Prof. Dr. Jörg Meuthen
7 Std. ·
Liebe Leser, eine der ersten „Errungenschaften“ von Merkels desaströser Kanzlerschaft war die sogenannte „Islamkonferenz“.
Diese wurde 2006, also nur wenige Monate nach Merkels Einzug ins Kanzleramt, ins Leben gerufen - angeblich, um einen angeblich wie auch immer erforderlichen Dialog zwischen der Mehrheitsgesellschaft in Deutschland und der muslimischen Minderheit zu befördern mit dem Ziel, die Integration der Muslime in Deutschland zu verbessern.
Diese Islamkonferenz ist spätestens jetzt, eigentlich aber von Beginn an krachend gescheitert.
Von Beginn an ist sie deshalb gescheitert, da bereits das grundsätzliche Ansinnen, mit irgendjemandem einen Dialog über die hier geltenden Normen und Werte zu führen, um ihn dazu zu bringen, diese zu akzeptieren, naiv und geradezu absurd ist: Jeder weiß, welche Regeln hier gelten, und wem diese nicht passen, der kann das Land gerne verlassen.
Diese Erkenntnis gilt für jeden, und zwar gänzlich unabhängig davon, welcher Teil unserer Regeln ihm nicht passt und aus welchem Grunde dies nicht der Fall ist - ganz egal, ob er die Kritik an seiner Ablehnung hören mag oder nicht .
Damit sind wir beim erstgenannten Punkt, warum diese naive Islamkonferenz spätestens jetzt gescheitert ist: Deutschlands vermutlich bekanntester Islamkritiker Hamed Abdel-Samad - ein sehr kluger und überaus mutiger Mann, der seit Jahren von in Deutschland lebenden Islamisten mit dem Tode bedroht wird und deshalb nur noch unter striktem Polizeischutz leben kann - hat nun, nachdem er zehn Jahre lang als Mitglied dieser Islamkonferenz versuchte, in diesen Reihen echtes Gehör zu finden, aufgegeben und die Sinnlosigkeit dieser gesamten Institution mit klaren Worten auf den Punkt gebracht.
Er schrieb hierzu auf Facebook einen sehr aufschlussreichen offenen Brief, den ich in vollem Umfang zitiere:
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„Sehr geehrter Herr Innenminister Horst Seehofer,
hiermit trete ich aus der deutschen Islamkonferenz (DIK) zurück. Als ich vor 10 Jahren in dieses Forum eingeladen wurde, hatte ich die Hoffnung, Teil eines ehrlichen Dialogs über den Islam in Deutschland zu werden.
Doch seit dieser Zeit konnten die Islamverbände alle kritischen Themen, die die kritischen Stimmen auf den Tisch gebracht haben, wie etwa das Thema Radikalisierung von jungen Muslimen oder die Stellung der Frau, aus der Tagesordnung verbannen.
Am Ende blieben nur die Themen, die für die orthodoxen Verbände, nicht für die Gesamtgesellschaft, von Relevanz sind, wie Imamausbildung, Islamunterricht und muslimische Seelsorge.
Mir wurde klar, dass die Verbände nur Geld vom Staat wollten, und dass der Staat nicht einmal wusste, was er von den Verbänden will!
Ich stellte fest, dass die staatlichen Vertreter ebenfalls keine kritischen Stimmen wirklich hören wollen. Man hat uns eingeladen, um der Öffentlichkeit zu zeigen, dass alle Stimmen im Forum vorhanden sind. Doch die Realität ist: Der Staat biedert sich den Vertretern des politischen Islam in dieser Konferenz an und ignoriert alle Warnungen und Vorschläge der kritischen Stimmen.
Bei der letzten öffentlichen Sitzung erklärte der DITIB-Chef, dass er Absolventen der Fakultäten für islamische Theologie der deutschen Universitäten nicht als Imame einstellen würde, weil diese die DITIB-Standards nicht erfüllen würden. Ich habe danach erwartet, dass die anwesenden Vertreter des Staates sich über diese Arroganz empören, doch dies ist nicht passiert.
