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Diskussion zum Marx-Thread

PSW - Foristen die dieses Thema gelesen haben: » 1 «  

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Anregungen und Kritik zu meiner Marx-Studie bitte ich hier einzubringen.

Selbstverständlich interessieren mich auch Hinweise, wie ich den "Roman" noch spannender gestalten könnte. :)

Wer gar nichts damit anfangen kann und will, sollte vielleicht einen eigenen Thread zum Nachweis eröffnen, dass der Karl Marx auf keinen Fall etwas anderes gewesen sein könne, als ein ganz aufrechter und über jeden Zweifel erhabener Revolutionär.
 
I

Iphigenie

gäääääääääääääääääääääääääääääääähn....:(





.....................Und der Berg kreißte und kreißte und gebar ein kleines Mäuschen....:)
 
T

Turandot

Iphi, nur weil du selbst so darauf erpicht bist, gute Antworten auf deine Themen zu bekommen, die auch speziell nach deinen Vorstellungen ausfallen sollen, finde ich, man könnte auch anderen Leuten ein ähnliches Recht einräumen. Über einen Kommentar

gäääääääääääääääääääääääääääääääähn....:(


würdest du dich sicher auch nicht freuen, bei einem Thema, das dir wichtig ist.
 
T

Turandot

@ Hellmann:

Anbei ein paar Bemerkungen zur Einleitung:


Man kann auch nicht jeden als Regierungsagenten verwenden.
Wut auf erfolgreichere Leute, die man im Auftrag und mit Unterstützung der Regierung politisch vernichten kann, ist ein gutes [COLOR="Red"]Motiv[/COLOR]. Es war wohl sein [COLOR="Red"]Motiv[/COLOR] und der preußische Regierungsrat Ludwig von Westphalen dürfte [COLOR="MediumTurquoise"]es[/COLOR] an dem ehrgeizigen Sohn seines Freundes Heinrich Marx in Trier früh erkannt und noch gepflegt haben.

Dieses ganze Stückchen ist nicht sehr schön formuliert und vom Sinn her unklar.

Der kursive Satz ist für mich unverständlich. Unelegant auch die Wiederholung "ist ... Motiv" und dann gleich "war ... Motiv".

"Es"?! 'Es' was?

Ich würde den ganzen Abschnitt zurück in die Werkstatt holen und nicht zu schnell drüber huschen.



Karl Marx war bestimmt kein angenehmer Charakter (1) und ein Ludwig von Westphalen hat sich ganz sicher nicht aus Knabenliebe für unseren Freund interessiert und sich die Mühe gemacht, ihm die für seine späteren Aufgaben wichtigen geistigen Hintergründe zu vermitteln.

(1) Eine solche Behauptung genügt nicht. Hier fehlt definitiv eine Beschreibung, Zitate und what not.

"Und"-Reihung nicht schön, weil der Sinn ganz anders weitergeht.


Dass er noch seine Tochter heiratet, war wohl vom Mentor nicht geplant.

Wohl? Zum Wohl! :winken:

Ich finde: Satz auslassen oder Begründung einfügen. "wohl" ohne weiteres extrem vage und leer.
 
T

Turandot

„Jude, Rheinländer, Rechtsgelehrter, so daß er gegen alle Liebreize des ostelbischen Junkertums dreifach hätte gepanzert sein müssen, war Heinrich Marx doch preußischer Patriot, nicht in dem faden Sinne, den dies Wort heute hat, sondern preußischer Patriot etwa von dem Schlage, wie ihn die älteren von uns noch in den Waldeck und Ziegler gekannt haben: mit bürgerlicher Bildung gesättigt, in gutem Glauben an die altfritzige Aufklärung, ein »Ideologe«, wie sie Napoleon nicht ohne Grund haßte.


Hihi, was bedeutet "altfrizig"? Ob das was mit dem russischen Spitznamen "Fritz" für Deutsche zu tun hat?
 
