Ich weiss noch nicht einmal, ob ich es nicht doch weiss. Ich weiss nur, das ich Leuten misstraue, die behaupten, sie ganz genau zu kennen. Denn oft zeigt sich, dass die nur die Hälfte gesehen haben und sich ihren Reim drauf bilden.
Ich denke ohnehin, dass sich ab einer bestimmten Masse Wahrheit das Problem auftut, diese dann anderen verständlich zu machen. Denn die Welt ist nicht nur voller Wahrheiten und Lügen, sondern vor allem voller Missverständnisse. Man muss auch das respektieren.
Zustimmung. Allerdings ist es äußerst hilfreich zum Erkennen von Tatsachen,
dass man weiß, was genau unsere Wahrnehmungen, Wertungen, Erinnerungen und Erwartungen
gerne so mit Missverständigung versifft, dass am Ende etwas rauskommt,
das den jeweils Mächtigeren Vorteile aufkosten der jeweils weniger Mächtigen verschafft.
Irgendwas zu tun, ohne das Bewusstsein, worum es letztlich allen BeTEILigten geht,
und womit dieses Ziel einschließlich aller Etappenziele erreicht werden kann,
ist ein Risiko, das zunimmt, je mehr wir mit anderen was tun und uns vernetzen.
Ich bemühe mich seit meinem ersten Beitrag hier,
Foristen über das
FERNZIEL aufzklären, das
VEHIKEL, und den
MOTOR,
der dieses Vehikel antreibt. Ohne Zweifel etwas verdammt wichtiges
bei allem, was nicht tot ist. Leider sehe ich aber immernoch viel zu viele,
die andere schieben, während die Lenker viel Spass haben.
Du denkst wirklich, so einfach ist das?
Nur mal zum Gegenhalten: wenn dein grüner Stuhl ein politischer Stuhl ist, dann ist er nicht nur grün, sondern auch rot, denn grün ist links und links ist rot. Ausser du kommst in so einem Land, wo Grün eben nicht links, sondern konservativ ist, also entweder schwarz oder blau. Wenn also für 99 Leute aus 99 Ländern der grüne Stuhl Rot ist, ist er für den einem in diesem Land dann Blau oder Schwarz. Und jetzt kommts: keiner davon lügt! Sie sind einfach nur unfähig, mal über den eigenen Tellerrand zu gucken und die Wahrnehmungsgründe zu hinterfragen.
Sicherlich können wir über viele Werte streiten,
die nicht so offensichtlich materialisiert erscheinen wie Stühle und Sofas.
Doch stehen uns zum Erfassen politischer Zielsetzungen genügend Begriffe zur Verfügung,
um erkennen zu können, ob ein Politiker weiß, wo's gefahrlos lang geht für alle
und wer in der Lage ist, das auch entsprechend sicher zu erkennen.
Wir sollten nur nicht den Fehler machen,
uns in die Kompetenzregionen zu versteigen,
die Experten zu beherrschen haben.
Auch das, was uns umgibt und zum allergrößten Teil
perfekt, gerecht und erstaunlich friedlich funktioniert,
entwickelte sich nach dem Über- und Unterordnungsprinzip,
das seinen Erfolg für alle allein daraus generiert,
dass sich alle möglichst oft und perfekt an das Selbe halten.
An Gerechtigkeit, die entsprechende Mühewaltungen
entsprechenden Belohnungen gegenüberstellt.
(Das kann nur scheitern, verwechselt man einen roten Stuhl
mit einem Fahrrad und wundert sich,
dass auch nach viel Gestrampel die Umgebung immernoch die selbe ist.)
Ja, weil du eben auch glaubst, die Wahrheit zu kennen. Aber hast du auch die Souveränität, deine eigene Wahrnehmung zu hinterfragen, sie eventuell sogar anzuzweifeln? Ich frag das, weil du das ja im Grunde von all den anderen verlangst.
Diese Souveränität habe ich. Weil ich mich so intensiv wie wenig andere
mit meinen Selbsttäuschungen und Denkfehlern beschäftigt habe.
Beispielsweise mit elektronischen Aufzeichnungen.
Aber auch die fitteste Kontrolle kann allein daran scheitern,
dass jemand nicht weiß, worum es letztlich geht,
und womit alle Ziele erreicht werden.
Dies zu wissen, war sicher die tragendste,
folgenreichste Erkenntnis meiner Bemühungen,
die sich über viele Jahre hingezogen haben.
Na, das glaub ich weniger. Man kann auch in einer extrem ungerechten Gesellschaft gemeinsam zufrieden sein und sich nicht im Wege stehen. Vorausgesetzt, man schluckt diese Ungerechtigkeit einfach.
Gerechtigkeit kann manchmal ziemlich nervend sein. Wenn mich jemand schlägt, bin ich unzufrieden. Ich schlag also (der Einfachheit halber mal) einfach zurück. Damit sind wir beide zutiefst unzufrieden und hassen uns aufs dollste - aber der Gerechtigkeit wurde Genüge getan.
Ich wiederhole nochmal meine Feststellung, die dich dies meinen ließ.
Um dich auf einen Denkfehler aufmerksam zu machen,
der deshalb interessant ist, weil er dir helfen kann,
weitere (ähnliche) Denkfehler in deiner Denkweise zu finden:
Gerechtigkeit bedeutet gemeinsames Zufriedensein, das weiterem nicht im Wege ist.
