Website
www.verstaendigung.de
Geschlecht
Nunja, ich hoffe, dass die Diskussion um Zins, Zinsenszins, Wachstum, Einpreisung in Waren, Marktpreis und was sonst noch alles im anderen Thread
"Welche Lösung für das Schulden Problem?"
kontrovers und verwirrend diskutiert wurde, hier seinen Platz findet.
Interessant ist es ja allemal ;)

Es wäre überhaupt eine gute Idee, die bekanntesten ökonomischen Theorien in einzelnen Threads darzustellen und zu diskutieren. Das könnte uns dann ja evtl. auch einer Antwort auf die Frage nach Lösungen des Schuldeproblems näher bringen.
Welche rationalen Überlegungen lassen vermuten, man könnte Ergebnissen, die durch viele Faktoren und das Zutun vieler entstanden sind, ansehen, wie die unerwünschten Nebenwirkungen davon sich vermeiden lassen?

Muss man dazu einen Zaubertrunk zu sich nehmen?
 
Registriert
30 Aug 2013
Zuletzt online:
Beiträge
12.692
Punkte Reaktionen
11
Punkte
0
Website
www.verstaendigung.de
Geschlecht
Wir hatten schonmal eine sehr interessante Diskussion hier über Freigeld. Ein Streitpunkt war die Definition von Geld. Giralgeld gab es zu Gesells Zeiten natürlich noch nicht. Ein anderer, inwieweit Inflation und Schwundgeld sich von einander unterscheiden. Angeblich wird der Schwund nur auf bewegliches Kapital erhoben, nicht aber auf fest angelegtes Geld. Ob und inwieweit das möglich ist, ist die Frage.

Eine interessante Überlegung ist vielleicht, ob mit einer Zentralbank, die ein festes Inflationsziel von 2% hat, nicht schon ein Schwundgeld installiert ist. 2% Inflation bedeuten ja 2% Wertverlust pro Jahr, staatlich gewollt. Also Schwund-Geld.
Sämtliche Finanzkraft-Regularien beruhen auf Störungen des "Vorort-Finanzmanagements" der jeweiligen Partner. Mir scheint es nicht nur ein bisschen wirkungsvoller, sich der Ursache zuzuwenden, als Ergebnissen, die von allem möglichen beeinflusst werden, letzten Endes auch nur, um Störungen eines gerechten Gebens und Nehmens zu erzeugen, um davon aufkosten anderer zu profitieren.

Wozu den Popo des Christkinds kraulen, wenn der Hofhund ihm in die Wade gebissen hat? Ich würde nach der Notversorgung erstmal den Hofhund anketten.
 

Pommes

Freiwirtschaftler
Registriert
22 Jun 2009
Zuletzt online:
Beiträge
53.897
Punkte Reaktionen
19.946
Punkte
69.820
Geschlecht
Nunja, ich hoffe, dass die Diskussion um Zins, Zinsenszins, Wachstum, Einpreisung in Waren, Marktpreis und was sonst noch alles im anderen Thread
"Welche Lösung für das Schulden Problem?"
kontrovers und verwirrend diskutiert wurde, hier seinen Platz findet.
Interessant ist es ja allemal ;)

Es wäre überhaupt eine gute Idee, die bekanntesten ökonomischen Theorien in einzelnen Threads darzustellen und zu diskutieren. Das könnte uns dann ja evtl. auch einer Antwort auf die Frage nach Lösungen des Schuldeproblems näher bringen.

Wäre vielleicht nicht verkehrt gewesen die Grundgedanken der Freiwirtschaftslehre Stichwortartig in den Beitrag zu packen damit unwissende Mitleser wenigstens ansatzweise erkennen um was es geht.

Ich werde das mit deiner freundlichen Genehmigung mal nachholen.

