Ich habe noch nie einen Politikwissenschaftler im deutschen TV gehört, der Blödsinn abgesondert hat. Vielleicht haben wir sogar dieselben Sendungen gesehen. Der Unterschied zwischen uns ist, dass es mir leichter fällt, ihn so zu verstehen, wie er es gemeint hat. Man kann ein begnadeter Wissenschaftler in seiner Disziplin sein, und gleichzeitig eine Null, wenn es darum geht, sein Wissen gut verständlich Laien zu vermitteln. Ein häufiges Problem dabei ist, dass Worte in der Fachsprache einen leicht verschobenen Inhalt haben können. Man glaubt, man habe den anderen verstanden und hat es doch nicht. Ein Problem ist aber auch, dass wir jemanden zu schnell einordnen. Wir suchen dann nur noch, wie wir ihn widerlegen können, bevor wir ihn umfassend verstanden haben. Dabei braucht fundierte Kritik solch umfassendes Verständnis. Nicht zuletzt kommt da unsere Bereitschaft, etwas, das wir nicht verstanden haben, für Blödsinn zu erklären, bevor wir an uns bzw. unserem Wissen zweifeln. Es fehlt ganz einfach der Respekt vor dem unbekannten anderen.
Ich will Wissenschaft ganz allgemein nicht heroisieren, aber ich will sie auch nicht banalisieren. Zu einigem, was ich im Studium lernte, vielen mir spontan Sprichworte meiner Oma ein. Für dieses Wissen musste ich nicht studieren. Spannend wird es, wenn man dort nicht stehen bleibt, sondern durch Präzisierung einer Sache auf den Grund geht.
Kommen wir zum Thema dieses Threads zurück. Die wenigsten in diesem Forum sind in der Lage die Texte der Abkommen von Schengen und Dublin sinnentnehmend zu lesen. Mir fällt das inzwischen auch schwer, weil ich zu lange raus bin aus der Materie. Deshalb verlassen wir uns auf Kommentierungen von anderen. So wird man leicht zum Opfer von Fake News.