T

Turandot

Nebenbei: vielleicht wäre es interessant zu klären, was der Reiz daran sein könnte, Regierungsagent zu sein. Speziell, wenn man dafür manche andere Dinge entbehren muss. Fehlt mir so bischen.
 
OP
Hellmann
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Hihi, was bedeutet "altfrizig"? Ob das was mit dem russischen Spitznamen "Fritz" für Deutsche zu tun hat?

Damit ist der "Alte Fritz" gemeint, ein aufgeklärter und durchaus seiner Zeit voraus gewesener Monarch.

1738 komponierte Friedrich seine erste Sinfonie. Ein Jahr darauf, 1739 schrieb Friedrich, der bereits mit Voltaire korrespondierte, den „Antimachiavell“, einen Tugendkatalog des aufgeklärten Idealmonarchen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_II._(Preußen))

Eine von einem aufgeklärten und moralisch integren Fürsten gelenkte Monarchie schien vielen dem republikanischen Parlamentarismus überlegen. Vermutlich auch dem Heinrich Marx.

Nebenbei: vielleicht wäre es interessant zu klären, was der Reiz daran sein könnte, Regierungsagent zu sein. Speziell, wenn man dafür manche andere Dinge entbehren muss. Fehlt mir so bischen.

Tja nun: erstens das ungezwungene Leben, der politische Einfluss, immer da, wo gerade etwas los ist, mit den wichtigsten Leuten seiner Zeit im engsten Kontakt.

Schau einfach mal, wen der Marx alles kennengelernt hat. Das hat selbst sein Schwager nicht vermocht, der als Innenminister halt mit den Kammern und dem Hof in Berlin beschäftigt war.

Wovon wollte Marx leben? Als Regierungsagent fließt Geld und man kann in Paris in den Salons herumlungern, ohne dafür richtig arbeiten zu müssen. Oder man wird mal schnell der Chefredakteur einer Zeitung und ist wichtig.

Verglichen mit einer bürgerlichen Existenz als Anwalt?!

Welche Dinge muß man denn entbehren? Bürgerliche Pflichten wie den sonntäglichen Kirchbesuch, die obligatorischen Einladungen langweiliger Leute, das ewige Einerlei...?

Was ich mit dem Motiv des Karl Marx gemeint habe ist, dass er Neid gegen bessere und erfolgreichere Leute hatte. Das war sein Motiv, diese Leute zu bekämpfen und ihnen zu schaden, wie etwa den Bauers oder Ruge und Herwegh. Marx war nicht so sehr talentiert und etwa im Vergleich mit Engels ein mieser Autor. In meinen jetzt folgenden Beiträgen seiner "Freundschaften" zuerst mit Bruno Bauer und später mit Ruge und Herwegh wird das Motiv von Marx hoffentlich deutlich werden: er muß es genossen haben, die "Freunde" zu täuschen.

Es gibt ja viele, die sonst gern als Regierungsagenten arbeiten würden, aber vor dem schließlichen Verrat an den Leuten zurückschrecken, die sie sich da zuerst zu Freunden machen müssen.

Karl Marx hatte da sicher kein Problem und ich vermute, dass das der Grund für den Aufwand war, mit dem sich der Ludwig von Westphalen um den jungen Marx gekümmert hat.
 
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Turandot

Tja nun: erstens das ungezwungene Leben, der politische Einfluss, immer da, wo gerade etwas los ist, mit den wichtigsten Leuten seiner Zeit im engsten Kontakt.

Schau einfach mal, wen der Marx alles kennengelernt hat. Das hat selbst sein Schwager nicht vermocht, der als Innenminister halt mit den Kammern und dem Hof in Berlin beschäftigt war.

Wovon wollte Marx leben? Als Regierungsagent fließt Geld und man kann in Paris in den Salons herumlungern, ohne dafür richtig arbeiten zu müssen. Oder man wird mal schnell der Chefredakteur einer Zeitung und ist wichtig.

Verglichen mit einer bürgerlichen Existenz als Anwalt?!

Welche Dinge muß man denn entbehren? Bürgerliche Pflichten wie den sonntäglichen Kirchbesuch, die obligatorischen Einladungen langweiliger Leute, das ewige Einerlei...?

