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Die Finanzkrise nach Karl Marx

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I

Iphigenie

TAZ vom 14.01.2009 :

Die Spielregeln, nicht die Spieler

Profitmaximierung und Konkurrenz werden immer wieder Krisen
wie die gegenwärtige hervorbringen. Eine Verstaatlichung tauscht
lediglich die Akteure aus, ohne die Strukur anzutasten.
VON MICHAEL HEINRICH

Nicht nur Politiker, auch Ökonomen haben ihre Not mit der Finanzkrise.
Die an Universitäten und in Beratergremien vorherrschende
neoklassische Wirtschaftstheorie kennt in ihren Marktmodellen
überhaupt keine Krisen. Wenn es doch zu "Störungen" komme,
dann nur durch Eingriffe von außerhalb des Marktes. Daher haben
die Neoklassiker jahrein, jahraus den angeblich so effizienten
Markt angepriesen, der, wenn man ihn nur ließe, alle unsere
Probleme lösen würde - von der Arbeitslosigkeit bis zu den
Kosten von Altersrente und Gesundheit.

Inzwischen sind die Auftritte der radikalen Marktverfechter nur
noch peinlich. So behauptet nun der aus unzähligen Talkshows
bekannte Hans-Werner Sinn - derselbe Mann, dem in der
Vergangenheit jede noch so niedrige Lohnforderung der
Gewerkschaften zu hoch erschien -, er sei schon immer für
mehr Regulierung des Finanzsektors gewesen und im Übrigen
würden sich jetzt die Nachteile einer Lohnpolitik zeigen, die
für den schwachen Binnenmarkt verantwortlich sei.

Keynesianer haben es etwas besser. Sie hatten schon immer auf
die Grenzen des Marktes hingewiesen und betont, dass auch
Lohnsenkungen nicht automatisch zu Vollbeschäftigung führten.
Kapitalismus würde immer wieder Arbeitslosigkeit hervorbringen,
da die Investitionen in der Regel nicht ausreichten, um alle
Arbeitskräfte zu beschäftigen. Mit einem unerschütterlichen
Vertrauen in die Möglichkeiten staatlichen Handelns forderten
sie, dass der Staat mit Investitionsanreizen und Konjunkturprogrammen
Krisen entgegenwirken solle.

Wer die Wirtschaftskrisen nicht ignorierte oder auf prinzipiell
kontrollierbare Störungen reduzierte, war Karl Marx. Dass er
jetzt wieder öffentliche Aufmerksamkeit erfährt, überrascht nicht.
Zwar ist sein "Kapital" schon mehr als 140 Jahre alt, doch
analysierte Marx nicht bloß den englischen Kapitalismus seiner Zeit.
Dieser, so betonte er, diene ihm nur als "Illustration" der
"theoretischen Entwicklung". Was er darstellen wolle, sei nicht
eine bestimmte Entwicklungsphase des Kapitalismus, sondern
dessen grundlegende Strukturen und Mechanismen.

Allerdings müssen die Marxschen Einsichten von den starken
Simplifizierungen abgegrenzt werden, die man sowohl bei manchen
Marxisten als auch bei vielen Marx-Kritikern findet. Oft wird Marx'
Ansatz auf eine bloße Arbeitswert- und Ausbeutungstheorie reduziert,
wobei seine Untersuchungen zu Geld und Kredit ignoriert werden.
Dabei war die Arbeitswerttheorie bereits Bestandteil der klassischen
Schule von Adam Smith und David Ricardo, auf deren Grundlage
etwa die ricardianischen Sozialisten eine Theorie der Ausbeutung
formulierten.

Marx kritisierte an all diesen Theorien, dass sie nur die
Austauschrelationen betrachten würden, aber nicht den
Charakter der "wertbildenden" Arbeit. Er selbst fragte nach der
Art und Weise des gesellschaftlichen Zusammenhangs in einer
auf Warentausch beruhenden Gesellschaft. Einerseits sind
nämlich die produzierenden Einheiten (Einzelproduzenten wie
auch ganze Betriebe) aufgrund der gesellschaftlichen Arbeitsteilung
sachlich aufeinander angewiesen, andererseits erfolgt die
Produktion "privat", das heißt unabhängig von den anderen.
Erst im Nachhinein, auf dem Markt, zeigt sich, inwieweit diese
private Produktion als Bestandteil der gesellschaftlichen
Gesamtarbeit anerkannt wird, indem ihre Produkte nachgefragt
werden.

