Durfte Brandt Knien

Leseratte · 7 Dez 2020

Brandts Kritiker meinten, daß man nur vor Gott kniet. Im Völkerleben sind solche Gesten problematisch.

Es war eine Geste, die die Welt bewegte. Vor 50 Jahren kniete Bundeskanzler Willy Brandt vor dem Mahnmal für die Opfer des Aufstandes im Warschauer Ghetto. Für seinen Mut wurde er von der Welt gefeiert – nur die Deutschen reagierten skeptisch.

https://www.spiegel.de/geschichte/willy-brandt-in-warschau-a-946886.html

Der Kniefall hat auch nicht wirklich zur Versöhnung geführt.

50 Jahre nach dem Kniefall von Willy Brandt in Warschau hat Polens Botschafter in Berlin, Andrzej Przylebski, eine Lösung des Streits um deutsche Reparationszahlungen an sein Land gefordert.

"Die Diskussion über mögliche Reparationen hat eigentlich noch nicht begonnen. Es ist leider ein Problem in unseren Beziehungen und es wäre gut, es einmal zu lösen", sagte Przylebski dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Polen warte auf Vorschläge.

https://www.focus.de/politik/auslan...ber-reparationszahlungen-neu_id_12743024.html

Polens nationalkonservative PiS-Regierung hat in den vergangenen Jahren die Frage der Reparationen für die von den deutschen Besatzern verursachten Kriegsschäden wieder auf den Tisch gebracht. Eine 2017 gegründete Parlamentskommission sollte die Höhe der möglichen Forderungen abschätzen. Bislang ist ihr Bericht nicht veröffentlicht worden. Die Bundesregierung lehnt jegliche Reparationsforderungen ab. Für sie ist die Frage mit dem Zwei-plus-Vier-Vertrag über die außenpolitischen Aspekte der deutschen Einheit abgeschlossen.

gerthans · 7 Dez 2020

Willy Brandt war kein Nationalmasochist - das beweist zum Beispiel solch ein Werbeplakat:

https://de.wikipedia.org/wiki/Willy_Brandt#/media/Datei:Willy_Brandt_Wahlplakat_1972_HdG_Bonn.jpeg

Deshalb war Brandts Kniefall zwar ein Schuldbekenntnis, aber kein Schuldkult.

Würden Steinmeier oder Merkel so etwas machen, würden sie Deutschland damit erniedrigen, weil sie den deutschen Selbsthass verkörpern und nicht über ihren antideutschen Schatten zu springen vermögen.

Apropo deutsch-polnisches Verhältnis:

Es ist nicht besonders gut, aber nicht wegen der Vergangenheit, sondern weil die Merkel-BRD mit Polen umspringen will wie mit einer Kolonie, in der die Kolonialherren kolturfremde Einwanderer ansiedeln dürfen.

Willy Brandt hätte Polen so etwas nie zugemutet.

Politikqualle · 7 Dez 2020

Leseratte schrieb:
Brandts Kritiker meinten, daß man nur vor Gott kniet. Der Kniefall hat auch nicht wirklich zur Versöhnung geführt. ]

.. Gott gibt es nicht und der Kniefall ist Geschichte ...

zwei2Raben · 7 Dez 2020

Um die Frage zu beantworten: Ja, Brandt durfte.

Falls der thread auf die Frage nach den Reparationen abzielt: Nein, die Täter sind tot. Atilla der Hunne ist auch schon gestorben.

Die Hintergrundfrage, ob der WKII inhaltlich aufgearbeitetet ist, möchte ich auch noch beantworten: Nein, denn Propaganda beantwortet keine Fragen.

gert friedrich · 7 Dez 2020

Politikqualle schrieb:
.. Gott gibt es nicht und der Kniefall ist Geschichte ...

Natürlich gibt es Gott...einen Urgrund allen Seins...und Gründe für weitere Kniefälle, nicht nur deutscherseits, wird es geben,solange Politiker Kriege beginnen.