Was ich mit dem Motiv des Karl Marx gemeint habe ist, dass er Neid gegen bessere und erfolgreichere Leute hatte. Das war sein Motiv, diese Leute zu bekämpfen und ihnen zu schaden, wie etwa den Bauers oder Ruge und Herwegh. Marx war nicht so sehr talentiert und etwa im Vergleich mit Engels ein mieser Autor. In meinen jetzt folgenden Beiträgen seiner "Freundschaften" zuerst mit Bruno Bauer und später mit Ruge und Herwegh wird das Motiv von Marx hoffentlich deutlich werden: er muß es genossen haben, die "Freunde" zu täuschen.

Es gibt ja viele, die sonst gern als Regierungsagenten arbeiten würden, aber vor dem schließlichen Verrat an den Leuten zurückschrecken, die sie sich da zuerst zu Freunden machen müssen.

Karl Marx hatte da sicher kein Problem und ich vermute, dass das der Grund für den Aufwand war, mit dem sich der Ludwig von Westphalen um den jungen Marx gekümmert hat.



Miteinbauen, finde ich. Und möglichst plastisch, beispielhaft, konkret. Siehe Preparata! (Ging mir jetzt nicht darum, überzeugt zu werden, sondern reine Schreibvorschläge.)
 
T

Turandot

Die Familien Marx und Westphalen standen in engem Kontakt und die Kinder waren Spielgefährten. Nach der Biografie von Raddatz sei der alte von Westphalen für den jungen Karl Marx zu einem „Über-Ich und Über-Vater“ geworden(S. 31):

„Der etwa 60jährige Ludwig von Westphalen nahm den ältesten Sohn seines Freundes Heinrich Marx auf lange Wanderungen mit, zitierte Homer oder Shakespeare, begeisterte den jungen Mann für die romantische Literatur und sprach über etwas bislang gänzlich Unbekanntes – den Sozialismus. Durch ihn hörte Karl Marx erstmals von den Lehren Saint-Simons. Ein ganz und gar sonderbares Gespann – des Nobelmanns Neigung richtete sich auf einen Ideal-Sohn, Lehrling; Marx` Bewunderung, ja Zuneigung galt einem jugendstarken Greis, einem männlichen Intellekt. Einem Herrn.“

Ehe wir jetzt an abwegige Neigungen eines Nobelmannes denken, sollten wir spätestens beim Stichwort Sozialismus davon ausgehen, dass wir es bei Ludwig von Westphalen sicher nicht mit einem Sozialisten zu tun haben, aber wohl mit einem Mann, der einem zukünftigen Agenten der Regierung die erforderliche politische Bildung vermitteln kann.


Das ist wahrlich interessant, aber gibt es mehr Details dazu? Denn gerade als junger Mensch begeistert man sich sehr stark und oft extrem. Wie hat von Westphalen das gemacht, den jungen Mann in die Richtung zu lotsen? Insgesamt fehlt mir bislang genaueres zu Marx als Person und Psyche.
 
T

Turandot

Sag mal, und wie ist es mit Edgar Bauer? Der hat auch einen interessanten Lebenslauf ... hat für dänische Behörden gearbeitet und sich offenbar gar nicht mit Marx verstanden ... und am Ende wurde er dann ein stinknormaler Konservativer ... :kopfkratz:

http://de.wikipedia.org/wiki/Edgar_Bauer
 
OP
Hellmann
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Edgar Bauer war wohl ein ehrlicher und talentierter Bursche, der an den Anforderungen eines Theologiestudiums gescheitert ist, weil er das Zeugs nicht glauben wollte.

Wegen einem Buch über Religionsfragen wurde er zu 4 Jahren Festungshaft verurteilt und wir finden ihn im Dienst der Dänen zuerst in Hamburg und dann nach seiner Flucht in London, wo er die Konfidentenberichte über die deutschen Emigranten für die dänische Polizei schreibt.