Die Idee ist von Pierre-Joseph Proudhon, Anarchist seines Zeichens und direkter Gegenspieler von Marx.
Proudhon ging es darum dem Kapital die Vormachtstellung streitig zu machen, 1849 versuchte Proudhon mit der Gründung einer „Volksbank“, die kostenlose Kredite vergibt, sein Reformprogramm in die Praxis umzusetzen. Nach einem halben Jahr musste Proudhon die Volksbank jedoch wieder schließen, da er verhaftet und wegen zweier Presseveröffentlichungen für drei Jahre inhaftiert wurde.

Gesell hat die Idee aufgegriffen und in Form gebracht.
Das Freigeld ist demnach ein vom Staat emittiertes Vollgeld welches mit einer Umlaufgebühr (Demurrage) von 6% pro Jahr beaufschlagt wird um den Liquiditätsverzicht des Geldbesitzers zu erreichen bzw. den Geldumlauf zu garantieren.
Es ist an keiner Stelle die Rede von Zinsen abschaffen.
Ein durch die Umlaufgebühr unter Angebotsdruck stehendes Geld sollte den Eigenschaften der Waren bekommen, die es eintauschen sollte, der Vorteil der Geldbesitzer durch den Zins sollte beseitigt werden.
Gesell ging davon aus das die Umlaufgebühr den Geldbesitzer nötigt seine Überschüsse zinslos zur Verfügung zu stellen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
27 Dez 2014
Zuletzt online:
Beiträge
526
Punkte Reaktionen
2
Punkte
0
Geschlecht
--
Mit einem Fazit der Humboldt Antifanten. Sauber. Die bekommen es tatsächlich hin, von Gesell die Brücke zum Rassismus, Sexismus etc. zu schlagen. Fantastisch.

Ihr Rechten kommt auch echt nicht ohne Kampfbegriffe und sinnlose Diffamierungen aus, oder? Wie oft man hier schon "linksgrünversifft" oder eben "Antifanten" lesen durfte... Alles komponistische Gutmensch_Innen, richtig? Ich hatte noch nie die Ehre mit einem/einer Rechten über irgendein politisches Thema zu reden, ohne dass Begriffe wie "Rotfaschismus", "Islamfaschismus" oder sonstige relativierende oder einfach strunzdämliche Schlagworte verwendet wurden. Kein Wunder, dass ihr nicht ernst genommen werdet.
 
Registriert
17 Feb 2014
Zuletzt online:
Beiträge
2.561
Punkte Reaktionen
0
Punkte
0
Geschlecht
--
Ihr Rechten kommt auch echt nicht ohne Kampfbegriffe und sinnlose Diffamierungen aus, oder?...

Wo habe ich bitte geschrieben, dass ich "Rechts" bin? Zudem halte ich den Begriff "Antifant" für einen hirnentkernten anti(deutschen) Faschisten noch für eine durchaus akzeptable Verniedlichung.
 

Pommes

Freiwirtschaftler
Registriert
22 Jun 2009
Zuletzt online:
Beiträge
53.897
Punkte Reaktionen
19.946
Punkte
69.820
Geschlecht
Wir hatten schonmal eine sehr interessante Diskussion hier über Freigeld. Ein Streitpunkt war die Definition von Geld. Giralgeld gab es zu Gesells Zeiten natürlich noch nicht. Ein anderer, inwieweit Inflation und Schwundgeld sich von einander unterscheiden. Angeblich wird der Schwund nur auf bewegliches Kapital erhoben, nicht aber auf fest angelegtes Geld. Ob und inwieweit das möglich ist, ist die Frage.

Eine interessante Überlegung ist vielleicht, ob mit einer Zentralbank, die ein festes Inflationsziel von 2% hat, nicht schon ein Schwundgeld installiert ist. 2% Inflation bedeuten ja 2% Wertverlust pro Jahr, staatlich gewollt. Also Schwund-Geld.

