Die »Ideen von 1914: Pflicht, Ordnung, Gerechtig- keit überw[a]nden die Ideen der Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit [von 1789]«, so emblematisch der His- toriker Georg von Below,7 und kulminierten im Mythos der Pflichterfüllung von Langemarck, der besagt: »Einzig im Selbstopfer erfüllt sich das Leben, noch bevor es wirk- lich gelebt wurde, denn der Tod ist sein Sinn« (S. 98). Es ist »der Idealismus des Selbstopfers im Dienst für das Höhere und Höchste« (S. 162), der literarisch von
Ernst Jünger exemplarisch bearbeitet wurde.8 Georges Clemenceau sagte dazu: »Es gibt in der deutschen Seele, in der Gedankenwelt dieser Leute eine Art Unverständnis für alles, was das Leben wirklich ist, für das, was seinen Reiz und seine Größe ausmacht, und an dieser Stelle eine krankhafte und satanische Liebe zum Tod. Diese Leute lieben den Tod.« (S. 99) Noch im Zweiten Weltkrieg, der bis zur bedingungslosen Niederlage durchgefochten wurde, meinten SS-Offiziere während der Besetzung Ungarns zu meiner späteren Mutter: »Ich bin V1, mein Vater ist V2.« Dieser Todeskult ist den Deutschen nach dem Zusammenbruch durch die Alliierten gründlich ausgetrieben worden, möglicherweise aber nur in ihrem bewussten Meinen und Verhalten. Schon die erwähnte Sühne durch die begeisterte Auf- und Erlösung im Vielvölkerstaat ist nur durch das Fortbestehen des früheren Wahns erklärlich; Menschen, die jenem Wahn heute noch, und zwar sehr aktiv, frönen, werden unterbewusst von den Deutschen wahrscheinlich bewundert.
Der Islam ist eine offen kriegerische Religion;9 im Koran finden sich zahllose Verse, die das Töten aus- drücklich empfehlen oder die Muslime dazu aufrufen, den Tod mehr zu lieben als das Leben. Es kann bei der prägenden Beeinflussung durch diese Gesetzesreligion kaum ausbleiben, dass derlei Empfehlungen und Aufrufe haften bleiben. Dazu der Politikwissenschaftler Matthias Küntzel: »Der Märtyrertod gilt als besonders attraktiv: Wer als Märtyrer stirbt, dem werden alle Sünden vergeben. Zugleich wird das Leben nach dem Tod mit sexuellen
Verlockungen schmackhaft gemacht. Hierauf aufbauend entwickelten die Muslimbrüder ihren Märtyrerkult: Für sie war und ist ›der Tod für die Sache Gottes ihr erhabenster Wunsch‹. Ihr Aufruf, den Tod im Zuge des Djihad gegen Ungläubige nicht zu fürchten, [war] von der heutigen Praxis des [willentlich vorbereiteten] suizi- dalen Massenmords weit entfernt. [Sie] wollten Muslime,
die durch Kämpfen sterben.«10 Dennoch handelt es sich
beim Selbstmordattentat nur um eine Radikalisierung des generellen islamischen Todeskults. »Die VerAChtung des Lebens breitet sich derweil nicht nur in Form der Selbst- mordattentate aus. Die Kultur des Todes manifestiert sich auch in der Praxis der ›menschlichen Schutzschilde‹.«
Die spezifisch preußisch-deutsche Unterdrückung des weiblichen Elements seit dem Hexenwahn (im Gegen- satz zum »Mütterchen« Russland und den von großen Frauen geprägten Ländern wie Frankreich, England und Österreich) mag »im männerbündischen Element« von
Klubs, Vereinen, Verbindungen und Armee die »Triebkraft zur Selbstzerstörung« (S. 160) geliefert haben. Besonders Nicolaus Sombart hat das weiter ausgeführt.11 Zu diesem Element kommt der »Vorrang des Gehorsams vor dem Mitgefühl, des Militärischen vor dem Zivilen« (S. 162). In
Deutschland soll dieses Element ausgerottet werden; nach der wünschenswerten Gleichberechtigung von Mann und Frau soll nun die »Gleichstellung« durchgesetzt werden, womit de facto nur die Beseitigung von Männlichkeit und Weiblichkeit an sich gemeint sein kann. Das weckt neben grotesken Anpassungen durch vorauseilenden Gehorsam auch Widerstand. Es bedarf keiner ausführlicheren Darlegung, dass in der muslimischen Gemeinschaft das »männerbündische Element« eine ungebrochen große Rolle spielt, die in Deutschland als Korrektiv gegen das genannte linke Gesellschaftsexperiment unterschwellig mit Sicherheit begrüßt wird.