Selbstverständlich gibt es viele, die kein gemeinsames, nachhaltiges Zufriedensein erreichen. Wäre das nicht so, könntest Du START und ZIEL gar nicht voneinander unterscheiden. Damit würde sich jeglicher Aufwand erübrigen. Und es wäre rein gar nichts entstanden ...
Es geht nicht darum, etwas zu tun, was Gerechtigkeit ermöglicht,
sondern um das, was Gerechtigkeit ermöglichen soll ...!!
Nämlich gemeinsames Zufriedensein ...
Nein, das seh ich anders. Ein ehrlicher Mensch sieht sich als Teil der Gesellschaft, deswegen lügt er sie nicht an, deswegen bezieht er Gerechtigkeit (der Gesellschaft gegenüber) in sein Denken mit ein. Der Unehrliche tut das nicht, er denkt nur an sich und betrachtet die anderen als Feind, und behandelt sie auch so. Gegen den Feind ist alles erlaubt, Lüge, Ungerechtigkeit und Unverhältnismässigkeit.
Es geht nicht um bewusste Wahrheitsverzerrungen zum Mehren der eigenen Vorteile.
Mangelnde Gerechtigkeit beruht meist auf unbewussten Wahrheitsverzerungen.
Im übrigen muss ein ehrlicher Mensch andere, die ihn übervorteilen, nicht mögen.
Die darf er gerne als Feinde sehen und meiden. Auch Verbrecher können
die besten Rechtfertigungen für ihr übles Verhalten anderern gegenüber haben
und ihr Verhalten insgesamt als gerecht empfinden. Die Amis hielten es im 2. WK
für gerecht, 340.000 Japaner in den Strahlentod zu schicken mit ihren Atombomben.
Ja, das stimmt wohl. Doch wer hat den Ehrlichen als Feind? Muss sich der Ehrliche dafür schämen, Feinde zu haben?
Der Ehrliche kann viele Feinde haben, weil vielen Unehrlichen nicht bewusst ist,
wie sehr sie die einzige wahre Balance harmonischen Gebens und Nehmens verletzen
mit unbewussten Selbsttäuschungen und Denkfehlern.
Du warst schon immer ein Optimist. Ich seh bei [MENTION=4287]schelm65[/MENTION], den ich auch aus einem anderen Forum kenne, eher das Verfolgen einer Agenda. Ein echter Versuch der Wahrheitsfindung hat bei ihm nie wirklich stattgefunden, und einer ehrlichen Auseinandersetzung hat er sich bisher immer entzogen, wenn es ernst wurde.
Schmerzhafte Selbstkritik ist den wenigsten möglich.
Ich konnte mich sehr offen mit meinen Selbsttäuschungen
und Denkfehlern auseinandersetzen, weil ich sie mir vor Augen geführt hatte.
Und die hatten mich von den Socken gehauen.
Das war meine Motivation!
(Ich hatte mich stets für einen sehr ehrlichen Menschen gehalten ...)
Das ist die Gefahr, dass das die eigene Wahrnehmung färbt. Zur Ehrlichkeit gehört es deshalb, dass man trotz der eigenen Agenda den anderen nicht zum Feind erklärt, dem man nichts gönnt - ess ei denn, der Feind will es nicht anders.
Wir sind uns einfach selbst die nächsten.
Ohne diesen fundamentalen Egoismus würde nichts überleben.
Verbundenes Getrenntsein, bzw. getrenntes Verbundensein
beherrscht alles und konfrontiert uns bereits im Innersten
mit einer unüberwindlichen Ambivalenz, die wir nur mit einem möglichst
vollkommenen Berücksichtigen der Selbstbestimmung anderer meistern.
(Das liest sich jetzt philosophisch dahergestelzt. Wenn dir bewusst ist,
dass es nicht das Geringste gibt, was nicht auf Gemeinsamkeiten beruht,
wirst Du es verstehen. Die verfügbare Energie, die allem Wahrnehmbaren
das Aufrechthalten der jeweiligen Existenz ermöglicht,
kann nur über Gemeinsamkeiten funktionieren, die im besten Falle
möglichst wenig Energie durch Ungerechtigkeiten verlieren ...)
Man kann sich selbst auch in einer Wahrnehmungssphäre befinden, die für andere ausserhalb derselben nicht greifbar ist und für diese dann auch nichts greifbares anbietet. Man ist damit quasi sein eigener Guru, nur ohne Gefolge, aber mit all den Nachteilen, die das Guru-Sein in der Gesellschaft so mit sich trägt.
Hier vermischst Du nun meine Zielsetzung mit erreichten Etappenzielen.
Ich weiß sehr genau, welche Etappen ich erreicht habe und was noch vor mir steht.
Beides kann ich sicherlich besser und wahrheitsgemä§er werten und erinnern als Du,
sodass ich mit deiner Feststellung nun nicht viel anfangen kann.
Vorhin habe folgendes in meinem Fratzenbuch-Kaleidoskop veröffentlicht:
Dass wir Vorteile zum Nachteil anderer anstreben und akzeptieren,
ist bei so viel kooperativ vernetztem Zusammenleben
DER GROSSE ERMÖGLICHER allen gesellschaftlichen Übels ...!!
Denn bisher unternehmen wir
nur ein bisschen mehr als NICHTS dagegen.