Das ist leider falsch, Giralgeld ist nichts anderes als Buchgeld und das gab es lange vor Gesell.
Kommen wir zur Inflation im Vergleich zum Schwundgeld (Freigeld).
Inflation ist eine Geldentwertung durch eine steigende Geldmenge, in deren Folge die Preise steigen, das Geld ist einfach weniger Wert, betroffen sind natürlich auch die Guthaben.
Beim Freigeld gibt es gar keine Inflation weil der Staat die Geldmenge kontrolliert und der Verlust durch die Umlaufsicherung betrifft nur liquide gehaltenes Geld.
Die Umlaufsicherung reduziert die Geldmenge jährlich um 6%, das verbleibende Geld behält aber seinen Wert und damit seine Kaufkraft.
Die Guthaben sind also auch nicht betroffen.
Wer seine Überschüsse anlegt ist die Umlaufgebühr elegant los geworden.
Schwundgeld braucht auch kein Inflationsziel weil der Staat die nötige Geldmenge jedes Jahr neu in Umlauf bringt.
 
Registriert
27 Dez 2014
Zuletzt online:
Beiträge
526
Punkte Reaktionen
2
Punkte
0
Geschlecht
--
Wo habe ich bitte geschrieben, dass ich "Rechts" bin? Zudem halte ich den Begriff "Antifant" für einen hirnentkernten anti(deutschen) Faschisten noch für eine durchaus akzeptable Verniedlichung.

Verzeih mir, "besorgter Bürger"? Es ist egal, was du denkst, was der Begriff bedeutet, es bleibt ein diffamierender Kampfbegriff, der in einer seriösen Debatte nichts verloren hat.
 
Registriert
30 Aug 2013
Zuletzt online:
Beiträge
12.692
Punkte Reaktionen
11
Punkte
0
Website
www.verstaendigung.de
Geschlecht
Wäre vielleicht nicht verkehrt gewesen die Grundgedanken der Freiwirtschaftslehre Stichwortartig in den Beitrag zu packen damit unwissende Mitleser wenigstens ansatzweise erkennen um was es geht.

Ich werde das mit deiner freundlichen Genehmigung mal nachholen.

Die Idee ist von Pierre-Joseph Proudhon, Anarchist seines Zeichens und direkter Gegenspieler von Marx.
Proudhon ging es darum dem Kapital die Vormachtstellung streitig zu machen, 1849 versuchte Proudhon mit der Gründung einer „Volksbank“, die kostenlose Kredite vergibt, sein Reformprogramm in die Praxis umzusetzen. Nach einem halben Jahr musste Proudhon die Volksbank jedoch wieder schließen, da er verhaftet und wegen zweier Presseveröffentlichungen für drei Jahre inhaftiert wurde.

Gesell hat die Idee aufgegriffen und in Form gebracht.
Das Freigeld ist demnach ein vom Staat emittiertes Vollgeld welches mit einer Umlaufgebühr (Demurrage) von 6% pro Jahr beaufschlagt wird um den Liquiditätsverzicht des Geldbesitzers zu erreichen bzw. den Geldumlauf zu garantieren.
Es ist an keiner Stelle die Rede von Zinsen abschaffen.
Ein durch die Umlaufgebühr unter Angebotsdruck stehendes Geld sollte den Eigenschaften der Waren bekommen, die es eintauschen sollte, der Vorteil der Geldbesitzer durch den Zins sollte beseitigt werden.
Gesell ging davon aus das die Umlaufgebühr den Geldbesitzer nötigt seine Überschüsse zinslos zur Verfügung zu stellen.
Alles schön und vermutlich auch Recht, doch muss das alles von Mächtigen inszeniert und umgesetzt werden, die sogar dann noch machen, was Mächtigen passt, wenn sie dem Volk vor der Wahl dies und jenes ganz fest versprochen haben!

Bis jetzt ist noch keine Umsetzungsgarantie für irgendeine Verbesserung aufgetaucht. Nur meine Hoffnung, mit kleinen Verhaltensänderungen jedes Einzelnen sehr viel zu bewegen in die Richtung, in der sich alle wohl fühlen. Auch die, denen bisher das Geld von allen Seiten in die Taschen gestopft worden ist.