[ame=http://www.amazon.de/Konfidentenberichte-europ%C3%A4ische-Emigration-London-1852-1861/dp/392613206X]Konfidentenberichte über die europäische Emigration in London 1852-1861 (Gebundene Ausgabe)[/ame]

Wobei man sich darüber nicht aufregen sollte, denn es wimmelt seit jeher von bezahlten Agenten und Polizeispitzeln in allen politischen Zirkeln. Arnold Ruge war zeitweise mit Palmerstons Mazzini in London im Bund und wer nicht in der Versenkung verschwinden wollte, musste sich irgendwem andienen.

Karl Marx war über die Emigration in London auch nicht gerade schlecht informiert, was seine einschlägigen Schriften ganz lesenswert macht:

Karl Marx/Friedrich Engels
Die großen Männer des Exils


Solche detaillierten Informationen sind nicht ohne Aufwand und nebenbei zu erlangen.

Nach der preußischen Amnestie hat Edgar in die bürgerliche Gesellschaft zurück gefunden, was man ihm nicht verübeln sollte. Das mit den "Kirchlichen Blättern" ist zwar schon stark, aber wovon sollte er leben mit seinem Talent für das Schreiben?

Da haben andere von Marx bis Mazzini weit bösere Stücke aufgeführt, um davon zu existieren. Die revolutionären Umtriebe waren längst blutiger Schwindel und ein schmutziges Geschäft im Dienst der jeweiligen Interessen, die nicht die Interessen freiheitsliebender Bürger waren.
 
I

Iphigenie

Iphi, nur weil du selbst so darauf erpicht bist, gute Antworten auf deine Themen zu bekommen, die auch speziell nach deinen Vorstellungen ausfallen sollen, finde ich, man könnte auch anderen Leuten ein ähnliches Recht einräumen. Über einen Kommentar

würdest du dich sicher auch nicht freuen, bei einem Thema, das dir wichtig ist.

(Hab wohl die ganze Zeit Deinen Beitrag übersehen, sorry)

Ok, Du hast ja recht. Ich gelobe Besserung. ......Aber irgendwie erinnert mich dieses Spezialwissen an den Professor Wladimir Purolycholarowsky (1781-1863), Begründer einer Wissenschaft, der er den Namen Lyklaramestie gab. Schon zu Lebzeiten war er weltweit der einzige Mensch, der diese Wissenschaft verstehen konnte - und ist es bis auf den heutigen Tag geblieben.:rolleyes2:

grüßle
Iphi:)
 
OP
Hellmann
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Bin gerade wieder am Herumwühlen:

Die erste umfassende Biographie über Jenny Marx, die Frau von Karl Marx, ist jetzt erschienen. Verfaßt hat sie Jennys Großneffe: Hitlers Reichsfinanzminister Graf Schwerin von Krosigk.

Jenny war eine "wunderbare Frau", schwärmt der 88jährige Lutz Graf Schwerin von Krosigk, Reichsfinanzminister von 1932 bis 1945 und nach Hitlers Selbstmord 20 Tage lang Vorsitzender der "Geschäftsführenden Reichsregierung" unter Hitler-Nachfolger Dönitz.
Quelle: http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=41406262&top=SPIEGEL

Falls sich jemand langweilt und etwas mitforschen möchte.

Auch interessant:

1822 wechselte Ruge mit demselben Fach an die Universität Jena und blieb dort bis 1823. Anschließend ging er an die Universität Heidelberg, wo er dann im Frühjahr 1824 als „Mitglied einer geheimen verbotenen Verbindung“ verhaftet und verurteilt wurde. Ruge war führendes Mitglied im geheimen Jünglingsbund gewesen, der Anfang 1824 verraten wurde.

Nach einem Jahr Untersuchungshaft in Köpenick wurde Ruge 1826 durch das Oberlandesgericht Breslau zu einer 15-jährigen Festungsstrafe in der Festung Kolberg verurteilt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Arnold_Ruge

Jetzt wird es heiß:

Der Jünglingsbund war eine aus den Burschenschaften auf Veranlassung von Karl Follen entstandene geheime Vereinigung.