Politikqualle · 7 Dez 2020

gert friedrich schrieb:
Natürlich gibt es Gott...einen Urgrund allen Seins..:

.. Schwachsinn , wer das glaubt sollte in die Psychiatrie ....

gert friedrich · 7 Dez 2020

Politikqualle schrieb:
.. Schwachsinn , wer das glaubt sollte in die Psychiatrie ....

Gott verzeiht Dir diesen Gefühlsausbruch.Bleib ruhig Brauner!

Ophiuchus · 7 Dez 2020

Leseratte schrieb:
Brandts Kritiker meinten, daß man nur vor Gott kniet. Im Völkerleben sind solche Gesten problematisch.

Der hätte von Bonn bis Warschau robben können , aber bitte nicht im Namen eines Volkes sprechen , welches er nicht gefragt hat !

zebra · 7 Dez 2020

Brandt " MUSSTE " Knien ...
zu seiner Zeit war der Mossad noch sehr aktiv beim Töten in Deutschland unterwegs,
und nicht nur Ex-Nazis, sondern auch Politiker die nicht gefällig waren ...
und so wird das Heute auch noch sein.

atseb · 7 Dez 2020

Leseratte schrieb:
Brandts Kritiker meinten, daß man nur vor Gott kniet. Im Völkerleben sind solche Gesten problematisch.

https://www.spiegel.de/geschichte/willy-brandt-in-warschau-a-946886.html

Der Kniefall hat auch nicht wirklich zur Versöhnung geführt.

https://www.focus.de/politik/auslan...ber-reparationszahlungen-neu_id_12743024.html

Es erfordert sehr viel Mut und Größe, diese Geste der Vergebung in dieser Form zu praktizieren. Wäre jedoch überschaubar, wenn daran Forderungen wie: Verzicht auf Reparationszahlungen verknüpft wären.

gert friedrich · 7 Dez 2020

atseb schrieb:
Es erfordert sehr viel Mut und Größe, diese Geste der Vergebung in dieser Form zu praktizieren. Wäre jedoch überschaubar, wenn daran Forderungen wie: Verzicht auf Reparationszahlungen verknüpft wären.

Reparationsforderungen heißen heute EU-Fördergelder...und die bekommen die renitenten Polen nicht...

atseb · 7 Dez 2020

gert friedrich schrieb:
Reparationsforderungen heißen heute EU-Fördergelder...und die bekommen die renitenten Polen nicht...

Die EU Fördergelder kann man mit dem Länderfinanzausleich innerhalb der BRD vergleichen. Diese Fördergelder wurden schon an finanziell schwache EU - Staaten bezahlt, bevor Polen ein Mitglied der EU wurde. Deshalb dürfte der Vergleich mit Reparationszahlungen ziemlich daneben sein.

Ophiuchus · 7 Dez 2020

gert friedrich schrieb:
Reparationsforderungen heißen heute EU-Fördergelder...und die bekommen die renitenten Polen nicht...

Wirklich nicht ?

https://www.roedl.de/themen/eu-foerdermittel-polen/

Ist es nicht makaber das mit dt. Steuergeldern die Auslagerung von Arbeitsplätzen nach Polen gefördert wird ?

Orwellhatterecht · 7 Dez 2020

Politikqualle schrieb:
.. Schwachsinn , wer das glaubt sollte in die Psychiatrie ....

Du kannst ebenso wenig Beweis dafür erbringen, dass es keinen Gott gibt als dafür, dass es einen Gott gibt.

Politikqualle · 7 Dez 2020

Orwellhatterecht schrieb:
Du kannst ebenso wenig Beweis dafür erbringen, dass es keinen Gott gibt als dafür, dass es einen Gott gibt.

.. sag mal , warum soll man für etwas einen Beweis bringen , was es nicht gibt , irgendwie dummes Zeug von dir ...

Diskursant · 8 Dez 2020

Leseratte schrieb:
Durfte Brandt Knien ?