Die islamischen Gesellschaften sind solche mangelnden Selbstbewusstseins. Das liegt am Widerspruch zwischen dem ständig betonten Überlegenheitsanspruch als bester Gemeinschaft, die es je gegeben habe, und den tatsächlichen wissenschaftlichen und kulturellen Leis- tungen in den letzten Jahrhunderten. Vor allem trägt zu diesem Gefühl die derzeitige militärische Unterlegenheit bei, also das Bedauern, nicht mehr Unterdrücker sein zu können. Der unverändert offen vertretene exklusive FührungsANspruch dieser Glaubensgemeinschaft führt dazu, dass der Grund für eigene Probleme neidisch bei anderen, den »ungläubigen« Feinden, gesucht wird (ScHAM- kultur nach Ruth Benedict). Er bedeutet außerdem einen systematischen Verstoß gegen die universalen Menschen- rechte, denen ausdrücklich ein partikulares Recht vorge- zogen wird, das geradezu reAKtionär auf eine (bei allen Unterschieden eben doch mehrheitlich) fundamentalis- tisch aufgefasste HerrscHAFtsideologie aufbaut, die absolute Unterwerfung fordert. Die fehlenden Leistungen werden durch den Geburten-Djihad und Petrodollars zu ersetzen versucht, die Spannung zwischen Anspruch und Wirklich- keit entlädt sich in ständiger Aggression.
Ganz ähnlich in der Kaiserzeit die deutsche »Gesell- schaft ohne Selbstbewusstsein«, wie von Krockow ein Kapitel seines Buches übertitelt (S. 34). Er führt das Fehlen von bürgerlichem Selbstbewusstsein auf die fatale Orien- tierung am »General Dr. von Staat« (Th. Mann), auf die Fixierung des eigentlich ökonomisch staatstragenden, aber machtpolitisch nicht emanzipierten, untertänigen Bürger- tums auf Adel und Militär zurück. Auch die Intellektuellen sprachen bezeichnenderweise von »Geistes-Aristokratie« statt von »Gelehrten-Republik«. Einig war man nur gegen einen Feind, besonders den »Erbfeind«. Die Beziehung zum geheimen Vorbild, dem »perfiden Albion«, war ambivalent, bis hin zu Hitlers Fehleinschätzungen: Man verachtete seine angebliche Fixierung auf den geistlosen Handel und den schnöden Gewinn, aber man bewunderte sein selbstverständliches Selbstbewusstsein und seinen souveränen Umgang mit der Weltherrschaft, ja man beneidete es darum. Die Jugend hingegen, die dann mit Hitler in den Untergang zog, floh mit Stefan George in eine Bewegung des ästhetizistischen Romantizismus, so rückwärtsgewANDt wie der Islam: antizivilisatorisch, anti- liberal, antidemokratisch. Wie die UMMA für die Muslime, so war (nach dem epochalen Buch von Ferdinand Tönnies) den Deutschen die »GemeinschAft« (statt der
»Gesellschaft«) von sinngebender Wichtigkeit. Später radikalisierte diese kollektivistische Sicht sich auf die Volksgemeinschaft mit dem Slogan »Ein Volk, ein Reich, ein Führer«. Auch in diesem Fall mussten die Angst, die innere Unsicherheit, die »machtgeschützte Innerlichkeit« (Th. Mann) in Aggression umschlagen. Ganz ähnlich gebietet es natürlich die exklusive Einzigkeit des Gottes Allah, die der Islam lehrt und mit der von allem, was nicht einzig ist, abstrahiert wird, die ganze Welt diesem
Einzigkeitsanspruch zu unterwerfen und jede politische, ökonomische und sozial definierte Situation auf diesen Gott hin zu öffnen.