Wo klassische und neoklassische Ökonomen mit den Wirkungen
von Angebot und Nachfrage argumentieren, hält Marx zunächst
einmal fest, dass sich am Markt die Tauschenden nur über ihre
Produkte aufeinander beziehen und sich die gesellschaftlichen
Charaktere ihrer Arbeiten daher nur als gegenständliche Eigenschaften
der ausgetauschten Waren zeigen. Mit diesen
gesellschaftlichen Eigenschaften ausgestattet, entfalten die
Waren ein Eigenleben, dem die Menschen ausgeliefert sind:
Gebannt starren die Produzenten auf die Entwicklung der
Güterpreise, entsetzt blicken die Aktionäre auf die Kursstürze,
als handle es sich um Naturereignisse.

Dieser Verselbstständigung des gesellschaftlichen Zusammenhangs,
die Marx unter dem Stichwort "Fetischismus" analysiert, folgt
er die drei "Kapital"-Bände hindurch in ihre Verästelungen und deckt
eine Reihe "mystifizierter" und "verrückter" Formen auf. In der
herrschenden Ökonomie werden die von diesen verrückten
Formen ausgehenden "Sachzwänge" bewusstlos reproduziert
("Der Markt verlangt …", "Die Globalisierung erfordert …").

Allseitig aufeinander beziehen lassen sich die Waren nur durch Geld.
Marx betont den grundsätzlichen Unterschied zwischen
geldvermittelter Warenzirkulation und Produktentausch: Beim
unmittelbaren Tausch A gegen B ist der Verkauf von A mit dem
Kauf von B identisch. Beim geldvermittelten Tausch folgt aus dem
Verkauf aber nicht automatisch die Verwendung des eingenommenen
Geldes für einen Kauf. Die Zirkulationskette kann reißen. Mit
der Geldvermittlung ist die "Möglichkeit der Krise" gegeben. Die
Neoklassik hingegen reduziert Geld auf eine bloße Recheneinheit.
De facto geht sie damit von einem nicht geldvermittelten Tausch
aus und "beweist" dann, dass es in dieser Fantasiewelt keine Krisen
geben kann.

Kapital ist zudem nicht einfach eine Wertsumme, sondern Wert, der
sich verwertet, Mehrwert hervorbringt - durch die Ausbeutung
menschlicher Arbeitskraft. Diese Verwertung kennt keine innere Grenze,
sie ist maßlos. Der Druck der Konkurrenz zwingt den einzelnen
Kapitalisten diese Maßlosigkeit auf, ob sie individuell besonders
gierig sind oder nicht, spielt dabei keine große Rolle.

Die unmittelbaren Produzenten, die Arbeiter und Arbeiterinnen, sind
in dieser auf immer mehr Verwertung ausgerichteten Produktion
ein Kostenfaktor, den es zu reduzieren gilt, während gleichzeitig
die Produktivität dieses Faktors immer weiter gesteigert werden soll.
Diese Konstellation hat nicht nur äußerst zerstörerische Konsequenzen
für die Arbeitskraft (wie auch für die Natur), sie bildet auch eine
wesentliche Ursache der Krisenhaftigkeit der kapitalistischen
Produktionsweise.

Der permanenten Steigerung der Produktivität, die meist
eine Produktionsausweitung erfordert, steht eine Tendenz zur
Beschränkung der Konsummöglichkeiten gegenüber, da aus
Kostengründen Lohnhöhe und Beschäftigtenzahl gering bleiben sollen.
Es ist, als ob man beim Autofahren Gaspedal und Bremspedal
stets gleichzeitig betätigt, was auf Dauer nicht gut gehen kann.
Nicht äußere Störungen, sondern das Ziel kapitalistischer Produktion,
die beständige Steigerung der Kapitalverwertung, liegt der
krisenhaften Entwicklung des Kapitalismus zugrunde.