Ursprünglich wurde der Bund in Braunschweig durch Franz von Florencourt gegründet.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Jünglingsbund

Louise Mathilde Chassot von Florencourt war mit Ferdinand Henning Otto von Westphalen, dem späteren preußischen Innenminister, verheiratet.

Franz Chassot von Florencourt (* 4. Juli 1803 in Braunschweig; † 9. September 1886 in Paderborn) war ein deutscher Schriftsteller und Journalist.

Florencourt gründete in Braunschweig 1822 den später verbotenen Jünglingsbund. Mit dem Kanonisten Friedrich Bernhard Christian Maassen gründete er 1849 die Zeitschrift "Norddeutscher Korrespondent".

Von 1834 an wurde er wegen "Demagogie" sowie "schriftstellerischen Umtrieben" über Jahrzehnte hinweg angeklagt [1]. Als er 1873 den Krieg Preußens gegen Österreich (1866) "als 'Sünde' gegen Demokratie und Recht verurteilt" [2], führte diese Zeitungsnotiz zu verschiedenen Gerichtsprozessen gegen ihn.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_von_Florencourt

Auch die ins Bild von einer strengen Sozialistin gehörende Feindschaft zwischen Jenny und ihrem konservativen Halbbruder Ferdinand von Westphalen, der von 1850 bis 1858 preußischer Innenminister gewesen war, wird von Krosigk relativiert. Zwar war sie "politisch eine Gegnerin" Ferdinands, "aber dem Briefwechsel mit ihm und seiner Frau, den Luise Dornemann nicht erwähnt, fehlte es nicht an Herzlichkeit".
Quelle: http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=41406262&top=SPIEGEL

Florencourt spr. Florangkuhr), Franz Chassot v. F., geb. 1803 in Braunschweig, widmete sich Anfangs der Landwirthschaft, studirte später in Marburg die Rechte u. besuchte noch andere Universitäten, wo er sich an den burschenschaftlichen Verbindungen betheiligte. Er wurde nach dem Frankfurter Attentat, 3. April 1833, in Kiel zur Untersuchung gezogen, jedoch freigesprochen. Bei seinem Aufenthalt in Hamburg von 1837 bis 1839 redigirte er die Literarischen u. kritischen Blätter der Börsenhalle, begab sich 1840 nach Naumburg a. d. Saale, erwarb hier Grundbesitz u. trat in das dortige Stadtverordnetencollegium. Als Publicist vertrat er anfänglich die liberalen Ideen u. die Bestrebungen der Deutschkatholiken u. Lichtfreunde, ging aber später zu der entgegengesetzten Partei über. 1847 übernahm er die Redaction des in Grimma erscheinenden Sächsischen Verfassungsfreundes, im März 1848 die des Volksblattes für Stadt u. Land u. im Jahr 1849 die des in Rostock erscheinenden Norddeutschen Correspondenten. 1849 trat er in Schwerin zur Katholischen Kirche über, hielt sich 1850 in Frankfurt a. M. auf u. wirkte durch Wort u. Schrift für den reactivirten Bundestag, ging von hier nach Wien u. correspondirte für die in Köln erscheinende katholische Volkshalle u. übernahm die Redaction dieses Blattes später selbst, trat jedoch im April 1854 davon zurück. Go wurde 1855 Amtmann in Dringenberg im Kreise Warburg u. 1858 Procurator des Studienfonds in Paderborn.
Quelle: http://www.zeno.org/Pierer-1857/A/Florencourt

Kam viel herum, saß nie in einer Festung, kannte viele Leute, hatte immer Zeit für die politischen Umtriebe.

Der Vater der Familie Florencourt war herzoglich-braunschweigischer Kammersekretär und es gibt da irgendein Buch über seine Reise nach Corvey.

Was meint Ihr? :)
 
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Hellmann
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Ganz interessant, wie einfach man heute recherchieren kann. Google sucht einem sogar die Bücher auf die zutreffenden Stellen durch.

