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Neuer Oberbürgermeister von Hannover
"Es gab eine Riesenangst"
Belit Onay ist der erste Oberbürgermeister einer Großstadt, der türkische Wurzeln hat. Er spricht über die Polarisierung der Gesellschaft, über Hass im Netz - und die Schwierigkeiten des Aufstiegs als Gastarbeiterkind.
Der Grünenpolitiker Belit Onay wurde am Wochenende zum Oberbürgermeister von Hannover gewählt. Mit 52,9 Prozent setzte er sich gegen den CDU-Bewerber und Ex-VW-Manager Eckhard Scholz durch. Er ist der erste Oberbürgermeister einer Landeshauptstadt mit türkischer Migrationsgeschichte. Es ist ein Ergebnis mit Strahlkraft weit über Hannover hinaus. In sozialen Medien aber wird der neue Oberbürgermeister von Nationalisten und Rassisten beschimpft.
https://www.spiegel.de/politik/deut...erview-es-gab-eine-riesenangst-a-1296125.html
[...]
Kommen wir zur politischen Biografie des Hannoveraners, für die sich die Medien bisher merkwürdigerweise kaum interessiert haben. So scheint sich niemand daran zu stören, dass Belit Onay nichts daran fand, als niedersächsischer Landtagsabgeordneter 2016 Vertreter der ATİB zu empfangen, der Avrupa Türk-İslam Birliği, einem Dachverband türkisch-islamischer Kulturvereine mit Sitz in Köln, entstanden als Abspaltung der rechtsextremen Auslandsvertretung der Grauen Wölfe. Lediglich die Linksjugend empörte sich damals, woraufhin der Grüne eine Art Rechtfertigung veröffentlichte, in der er daran erinnerte, dass diese ATİB doch sogar Ansprechpartner Niedersachsens wäre, wenn ATİB Mitglied der Schūrā sei, dem Landesverband der Muslime, der in Niedersachsen „kein Beobachtungsobjekt des Verfassungsschutzes“ wäre. Und auch das Foto des Abgeordneten und seiner Besucher, das anschließend auf der Internet-Seite von ATİB erschien, wusste Onay zu erklären: „Zum Abschied baten die Jugendlichen mich um ein Gruppenfoto. Dass dieses Foto nun auf der Seite des Bundesverbandes der ATIB veröffentlicht wird, ist mehr als irreführend.“
Was der Politiker hier vergessen machen wollte war, dass er sich zuvor schon persönlich vehement für diesen Staatsvertrag mit der Schūrā eingesetzt hatte. So betonte er bei einer Podiumsdiskussion dass sich seine Partei „für den Staatsvertrag eingesetzt hatte und bis zum Schluss auch darum gekämpft habe.“
Den Medien war dieses Treffen zwischen islamistischen Faschisten und dem türkischstämmigen Landtagsabgeordneten damals keine Meldung wert – aber auch als Onay sich um den Posten des Bürgermeisters bewarb, wurde seine politische Arbeit medial nicht beachtet. Alles wurde überlagert von der Pressevermeldung der Möglichkeit, dass hier erstmals ein Sohn türkischer Gastarbeiter das hohe Amt für sich erobern könnte. Der erste migrantische Bürgermeister Deutschlands. Das alleine macht ihn offensichtlich „fehlerfrei“ für beispielsweise die Welt. Und es soll hier auch nicht darum gehen, ein Haar in der Suppe zu finden, wenn große Teile der Perücke schon reingefallen sind. Nein, hier geht es schlicht um eine journalistische Sorgfaltspflicht, auch diesen Kandidaten entsprechend sorgfältig zu betrachten und dann zu berichten, was man herausgefunden hat.
https://www.tichyseinblick.de/kolum...er-ist-neuer-oberbuergermeister-von-hannover/
Man stelle sich nur vor, ein AfD-Kandidat wäre in Schwerin, Potsdam, Erfurt, Dresden oder Magdeburg zum OB gewählt worden. Was dann hier los gewesen wäre? MONITOR, PANORAMA, FAKT und der gesamte Haltungsjournalismus würde hyperventilieren und das 4.Reich heraufbeschwören. Was hätten die Haltungsfuzzis nicht alles in der Scheiße gewühlt um einen AfD-Mann zu diskreditieren? Aber ein Türke in 2.Generation, "gut integriert", der ist qua Herkunft sakrosankt. Da muß man nicht so genau hinschauen.)
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