Etablierte Wirtschaftswissenschaftler wie linke Kritiker gehen häufig
davon aus, dass es sich bei der kapitalistischen Produktion einerseits
und den Finanzmärkten andererseits um völlig verschiedene Welten
handle. Hier die solide Produktion, dort die windige Spekulation.
Dabei wird aber vergessen, dass auch die kapitalistische Produktion
auf Spekulation beruht: Auch der Autoproduzent spekuliert
beispielsweise darauf, dass die teuren Benzinfresser genug Abnehmer
finden - eine Spekulation, die genauso schiefgehen kann wie die
Spekulation auf steigende Aktienkurse.

Unzureichend sind auch die momentan gängigen Krisenerklärungen,
dass es sich bei den Finanzmärkten um Einrichtungen handle, die
der kapitalistischen Produktion zwar äußerlich seien, die aber durch
zu viel Spekulation und zu große Risikobereitschaft der Banken und
Fonds erheblichen Schaden anrichten könnten.

Derlei Erklärungen hält Marx entgegen, dass eine entfaltete
kapitalistische Produktion ohne entwickeltes Kreditsystem gar nicht
möglich sei. Was oft mit Bezug auf den Konsumgütermarkt gesagt
wird, dass "Autos keine Autos kaufen können", lässt sich auf
den Produktionsmittelsektor übertragen: "Maschinen kaufen keine
Maschinen." So wie die Arbeitskräfte Löhne benötigen, um
ausreichend Konsumgüter nachfragen zu können, benötigen
auch kapitalistische Unternehmen Verkaufseinnahmen, um selbst
kaufen zu können. Bei einer stark wachsenden Wirtschaft muss
zumindest ein Teil dieser Einnahmen in Gestalt von Krediten
vorgeschossen werden. Eine entfaltete kapitalistische Ökonomie ist
nur bei sich ausdehnenden Kreditbeziehungen möglich. Ein
entwickeltes Kreditsystem funktioniert aber nur, wenn der Kredit
selbst, das heißt die verbrieften Schulden, zur handelbaren Ware
werden, wenn es Finanzmärkte gibt.

Diese handelbaren Finanzprodukte (Aktien, Anleihen,
Optionen etc.) bezeichnet Marx treffend als "fiktives Kapital".
Während das "industrielle Kapital" für Produktionsanlagen und
Löhne verausgabt wird, sodass Produkte oder Dienstleistungen
produziert werden, die dann mit Gewinn verkauft werden können,
stellt das "fiktive Kapital", kein wirkliches, irgendwo vorhandenes
Kapital dar, sondern lediglich einen Anspruch auf bestimmte
Zahlungen: bei Anleihen den Anspruch auf Zins- und
Tilgungszahlungen, bei Aktien den auf Dividendenzahlung.

In den Börsenkursen werden diese Ansprüche "bewertet": Steigen
die Gewinnerwartungen eines Unternehmens, steigt sein
Aktienkurs. Erwartungen können sich in kürzester Zeit ändern,
daher können auch Kurse so enorm schnell steigen oder fallen.
Das fiktive Kapital entwickelt damit ein Eigenleben, das zwar immer
auf die Verwertung des industriellen Kapitals bezogen bleibt, aber
nicht als Abbild seiner gegenwärtigen Lage, sondern als Ausdruck
der Erwartung seiner zukünftigen Entwicklung.

Daran wird deutlich, dass Finanzmärkte nicht viel mit Spielkasinos
gemeinsam haben, wie in der scheinbar plausiblen Forderung "Das
Kasino schließen" unterstellt wird. In einem Spielkasino
sind Wahrscheinlichkeiten und Risiken weitgehend bekannt.
So übersichtlich geht es an den Finanzmärkten nicht zu. Vor
allem aber ist das Spiel im Kasino ein Nullsummenspiel: Dem Gewinn
des einen Spielers stehen gleich große Verluste der anderen gegenüber.
Im Kasino wird die Summe des Geldes nicht verändert, sondern nur
umverteilt.