Hier über den Florencourt, der in Kiel wegen der Sache freigesprochen wurde, die dem wohl eher unbedarften Ruge eine mehrjährige Festungshaft eingebracht hatte. Da hat man also mit dem Prozess dem Florencourt von etwa 1824 bis zu seinem Freispruch 1837 ein glaubwürdiges Ansehen unter allen regierungsfeindlichen Dissidenten im Land verschafft.

-> http://books.google.de/books?id=1IW...X&oi=book_result&resnum=2&ct=result#PPA109,M1

Vielleicht werd ich dem preußischen Innenminister sein berüchtigtes Spitzelnetz posthum noch zerschlagen. :D
 
OP
Hellmann
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Hier mal eine vorläufige Übersicht - ich hoffe, es liest noch jemand mit. :winken:


Inhaltsverzeichnis:
Vorwort
1. Philipp von Westphalen (1724-1792)
2. Ludwig von Westphalen (1770-1842)
3. Ferdinand Otto von Westphalen (1799-1876) Preußischer Innenminister von 1850-58
4. Heinrich Marx (1777-1838), Advokat in Trier
5. Karl Marx (1818-83), die Jugendjahre in Trier
6. Karl Marx als Student im Doktorclub
7. Promotion ohne Studienabschluss
8. Die Hegelei in Berlin
9. Die Junghegelianer
10. Bruno Bauer: das Schoßkind der preußischen Regierung wird ein Dissident
11. Der tiefe Fall des Bruno Bauer und der Aufstieg seines Freundes Karl Marx
12. Chefredakteur der Rheinischen Zeitung
13. Marx mit Ruge und Herwegh in Paris
14. Der „Vorwärts!“ und weitere Streitereien in Paris
15. Brüssel und neuer Streit gegen alte Freunde
16. Bruch mit Weitling und Proudhon
17. Der Bund der Kommunisten
18. Das Kommunistische Manifest
19. Das Revolutionsjahr 1848
20. Die „Neue Rheinische Zeitung“
21. London: die Männer des Exils
22. Marx gegen Willich und Schapper
23. Kommunistenprozess in Köln
24. David Urquhart, Agent der britischen Krone
25. David Urquhart mit Marx gegen Lord Palmerston und den Zaren
26. Engels und der Krimkrieg
27. Herr Vogt
28. Weltausstellung und Internationale
29.

Ab Kapitel 16 kann sich noch einiges ändern.

Ansonsten warte ich natürlich auf großzügige Verlagsvorschüsse oder Spenden von Freunden.

Oder sollte man dafür doch gewisse Verbindungen brauchen? :kopfkratz:
 
OP
Hellmann
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Der Brief von Wilhelm Weitling an Moses Hess einen Tag nach der Auseinandersetzung mit Marx und Engels.

Leider in Englisch:

Brussels, March 31, 1846
Dear Hess!

Last evening we met again inpleno. Marx brought with him a man whom he presented to us as a Russian [Annenkov], and who never said a word throughout the whole evening. The question was: What is the best way to carry on propaganda in Germany? Seiler posed the question, but he said he could not go into further detail now, since some delicate matters would have to be touched upon, etc. Marx kept on pressing him, but in vain. Both became excited, Marx violently so. In the end, the latter took up the question. His resume was:

1. An examination must be made of the Communist party.

2. This can be achieved by criticizing the incompetent and separating them from the sources of money.

3. This examination is now the most important thing that can be done in the interest of communism.

4. He who has the power to carry authority with the moneyed men also has the means to displace the others and would probably apply it.

5. “Handicraft communism” and “philosophical communism” must be opposed, human feeling must be derided, these are merely obfuscations. No oral propaganda, no provision for secret propaganda, in general the word propaganda not to be used in the future.

6. The realization of communism in the near future is out of the question; the bourgeoisie must first be at the helm.

7. Marx and Engels argued vehemently against me. Weydemeyer spoke quietly. Gigot and Edgar did not say a word. Heilberg opposed Marx from an impartial viewpoint, at the very end Seiler did the same, bitterly but with admirable calm. I became vehement, Marx surpassed me, particularly at the end when everything was in an uproar, he jumping up and down in his office. Marx was especially furious at my resume. I had said: The only thing that came out of our discussion was he who finds the money may write what he pleases....