Das Überlegenheitsgefühl der Deutschen konnte sich nie mit dem abfinden, was Deutschland hatte. Immer fühlte man sich übervorteilt. Ob es der »Platz an der Sonne« war, der erstrebt wurde, ob sie sich als »Volk ohne Raum« wähnten, immer suchten die Deutschen gegen ihre
»welschen« und besonders »ostischen« Nachbarn, auf die sie herabblickten, eine expansionistische Politik. Immer auch wurden Menschen nicht individuell, sondern als Gruppen beurteilt: im heutigen Deutschland (vor allem durch die »progressiven« Kräfte) nach ihrem Geschlecht oder ihrer sexuellen Orientierung. Im Islam dasselbe: So wie ein gläubiger Moslem jeden Tag siebzehnmal seine VerAChtung gegenüber Juden und Christen äußert (Sure Al-F¯atiha; die für ihn tiergleichen Polytheisten und Atheisten verachtet er ohnehin), so wird der isla- mischen Gemeinschaft eine Anstrengung (Djihad) gegen die »Ungläubigen« zur Verbreiterung ihres Herrschafts- bereichs abverlangt, die ökonomisch oder demographisch wirken kann, aber vor allem kriegerische Gewalt ist.
Dazu passt eine Weltsicht in Form von Dichotomien, die das deutsche Bürgertum noch in Weimar und darüber hinaus in weiten Teilen (bis heute?) bestimmte. Der Staats- rechtler Carl Schmitt hat dieses Denken in Gegensätzen kultiviert; er unterscheidet streng nach Freund und Feind, nach der eigenen Gemeinschaft und dem Fremden. Die Dezision für den Freund und das Eigene fragt nicht nach Begründungen, weil sie existenziell ist; auch im Islam gibt es »keinen Anlass zum Zweifel« (Sure 2: 1), und über Gottes unerschaffenes geoffenbartes Wort kann weder unter »Gläubigen« noch gegenüber »Ungläubigen« dis- kutiert werden. Dass die »politische Theologie« im Islam noch ganz intakt ist und ihre Begriffe nicht säkularisiert sind, führt logisch zur legitimen Regierungsform des Kalifats. In Deutschland sehnte sich nicht nur das Bürgertum, sondern auch ein großer Teil der Arbeiter- schaft nach dem Führertum, bei dem Zweideutigkeiten und Differenzierungen nicht gefragt waren. Zum para- religiösen Habitus noch des atheistischsten Totalitarismus muss weiter nichts gesagt werden. Die Sehnsucht NACh Ein- deutigkeit ist kaum vergangen: Von Krockow sieht (schon 1990!) besonders bei den Grünen die »Versuchung, die eigene Position ins moralisch Absolute zu steigern und als den Gemeinwillen schlechthin auszugeben, um so den Andersdenkenden zu disqualifizieren und den ›Wider- stand‹ gegen ihn mit gutem Gewissen zu panzern« (S. 320). Wie Muslime praktisch immer unter der Regierungs- form der orientalischen Despotie gelebt haben, die der absoluten Unterordnung (Islam) unter den monolithisch- unitarischen Gott entspricht, was sich tief in ihre politische Psychologie eingegraben hat, so bedeutete der »deutsche Sonderweg« den »ObrigkeitsstAAT als die dem deutschen Volk angemessene, zukömmliche und von ihm im Grunde gewollte Staatsform; die Herrschaft der Persönlichkeit statt der vielen; ein ursprünglicher, über alle Einzel- willen erhabener Eigenwert und Eigensinn des Staates; die Unvereinbarkeit von deutschem und demokratischem Geist«; dies alles weist »auf Herrschaft und Unterordnung, auf Hierarchie hin« (S. 109 f.). Die Auflehnung gegen die westlichen IdeALe, die Deutschland in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts leitete, findet sich, wie schon immer, so auch heute beim Islam und den von ihm beherrschten Völkern. Es handelt sich um »langfristige DeformAtionen. Der Knecht gewinnt sein Selbstbewusstsein im Akt der Selbstaufgabe, aus einer Übertragung, im Wortsinne aus der Ehr-Furcht: Er identifiziert sich mit dem Herrn« (S. 110). Der Islam wird aus dieser Bindung zum zwar de- zentral organisierten, aber letztlich einheitlich agierenden
Großorganismus.