Anders sieht es mit den Kurswerten an der Börse aus. Habe ich
gestern eine Aktie für 100 Euro gekauft, die heute für 110 Euro
gehandelt wird, dann ist der Kurswert meines Aktienvermögens
um 10 Euro gestiegen, ohne dass ein anderer 10 Euro verloren hätte.
Zwar handelt es sich bei den Kurswerten zunächst nur um einen
Buchwert; würden alle Aktienbesitzer versuchen, ihre Kursgewinne
zu Geld zu machen, würden die Kurse sofort fallen. Trotzdem haben
diese Kurssteigerungen ganz reale Auswirkungen. Die Aktienbesitzer
sparen weniger und konsumieren mehr, was die Nachfrage belebt
und die Unternehmen zur Ausdehnung der Produktion oder zu
Preisaufschlägen veranlasst. Vor allem aber können die im Kurs
gestiegenen Aktien in höherem Umfang beliehen werden, was häufig
zum Kauf neuer Aktien genutzt wird. Das sind jene "Hebelgeschäfte",
die die Eigenkapitalrendite und die Aktienkurse in so
schwindelerregende Höhen treiben.

Die Welt des Kapitals scheint völlig in Ordnung zu sein, und nicht
wenige Ökonomen bemühten sich darum, dies mit immer
neuen mathematischen Modellen der Risikoberechnung auch zu
"beweisen". Wenn aber schließlich zu viele Aktienbesitzer den Buchwert
ihrer Aktien in hartes Geld verwandeln wollen, wofür es eine Vielzahl
von Anlässen gibt, kehrt sich der ganze Prozess um. Ein guter
Teil des "Werts" des fiktiven Kapitals verschwindet ins Nichts,
die Aktienbesitzer verlieren, ohne dass andere gewinnen. Zusätzlich
werden jetzt die Kredite, die wegen des Sinkens der Aktienwerte nicht
mehr gedeckt sind, von den Banken zurückgefordert und treiben so
manchen Aktionär in den Ruin und die Bank eventuell gleich mit, wenn
sie zu viele Kredite abschreiben muss.

An dem grundlegenden Charakter des von Marx analysierten fiktiven
Kapitals hat sich seither nichts geändert. Allerdings haben sich die
Formen dieses Kapitals vervielfacht. Längst gibt es nicht nur Ansprüche
auf Zahlungen, sondern davon abgeleitete Ansprüche ("Derivate"),
also Ansprüche auf andere Ansprüche auf Zahlungen. Die
Anspruchsketten lassen sich beliebig verlängern und komplizieren,
wodurch die Bewertung eines Papiers von einer Vielzahl von
Faktoren abhängig wird.

Zudem sind die Finanzmärkte in den letzten drei Jahrzehnten
erheblich schneller gewachsen als die Produktion. Dieses enorme
Wachstum ist unter anderem die Folge enormer Umverteilungsprozesse
in den entwickelten kapitalistischen Ländern. Während die
Reallöhne seit den Achtzigerjahren nur mäßig gestiegen sind,
haben Unternehmensgewinne und die Einkommen aus selbstständiger
Arbeit enorm zugenommen. Zugleich wurden viele Schwellen-
und Entwicklungsländer zu Nettokapitalexporteuren. In Form von Zins-
und Tilgungszahlungen exportierten sie weit mehr Kapital in die
entwickelten Länder, als sie von dort in Gestalt von Direktinvestitionen
und sogenannter Entwicklungshilfe erhalten haben. Immer größere Teile
der wachsenden Unternehmensgewinne, der steigenden Einkommen
der oberen Einkommensklassen und des den Drittweltländern
entzogenen Kapitals flossen in die seit den Siebzigerjahren
zunehmend deregulierten Finanzmärkte.

