...
Ja. man wird selten durch eigene Leistung reich, unter der Marx eigentlich immer Arbeitsleistung versteht. Aber das ist kein Widerspruch, wenn man durch die Abschöpfung der Leistung Anderer zu Reichtum gelangen kann.
Marx liegt mindestens in der Definition der Arbeitsleistung völlig falsch: Er betrachtet nur die an der Werkbank erbrachte Leistung als Arbeit, und damit wird wirklich niemand reich. Es gehört eine ganze Menge mehr dazu. Ohne Planung, Entwicklung, Ideen, Riskikobereitschaft, Weitsicht, Energie, Ehrgeiz, und Führungseigenschaften kann kein erfolgreiches Produkt geschaffen werden. Selbst dem besten Arbeiter, der zuverlässig morgens kommt, seinen Job erledigt und um 5 den Hammer fallen lässt, fehlt das Gros der Eigenschaften, die einen guten Unternehmer ausmachen, und deshalb kriegt er alleine nichts gebacken.
Gerade in der DV-Branche, wo schon fast jeder erwachsene Deutsche das Produktionsmittel zu Hause hat, könnte jeder sein eigener Unternehmer sein. Tatsächlich schaffen es aber auch auf dem Gebiet nur äußerst wenige, aus der Masse herauszutreten. Die, die es schafften, haben es durch weit überdurchschnittlichen Fleiß, Ehrgeiz, fast schon Besessenheit, an die Spitze gebracht.
Auch hier findet ein gnadenloser Ausleseprozess statt. Wir kennen nur die Wenigen, die an der Spitze sind. Die große Masse derer, die sich als Unternehmer versucht haben und gescheitert sind, oder sich selbst dauerhaft als Kleinstunternehmer ausbeuten, kennen wir nicht. Die gehen einfach unter.
Jeder, der sich mal als Unternehmer versucht hat, bringt wenigstens einen Teil der notwendigen Eigenschaften mit und stellt erschüttert fest, wie viele davon seinen MItarbeitern fehlen. Woraus er fast zwangsläufig den Schluß zieht, dass ihm ein größerer Anteil am Ertrag zusteht, als den Flachkappen, die einfach nur machen, was er ihnen aufträgt, und deren Ergebnisse er ständig zu kontrollieren hat. .
Nun kann man ewig darum streiten, wie viel vom Gesamterfolg eines Unternehmens dem Unternehmer zusteht, und wie viel dem einzelnen Arbeiter. Es ist aber blödsinnig, einen Klassenkampf anzuzetteln, in dem die Symbionten ihren Wirt bekriegen. Ohne Wirt können Symbionten nicht überleben.