Unser menschliches Dilemma, das uns mit den vielfältigsten Auswirkungen trotz so viel Hirn immerwieder so unzufrieden macht, dass wir sogar unsere Artgenossen aus Missgunst, Neid, Habgier und Folgen daraus töten, hat viel mit dem Rechtfertigungsverhalten jedes Einzelnen zu tun. Die Schuld ist das schnellste Pferd der Welt. Und wenn das mit uns davongaloppiert, passiert etwas ganz besonderes, das lähmend-frustrierende und vieles blockierende Kollektiv-Ohnmachten auslöst und belastende Wirkungen daraus in unregelmäßigen Intervallen eskalieren lässt - mit viel Leid und Zerstörung:

Wir sind nie schuld, wenn was schief gelaufen ist, schieben Mächtigen über uns die Verantwortung zu. Die machen das genauso mit ihren mächtigeren Partnern. Damit entschwindet aber, was uns helfen würde, Fehler zu erkennen und es beim nächsten Mal besser zu machen, und nun von Politikern beherrscht werden soll, die über gewaltige Zauberkräfte verfügen müssten. Mit diesem „Mechanismus“ entsteht das lähmend-frustrierende Gefühl der Ohnmacht. Und damit auch die Unmöglichkeit, als Einzelner viel gegen überall entstehende Fehlleistungen zu erreichen, obwohl es die Kraft jedes Einzelnen ist, mit der alles entsteht!

Hinter dieser „Reziprozitätsbremse“ steckt all das, was unser Miteinander und Nebeneinander immerwieder in ein zunehmend belastenderes Aneinandervorbei und Gegeneinander verwandelt, das irgendwann eskalieren muss, um uns wieder mit bisschen Sein und nichts Haben zufrieden zu stellen …

Würden wir uns damit beschäftigen, bekäme die Politik unglaublich viel Unterstützung „von unten“ ...!! Und die könnte auch wirklich gerecht werden! Denn inzwischen ist bekannt, dass Gerechtigkeit die Grundlage für gemeinsame Zufriedenheit ist, die weitere Zufriedenheit ermöglicht. Und ein Mehr davon würde sich zwangsläufig auch auf alles auswirken, was mit Geld zu tun hat, weil wir nahezu alles in Geld ausdrücken. Geld ist der Barometer unseres individuellen und kollektiven Wohlstands, den man selbstverständlich auch manipulieren kann, ganz besonders, wenn kaum jemand weiß, was Gerechtigkeit bedeutet und was genau ein gerechtes Geben und Nehmen so schwer macht.​
 

Pommes

Freiwirtschaftler
Registriert
22 Jun 2009
Zuletzt online:
Beiträge
53.897
Punkte Reaktionen
19.946
Punkte
69.820
Geschlecht
Dann ergatter ich mir mal direkt meinen Platz ganz oben, das wird noch eine wichtige Rolle spielen bei der Diskussion:

Ich will deiner Wertkritik mal ein paar Zähne ziehen.
Der Preis richtet sich zunächst mal nach den Produktionskosten die ihrerseits von Löhnen, Material und Kapitalkosten abhängig sind.
Wenn ich dann festgestellt habe das der Markt ein bestimmtes Produkt zu einem bestimmten Preis nachfragen würde kann ich prüfen ob sich die Produktion rechnet und in diesem Zusammenhang spielt der Zins eine maßgebende Rolle, denn wenn mein Gewinn aus der Wertschöpfung die Rendite meines vergleichsweise angelegten Betriebskapitals nicht deutlich übersteigt, dann fange ich erst gar nicht an zu produzieren.
 

Pommes

Freiwirtschaftler
Registriert
22 Jun 2009
Zuletzt online:
Beiträge
53.897
Punkte Reaktionen
19.946
Punkte
69.820
Geschlecht
Alles schön und vermutlich auch Recht, doch muss das alles von Mächtigen inszeniert und umgesetzt werden, die sogar dann noch machen, was Mächtigen passt, wenn sie dem Volk vor der Wahl dies und jenes ganz fest versprochen haben!

