Dinge, die nicht dem Zeitgeist unterworfen sind, entsprechen dem inneren Kompass des Menschen. Es ist relativ einfach aus seinen grundlegenden Bedürfnissen Wechselwirkungen seines Verhaltens auf Umfeld, eigne psychische Konstitution sowie Lebensbilanz zu antizipieren. Für diese Erkenntnis bedarf es nicht der Urheberschaft einer höheren Entität; der Mensch allein ist in der Lage das zu schaffen, und so lassen sich alle religiösen Schriften im Prinzip auf einen von ihnen selbst unabhängigen Satz zurückführen :
Alles, was du tust und unterlässt, fällt früher oder später auf dich selbst zurück.
Ob eine Religion nun die Fehlbarkeit des Menschen theologisch in den Mittelpunkt stellt und daraus resultierend das Konzept der Erlösung verkündet, mehr oder minder allerdings auch nur deshalb, weil sie ihrer irdischen Macht beraubt wurde, oder im irdischen Jammertal bereits restriktiv bei allerlei Verfehlungen gegen angebliche, bestimmte Gebote dieses Schöpfers vorgeht, eines eint sie alle :
Sie denken und handeln sektiererisch, unterteilen die Menschen in Rechtgläubige und Verdammte, denn alle Religionen beanspruchen nicht nur zu wissen, was für den einzelnen Gläubigen Kompass seines Handelns ist, sondern für alle Menschen Kompass sein sollte oder zu sein hat.
Daraus resultieren allgemeine Werturteile über sexuelle Ausrichtungen, Ehebruch und dergleichen. Warum, worin liegt aber der Sinn des individuellen, statt kollektivistischen Glaubens ? Jeder Mensch ist ein Unikat, es steht keiner Religion zu, zu definieren, was für das Individuum gut, richtig, schlecht oder gar " pervers " ist.
Die Freiheit des Individuum hört an der Nasenspitze des anderen Individuums auf, gleiches gilt auch für die Religion, die lediglich oben benannte allgemeine Wechselwirkungen der menschlichen Natur aufgreift, sie in einen göttlichen Kontext ohne jede Beweise stellt, aber dafür deren Allgemeingültigkeit beansprucht.