That Marx and Engels will vehemently criticize my principles is now certain. Whether or not I will be able to defend myself as I would like to do, I don’t know. Without money Marx cannot criticize and I cannot defend myself; nevertheless, in an emergency it may not matter that I have no money. I believe Marx and Engels will end by criticizing themselves through their own criticism. In Marx’s brain, I see nothing more than a good encyclopaedia, but no genius. His influence is felt through other personalities. Rich men made him editor, voila tout. Indeed, rich men who make sacrifices have a right to see or have investigations made into what they want to support. They have the power to assert this right, but the writer also has the power, no matter how poor he is, not to sacrifice his convictions for money. I am capable of sacrificing my conviction for the sake of unity. I put aside my work on my system when I received protests against it from all directions. But when I heard in Brussels that the opponents of my system intended to publish splendid systems in well-financed translations, I completed mine and made an effort to bring it to the man [Marx]. If this is not supported, then it is entirely in order to make an examination. Jackass that I was, I had hitherto believed that it would be better if we used all our own qualities against our _enemies_ and encouraged especially those that bring forth persecutions in the struggle. I had thought it would be better to influence the people and, above all, to organize a portion of them for the propagation of our popular writings. But Marx and Engels do not share this view, and in this they are strengthened by their rich supporters. All right! Very good! Splendid! I see it coming. I have often found myself in similar circumstances, and always things turned out for the best....

Yours,
Weitling


Quelle: http://marx.org/archive/marx/works/1847/communist-league/1846let1.htm

Wilhelm Weitling hat es einwandfrei dargestellt und analysiert.

Weil die reisenden Handwerker die kommunistischen und sozialen Ideen durch die Länder streuten, waren sie die größte Gefahr.

Daher der "wissenschaftliche" Kommunismus des Marx und die Abweisung des Handwerker-Kommunismus und seiner mündlich verbreiteten Botschaft und seiner geheimen Zirkel verteilt über ganz Europa.

In Zukunft würde der "philosophische" Kommunismus mit sinnlosen und absurden ökonomischen "Analysen" der Werttheorie diese Handwerker, die bestorganisierten Arbeiter, verprellen.

Die Ablehnung und Verspottung sozialer Forderungen auf der Basis von Mitgefühl, Mitleid, Religion würde diesen sozialen Forderungen den Großteil der bisherigen Unterstützung in der Gesellschaft entziehen.

Marx und Engels wurden darin von ihren Geldgebern unterstützt und konnten durch die Verteilung der Gelder ihre Position durchsetzen.
 
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Jetzt fangen die an den Unis wieder mit dem ollen Schmarrn von Marx an:

MARX ZURÜCK AUF DEM CAMPUS
Die kleine Oktoberrevolution
Von Marc Röhlig

Ein Gespenst geht um an Deutschlands Unis. Es heißt Karl Marx. Zum Wintersemester hat der Studentenverband der Linken Marx-Lesekreise an 31 Hochschulen gestartet ...
Quelle: http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,587371,00.html

Ja hört das denn nie auf mit der "Wertformanalyse"?

Heute soll Karl Marx wiederbelebt werden. Der SDS in Freiburg will es so. Und das Comeback des Kommunisten ist keineswegs ein Freiburger Soloritt. An 30 weiteren Hochschulen in der Republik hat Die Linke.SDS mit Beginn des Wintersemesters Lesekreise gestartet. Ziel und Motto: "Marx neu entdecken."

Genau zur Krise des Finanzkapitals sollen die Studis das Kapital wieder lesen. Da sind sie dann die nächsten zehn Semester beschäftigt mit der Werttheorie und Wertkritik. Bis dahin kann sich das Finanzkapital ungestört aus der Schlinge ziehen - Marx brauchen die nicht zu fürchten, das haben schon die 80er Jahre zur Genüge bewiesen.

