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"Die Ökonomie des Verbrechens" - warum sind reale Polit-Schurken so langweilig?
Der Hintergrund dieser Frage ist ein Schreibprojekt von mir, das eine Schurkengeschichte hätte werden sollen. Die positive Heldin ist schon da:
Ludmilla, im Petersburg Ende des 25. Jahrhunderts Major bei der Stadtmiliz. Ludmilla ist bestrebt, ihr Land aus dem Dreck von Repression und Willkürherrschaft heraus zu führen und die Hoffnung, dass das nach 1000 Jahren endlich gelingt.
Da liegt es nahe, Ludmilla mit einem bösen "Gegenspieler" zu versorgen. Jemand, der ebenso "da" ist wie sie, aber die nächsten 1000 Jahre für Russland und den Rest der Welt so haben will wie die 1000 Jahre zuvor. Aber oje, interessante Schurken kenne ich nur aus Romanen und Filmen.
Wozu noch kommt, dass ich mich bei meinen Figuren häufig von Menschen inspirieren lassen, denen ich flüchtig begegnet bin. Bei allen Spielarten nicht-böser Charaktere gelingt das auch.
Doch wenn ich einen Schurken mit Charakter will, siegt zum Schluss entweder der Charakter und macht einen interessanten Menschen oder das Böse siegt und zerstört den Charakter so sehr, dass keine interessante Figur mehr bleibt.
Obwohl ich die Nicht-Charakterisierung und Dämonisierung von Sauron und seinen Schergen ("Ringgeister") in "Der Herr der Ringe" zunächst scharf verworfen habe, muss ich zugeben, dass das der Wirklichkeit oder zumindest meinen Problemen mit der Charakterisierung des Bösen ziemlich nahe kommt.
Von den Negativ-Charakteren im Herrn der Ringe ist nur Saruman interessant. Weil er ein nachvollziehbares Gegenkonzept zur Heile-Welt-Idylle von Gandalf und Konsorten hat. Fragt sich nur, wie lange Konzept und Charakter bestehen bleiben, wenn das "Böse" gesiegt hat. Am Ende müsste Saruman seine Vision von Isengart aufgeben oder zum "Gutmenschen" mutieren, um sie durchzusetzen.
Die Realwelt liefert mir eigentlich genug Vorlagen, um auch für mehr Bösewichte in meinen Geschichten zu sorgen. Hellmanns Lieblignsschurken Paul Volcker, den Klaus-Uwe Benneter, diverse Kader bei den Grünen und intrigantes Kleinzeug in meinem Umfeld.
Für ein Sachbuch ist da genug Material vorhanden, aber Charaktere für Belletristik - Fehlanzeige!
Aber jeder, der nicht unter ihnen zu leiden hat, müsste die bedauern. Weil sie so langweilig sind und ihre Mitmenschen terrorisieren, weil sie sich offenbar an sonst nichts im Leben freuen können. Oft ist da "Geld" Thema und das schein längst zu einem Selbstzweck geworden zu sein.
Die sind alles, aber eines nicht: inspierend.
Meine Ludmilla muss weiter ohne "Sparringspartner" auskommen und mir schwebt schon ein Ende vor, wo sie nach dem Sieg des Guten hilflos in die Luft schlägt, weil sich Böse nach viel Leid in Luft aufgelöst hat.
Die Banalität des Bösen regiert und es arbeitet fleißig daran, uns alle zu Tode zu langweilen.
Der Hintergrund dieser Frage ist ein Schreibprojekt von mir, das eine Schurkengeschichte hätte werden sollen. Die positive Heldin ist schon da:
Ludmilla, im Petersburg Ende des 25. Jahrhunderts Major bei der Stadtmiliz. Ludmilla ist bestrebt, ihr Land aus dem Dreck von Repression und Willkürherrschaft heraus zu führen und die Hoffnung, dass das nach 1000 Jahren endlich gelingt.
Da liegt es nahe, Ludmilla mit einem bösen "Gegenspieler" zu versorgen. Jemand, der ebenso "da" ist wie sie, aber die nächsten 1000 Jahre für Russland und den Rest der Welt so haben will wie die 1000 Jahre zuvor. Aber oje, interessante Schurken kenne ich nur aus Romanen und Filmen.
Wozu noch kommt, dass ich mich bei meinen Figuren häufig von Menschen inspirieren lassen, denen ich flüchtig begegnet bin. Bei allen Spielarten nicht-böser Charaktere gelingt das auch.
Doch wenn ich einen Schurken mit Charakter will, siegt zum Schluss entweder der Charakter und macht einen interessanten Menschen oder das Böse siegt und zerstört den Charakter so sehr, dass keine interessante Figur mehr bleibt.
Obwohl ich die Nicht-Charakterisierung und Dämonisierung von Sauron und seinen Schergen ("Ringgeister") in "Der Herr der Ringe" zunächst scharf verworfen habe, muss ich zugeben, dass das der Wirklichkeit oder zumindest meinen Problemen mit der Charakterisierung des Bösen ziemlich nahe kommt.
Von den Negativ-Charakteren im Herrn der Ringe ist nur Saruman interessant. Weil er ein nachvollziehbares Gegenkonzept zur Heile-Welt-Idylle von Gandalf und Konsorten hat. Fragt sich nur, wie lange Konzept und Charakter bestehen bleiben, wenn das "Böse" gesiegt hat. Am Ende müsste Saruman seine Vision von Isengart aufgeben oder zum "Gutmenschen" mutieren, um sie durchzusetzen.
Die Realwelt liefert mir eigentlich genug Vorlagen, um auch für mehr Bösewichte in meinen Geschichten zu sorgen. Hellmanns Lieblignsschurken Paul Volcker, den Klaus-Uwe Benneter, diverse Kader bei den Grünen und intrigantes Kleinzeug in meinem Umfeld.
Für ein Sachbuch ist da genug Material vorhanden, aber Charaktere für Belletristik - Fehlanzeige!
Aber jeder, der nicht unter ihnen zu leiden hat, müsste die bedauern. Weil sie so langweilig sind und ihre Mitmenschen terrorisieren, weil sie sich offenbar an sonst nichts im Leben freuen können. Oft ist da "Geld" Thema und das schein längst zu einem Selbstzweck geworden zu sein.
Die sind alles, aber eines nicht: inspierend.
Meine Ludmilla muss weiter ohne "Sparringspartner" auskommen und mir schwebt schon ein Ende vor, wo sie nach dem Sieg des Guten hilflos in die Luft schlägt, weil sich Böse nach viel Leid in Luft aufgelöst hat.
Die Banalität des Bösen regiert und es arbeitet fleißig daran, uns alle zu Tode zu langweilen.