Ein Artikel aus der Frankfurter Rundschau, Freigeld goes Mainstream!
Besser als ihr Ruf
Negativzinsen sind nicht unser Problem
Weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit fanden im Mai letzten sowie im Juni dieses Jahres Konferenzen statt, wo ein für unsere Zukunft entscheidendes Thema – Negativzinsen – anders diskutiert wurde. Die sind nämlich besser als ihr Ruf.
Während uns große Teile der Medien, der Finanzwelt und der Politik weismachen, die Zinsen müssten angehoben werden, weil nur dann unsere Ersparnisse und Renten sicher wären, ist tatsächlich ein Umdenken angesagt. Der Paradigmenwechsel hat im Euroraum bereits im Juni 2014 begonnen, Anfang 2016 auch in Japan – und sogar die Fed dürfte schneller Negativzinsen einführen, als Janet Yellen es sich heute träumen lässt. Höhere Zinsen sind in einer Welt voller Schulden nämlich nicht mehr verkraftbar.
Wichtig ist jedoch, dass die Negativzinspolitik nicht halbherzig bleibt: Die EZB versucht bislang, zweigleisig zu fahren und neben dem bisher nur moderaten Negativzins durch massive Anleihekäufe die Inflation wieder anzukurbeln. Sie hofft, so den Realzins zu drücken, ohne die Zinsen bis an jene Untergrenze senken zu müssen, ab der massiv Bargeld gebunkert würde, um dem mit dem Negativzins verbundenen Verlust zu entgehen.
Schon heute werden 90 Prozent des Bargelds durch Horten dem Wirtschaftskreislauf entzogen – weil das nichts kostet. Wer also gegen eine Politik des „billigen Geldes“ ist, der muss nicht die Zinsen erhöhen, sondern zuallererst das Bargeld verteuern! Eine Geldhaltegebühr wäre wirkungsvoller und hätte weniger schädliche Nebenwirkungen als die jetzigen Anleihekäufe. Erst damit kann die Geldpolitik in der nächsten Rezession effektiv reagieren. Dies wird dringend erforderlich sein; eine zweite Lehman-Pleite wird nicht erneut mit den bisherigen Mitteln eingedämmt werden können.
Notenbanker und andere Fachleute, die sich auf der CEPR-Konferenz in London und jüngst auf der Brookings-Konferenz in Washington trafen, haben errechnet, dass die USA 2009 einen Zins von minus 6 Prozent benötigt hätten, damit die Wirtschaft deutlich schneller wieder in Schwung gekommen wäre. Deshalb: Ein sinkendes Zinsniveau entlastet Staat und Wirtschaft und damit auch uns – wir Deutschen profitieren schon jetzt davon.
Eine zusätzliche Bargeldgebühr würde die Normalbürger nur wenige Euro im Jahr kosten – dafür aber ihre Zinsbelastung enorm senken! https://www.fr.de/wirtschaft/besser-11096289.html
Es tut gut in all dem Chaos der letzten Monate, mal wieder die Stimme der Vernunft und des gesunden Menschenverstandes erklingen zu lassen! Egal welche Sauereien die Kindergarten-Eliten in die Malbücher gekritzelt haben um ihre Leistungslosen Einkommen zu retten: Man verliert innerhalb weniger Tage und Wochen seine Möglichkeiten und Einflussnahmen, sobald Bargeld und Zentralbankguthaben im einstelligen Prozentbereich belastet werden. Bei herrschendem Investitionszwang ist keine Politik der Welt gezwungen, die Interessen einer kleinen Geldelite mit frechen Lügen und Drohungen, vor den Interessen der Steuerzahler zu stellen.