Was auch immer die tatsächliche Ursache sein mag, ist es jedoch wirklich richtig, dass besonders Handwerksbetriebe immer lauter über Nachwuchsmangel wie auch Fachkräftemangel klagen.
Kaum noch eine Bäckerei, eine Metzgerei oder ein sonstiges Einzelhandelsgeschäft usw. ohne ständige Schilder in den Fenstern "Verkäufer*in gesucht", oder eben mit ähnlichen Offerten.
Und jetzt mal ein bisschen Butter bei die Fische: Es ist die allgemeine Arbeitsunlust und Drückebergerei.
Ist ja auch kein Wunder, wenn man ohne Arbeit genauso viel Geld bekommt, wie mit Arbeit.
Wenn Schulabgänger sich schon weigern, Bäcker oder Metzger zu werden, weil man da so früh aufstehen muss oder es zu eklig ist, oder wenn andere Handwerksbetriebe klagen, dass Schulabgänger nicht als Azubi zu gebrauchen sind, weil sie nicht mal mehr einfachstes Rechnen beherrschen, braucht man doch gar nicht mehr lange nachzudenken, was da alles falsch lief und immer noch falsch läuft.
Wozu frühmorgens um 4:00 Uhr in der Backstube stehen, wenn man stattdessen im eleganten Anzüglein um 9:00 in der Bank oder im trockenen und angenehm geheizten Büro einen gemütlichen Arbeitstag mit einer Tasse leckeren Espresso beginnen kann?
Ist das vielleicht doch schon die so heftig abgestrittene spätrömische Dekadenz?
diese etwas polemisch überzeichneten Geschichten haben natürlich alle irgendwo ihren wahren Kern ...
... und auch ich kenn die Leute, die sich lautstark in beide Richtungen beschweren. Die Einen stehen morgens in der Bäckerei länger in der Schlange und du kannst ihnen im Gesicht zusehen, wie ihre Stimmung und Geduld dabei sichtbar gen Gefrierpunkt sinkt, Warteminütchen für Warteminütchen werden die Gesichtszüge frostiger
und dazu sind die Beiden vorne an der Theke, die sich das überhaupt noch als Verkäuferin antun, ums mal vorsichtig zu sagen, nicht gerade die Allerschnellsten vor dem Herrn. Bis die so ne Breze aus der Theke ziehen, in die Tüte bringen und dann das Wechselgeld zählen ... alter Verwalter, in der Zeit machst du ner alten Frau n Kind ... und zu den hellsten Kerzen auf der Torte gehören sie halt ehrlicherweise auch nicht gerade. Aber zumindest arbeiten sie ... immerhin
Aber die nörgelnden Ungeduldler in der Schlange sind dieselben Leute, denen es nicht schnell genug geht, die sich dann woanders über die ständige Ausbeutung und die Ausbeuter beschweren ... Maulen und Motzen in beide Richtungen eben
oder die Anderen, die sie neulich im Restaurant nach dem "Zahlen bitte" 30 Minuten am Tisch haben warten lassen
die Bedienung hatte eben ständig was anderes zu tun, und auch sie war nicht unbedingt die Allerschnellste und Allerhellste vor dem Herrn.
Davon abgesehen, dass die Kneipe bedienungstechnisch völlig unterbesetzt war
ja
sowohl Angebot, als auch Nachfrage, werden sich umstellen müssen
sich den Lücken und dem Mangel anpassen müssen
daher auch mein süffisantes Lächeln, wenn hier manche "Spezialisten" meinen, ein bissi frotzelnd gegen das Angebot austeilen zu müssen
um dabei natürlich vorsätztlich zu vergessen, dass nicht das Angebot die Folgen zu spüren bekommen wird, sondern fast nur die Nachfrageseite.
Mir als Arbeitgeber ist das gelinde gesagt völlig schnuppe, ob die Kundschaft 1 Stunde, 1 Tag, 1 Woche, 1 Monat oder 1 Jahr länger wartet
ich vermiss ja nix und ich warte auch nicht ungeduldig auf Lieferung oder auf Service
die Kunden maulen und nörgeln zwar ein bissi, aber wer nörgelt hört irgendwann auch wieder auf
"komm ich heut nicht, komm ich halt morgen"
so what