Der Kniefall erwies sich als Geniestreich des Willi Brandt.
Ein Meilenstein in seinem strategischen Ziel den kalten Krieg zu beenden.
Diese Demutsgeste brachte seiner Mission eine weltweite Aufmerksamkeit
ihm selbst und seinem Vorhaben allenthalben Zustimmung und Sympathie.
Sie darf als der Beginn der West-Ost-Annäherung betrachtet werden
welche 1989 im Fall des Eisernen Vorhangs gipfelte..
Ob Willi dies aus reiner Gefühlswallung tat
oder ob aus bloßer Berechnung
bleibt dahin gestellt.
Der Erfolg gab ihm nach 19 Jahren jedenfalls Recht.,.

Van der Graf Generator · 8 Dez 2020

atseb schrieb:
Es erfordert sehr viel Mut und Größe, diese Geste der Vergebung in dieser Form zu praktizieren. Wäre jedoch überschaubar, wenn daran Forderungen wie: Verzicht auf Reparationszahlungen verknüpft wären.

Erdogan könnte diese große Geste gegenüber den Armeniern wiederholen. Dann wäre er in einer Linie mit Brandt und würde die Schuld des türkischen Volkes ggü. den Armeniern endlich anerkennen.
Das würde ihn zum großen Staatsmann machen.

Orwellhatterecht · 8 Dez 2020

Diskursant schrieb:
Der Kniefall erwies sich als Geniestreich des Willi Brandt.
Ein Meilenstein in seinem strategischen Ziel den kalten Krieg zu beenden.
Diese Demutsgeste brachte seiner Mission eine weltweite Aufmerksamkeit
ihm selbst und seinem Vorhaben allenthalben Zustimmung und Sympathie.
Sie darf als der Beginn der West-Ost-Annäherung betrachtet werden
welche 1989 im Fall des Eisernen Vorhangs gipfelte..
Ob Willi dies aus reiner Gefühlswallung tat
oder ob aus bloßer Berechnung
bleibt dahin gestellt.
Der Erfolg gab ihm nach 19 Jahren jedenfalls Recht.,.

Da er selbst zuvor vom NS Regime verfolgt wurde und aus Deutschland fliehen musste, war seine Geste wohl gegenüber den Polen und der Welt glaubwürdig und wurde so gesehen. Kiesinger hätte man eine solche Geste sicherlich nicht abgenommen sondern mit Argwohn betrachtet.

zebra · 8 Dez 2020

Bester Freund schrieb:
Erdogan könnte diese große Geste gegenüber den Armeniern wiederholen. Dann wäre er in einer Linie mit Brandt und würde die Schuld des türkischen Volkes ggü. den Armeniern endlich anerkennen.
Das würde ihn zum großen Staatsmann machen.

Erdowahn ist sowas von Pleite, und hat Angst vor Reparationszahlungen die mit einem Schuldeingeständnis kommen werden,
die Türken haben auch nicht die Mentalität etwas zuzugeben,
Ergo haben die Armenier sich in der Wüste selbst verlaufen ...?
Makaber ist halt auch das es Zivilisten waren Hauptsächlich Frauen und Kinder ...
die Türken werden das Nie zugeben.

Diskursant · 8 Dez 2020

Orwellhatterecht schrieb:
Da er selbst zuvor vom NS Regime verfolgt wurde und aus Deutschland fliehen musste, war seine Geste wohl gegenüber den Polen und der Welt glaubwürdig und wurde so gesehen. Kiesinger hätte man eine solche Geste sicherlich nicht abgenommen sondern mit Argwohn betrachtet.

Der Heinrich Lübke hätte hierzu sicherlich auch nicht getaugt '.'
Willi Brandt war für jene Zeit der richtige Mann am richtigen Platz.
Er besaß Weitblick, Rednergabe und Charisma.. war jung, weltgewandt
und verhalf dem BRD-Volk in eine neue Ära.. "Mehr Demokratie wagen.."
Solche Politiker suchst du heute vergebens.,.
Man stelle sich vor - ein charismatischer Volxtribun gegen das M-Regime . ,.
Doch Keiner in Sicht weyt + breyt.,_

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