"Ausbeutungsverhältnisse verstehen"

Und nun sollen interessierte Studenten sich zwei Semester lang mit dem "Kapital" von Karl Marx auseinandersetzen, es lesen und diskutieren. Und es am besten aus den Lesekreisen hinaus in die Hörsäle hineintragen: "Wir wollen, dass unsere Lesekreisbesucher ihr gewonnenes Wissen aktiv in Seminaren einsetzen können", sagt Win Windisch.

So ein aufgewärmter Scheiß! :mad:
 
OP
Hellmann
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Der "Leseplan" zum sinnlosen Wertgeschmarre: :D

Die Seitenangaben beziehen sich auf die Ausgabe der "Marx-Engels-Werke" aus dem Dietz-Verlag Berlin.

1. Überblick/Einordnung in Marx’ Werke; Vorwort

2. S. 49-51: Gebrauchswert, Tauschwert

3. S. 52-55: Arbeit, Wertsubstanz, Wertgröße

4. S. 56-61: Doppelcharakter der in den Waren dargestellten Arbeit

5. S. 62-76: Einfache Wertform

6. S. 77-85: Allgemeine Wertform

7. S. 85-90: Fetischcharakter Teil 1

8. S. 90-98: Fetischcharakter Teil 2

Weihnachtspause

9. S. 99-108: Austauschprozess

10. S. 109-128: Geld als Maß der Werte

11. S. 128-160: Schatzbildung, Weltgeld

12. S. 161-170: Allgemeine Formel des Kapitals

13. S. 170-191: Widersprüche, Ware Arbeitskraft

14. Auswertung
Quelle: http://www.kapital-lesen.de/spip.php?article27

Der Elmar Altvater ist natürlich auch wieder aktiv, wenn es um das Verarschen der Leute mit dem Wertkrampf geht. Das Video zur Marx-Lektüre:



Da wird dann wieder rumgerechnet mit C+V+M und was soll das politisch bringen? :toben:
 
W

wafi

ähm ja ... "ich möchte das Kapital gerne lesen, weil ich es für ein wichtiges Analyse Element halte" ..... so zu hören und sehen in dem Filmchen. Es darf gefragt werden, wer dem Gutsten ins Hirn geschissen hat? Woher will er denn wissen ob Marx ne Analyse Methodik beschrieben hat, wenn er die über 2000 Seiten nicht gelesen hat? Ist das jetzt nen neuer Aufbruch? Marx als Baghwan???? Oder so ähnlich???? Fehlt eigentlich nur noch dat Fengh Shui der marxschen Analyse ....

Ich halte von Marx nicht nur nichts, ich halte den größten Teil für Unsinn. Marx hat nicht wirklich analysiert daß Kapital aus Kapital gemacht wird. Sein Focus war simpel, die Akkumulation Arbeit zu Wert. Leider völlig daneben, weil Produkt nur nen Wert hat, der von außen vom Käufer (oder Tauschpartner) dem Produkt zugemessen wird und damit völlig außer acht läßt, wieviel Arbeit oder Ideen in dem Produkt stecken. Hört sich fürchterlich an, aber kann sich ja selber jeder fragen, ob er/sie für Produkt xy irgendeine Summe bezahlt, weil darin soundsoviel Stunden Arbeit drin stecken, oder ob er/sie das Produkt so haben will, weil es Bedürfnisse befriedigt und im Rahmen dessen liegt, was er/sie bereit ist für dieses Bedürfnis auszugeben. Wenn letzteres der Fall ist (wovon ich ausgehe) dann ist die Arbeit in dem Produkt für den Käufer völlig belanglos.
Wer meint, dagegen argumentieren zu wollen ... ok... schaue zuerst mal auf die Tastatur und frage sich unter welchen Gesichtspunkten er/sie eben jene Tastatur nebst Rechner gekauft hat ... und danach bin ich gerne bereit drüber zu diskutieren ob die Akkumulation von Arbeit im Wert des Produktes ne Rolle spielt oder nicht.

Gruß
Peter
 

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