Wenn nun gefordert wird, die Banken und Finanzinstitutionen sollten
sich doch auf ihre "eigentliche" Aufgabe konzentrieren, nämlich
die Unternehmen mit Kapital zu versorgen, und sich nicht einer
ausufernden Spekulation hingeben, dann gerät das Entscheidende
aus dem Blick. Genauso wenig wie der Zweck der Automobilindustrie
darin besteht, Mobilität herzustellen, besteht der Zweck des
Bankensystems in der Kapitalversorgung. Die Automobilindustrie
stellt Autos her, um damit Profit zu machen, Banken vergeben Kredite,
um Gewinn zu machen. Beide versuchen ihre Geschäfte so einzurichten,
dass der Gewinn maximal wird - nur damit können sie ihr
ökonomisches Überleben sicherstellen.

Zu kurz gegriffen ist auch die Forderung nach einer Verstaatlichung
des Bankensektors. Wenn eine staatliche Bank nicht permanent
mit Steuergeldern unterstützt werden soll, kann sie sich im
kapitalistischen Markt auch nicht viel anders verhalten als eine
Privatbank. Nicht die jeweiligen Spieler (ob öffentlich oder privat)
sind das Problem, sondern die Spielregeln. Soll versucht werden,
über ein verstaatlichtes Bankensystem die kapitalistische Produktion
in gesellschaftlich sinnvolle Bereiche zu lenken oder sie wenigstens
weniger krisenhaft zu machen, dann muss auch in den
kapitalistischen Charakter dieser Produktion eingegriffen werden.
Die Verstaatlichung einiger Schlüsselindustrien (die sogar vom
französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy in die Diskussion gebracht
wurde) würde nicht viel ändern.

Im Unterschied zu manchen Marxisten hatte Marx kein naives
Vertrauen in Verstaatlichungen. Um die Spielregeln zu ändern,
müsste die Produktion nämlich nicht nur gesellschaftlicher
Kontrolle unterworfen werden (was etwas anderes ist als
staatliche Kontrolle), vor allem müssten die Ziele und Mittel
der Produktion neu bestimmt werden. Solange jedoch Profitmaximierung
und Konkurrenz vorherrschen, werden wir immer wieder Krisen wie
die gegenwärtige erleben.

http://www.taz.de/1/debatte/theorie/artikel/1/die-spielregeln-nicht-die-spieler/
 
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TAZ vom 14.01.2009 :

Keynesianer haben es etwas besser. Sie hatten schon immer auf
die Grenzen des Marktes hingewiesen und betont, dass auch
Lohnsenkungen nicht automatisch zu Vollbeschäftigung führten.
Kapitalismus würde immer wieder Arbeitslosigkeit hervorbringen,
da die Investitionen in der Regel nicht ausreichten, um alle
Arbeitskräfte zu beschäftigen. Mit einem unerschütterlichen
Vertrauen in die Möglichkeiten staatlichen Handelns forderten
sie, dass der Staat mit Investitionsanreizen und Konjunkturprogrammen
Krisen entgegenwirken solle.

Keynesianer haben nie behauptet, dass "auch Lohnsenkungen nicht automatisch zu Vollbeschäftigung führen", weil sie die Ökonomie makroökonomisch betrachten. Bei makroökonomischer Betrachtung sind Lohnsenkungen in einer Absatzkrise natürlich krisenverschärfend.

Es sind auch nicht die Investitionen, die nicht ausreichen, die Arbeitskräfte zu beschäftigen, weil die Arbeitskräfte auch durch den Konsum beschäftigt werden können.

Das Problem mit den realen Investitionen besteht darin, dass die Investitionen gegenüber der Sparneigung unzureichend sind.

Im Unterschied zu manchen Marxisten hatte Marx kein naives
Vertrauen in Verstaatlichungen. Um die Spielregeln zu ändern,
müsste die Produktion nämlich nicht nur gesellschaftlicher
Kontrolle unterworfen werden (was etwas anderes ist als
staatliche Kontrolle), vor allem müssten die Ziele und Mittel
der Produktion neu bestimmt werden. Solange jedoch Profitmaximierung
und Konkurrenz vorherrschen, werden wir immer wieder Krisen wie
die gegenwärtige erleben.

Soso, und was machen wir jetzt: warten auf die Weltrevolution?

So viel Text für so wenig Unsinn. :rolleyes2:
 

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