Merkel in Auschwitz, Hamas in Berlin
Die Bundeskanzlerin war bekanntlich in Auschwitz und die Medien konnten sich nicht einkriegen vor Begeisterung darüber, dass die Kanzlerin nach 14 Jahren ihrer Regentschaft einen Tag im Kalender gefunden hatte, um eines der Monumente deutscher Bau- und Ingenieurskunst zu besuchen: das ehemalige KZ Auschwitz, ein deutsches Vernichtungslager auf polnischem Boden.
Das kann man gut oder schlecht finden. Wer nach Auschwitz fahren muss, um die Grausamkeit der Nazis zu begreifen, hat wohl ein paar Stunden im Geschichtsunterricht verpasst, so er überhaupt einen hatte. Man muss auch nicht auf der Titanic oder der Wilhelm Gustloff gewesen sein, um sich vorstellen zu können, wie schrecklich ein Schiffsuntergang ist. Die Forderung, Auschwitz dürfe sich nicht wiederholen, ist eine wohlfeile Floskel, die so viel taugt wie ihre armselige Verwandte, für Antisemitismus gebe es keinen Platz in Deutschland, wo beinahe jeder Tag das Gegenteil beweist. Doch über solche Widersprüche spricht man im neuen Deutschland ja nicht mehr so gern.
Es ist kein großes Ruhmesblatt für die AfD, aber eine umso größere Schande für die anderen Parteien, dass aus dem Deutschen Bundestag zum Auschwitz-Ablass-Handel und dessen Kehrseiten nur von Petr Bystron, dem Obmann der AfD-Fraktion im Auswärtigen Ausschuss, Worte wie diese zu vernehmen waren:
„Wir begrüßen, dass Angela Merkel zum ersten Mal in ihrer Kanzlerschaft das Konzentrationslager Auschwitz besucht hat, und hoffen, dass sie sich von diesem Besuch dazu inspirieren lässt, endlich gegen den ausufernden Antisemitismus in Deutschland effektiv vorzugehen.
Unter ihrer Kanzlerschaft ist Berlin mit 1.083 antisemitischen Vorfällen im Jahr 2018 (gegenüber 951 im Jahr 2017 – also eine Zunahme um 13,8 Prozent) die Hauptstadt des Antisemitismus in Europa geworden. Das Simon-Wiesenthal-Center warnt mittlerweile Juden davor, nach Berlin zu reisen.
Wie dringend ein Umdenken sowie eine Änderung des Handelns der Bunderegierung ist, zeigt sich am Beispiel der parallel zu Merkels Besuch in Auschwitz stattfindenden Konferenz in Berlin.
Die vom Palestinian Return Centre (PRC) organisierte „Konferenz der Palästinenser in Europa“ wird vom Verfassungsschutz „als wichtigste Propagandaveranstaltung der Hamas in Europa“ eingestuft. Nach Recherchen der Initiative Honestly Concerned treten heute bei der Konferenz eine Reihe prominente Hamas-Unterstützer als Redner auf: Khaled Shouli, der als Hauptgeldbeschaffer der Hamas gilt oder Tareq Hammoud, Geschäftsführer des Palestinian Return Centres (PRC), das wegen seiner engen Verbindungen zur Hamas in Israel verboten ist.
Hier lässt die Bundesregierung Vertreter von Hamas-nahen Organisationen einreisen, um in Berlin gegen Israel zu hetzen. Die gleiche Bundesregierung weigert sich seit Jahren, die Hisbollah zu verbieten, unterstützt den Boykott von Waren aus Judäa und Samaria, stimmt in der UNO gegen Israel, setzt andere Länder unter Druck, Jerusalem nicht als Hauptstadt anzuerkennen, verdoppelt die Zahlungen an die Hamas-nahe, korruptionsgeplagte UNRWA auf 173,2 Millionen Euro und verhilft den Mörder-Mullahs in Teheran zur Atombombe, um Israel auszulöschen. Solche Israel-feindliche Politik lässt den Auschwitz-Besuch der Kanzlerin zu reinem PR-Termin verkommen und den Verdacht aufkommen, er soll nur vom aktuellen Antisemitismus in Deutschland ablenken.“
Warum sagt das keiner der vielen „Nie wieder“-Bekenner der anderen Parteien? Die Altparteien sind doch angeblich so gegen Antisemitismus ??
Text von Henryk M Broder auf
https://www.achgut.com/artikel/merkel_in_auschwitz_hamas_in_berlin