Ich bin für einen modernen Rechtsstaat - so ähnlich wie derzeit in Deutschland, nur besser mit dem
idealen Sozialismus, auch mit einem BGE und natürliche mit Privatbesitz und Privatunternehmen. In Zukunft müssen dank KI, Robotern und Maschinen viele Menschen nicht mehr arbeiten und mit einem BGE ist dann sehr viel Freiheit möglich (siehe auch
Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland!) und das in einem sicheren Rechtsstaat mit sehr guter Infrastruktur und Versorgungslage.
Bisher konnte mir noch keiner sagen, was genau ihm dann noch fehlt - manche wollen heimlich selbst herrschen oder fürchten vielleicht nur einen guten Rechtsstaat, der keine Verbrechen zulassen will, obwohl man als guter Bürger doch nur Vorteile vom guten Rechtsstaat hat.
Es ist doch eher so:
Der moderne gute Rechtsstaat als Garant und Ideal von Freiheit - Anarchie ist das Recht des Stärkeren und somit Terror, Unterdrückung, Mißbrauch, usw. aber keine gute Freiheit aller, für die man eine gute Ordnung und möglichst auch ein BGE braucht. Der gute Rechtsstaat schützt vor ungerechter Unterdrückung, Mißbrauch und Verbrechen - Anarchie kann das nicht leisten.
Zur echten Freiheit gehört auch
soziale Gerechtigkeit, eine möglichst korrekte Beurteilung und gerechte Rangordnung nach Fähigkeit und Eignung. Linke Gleichmacherei ist unnatürlich und menschenfeindlich, wider die Menschenwürde.
Respekt muss man sich verdienen.
Angemessene Freiheit, Chancengleichheit (z.B. mit freier Bildung, Gleichberechtigung von Mann und Frau), Solidarität, Toleranz, Humanität, Unabhängigkeit und Hoffnung ermöglicht der moderne Rechtsstaat im idealen Sozialismus aber nicht Anarchismus. Für eine gute Ordnung braucht es Hierarchie und moderne Technik - beides fehlt in der Anarchie, die denkbar untauglich ist und von den meisten verachtet wird. Mündige Erwachsene erkennt man daran, dass sie für den idealsozialistischen Rechtsstaat und gegen Anarchie sind. Zum Glück ist gewollter Anarchismus in Deutschland garantiert völlig chancenlos, weil die Deutschen lieber für einen guten deutschen Rechtsstaat sind.
Direkte Demokratie ist leicht ersichtlich untauglich, weil die Masse zu dumm ist und weder Lust noch Zeit hat, sich in Wirtschaft und Politik einzuarbeiten. Das deutsche Volk will gut regiert werden aber nicht selbst regieren.
Da kann man auch anderer Meinung sein - manche Anarchisten sind da unbelehrbar, die wollen einfach Anarchie, warum auch immer. Darum denke ich, dass man Anarchie einfach mal praktisch ausprobieren sollte - natürlich möglichst in einem geordneten und sicheren Rahmen. Vermutlich wird es in den USA zu (teilweise auch atomar und chemisch verseuchten) Wastelands und Anarchie ähnlich wie bei
Mad Max kommen (siehe auch
Ein paar Gedanken zum Great Reset und
The Global Reset) - würde euch das gefallen? Man bedenke, dass selbst Starke erschossen werden können, einen Unfall haben können (ein Beinbruch ist in einer Anarchie noch unlustiger und was, wenn man eine Keule oder einen Stein ins Gesicht bekommen hat, z.B. mit verlorenem Auge, Kiefer- und Jochbeinbruch? - stellt euch doch mal vor, es gibt dann kein modernes Krankenhaus, sondern vielleicht ein paar höhnende Gegner), nicht immun gegen giftige Schlangen, Spinnen, usw. sind - wenn man da Glück im Unglück hat, dann hat man noch die Chance zum schnellen Selbstmord - so sieht's in der Anarchie aus.
Dass einige trotzdem Anarchie wollen, liegt vielleicht an etwas romantsicheren und unrealistischeren Vorstellungen von Anarchie. Da helfen keine Diskussionen, da muss man Anarchie einfach mal ausprobieren. Welche Vorschläge habt ihr dazu? Ich hatte mir mal folgendes gedacht:
Unabdingbar ist ein lokal abgegrenztes Gebiet, z.B. eine Insel. Da muss man gucken, was geht aber ich bin dafür, dass das ein größeres Experiment wird, dass die Anarchisten ein Gebiet von ca. 100 km² oder sogar einigen wenigen Hundert Quadratkilometern bekommen (zum Vergleich: Monaco hat eine Fläche von ca. 2 km²).
