So sieht es aus! Arbeitnehmer oder Unternehmer, also die Produktivkräfte in einer Zinswirtschaft, sind zum Zinsen zahlen, und damit zu immer größerer Arbeitsleistung und Wachstum gezwungen. Da die zu verzinsenden Geldvermögen jedes Jahr prozentual(!) in Bezug auf das Vorjahr(!) ansteigen, müssen die Produktivkräfte eben immer intensiver & zeitaufwändiger arbeiten, produzieren und absetzen. Damit Zins und Lebensunterhalt finanziert werden kann.
Das heute immer noch hortbare Zentralbankgeld verschafft den Investoren und Anlegern eine ungeheure Macht! Da Anleger mit ihrer Liquidität nicht unter Angebotsdruck stehen, wie Produktivkräfte mit ihrer Arbeitsleistung, können die jederzeit sagen:
„Gebt ihr uns nicht immer größere Teile eurer Arbeitserträge, bekommt ihr kein Geld, um die Produkte eure Arbeitsleistung auf den Märkten unter euch austauschen zu können!“
Die Folgen von zu wenig liquidem Zahlungsmittel in den Märkten sind verheerend! Dann kann trotz voller Regale, Lagerhallen und gut geölter Fabriken, der Austausch von Arbeitsleistung nicht mehr ausreichend stattfinden. Denn ohne liquides Geld, also dem von den Notenbanken in Umlauf gegebenen Zentralbankgeld, können Angebot & Nachfrage nicht zusammenkommen, was jede arbeitsteilige Wirtschaft zügig kollabieren lässt.
Darum ist man gezwungen, den Investoren jedes irgend wie mögliche Zugeständnis zu machen, um ihnen die leistungslosen Zinsen und Renditen zu zahlen. Ist ein weiteres steigern von Absatz und Produktivität nicht mehr möglich, müssen Arbeitslöhne zwingend sinken, auch unter das Existenzminimum.
Von außen betrachtet kannibalisiert sich die Wirtschaft selbst. Ähnlich wie ein Organismus, der von einem Tumor befallen ist. Sobald kein Fleisch mehr da ist, was dem Tumor Nahrung gibt und weiter wachsen lässt, kommt es zu allgemeinem Organversagen. Der Organismus stirbt, natürlich zusammen mit dem Tumor.
Im Endstadium einer Zinsgeldwirtschaft kommt es zu allerhand verrückten, destruktiven und scheinbar unlogischen Maßnahmen & Handlungen, welche aus Sicht der Investoren und Anleger nützlich sind. Denn für diese Leute geht es schlicht ums Überleben. Alle diese scheinbar wahnsinnigen Maßnahmen dienen einzig dazu, die Guthaben/Schuldenpaare weiterhin anwachsen zu lassen, selbst wenn das auf Kosten überlebenswichtiger Organe, also den Tod von Produktivkräften geht.
Es wird einfach ausgeklammert, das die Wirtschaft nicht mehr genügend Fleisch hat, um den Tumor weiterhin zu nähren, also immer schneller und größer anwachsen zu lassen. In Folge kollabieren die Märkte, in der Gesellschaft kommt es zu unkontrollierbarer Armut und Gewaltexzessen. Staat gegen Bürger, Bürger gegen Staat, Bürger gegen Bürger, ja sogar Staaten gegen Staaten… der Zusammenbruch von Gesetzt, Ordnung und gesundem Menschenverstand, ist in einer kollabierenden Volkswirtschaft unvermeidlich, scheinbar unabänderlich.
Es sei denn, die EZB belastet das Bargeld und Zentralbankguthaben mit ausreichenden Liquiditätskosten, so das Anleger und Investoren dem gleichen Angebotsdruck ausgesetzt sind wie die Produktivkräfte mit den Produkten ihrer Arbeitsleistung. Dann strömt das Zentralbankgeld im selben Rhythmus in den Markt wie die Güter der Produktivkräfte. Die Volkswirtschaften kommen durch Liquiditätskosten in eine Endlosschleife aus Produktion & Absatz, welche völlig unabhängig von Zinsen, Wachstumszwängen, politischen und anderen denkbaren Einflüssen, einfach immer weiter läuft.
So sieht es in einem vernünftigen Wirtschaftssystem, und in jedem anderen gesunden Organismus aus.