Die grundlegenden Gedanken des Kommunismus sollte jedem bekannt sein.
Eine klassenlose und herrschaftsfreie Gesellschaft in der die Produktionsmittel der gesamten Gesellschaft gehören und es kein Geld mehr gibt.
Wirfst du da nicht ein paar Dinge durcheinander?
Ich versuch mich mal an der "richtigen" Erklärung.
Als der Kapitalismus seinen Siegeszug durch die Welt antrat, gab es von Anfang an auch Kritiker, die den Kapitalismus nicht gut fanden und kritisiert haben.
Zuerst war das nur eine ungeordnete, über die Welt versprengte Gruppe von Leuten, die sich gar nicht kannten.
Als die sich kennengelernt und ihre Ideen ausgetauscht haben, kam zuerst mal die Frage auf, wie sie sich nennen sollten.
Die Wahl fiel auf "Sozialisten", weil das genau die passende Antwort auf die Kapitalisten war, einfach weil Sozialisten nicht das Geld, sondern die sozialen Aspekte des Lebens zum Mittelpunkt der Gesellschaft machen wollten.
Relativ schnell wurde man sich auch darüber einig, was Sozialismus bedeuten sollte, nämlich keine Regierungsform, sondern die "Produktionsmittel im Eigentum derer die die tatsächliche Arbeit machen".
Ebenfalls einig war man sich darüber, dass man die Übergabe der Produktionsmittel von diktatorischen Kapitalisten an die Arbeiter am Besten bewerkstelligen könnte, wenn man die Regierungsmacht übernehmen würde und dann einfach die entsprechenden Gesetze erlässt.
Immer noch einig war man sich darüber, dass nachdem die Transformation abgeschlossen wäre, man die Regierungsmacht wieder abgeben wollte, weil Sozialisten sich nun mal nur um das soziale Wohl der einfachen Leute kümmern wollten und mit internationaler Politik nichts am Hut hatten.
Nicht einig war man sich darüber, wie man die Regierungsmacht übernehmen sollte.
Eine Gruppe der Sozialisten wollte einen blutigen Umsturz im Stil der französischen Revolution, die andere Gruppe wollte mit demokratischen Mitteln durch gewinnen einer Wahl an die Macht kommen.
Gemacht wurde dann BEIDES, die blutige Revolution in Russland und der Wahlgewinn der Sozialisten in diversen Ländern Europas.
Dummerweise endete in ALLEN Fällen direkt nach der Machtübernahme der Sozialismus.
In Russland wurde schlicht behauptet, die Übernahme der Regierung sei jetzt schon Sozialismus und der Staat würde nun alles in Kommunen organisieren, woraus die Bezeichnung Kommunismus entstand, obwohl faktisch nichts weiter getan wurde als diktatorische Privatunternehmer durch diktatorische Parteifunktionäre zu ersetzen, sprich man ganz offensichtlich in einer Art Staatskapitalismus landete.
(Man müsste mal nachschauen, theoretisch müsste sich der Leichnam von Lenin in heftiger Rotation befinden.)
Diese Definition von "Sozialismus ist Kapitalismus in dem der Staat die Dinge besitzt und organisiert", hat sich bis heute derartig in den Köpfen festgesetzt, dass heute Sozialismus und Kommunismus fast überall auf der Welt gleichgesetzt wird.
Fast weltweit kann man in nahezu allen Diskussionen zwischen links und rechts beobachten, dass die Befürworter von Privat-Kapitalismus es als Sozialismus bezeichnen, wenn der Staat sich zu sehr in die Geschäfte der Privaten einmischt.
In Europa haben die Sozialisten direkt nach ihrem Wahlsieg "vergessen", dass sie Sozialisten sein wollten und was das bedeutet.
Sie haben dem Kapitalismus ein paar Regeln verpasst, mit denen den kleinen Leuten das Leben etwas erleichtert werden sollte (und vorübergehend auch wurde) und sind ansonsten zu reinen Kapitalisten geworden, was allerdings wieder in die Definition aus Russland passt, denn Sozialismus ist demnach ja dann, wenn der Staat die Kapitalisten in ihre Schranken weist.
In BEIDEN Fällen hat die Übergabe der Produktionsmittel an die Arbeiter nie stattgefunden und die (vermeintlichen) Sozialisten haben sich auch nicht nach getaner Transformation wieder aus der Politik zurückgezogen, sprich Sozialismus hat es bis heute weltweit noch nie gegeben.
Stattdessen wird Sozialismus bis heute weltweit verteufelt, weil der Kommunismus, der eigentlich auch Staatskapitalismus genannt werden könnte, nun mal fast überall gescheitert ist und dabei extreme Menschenrechtsverletzungen verbrochen hat.
Die Chinesen halten ihren Staatskapitalismus bisher noch ganz gut aufrecht, aber von Menschenrechte haben die halt auch noch nichts gehört.
Das Ganze geht so weit, dass "echte" Sozialisten (die gibt es und es werden immer mehr) sich heute nicht mehr Sozialisten nennen, denn das Wort ist einfach zu oft mit Kommunisten verwechselt worden.
Stattdessen heissen Sozialisten heute in Deutschland Genossenschaften, in Italien Kooperativen und in den USA WorkerCoops.
Es gibt sie fast weltweit nur halt nicht flächendeckend, weil es nie einen Staat gegeben hat, der diese Unternehmensform per Gesetz zur einzig zugelassenen Unternehmensform gemacht hätte.
Die bekannteste ihrer Art ist vermutlich die spanische Mondragon, als das EINZIGE grosse Unternehmen weltweit, was in der Krise 2008/2009 keinen einzigen Mitarbeiter entlassen hat.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mondragón_Corporación_Cooperativa