Ich finde eine von KI und Robotern überwachte Anarchie eine sehr gute Idee aber es kann vorher auch eine völlig freie Anarchie ohne KI/Roboter geben, logischerweise erstmal nur für Erwachsene ab z.B. 21. Wenn die Kinder bekommen, muss man sehen, wie die Lage ist - ggf. kann man erstmal abwarten, wie es läuft.
Inwieweit die Anarchisten z.B. Werkzeuge mitnehmen dürfen, die sie in einer Anarchie niemals erzeugen könnten, muss man sehen - vermutlich wollen die Anarchisten einiges Gerät mitnehmen. Vorsicht: der Besitz macht Neid und Diebstahl, Raub und Mord wahrscheinlicher.
Die Anarchisten müssen also vorher einiges klären - das kann lustig werden aber man kann auch einfach alle Vorschläge erlauben und jeder für das Experiment registrierte Anarchist darf zu jedem Punkt mit Ja oder Nein stimmen und dann entscheidet die Mehrheit, was bereits zu sehr interessanten Ergebnissen führen kann. Macht nix, die Teilnahme ist freiwillig, man kann auch erst gar nicht antreten. Wenn durch Nichtantritt die Abstimmung anders verlaufen wäre, können diese Punkte noch mal wiederholt abgestimmt werden, es kann also 2-3 Nachrunden geben. Nachzügler müssen die einmal beschlossenen Regeln einhalten. Sollte man Schußwaffen erlauben? Eure Wahl. Wenn Schußwaffen in dem Gebiet erlaubt sein sollen, dann kann es für jeden eine Standardwaffe (z.B. die HK P8 Pistole der Bundeswehr) mit 100 Schuß Munition geben. Denkbar ist, dass jeder von den erlaubten Gegenständen so viel mit in die Anarchie nehmen darf, wie er zu Fuß oder mit einem kleinen Zugwagen/Lastfahrrad (das kann man auch erlauben - eure Wahl) tragen kann. Autos nicht, denn es gibt dort keinen Sprit.
Die Anarchie darf jederzeit kontrolliert verlassen werden. Wer will, kann auch einen kleinen Notrufsender bekommen, worauf er dann nach Möglichkeit abgeholt wird (man bedenke, dass der Notrufsender auch geklaut und zerstört werden kann). Es kann auch einige robuste Notrufstationen geben. Allerdings ist das auch eine Frage der vorherigen Zustimmung durch die Anarchisten.
Es ist eine fortlaufende Grundversorgung z.B. mit Trinkwasser, einfacher Nahrung (lebenserhaltendes Standardfutter in Carepaketen) und Kleidung von Außen denkbar. Ebenfalls denkbar: Versorgung mit Holz als Brennstoff, damit nicht gleich alles abgeholzt wird. Das zeigt schon, dass die Anarchie nicht so einfach ist. Man bedenke auch, dass sich in einer solchen Anarchie Psychos, Spinner, usw. sammeln und Vernünftige fern bleiben.
Ebenfalls denkbar: eine Solaranlage mit Akku und Mobilfunk-Basisstation, ggf. auch mehrere - ich bin dafür, denn so können die Anarchos mit der Außenwelt kommunizieren - wenigstens anfangs, bis alles kaputt geht, wobei die elektrischen Anlagen von Außen repariert werden, sofern sie nicht fortlaufend absichtlich zerstört werden.
Das Projekt ließe sich prima mit einer TV-Übertragung finanzieren aber vermutlich wollen die Anarchisten das nicht - macht nix, der Spaß kann nicht so teuer sein, das soll einfach mal von der Staatengemeinschaft finanziert werden. Ich schlage eine garantierte Laufzeit von bis zu 50 Jahren vor. Jährlich z.B. 20 Millionen Euro sollten für einen grundlegenden Service (Bewachung der Grenzen, Versorgung, Nothilfe) reichen und das ist leicht bezahlbar.
Inwieweit sind Straftaten in der Anarchie nachträglich zu ahnden? Mein Vorschlag: gar nicht (weil ohne gute Lügendetektoren zu schwierig) aber das soll ein Pflichtpunkt bei der vorherigen Abstimmung der Regeln sein.
Man sieht, selbst eine begrenzte Anarchie ist gar nicht so einfach. Theoretisch könnte das recht gut, lieb und nett laufen, wenn man vorher gezielt gute Menschen dafür selektieren würde oder z.B. streng Religiöse einer abrahamitsichen Religion aber man kann sich denken, wie es da mit typischen Anarchisten abgehen kann.