Stattdessen unterstützt der Staat nun, dass die DITIB und andere Vereine selbst ihre Imame ausbilden, und zwar auf Kosten der Steuerzahler.
Nein, ich mache nicht mehr mit. Denn die DITIB-Standards sind: Loyalität zu Erdogan und zum türkischen Nationalismus.
Ja, lieber Herr Innenminister, ich mache auch die Islamkonferenz für die politische Aufwertung von DITIB und dem Zentralrat der Muslime verantwortlich, und somit für den Aufbau von Erdogan-Kult und die Stärkung des politischen Islam mitverantwortlich!
Und ich halte die Unterstützung dieser Vereine nicht für Veruntreuung von Staatsgeldern, sondern auch für eine Gefahr für die Innere Sicherheit.
Deshalb nehme ich weder an der heutigen Sitzung noch an zukünftigen Sitzungen der Islamkonferenz teil und ziehe mich endgültig zurück.
Wir haben Sie oft gewarnt, unsere Warnung wurde nicht gehört. Nun tragen Sie die ganze Verantwortung alleine!“
https://www.facebook.com/hamed.abdelsamad/posts/10159107761850979
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Soweit Hamed Abdel-Samad, dessen Unterstützung ich Ihnen (beispielsweise hier auf Facebook) sehr ans Herz lege.
Er macht seit Jahren immer wieder und in klaren Worten deutlich, was der politische Islam in unserem Lande eigentlich treibt, sehr gut beispielsweise auch hier in diesem Interview nachhörbar:
https://www.youtube.com/watch?v=xuRzSZG3EPg
Es ist ein Interview, dass sich Frau Merkel und Herr Seehofer sehr genau anschauen sollten, denn der selbst mit dem Tode bedrohte Hamed Abdel-Samad weiß, warum er den devoten Umgang der deutschen Politik mit dem politischen Islam kritisiert; ich zitiere erneut:
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„Das Problem des politischen Islam ist, dass der politische Islam seit Jahrzehnten versucht, Muslime daran zu hindern, Teil der Weltgemeinschaft […] und Teil der europäischen Gesellschaften zu werden.
Der politische Islam hat eine Agenda. Er hat es nicht geschafft, diese gänzlich in der arabisch-islamischen Welt durchzusetzen. […] Der politische Islam verliert seine Legitimation in der islamischen Welt, bekommt aber ein Rettungsboot in Europa, bekommt Infrastrukturen, hat Einfluss auf Bildung.
Es ist eigentlich ein Skandal, dass wir 2019 mitten in Europa islamistischen Gruppierungen, Antidemokraten, die einer mittelalterlichen Ideologie folgen, Aufgaben in Bildung und Integrationsarbeit und sogar in Anti-Radikalisierungsarbeit geben - das ist ein Witz.“
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Nur leider ist es ein Witz, über den Deutschland schon heute nicht mehr lachen kann in Anbetracht der erheblichen Probleme mit radikalisierten jungen Muslimen, die sich offen insbesondere zu Erdogan bekennen und mit unseren freiheitlich-westlichen Werten nicht nur nichts anzufangen wissen, sondern sie sogar aktiv bekämpfen.
Mit Verbänden, die keine Kritik an diesen Zuständen hören wollen, einen weiteren Dialog zu führen, ist in der Tat geradezu eine Veruntreuung von Steuergeldern und eine politische Showveranstaltung ohne jeden Nutzen für unser Land, dafür aber mit beträchtlichem Schaden in der Zukunft aufgrund der absehbar weiter zunehmenden Radikalisierung.
Hamed Abdel-Samad gebührt für seine Entscheidung hoher Respekt - genau wie Frau Merkel und Herrn Seehofer fundamentale Kritik gebührt, eine solche Farce fortzuführen.
Zeit für das Ende politischer Showveranstaltungen. Zeit, Islamkritikern zuzuhören und unsere freiheitlich-westlichen Werte zu verteidigen. Zeit für die #AfD.