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Fett durch mich.
Worin bestand dann die Reformation in der Schweiz , auch Luther vor die Wahl zwischen Bauern und Fürsten gestellt , nahm ja Partei für die Fürsten , gegen Münzer !?
Die Reformaton war, wegen ihres politischen Charakters, sehr lokal geprägt. Es ging immer um die Auseinandersetzung mit den lokalen Fürsten und nicht zuletzt mit den Militärs.
Um die Reformation zu verstehen, muss man sich klarmachen, was sich der Papst da geleistet hat. Weil er einen prunkvollen Dom wollte, hat er den Kapitalismus der Römer und der Medici eingeführt und Sündenvergebung verkauft. Das ist das schlimmste Verbrechen, das man aus christlicher Sicht tun kann, wie Teufelsanbetung oder Kinderopfer. Luther hat das in der vollen Schärfe erkannt, war aber ganz Mönch und wollte das eigentlich innerkirchlich lösen. Mit einem Bauernaufstand war er schlicht überfordert. Luther war gelehrter Mönch und Sprachgenie, das Andere war nicht sein Thema.
Luther war auch nicht aus Opportunismus auf Seiten der Fürsten und im Grunde hasste er sie, weil er sie für ungeistlich hielt. Aber die Bauern hielt er natürlich ebenfalls für ungeistlich. Er war viel zu konservativ für einen Aufstand und der Meinung, dass ein Mensch die von Gott gegebene Rolle annehmen müsse. So viel Änderung, wie die Bauern wollten, konnte er einfach nicht verarbeiten. Das muss man ihm, bei aller Kritik (die ich teile), zugute halten.
Zwingli und Calvin waren total anders und im Herzen Bürgerliche, auch wenn sie Kirchenämter hatten. Während Luther das geistig Abartige des Kirchenkapitalismus sofort erkannt hat, erkannten ZuC augenblicklich die politische und wirtschaftliche Dimension des Geschehens... Das gab am Ende einen vollkommen anderen Protestantismus. Während Deutschland von Anfang an eindeutig einen geistlichen Protestantismus hatte, war der schweizerische sofort materialistisch. Der Unterschied ist viel größer, als kirchenferne Menschen ihn wahrnehmen können.
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