Es gibt für Anarchisten also zwei denkbare Aufgaben:
1. Eine konkrete Anarchie entwerfen, wie sie auch im größeren Rahmen (z.B. weltweit) funktionieren könnte. Überlegt euch einfach mal, wie ihr modernes Gerät oder einfach nur genug Lebensmittel fabrizieren wollt, wie ihr mit Faulenzern und Verbrechern umgehen wollt, denn die gibt es und in einer Anarchie eher mehr.
2. Einen geeigneten Ort für ein lokal begrenztes anarchisches Experiment (siehe oben) suchen und dessen Realisierung propagieren. Eine Insel ist vielleicht schwierig aber irgendein Landstreifen, ggf. sogar mit Meerzugang sollte machbar sein, es können dazu mehrere moderne Trinkwasserbrunnen eingerichtet werden.
Ich bin für ein solches Experiment. Ein Hauptproblem sehe ich beim Schutz von höheren Tieren und eventuell späteren Kindern aber wenn man bedenkt, was in den letzten Jahrzehnten alles so passiert ist (nämlich Kriege mit Millionen Toten), dann kann man eine Anarchie mit ein paar Hundert oder ggf. wenigen Tausend Menschen einfach mal laufen lassen.
Wer will, kann auch nur von Anarchie träumen und Beiträge dazu schreiben - voll okay aber eines halte ich für garantiert ausgeschlossen: dass es in ganz Deutschland oder EU eine freiwillige Anarchie geben wird. Es ist quasi völlig sicher, dass die Mehrheit der Deutschen niemals für eine Anarchie in Deutschland stimmen wird. Angesichts fehlender Konzepte ist auch mit einer deartigen Abstimmung nicht zu rechnen. Alleridngs kriegt
die PARTEI einige Stimmen - vielleicht kann man die für ein anarchisches Projekt begeistern.
Call me stupid aber Anarchie kann naturgemäß nur Steinzeit - für mehr braucht es Organisation und Hierarchie. Ein kleines Anarcho-Projekt kann nichts anderes beweisen, weil die Anarchisten einfach nichts machen können, außer bestenfalls eine primitive Gesellschaft mit harter Feldarbeit aber mehr ist nicht drin, weil kein Staat freiwillig in die Anarchie gehen will. Es wäre aber denke ich schon eine starke Leistung, wenn Anarchisten unter obigen Bedingungen jahrzehntelang friedlich leben würden - das wäre ein erster Schritt, um Anarchie als Gesellschaftsmodell ins Spiel zu bringen. Der nächste Schritt wäre der Aufbau und Erhalt von (irgendwann auch moderner) Technik - vielleicht kann man eine erst kleine Anarchie ausweiten, wenn sie gut funktioniert.
Welche Orte fallen euch für eine ggf. sogar größeres Anarchogebiet ein? Infrage kommen große Staaten mit relativ wenig Bevölkerung (außer Russland, das dafür vermutlich nicht zu begeistern ist) und man kann diesen Staaten ja auch Geld für das Projekt zahlen, d.h. da geht vielleicht einiges. Brasilien? Australien? Grönland? Neuseeland? Kanada?
Man denke z.B. an
Mars One (
Besiedlung des Mars: Aktiengesellschaft Mars One bankrott, Stiftung will nicht aufgeben) - eine kleine Anarchie sollte da leichter realisierbar sein. Man kann das mit wissenschaftlicher Forschung begünden, auch im Gedanken an die Besiedlung des Weltraums, wo es auf fernen Planeten nach einem Unfall ggf. zu einem Verlust von Technologie kommen kann.
Noch eine Frage zum Schluß: gibt es hier eigentlich auch nur einen, der in diese Anarchie ziehen würde? Nein? Ja aber wie ist denn das zu erklären? Nun, vielleicht weil jedem völlig klar ist, wie gut man es im modernen Rechtsstaat hat und einige nur ein bisschen träumen von Träumen, die sie nicht erzählen wollen. Wie sehen sich denn Anarchisten in der Anarchie in ihrem Traum? Als Malocher, der 12 Stunden am Tag schuftet oder als Wonderman, der sich mit Gras zudröhnt, Bier bis zum Abwinken zum Spanferkel mit lecker Kartoffelsalat sauft und eben so unwahrscheinlich eine Menge heiße Bräute oder sonst was für viel Sex hat? Jeden Tag harte Arbeit oder jeder Tag ein Fest? Kleiner Hinweis: ohne Hierarchie, ohne organisierte Arbeitsteilung und ohne Maschinen gibt's in der Anarchie Elend, Mord, Totschlag und nicht mal harte Arbeit, weil die sich nicht lohnt. Eine unerwünschte Anarchie wird ganz natürlich und sobald wie möglich von einer Organisation (Stamm, Staat) abgelöst - die Frage ist, was in einer gewollten Anarchie mit Anarchisten passiert. (alles imho)