Wie recht du doch hast, allerdings hast du eines außer Acht gelassen, nämlich das die Macht der Mächtigen vom Zinsgeld abhängt und genau dieses ein Verfalldatum hat, ein Blick in die Wirtschaftspresse offenbart was ich meine.
 
Registriert
30 Aug 2013
Zuletzt online:
Beiträge
12.692
Punkte Reaktionen
11
Punkte
0
Website
www.verstaendigung.de
Geschlecht
Wie recht du doch hast, allerdings hast du eines außer Acht gelassen, nämlich das die Macht der Mächtigen vom Zinsgeld abhängt und genau dieses ein Verfalldatum hat, ein Blick in die Wirtschaftspresse offenbart was ich meine.
Auch das stört die, die genug Kohle haben, nicht. Und wir wollen doch alle, dass alles harmonisch funktioniert. Genau das muss aber erarbeitet werden von Ohnmächtigen! Änderungen bestellen, reicht nicht und hat auch nur was gebracht, wenn überhaupt, mit unzumutbaren Lieferzeiten! (Und was dann geliefert wurde, taugte oft nichts, musste X Mal repariert und verändert werden ...)

Ergebnis: Unsere nachfolgende Generation könnte uns mal steinigen. Oder eleganter: Sanft entsorgen über ein sparsames Gesundheitswesen ...
 

Pommes

Freiwirtschaftler
Registriert
22 Jun 2009
Zuletzt online:
Beiträge
53.897
Punkte Reaktionen
19.946
Punkte
69.820
Geschlecht
Auch das stört die, die genug Kohle haben, nicht. Und wir wollen doch alle, dass alles harmonisch funktioniert. Genau das muss aber erarbeitet werden von Ohnmächtigen! Änderungen bestellen, reicht nicht und hat auch nur was gebracht, wenn überhaupt, mit unzumutbaren Lieferzeiten! (Und was dann geliefert wurde, taugte oft nichts, musste X Mal repariert und verändert werden ...)

Ergebnis: Unsere nachfolgende Generation könnte uns mal steinigen. Oder eleganter: Sanft entsorgen über ein sparsames Gesundheitswesen ...

Ne, nee, das sehe ich anders, die Kohle ist und bleibt das Machtmittel, siehste doch justemeng in Griechenland.
 
Registriert
28 Mrz 2013
Zuletzt online:
Beiträge
6.459
Punkte Reaktionen
4
Punkte
0
Geschlecht
Das ist leider falsch, Giralgeld ist nichts anderes als Buchgeld und das gab es lange vor Gesell.
Ein Satz der etwa soviel Sinn macht wie: "Computer sind Rechenmaschinen, und Rechenmaschinen gab es schon lange vor Gesell." Nur folgt daraus leider nicht, dass es Computer schon zu Gesells Zeiten gab. Giralgeld ist Buchgeld aber Buchgeld ist nicht Giralgeld.

Die Umlaufsicherung reduziert die Geldmenge jährlich um 6%, das verbleibende Geld behält aber seinen Wert und damit seine Kaufkraft. Die Guthaben sind also auch nicht betroffen.Wer seine Überschüsse anlegt ist die Umlaufgebühr elegant los geworden.
Falls er jemanden findet, der ihm ein Guthaben gewährt, ohne den Schwund, je nach Laufzeit einzurechnen. Das ist nicht sehr wahrscheinlich.

Schwundgeld braucht auch kein Inflationsziel weil der Staat die nötige Geldmenge jedes Jahr neu in Umlauf bringt.
Woher weiß der Staat, welche Geldmenge nötig ist?
 

Wer ist gerade im Thread? PSW - Foristen » 0 «, Gäste » 1 « (insges. 1)

Ähnliche Themen

Neueste Beiträge

Schöne Frauen
Bei Gewitter möchte ich allerdings nicht neben ihr spazieren. (Nase) Warum nur hab...
Die Umwelt-Lügner
Oben