Auch die Doppelexistenz des »Doppelmenschen« (S. 209 ff.), die das Leben unter einer Herrschaftsideo- logie halbwegs erträglich macht, findet sich wie im nazistischen Deutschland in jedem islamischen Land. Die Maßstäbe der zivilen Normalität gelten in Koexis- tenz zur Praxis der Barbarei. Der Nationalsozialismus bis 1938 als standesübergreifende Jugendbewegung mit durchaus bestechender Dynamik zur Modernität findet sein irritierendes Pendant in den hypermodernen, jugend- lichen Golfstaaten bei gleichzeitig mittelalterlicher Ideo- logie. Dazu gehört auch die DoppelmoRAl, unter vielem anderen die als »Ehe auf Zeit« oder anders getarnte Prostitution. Dazu gehört nicht nur (wie in Deutschland das Schweigen der Väter zu den Naziverbrechen) das Verdrängen und Vergessen der heutigen, sondern auch aller früheren Verbrechen (»Tränen des Dschihad«). Wie es Recep Erdo˘gan angesichts der Massenvernichtungen in Darfur symptomatisch sagte: »Ein Muslim kann keinen Völkermord begehen.«12
Die ethnischen Deutschen hätten nur noch zwei oder drei Generationen einigermaßen homogenen Lebens in einer stabilen Demokratie benötigt, um ihre alte Mentalität wirklich dauerhaft abzulegen. Aber der Selbst- hass sitzt bei vielen zu tief, als dass sie so lange warten wollten. Die links-grünen, deutschfeindlichen »Gut- menschen« sehen kein Problem in den Millionen von ihnen begrüßten »neuen Deutschen«, denn sie glauben an die »Utopie der kommunikativen Vernunft«, das heißt, sie glauben, die Muslime würden alle wie sie selbst oder Jürgen Habermas werden. Aber das ist eine Illusion, wie
empirisch vielfach bewiesen ist.13 Die Muslime bleiben
unter sich und muslimisch. »Den Wahn erkennt natürlich niemals, wer ihn selbst noch teilt« (S. Freud). Dabei kann doch mit einiger Berechtigung gesagt werden, dass mit den »neuen Deutschen« zwar die ethnischen Ureinwohner verdrängt werden, was die Linken freut, aber die unter- gegangen geglaubte deutsche Mentalität, also die »Ideen von 1914«, wenigstens teilweise wiederkehren, was die Rache der Ausgetauschten ist, die sich anders nicht mehr zu wehren wissen. Die Gelegenheit zur Subversion wird beim Schopf gepackt. List der Geschichte: Austauscher und Ausgetauschte ziehen, aus unterschiedlichen Motiven zwar, doch beide am selben muslimischen Strang. Die äußerlich schon weitgehend pazifizierte deutsche Ethnie wird zwar durch die muslimische Völkerwanderung
deutlich »verdünnt«.14 Aber der alte deutsche Ungeist geht
aus dieser gestärkt hervor, und er richtet sich – Geschichte wiederholt sich doch! – wieder gegen Osteuropa, gegen die Visegráder Vier und Russland. Diese wollen aber nicht noch einmal von deutschem Boden aus »beglückt« werden, auch nicht unter muslimischer Tarnung. Das, was als deutscher Sonderweg im 20. Jahrhundert in Europa so furchtbar tobte, kommt als ein muslimischer wieder. Es wäre im genuinen europäischen Interesse, die muslimische Masseneinwanderung nach Europa, aber insbesondere nach Deutschland, radikal zu unterbinden.